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Veröffentlicht am 28.11.2022

Trotz Wüstenatmosphäre nicht zu trocken

Die Stadt aus Messing
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Um ihr täglich Brot zu verdienen legt Nahri auf den Straßen Kairos gut betuchte Bürger herein. Dabei helfen ihr ihre zwei ungewöhnlichen Gaben: Die Fähigkeit, Krankheiten zu erkennen und zu heilen und ...

Um ihr täglich Brot zu verdienen legt Nahri auf den Straßen Kairos gut betuchte Bürger herein. Dabei helfen ihr ihre zwei ungewöhnlichen Gaben: Die Fähigkeit, Krankheiten zu erkennen und zu heilen und das Talent, sämtliche Sprachen sofort zu verstehen und zu sprechen. Doch als sie eines Tages ein Scheinritual durchführt und für die passende Stimmung auf ihre mysteriöse Muttersprache zurückgreift, wird Nahris falsches Spiel plötzlich zu tödlichem Ernst...

„Die Stadt aus Messing“ ist der erste Teil der Daevabad-Fantasy-Trilogie von S. A. Chakraborty.

Ich habe nicht damit gerechnet, dass Nahri zu Beginn in unserer Welt lebt, aber dieser Twist hat mir ziemlich gut gefallen. Es wird jedoch nicht nur aus ihrer Sicht erzählt, denn es gibt noch einen zweiten Protagonisten: Alizayd. Alis Anteil an der Handlung bezieht sich jedoch großteils auf sein Amt als Prinz und weniger auf ihn als Charakter. Dabei hat er so viel mehr Potenzial, welches von seinem Umfeld einfach ständig unterdrückt.

Es ist schon lange her, dass ich nach so kurzer Zeit ein so klares Bild von den Protagonisten und auch allen anderen Charakteren hatte. Wenn ich Ali und Nahri auf der Straße begegnen würde, würde ich sie wahrscheinlich sofort erkennen. Sie passen perfekt in diese orientalische Fantasy-Welt.

Mir gefallen die unterschiedlichen Dynamiken zwischen den einzelnen Charakteren. Unerwarteterweise gibt es eine Liebesgeschichte, die jedoch nicht zu aufdringlich ist und die Hauptgeschichte nebenher unterstützt.

S. A. Chakraborty schafft es ziemlich gut, Magie und Politik miteinander zu verbinden. Wie auch hin der realen Welt gibt es nicht die „Richtige“ und die „Falsche“ Seite. Das ist gut gelungen. Man weiß nie, wer welches Ziel im Sinn hat und was er dafür alles zu tun bereit wäre. Das ist prädestiniert für überraschende Wendungen und wird von der Autorin voll ausgeschöpft. Besonders im grandiosen Finale:)

Der Schreibstil ist genau richtig für diese Geschichte, die eher durch einen komplexen Weltenbau lebt, als durch anspruchsvolle Formulierungen. Auf den ersten Blick war ich ziemlich überrascht vom Umfang des Buches, doch so ließen sich 100 Seiten gut an einem Stück weglesen, ohne eine Pause einlegen zu müssen. Außerdem haben die fremdsprachigen Namen und Begriffe einen besonderen Klang, der diesen Aspekt der Geschichte tatkräftig unterstützt und viel zur Atmosphäre beiträgt. Und ich liebe die vielen Anspielungen auf orientalische Märchen. Die Masse an Clan-Namen war ein zwar wenig verwirrend, zum Glück gibt es jedoch Zusammenfassungen in den Innenklappen und ein Glossar.

Leider konnte mich das Buch ab der Hälfte nicht mehr so richtig packen. Leider konnte ich mich aufgrund momentaner Umstände nicht vollkommen auf die Geschichte, Nahri, Ali und die anderen Charaktere einlassen. Ich mochte sie zwar gerne, doch irgendwann hatte ich nicht mehr das Bedürfnis, von weiterzulesen. Da kann das Buch absolut nicht für, denn ich bin begeistert von dessen Ausarbeitung und der Komplexität. Dementsprechend werde ich die Reihe jedoch erstmal nicht weiterverfolgen.

Nichtsdestotrotz sind die Welt, das Magie-System und die Charaktere unfassbar gut durchdacht. „Die Stadt aus Messing“ ist eine Empfehlung für alle Fans von epischer High Fantasy in orientalischem Setting.

