Cover-Bild Blutbuch
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Gesellschaftliche Gruppen
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 19.07.2022
  • ISBN: 9783832182083
Kim de l'Horizon

Blutbuch

Ausgezeichnet mit dem Deutschen Buchpreis 2022 und dem Schweizer Buchpreis 2022
Die Erzählfigur in ›Blutbuch‹ identifiziert sich weder als Mann noch als Frau. Aufgewachsen in einem Schweizer Vorort, lebt sie nun in Zürich, ist den engen Strukturen der Herkunft entkommen und fühlt sich im nonbinären Körper und in der eigenen Sexualität wohl. Doch dann erkrankt die Großmutter an Demenz, und das Ich beginnt, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen: Warum sind da nur bruchstückhafte Erinnerungen an die eigene Kindheit? Wieso vermag sich die Großmutter kaum von ihrer früh verstorbenen Schwester abzugrenzen? Und was geschah mit der Großtante, die als junge Frau verschwand? Die Erzählfigur stemmt sich gegen die Schweigekultur der Mütter und forscht nach der nicht tradierten weiblichen Blutslinie.
Dieser Roman ist ein stilistisch und formal einzigartiger Befreiungsakt von den Dingen, die wir ungefragt weitertragen: Geschlechter, Traumata, Klassenzugehörigkeiten. Kim de l’Horizon macht sich auf die Suche nach anderen Arten von Wissen und Überlieferung, Erzählen und Ichwerdung, unterspült dabei die linearen Formen der Familienerzählung und nähert sich einer flüssigen und strömenden Art des Schreibens, die nicht festlegt, sondern öffnet.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.08.2023

Ein Buch, das Seinesgleichen sucht

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Ich habe mich noch nie so schwer getan mit einer Rezension, wie für „Blutbuch“ von Kim de l'Horizon. Es handelt sich um die Selbstfindung eines jungen Menschen, der schon früh im Leben merkt, dass sich ...

Ich habe mich noch nie so schwer getan mit einer Rezension, wie für „Blutbuch“ von Kim de l'Horizon. Es handelt sich um die Selbstfindung eines jungen Menschen, der schon früh im Leben merkt, dass sich der Körper um sich herum fremd anfühlt. Kim fühlt sich keinem Geschlecht zugehörig, non-binär. Dieses Buch ist allerdings mehr als nur die Suche nach sich selbst, die im Kindesalter beginnt. Als thems Großmutter an Demenz erkrankt, suchen them nach Fragmenten der Frauen der Familie und stößt auf Unerwartetes in der Familienhistorie. Dieses Blutbuch ist vor allem ein autofiktionaler Brief an die „Grosmeer“, der Kim immer nur in Abwesenheit nahe sein konnte. Mit den üblichen Erzählkonventionen bricht them vollkommen und erzählt die Geschichte in einer Sprache, die an eine wilde Karussellfahrt erinnert. Selbst Sexszenen verleiht them eine ästhetisch-bizarre Abstraktheit. Kim de l'Horizon legt eine verspielte Wortgewandtheit an den Tag, die mich durch einige Passagen des Buches getragen haben, zu denen ich keine innere Verbindung aufbauen konnte.


Nicht nur „Blutbuch“ selbst, sondern auch Gespräche über dieses Buch sind eine holprige Angelegenheit, weil jemensch (auch so ein schönes Wort, das dieses Buch mich gelehrt hat) es gar nicht beschreiben kann, ohne sich um den Raum zwischen den Geschlechtern Gedanken zu machen. Was es aber definitiv tut: es regt zu Gesprächen an!
Als Buchhändlerin wüsste ich nicht, wem ich dieses Buch empfehlen würde. Ich wüsste aber auch nicht, wem ich es nicht empfehlen könnte. Vergleiche gibt es einfach nicht. Mehr kann ich allerdings nicht sagen, denn – ganz offen – ich habe das Gefühl, dass mir irgendetwas „fehlt“ um dieses Buch in seiner Gänze zu verstehen und würdigen zu können.

Veröffentlicht am 02.11.2022

Feinfühlig, derb, poetisch

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Ich bin durch das Leseheft zum Deutschen Buchpreis auf dieses Buch aufmerksam geworden,dessen Leseproben wir in einer Buchcommuty besprachen. Ich fand es sehr interessant und als dann das Buch den Preis ...

