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Veröffentlicht am 03.01.2023

Grandioses Finale

The Inheritance Games - Der letzte Schachzug
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In wenigen Wochen ist das Jahr auf Hathorne House rum und Avery kann ihr Erbe antreten. Doch vor den Paparazzi kann sie ebenso wenig flüchten wie vor den tödlichen Gefahren, die überall zu lauern scheinen. ...

In wenigen Wochen ist das Jahr auf Hathorne House rum und Avery kann ihr Erbe antreten. Doch vor den Paparazzi kann sie ebenso wenig flüchten wie vor den tödlichen Gefahren, die überall zu lauern scheinen. Die Hawthorne-Brüder weichen ihr deshalb nicht von der Seite. Als dann aber ein unerwarteter Gast auftaucht, wird einiges losgetreten, denn das rätselhafte Spiel des Alten Herren scheint noch nicht zum Ende gekommen zu sein. Während Avery und die Jungs erneut in Geheimnissen und Hinweisen versinken, betritt ein neuer mächtiger Kontrahent das Spielfeld.


War das wieder genial! Band 2 hatte ja schon einen relativ guten Abschluss, sodass ich gespannt war, was uns hier noch erwartet. Und tatsächlich wirkt das Buch auch ein wenig "zusätzlich" hier und da. Aber das hat dem Spaß, den ich beim Lesen hatte, keinerlei Abbruch getan! Ist Band 3 auch minimal schwächer für mich als Band 2, so kommt er doch nah genug an die Genialität des Vorgängers ran. Wieder haben mir die Rätsel total gut gefallen. Wieder gibt es überraschende Wendungen und neue Erkenntnisse. Und auch die ganze Dynamik der Hawthorne-Brüder und der anderen Hauptcharaktere hat mir weiterhin richtig gut gefallen, ich hab sie im Laufe der Reihe echt lieben gelernt und wirklich zu schätzen gewusst, was sie alle in die Story einbringen. Es war eine ultraaufregende Reise, in die ich komplett abtauchen konnte. Ich hab das Buch wirklich so inhaliert, worüber ich fast ein wenig traurig war, denn so war es ziemlich schnell vorbei. Aber ich konnte nicht anders. Ich musste wissen, wie es weiter-/zuende geht und ich war einfach gefesselt.

Da kann ich auch über das ein oder andere hinwegsehen. Dass mir (vor allem am Anfang der Reihe) die Charaktere zu blass waren, dass mir manches stilistisch etwas unsauber vorkam, manches vielleicht weit hergeholt. Es ist handwerklich nicht die allerbeste Reihe, die ich gelesen hab, aber wisst ihr was? Völlig egal! Sie ist genial, genial, genial. Und ihr müsst sie lesen! Band 3 bekommt sehr gute 4,5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 19.12.2022

Ein sehr schöner Abschlussband

Crushing Colors
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Summer genießt ihr Leben, die Partys, die Dates. Zumindest bisher. Aber seit einiger Zeit gibt ihr das alles nicht mehr so viel. Sie fragt sich langsam, ob sie überhaupt in der Lage ist, sich richtig zu ...

Summer genießt ihr Leben, die Partys, die Dates. Zumindest bisher. Aber seit einiger Zeit gibt ihr das alles nicht mehr so viel. Sie fragt sich langsam, ob sie überhaupt in der Lage ist, sich richtig zu verlieben. Sie beschließt, fortan einige Dinge zu ändern. Als sie dann auch noch zu Thanksgiving ausgerechnet an ihren unausstehlichen Nachbarn Brigham gerät, gipfelt Summers Mission 'Selbstliebe' in einer brisanten Wette, die beider Leben auf den Kopf stellt ...

Für mich war Crushing Colors ein absolut gelungenes Finale der Fletcher University Reihe. Ich hab die Zeit bei der Clique, in der Stadt, total genossen und mich daher sehr gefreut, ein fünftes Mal dorthin zurückkehren zu können. Und ich wurde nicht enttäuscht. Die Freunde sind wieder super, manche kommen eher seltener vor als andere, was aber auch logisch ist, da so eine große Gruppe immer dynamisch ist und manche Personen mit manchen eben mehr zu tun haben. So haben wir ein paar schöne Summer, Ella und Savy Momente bekommen. 

Der Fokus lag aber natürlich ganz klar bei Summer und Brigham und wie sich alles zwischen den beiden entwickelt, da viele der Freunde auch über längere Zeit nicht da sind. Und was sich zwischen den beiden abgespielt hat, hat mich wirklich mitgerissen. Zwischen den beiden war so viel Feuer, gleichzeitig hat man aber auch schnell gemerkt, dass sie auch anders können, und dann gab es wirklich einige zuckersüße Szenen. Beide schleppen natürlich ihre Päckchen mit sich rum, auch da konnten beide im Umgang mit dem jeweils anderen punkten. Mir hat das Knistern zwischen den beiden, das Gefühls-Auf und ab sehr gefallen. Nur inhaltlich ist irgendwie nicht allzu viel passiert, also an Unternehmungen oder großen Gelegeneheiten oder sowas. Die meiste Zeit gab es Situationen in der Wohnung von einem von beiden, wo sie sich entweder unterhalten haben oder körperlich näher gekommen sind. Ein bisschen schade war das schon, andererseits hat mich das aber so gefesselt, sodass ich trotzdem nicht aufhören konnte zu lesen und die ganze Zeit wissen musste, was als nächstes passiert. Den Epilog hätte ich so in der Form nicht zwingend gebraucht, aber schön war er.