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Veröffentlicht am 08.11.2022

The unexpectedly long moment I fell for you

The Moment I Fell For You
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Bay ist Mitglied in der Theater-AG, schreibt eigene Songtexte und kann es kaum erwarten, dass die High School endlich vorbei ist.

Dare ist passionierter Football-Spieler, repariert gerne Autos und fühlt ...

Bay ist Mitglied in der Theater-AG, schreibt eigene Songtexte und kann es kaum erwarten, dass die High School endlich vorbei ist.

Dare ist passionierter Football-Spieler, repariert gerne Autos und fühlt sich zuhause nicht sicher.

Die beiden gehen schon seit Jahren auf die gleiche High School, doch bisher hat Dare nie Notiz von Bay genommen. Bis er sie im Garten nebenan singen hört und ihre Stimme ihn einfach nicht mehr loslässt...

„The Moment I Fell for You“ ist der erste Teil einer New Adult-Trilogie von Maya Hughes.

Der Anfang des Buches war direkt anders als erwartet. Wie sich herausstellte, behandelt jeder Band der Trilogie die Liebesgeschichte zwischen Dare und Bay, nur zu unterschiedlichen Zeiten in ihrem Leben. Im ersten Teil erfahren wir nur die Kennenlerngeschichte der Protagonisten.

Dare liest sich wie ein Klischee auf zwei Beinen. Oder eher wie ein gewaltiger Oberkörper ohne Beine. Bays Verliebtheit konnte ich erst zu Ende ein winziges bisschen nachvollziehen, als Dare die, für High School-Filme typische, große Geste abzieht. Diese ist zwar sehr kitschig, aber auch echt süß. Dare hat es zuhause sehr schwer und das wirkt sich auch auf alle anderen Bereiche seines Lebens aus. Dies wurde von der Autorin Maya Hughes authentisch umgesetzt.

Ich mochte Bay und ihre kratzbürstige Art gerne. Ganz dem Teenager-Klischee entsprechend, verhält sie sich ziemlich ambivalent und weiß nicht, was sie eigentlich will. Auch ihr Leben ist nicht einfach, aber sie versucht, das Beste daraus zu machen. Allem voran köstlich klingende Zimt-Cookies, über deren Rezept ich mich wirklich gefreut hätte:)

Für zukünftige High School-Absolventen haben Dare und Bay scheinbar ziemlich viel Zeit und zusätzlich unfassbar viele Hobbies, in denen sie natürlich richtig gut sind. Bei Dare kann Autos reparieren, Football spielen und zeichnen. Und Bay sogar noch mehr: sie ist eine gute Schülerin, ein Musik-Talent in allen Hinsichten, in der Theater-AG und scheinbar noch eine göttliche Köchin. UND sie führt ein geheimes Doppellleben, kriegt daher viel zu wenig Schlaf und sieht trotzdem wunderschön aus.
Zusätzlich verbringen die beiden natürlich unglaublich viel Zeit miteinander. Und im Vergleich zu der ganzen Zweisamkeit, kommen die anderen Charaktere etwas zu kurz. Knox ist ein richtig guter Freund für Dare, aber das wird dem Leser erst gegen Ende hin vor Augen geführt. Piper wirkt wie ein Mittel zum Zweck um den beiden einen kleinen Schubs zu geben, aber nicht wie eine echte beste Freundin. Und Konfrontationen zwischen Bay und ihrer Mutter waren mir zu wenig emotional und wurden gefühlt einfach abgefertigt.

Das Kleinstadt-Setting jedoch ist wirklich gut eingefangen, noch nie fand ich es beim Lesen so realistisch. In anderen (Liebes-)Romanen werden Kleinstädte oft romantisiert. Es gibt immer wieder kleine Alltags-Situationen, in denen ich mich wiedergefunden habe. Zum Beispiel verbrenne ich mir wirklich jedes Mal die Zunge, wenn ich einen Kakao trinke:)

Der Schreibstil ist war zu Anfang etwas eigenwillig. Oft musste ich Sätze zweimal lesen, um den Kontext richtig zu verstehen. Manchmal wurden Aussagen unnötig oft und kurz hintereinander wiederholt. Mit der Zeit habe ich mich jedoch daran gewöhnt und ab da ließ sich dann lesen wie nichts. Bedauerlicherweise hatte nie so richtig das Bedürfnis, zu wissen, wie es ausgeht.