Ich bin durch das Leseheft zum Deutschen Buchpreis auf dieses Buch aufmerksam geworden,dessen Leseproben wir in einer Buchcommuty besprachen. Ich fand es sehr interessant und als dann das Buch den Preis gewann hatten wir uns spontan zu einer privaten LR entschieden. Dieses Buch eignet sich hervorragend dazu es in einer Leserunde zu beleuchten,es steckt so viel drin, es  ist  aber keine leichte Kost die man so einfach runterliest. Das Buch beschäftigt sich mit einer schwierigen Identitätsfindung , die durch Familientraumata  weiterhin erschwert wird.Jedoch wird der Roman nicht für alle sein da es ein paar deftige sexuellen Szenen enthält. Aber dies ist keineswegs was das Buch ausmacht ( was ein paar Leute Kim de l'Horizont in sozialen Medien unterstellen möchten). In ihm sind auch viele feinfühlige Gedanken und Beobachtungen im Bezug auf das Ich werden und Familienverhältnisse enthalten. Mir gefielen auch die Lebensläufe der weiblichen Stammbaumlinie am besten. Der Romn ist eine Autofiktion und manches verschwimmt durch Traumszenen , die durch Märchen ergänzt werden.
Dabei ist Kim deL' Horizont ein Sprachenartist und seine Sprache hat zuweil etwas poetisches.
Ein Roman der ,wenn man sich auf ihn einlässt ,sehr zu empfehlen ist.

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Veröffentlicht am 13.02.2023

Sprachlich was anderes

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Die Ich-Figur in diesem Buch versucht sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, nachdem die Großmutter an Demenz erkrankt ist. Warum kann sich das Ich nur bruchstückhaft an die eigene Kindheit erinnern? ...

Die Ich-Figur in diesem Buch versucht sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, nachdem die Großmutter an Demenz erkrankt ist. Warum kann sich das Ich nur bruchstückhaft an die eigene Kindheit erinnern? Warum schweigen Großmutter und Mutter über bestimmte Dinge?

Das Cover ist wirklich sehr farbenprächtig und springt mit seinen Rot- und Blautönen richtig ins Auge. Ansonsten bin ich kein so großer Fan davon.
Aber von dem Buch dafür umso mehr.
Kim de l’Horizon beschreibt zum Teil die eigene Vergangenheit und wie es ist, wenn sich mensch weder als Frau noch als Mann fühlt. Sehr lange brauchte die Ich-Figur, um sich aus den Strukturen von Großmutter und Mutter zu lösen und sich im non-binären Körper wohlzufühlen.
Gerade die Beschreibungen der Kindheit haben mich sehr mitgenommen. Die allseits präsente Großmutter, die irgendwie alles überschattet nimmt sehr viel Raum ein. Und das Kind fühlt einerseits Angst und andererseits auch Zuneigung.
Aus diesem Grund ist die Meersprache (Muttersprache) sehr wichtig und überall zu finden. Auch als das Kind größer wird und Hochdeutsch schreiben und sprechen soll, kommt es von der Meersprache nicht los. Die Mütter sind ein großer und wichtiger Teil des Lebens und doch findet sich im Stammbaum nur die väterliche Linie.
Deshalb ist es auch so interessant zu erfahren, was mit der weiblichen Blutslinie ist und auch dieser Teil nimmt einen großen Platz in dem Buch ein.
Einige Stellen sind so geschrieben, dass es vollkommen egal ist ob mensch sich ebenso als non-binäre Person fühlt oder nicht. Die Suche nach der eigenen Identität stehe im Vordergrund, vor allem als Kind bzw. Jugendliche*r weiß mensch nicht immer wo mensch hingehört.
Kim de l’Horizon setzt sich in dem Buch sehr viel mit Sprache auseinander und jedes Wort wird auf das genauste geprüft und bis ins Kleinste auseinandergepflückt, sodass aus einer vielleicht bekannten Redewendung etwas vollkommen Neues wird.
Der Stil des Buches ist für mich nirgendwo einzuordnen und war etwas vollkommen Neues. Wie gesagt konnte ich an vielen Stellen mitfühlen, aber genauso waren einige Stellen deshalb nicht so einfach für mich nachzuvollziehen.
Wenn Kim zum Bespiel beschreibt, wie sich die Ich-Person im Erwachsenenleben fühlt und die eigene Sexualität auslebt. Manchmal passte das für mich nicht so recht in das Buch, bzw. in den Lauf der Geschichte. Aber auch das alles gehört wohl doch dazu und ist wichtig, um zu begreifen, wie die Ich-Person fühlt und lebt.