Es gibt keine Wendungen, die Geschichte wird also sehr linear erzählt, wie es für eine Vorgeschichte typisch ist. Um es spannender zu machen, greift Maya Hughes auf eine Menge zwischenmenschliches Drama zurück. Ungefähr ab der Hälfte kam es mir dann vor, als hätte ich was verpasst. Ich konnte nicht nachvollziehen, wieso Bay Dare von einem auf den anderen Moment so unwiderstehlich fand.

Im Hinblick auf die anderen Teile der Trilogie ist das Finale solide und verständlich umgesetzt. Durch die Aufteilung der Bücher gibt es kein vorzeitiges Happy End, stattdessen gelungenes foreshadowing auf den zweiten Band.

Ich war zwischendurch nicht sonderlich begeistert von diesem Buch und „The moment I fell for you“ ist immer noch kein Highlight, aber dank ihres konsequenten Endes konnte die Autorin einige Pluspunkte sammeln. Ich spiele sogar mit dem Gedanken, die Reihe weiterzuverfolgen...

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Veröffentlicht am 13.10.2022

Locker, flockig mit Aussicht auf (zuckerbedingten) Karies

Weihnachtsmänner in London
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Weihnachtlicher Sightseeing-Trip durch London mit zuckersüßer Liebesgeschichte

Mark hat den Glauben an die Liebe schon fast aufgegeben, als er unverhofft Ben über den Weg läuft. Als wäre es Schicksal ...

Weihnachtlicher Sightseeing-Trip durch London mit zuckersüßer Liebesgeschichte

Mark hat den Glauben an die Liebe schon fast aufgegeben, als er unverhofft Ben über den Weg läuft. Als wäre es Schicksal begegnet ihn der attraktive Koch seither in allen möglichen Situationen und auch anfängliche Missverständnisse können nicht über das stärker werdende Kribbeln in Marks Bauch hinwegtäuschen...

„Weihnachtsmänner in London“ ist eine Gay Romance-Geschichte von Wolf September.

Die titelgebenden Weihnachtsmänner nehmen einen wichtigen Teil der Handlung ein, das verleiht dem Buch einen Hauch von Romcom.

Sowohl Mark als auch Ben sind sympathische Protagonisten, die manchmal jünger wirken, als sie sind. Die körperliche Anziehung zwischen ihnen wird authentisch geschildert, jedoch blieb die charakterliche Kompatibilität etwas auf der Strecke. Aber je weiter man liest, desto schöner wird es, die Dynamik der beiden mitzuerleben. Gut gelungen ist die Trennung der Perspektiven von Ben und Mark. Beide haben eine eigene „Stimme“, die anhand des Schreibstils auseinanderzuhalten ist. Einzig die Dialoge wirken etwas konstruiert.

Mir fiel es schwer, Marks Freunde auseinanderzuhalten. Es gibt zu viele Nebencharaktere, die sich nicht sonderlich voneinander unterscheiden. Man hätte ihre Anzahl also auch guten Gewissens auf ein bis zwei beste Freunde reduzieren können.

Der Schreibstil ist hin und wieder etwas antiquiert, aber das unterstützt nur den gemütlich, weihnachtlichen Teil der Geschichte. Die Atmosphäre konnte mich so schon Anfang Oktober in Weihnachtsstimmung versetzen. London als Setting ist wirklich wie gemacht für die Weihnachtszeit. Details wie die Harrod-Teddys oder die Farbgebung des Novello-Theaters machen es umso authentischer.

Das Cover steht im starken Gegensatz zur doch eher unaufgeregten und großteils unschuldigen Liebesgeschichte. Es gibt eine kurze, intime Szene, doch diese fügt sich nahtlos ins Gesamtbild der Geschichte ein und ist nicht zu ausführlich oder intensiv geschildert.

Als sich der einzige Konflikt kurz vor Ende plötzlich in Wohlgefallen auflöste, habe ich mich gefragt, was im letzten Viertel noch passieren soll. Doch das Problem wurde gegen Ende noch einmal aufgegriffen und toll wieder aufgelöst.