Mein Fazit: Ein Buch, dass mir die Bedeutung der Sprache nochmal richtig deutlich gemacht hat, wenn die Ich-Person zum Beispiel das Wort man durch mensch ersetzt. Mir wurde bewusst, wie viel wir noch an uns arbeiten müssen, damit es für alle auf der Welt einfacherer wird sich frei zu entfalten. Obwohl es nicht immer leicht war Kim de l’Horizon zu folgen, war das Lesen dieses Buch für mich eine Bereicherung und ich bin froh das Leseerlebnis nicht verpasst zu haben. Um seinen eigenen Horizont zu erweitern kann ich dieses Buch nur empfehlen!

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Wer bin ich und wer ist meine Familie?

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Wenn in der Physik Licht und Schatten einen Tanz aufführen, spricht der allgemeine Volksmund von einem Schattenspiel. Dieser Roman ist ein Spiel von hellen Elementen befleckt mit dunklen Passagen der Wahrnehmung ...

Wenn in der Physik Licht und Schatten einen Tanz aufführen, spricht der allgemeine Volksmund von einem Schattenspiel. Dieser Roman ist ein Spiel von hellen Elementen befleckt mit dunklen Passagen der Wahrnehmung für die Leserschaft. In der Erzählung geht es um die Erlebnisse des Autors in seiner Kindheit, Jugend sowie als junger Erwachsener.

Dabei schildert der Erzählende teilweise gespickt mit Metaphern und sehr emotional, mit manchmal drastischen Worten seine Gefühle und Botschaften, welche Familienmitglieder ihm durch Handeln oder Äußerungen übermittelt haben. Der Aufbau der Geschichte ist dabei nicht unbedingt stringent, sondern resultiert in stärkerem Umfang aus den individuellen Situationen des Alltags. Insgesamt gliedert der Roman sich in 5 Erzählkapitel. Der letzte Teil ist dabei in Englisch geschrieben und wird erst nach dem Ende ins Deutsche übersetzt. Hier wollte der Autor seine Abnabelung von seinen Vorfahren mit der Abkehr von Sprache determinieren. Auch wenn das stilistisch interessant klingt, habe ich dies persönlich überflüssig empfunden.

Der Schreibstil ist emotional, in manchen Passagen verschnörkelt, mit Methapern verziert, bizarr und auf der anderen Seite brachial und teilweise mit vulgärer Sprache versehen. Das Spiel mit den Metaphern, wie die Verbindung zu dem besonderen Baum der Rotbuche mit roten Blättern, der Blutbuche, sowie zu den alltäglichen Eigenarten im Heim der Großmutter hat mir gut gefallen. Die Passagen mit prägnanten Schilderungen von sexualisierten Erlebnissen als Akt der inneren Befreiung habe ich nicht als gewinnbringend für die Gesamterzählung empfunden. Ich habe Verständnis dafür, dass eine Botschaft übermitteln werden soll. Diese Schilderungen tragen meiner Meinung aber nicht zu einem verbesserten Verständnis in unserer Gesellschaft bei.

Die Großmutter wird sehr negativ dargestellt und ich konnte persönlich einige Gemeinsamkeiten zu meiner noch lebenden Oma feststellen. Ob die emotionale negative Darstellung die Objektivität vielleicht manchmal vernebelt hat, vermag ich als Frage in den Raum zu stellen. Als weitere Grundidee lässt der Autor die Leserschaft wissen, dass eine Klassifizierung, eine Abgrenzung von Merkmalen nicht erforderlich für das Zusammenleben ist. Alles kann fließend ineinander übergehen. Dieser Botschaft kann ich persönlich nicht komplett zustimmen. Aber ich möchte es so formulieren. Wir sind alle Menschen und wir müssen einander respektieren. Wenn wir Grenzen verschieben, werden neue Räume geschaffen. Aber es braucht Grenzen, damit wir nicht schwerelos werden.

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Veröffentlicht am 30.11.2022

Prämiert mit Deutschem Buchpreis

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Auf dieses Buch aufmerksam geworden bin ich, weil es mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde. Aus dieser Kategorie habe ich schon einige andere Bücher gelesen und bin jetzt wie früher schon unangenehm ...

Auf dieses Buch aufmerksam geworden bin ich, weil es mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde. Aus dieser Kategorie habe ich schon einige andere Bücher gelesen und bin jetzt wie früher schon unangenehm überrascht, welche Art Literatur derart prämiert wird. Mit gendergerechter und im Übrigen gewagter Sprache, manchen brutalen und abstoßenden Passagen habe ich mich beim Lesen sehr schwer getan und vermag nicht einmal so recht zu sagen, worum es in dem Buch geht (um die sexuelle Einordnung und die Suche der eigenen Identität?). Nicht gefallen haben mir auch, dass eigentlich nur Gedanken und Empfindungen aneinandergereiht werden, noch dazu recht wirr. Mit der Sprache wird übermäßig gespielt.

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