Alles in Allem hat mir die Geschichte von Mark und Ben Freude bereitet. Wer Lust auf eine locker leichte Liebesgeschichte im Romcom-Stil hat, der ist mit „Weihnachtsmänner in London“ gut beraten!

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Veröffentlicht am 02.09.2022

Pandavas, Samsara & Asuras

Aru gegen die Götter, Band 1: Die Wächter des Himmelspalasts (Rick Riordan Presents: abenteuerliche Götter-Fantasy ab 10 Jahre)
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„Fass die Lampe der Baratha ja nicht an“ ist die wichtigste Regel, die Arus Mutter ihr immer wieder einschärft.
Und Aru hält sich daran.
Normalerweise.
Aber wenn es um den eigenen Ruf geht - also quasi ...

„Fass die Lampe der Baratha ja nicht an“ ist die wichtigste Regel, die Arus Mutter ihr immer wieder einschärft.
Und Aru hält sich daran.
Normalerweise.
Aber wenn es um den eigenen Ruf geht - also quasi ums Überleben - kann man diese Regel schon mal brechen, findet Aru.
Blöd nur, dass auf der geheimnisvollen Lampe tatsächlich ein Fluch liegt. Und nun muss Aru die Welt vor dem Untergang retten, denn der monströse Schläfer ist ihr bereits dicht auf den Fersen...

„Die Wächter des Himmelspalast - Aru gegen die Götter“ ist der erste Teil einer Jugendbuch-Reihe von Roshani Chokshi.

Das Buch erschien erstmals im Verlag „Rick Riordan presents“. Dort werden Bücher veröffentlicht, die ähnlich abgebaut sind wie Percy Jackson, aber die Mythologien anderer Kulturen thematisieren.
Leider wurde das mit dem ähnlichen Aufbau hier etwas zu ernst genommen. Das Buch liest sich wie eine Eins-zu-Eins Übertragung des Percy Jackson-Reihe, bei der einfach die Namen und Settings ausgetauscht wurden.

Außerdem ist „Aru gegen die Götter“ nicht annähernd so unterhaltsam wie die Original-Reihe. Zum Beispiel waren teilweise einige Wortspiele aufgrund der Übersetzung unlogisch. Aber versteht mich da nicht falsch, das Buch ist trotzdem an einigen Stellen humorvoll. Dazu trägt vor Allem die Figur Buh bei, die die Heldin in Gestalt einer Taube begleitet und zur Seite steht. Das ist genauso genial wie es klingt;)

Die Protagonistin Aru Shah ist frech und lügt gerne. Ihre liebste Beschäftigung ist es, im Museum ihrer Mutter Führungen zu geben. Dabei trägt sie eine rote Weste mit kleinen Bienenknöpfen. Freunde hat Aru nicht, aber wer braucht die schon, wenn man das Maul der Elefantenstatue im Foyer als Süßigkeitenlager benutzen kann?

Auf die weiteren Charaktere möchte gar nicht näher eingehen, um den Spaß nicht zu verderben. Aber den machen sie, wenn man sich auf sie einlassen kann:)

Die großzügige Formatierung und der Schreibstil erleichtern das Lesen ungemein, sodass man nur so durch die Seiten fliegt. Einmal in der Geschichte abgetaucht, hört man erst 100 Seiten später wieder auf und es fühlt sich, an als wären es nur ein paar Minuten gewesen. Für junge Leser also definitiv geeignet!

Die Mythologie dieses Buches ist der Hinduismus, der dem Leser auf anschauliche Weise vorgestellt und erklärt wird. Egal ob Erzählungen, Götter oder Dämonen, die Informationen sind sehr interessant. Zwischendurch hatte ich jedoch immer wieder das Gefühl, in einem Lehrbuch zu lesen. Manche Mono- und Dialoge würden so im wahren Leben einfach nicht stattfinden. Aber darüber kann ich hinweg sehen, es handelt sich schließlich um den Auftakt einer fünfbändigen Reihe und die Leser wissen im Normalfall kaum etwas über diese Religion.

Hast du jetzt Lust bekommen, mit Aru auf dem Nachtbasar nach den 6 Jahreszeiten suchen? Dann lies dieses Buch und mach dich auf den Weg zum Himmelspalast 🌬

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Veröffentlicht am 23.08.2022

Somerton, ähm - Bridgerset...

SOMERSET. Sehnsucht und Skandal (1)
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Historische Liebesgeschichte mit leichtem Krimitouch

Nach der verbotenen Affäre mit einem Offizier flieht die junge Adelige Isabella nach Bath, um sich einen Ehemann zu suchen und die Ehre ihrer Familie ...

Historische Liebesgeschichte mit leichtem Krimitouch

Nach der verbotenen Affäre mit einem Offizier flieht die junge Adelige Isabella nach Bath, um sich einen Ehemann zu suchen und die Ehre ihrer Familie zu retten. Doch sie verliebt sich ausgerechnet in den Geschäftsmann Alexander Wilkinson, der weder einen Titel hat, noch heiraten möchte. Isabella setzt alles daran, ihn sich aus dem Kopf zu schlagen - doch dafür ist es längst zu spät...

„Somerset - Sehnsucht und Skandal“ ist ein historischer Liebesroman von Emma Hunter.

Wie man schon im Klappentext merkt, sind einige Parallelen zur Bridgerton-Serie zu finden. Mich beschlich mit der Zeit das Gefühl, dass einzig die Namen und die Hintergrundgeschichten der Charaktere leicht geändert wurden.

Der Anfang des Romans jedoch hält, was bereits das Cover verspricht: eine historische Wohlfühlgeschichte, die einfach gute Laune macht. Die erste Hälfte habe ich innerhalb von kürzester Zeit verschlungen.

Isabella Woodfort ist die, etwas naive, Tochter eines adeligen Chirurgen, von dem sie selbst das ein oder andere gelernt hat. Sie wird stets als sehr schlau und eigenwillig beschrieben, doch leider bekommt der Leser von diesen Charakterzügen erst spät etwas mit.

Alexander Wilkinson entspricht dem Gegenteil des damaligen Männerbilds und gleichzeitig erfüllt er alle Klischees des heutigen. Er ist groß, attraktiv, reich und eigentlich ein perfekter Gentleman. Eigentlich...

Besonders die Nebencharaktere haben die Geschichte emotional beeinflusst. Tom, Betty, Rebecca und die Parkers - Man lernt sie im Laufe der Geschichte zu lieben und zu hassen. In diesem Buch gibt es einige wunderbare Freundschaften.

Emma Hunter hat atmosphärische Beschreibungen echt drauf, egal ob es das Essen, den Geruch oder die Umgebung betrifft.

Es wird teilweise aus der Perspektive des männlichen Protagonisten geschrieben, wovon ich normalerweise nicht so ein Fan bin, aber hier passt es gut.

Der Roman ist sowohl im historischen, als auch im örtlichen Kontext richtig gut recherchiert, obwohl die Autorin selbst nicht in Bath war. Alle Details aus der Zeit und der Umgebung haben der Geschichte erst so richtig Leben eingehaucht. Außerdem wurde perfekt dieser Wandel in den Köpfen der Menschen eingefangen, der zu der Zeit vorherrschte.

Etwa bis zur Mitte des Buches war ich davon überzeugt, ein Jahreshighlight hin der Hand zu halten - doch es kam ganz anders. Beide Protagonisten handeln plötzlich total Out-of-Character, die ganze Beziehung wurde innerhalb von zwei Tagen ziemlich ungesund. Ich mag es nicht so, wenn der Plot auf Missverständnissen beruht und das war hier leider teilweise der Fall. Das Ende konnte die Geschichte zwar retten, aber über den Mittelteil kann ich nicht so einfach hinwegsehen.

Bis auf die Liebesgeschichte gibt es noch einen zweiten großen Handlungsstrang, der dem Buch einen leichten Krimitouch und damit noch einmal zusätzliche Spannung verliehen hat, die über das rein Romantische hinausging. Wenigstens dieser Aspekt der Geschichte wurde schlüssig aufgelöst.

Das Ende lässt mich mit ein paar offenen Fragen zurück. Trotzdem ist die Geschichte in sich abgeschlossen, mit ein paar Ausblicken auf den zweiten Band, die sehr gespannt auf Rebeccas Geschichte machen...

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