Mein Lieblingsband bleibt weiterhin Moving Mountains, aber Crushing Colors kam schon ziemlich gut da dran. Und nach wie vor ist für mich vor allem das Gesamtpaket der Reihe das Überzeugendste. Als Gesamtwerk, denn das hab ich total geliebt, selbst wenn mal ein einzelner Band mich nicht ganz so überzeugt hat wie andere. Aber alle waren wirklich gut, und ich bin etwas traurig, dass es nun vorbei ist. Ich hab mich einfach wohlgefühlt bei der Clique. Hier gibt's von mir 4,5 Sterne, wie wohl im Durchschnitt auch für die ganze Reihe.

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Veröffentlicht am 22.11.2022

Überzeugende (und fiese9 Fortsetzung!

Westwell - Bright & Dark
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Helena vermisst Jess. Jess vermisst Helena. Obwohl es schon einige Monate her ist, seit sie das letzte Mal zusammen waren, sein durften, können sie einander nicht vergessen. Helena zerreißt es noch immer ...

Helena vermisst Jess. Jess vermisst Helena. Obwohl es schon einige Monate her ist, seit sie das letzte Mal zusammen waren, sein durften, können sie einander nicht vergessen. Helena zerreißt es noch immer das Herz beim Gedanken an diese schwere Entscheidung, die sie treffen musste. Ihre Nachforschungen zum Tod ihrer Schwester halten sie beschäftigt und lenken sie ab. Doch als sie ein unfassbare Entdeckung macht, muss sie zwangsläufig Jess mit ins Boot holen. Was die ganze Situation nur umso schwieriger für sie beide macht ...


Ganz große Liebe für Helena und Jess. Die beiden sind einfach so wundervoll, und obwohl sie ja nie sonderlich viel Zeit zusammen hatten, so perfekt zusammen, so nahbar und ihre Gefühle reißen einen komplett mit. Ich habe in diesem Buch so unfassbar mit den beiden mitgelitten, ihre Sehnsucht wurde zu meiner Sehnsucht. Und jedes Mal dieser Zwiespalt, wenn sie aufeinander getroffen sind. Wenn sie sich sahen und alles besser und gleichzeitig schlimmer wurde. Ich stand jedes Mal mit ihnen unter Strom. Und wie sie sich dann doch irgendwann nicht mehr gegen ihre Gefühle wehren können und wieder Schritte aufeinander zu machen. Im Ernst, Lena Kiefer, wie kann es sein, dass eine simple UMARMUNG leidenschaftlicher, sehnsüchtiger, heißer und emotional aufgeladener ist als manch anderes komplettes Buch?
Jeder Moment zwischen ihnen war bittersüß. Und dabei will ich doch nur, dass sie für alle Zeiten glücklich davonschweben können ...

Was mir bei Westwell außerdem total gut gefällt, ist, dass die Liebesgeschichte nicht der einige Fokus ist. In den meisten Romance-Büchern gibt es noch Nebenhandlungen, aber hier ist es ebenfalls ein Haupthandlungsstrang und wahnsinnig spannend: Die Aufklärung des Todes von Valerie und Adam. Ich finde diese Storyline richtig interessant und wirklich gut gemacht, wie Helena auf neue Spuren stößt, wie sie versuchen, mehr herauszufinden. Wie man langsam mehr und mehr Puzzleteile bekommt, um irgendwann ein Gesamtbild daraus zu legen. Mir gefällt der Fall total gut! Allerdings ist in diesem Buch das Stichwort eindeutig "langsam". Denn für meinen Geschmack ging es ein bisschen zu wenig vorwärts mit den Nachforschungen. Es kamen nur sehr dürr neue Erkenntnisse. Zwei größere Plottwists waren da, die fand ich super, aber ansonsten trat man ein wenig auf der Stelle. Ein bisschen mehr hätte ich mir hier also erhofft, aber wir haben ja noch einen dritten Band. Und Helenas und Jess' Schmerz (und parallel mein eigener) hat mich so eingenommen, dass ich trotzdem vollkommen in dieses Buch abgetaucht bin. Ich liebe diese Geschichte, Lenas Schreibstil, Helena und Jess zusammen, den Plot und alles drumherum.


Das Ende war über die Maßen fies! Also wirklich jetzt. Man hatte ja irgendwie schon ein ungutes Gefühl, aber das?! Waruuuum.
Ich freue mich riesig auf Band 3 und habe gleichzeitig Angst. Eine große Empfehlung für die Reihe bis hierhin und 4,5 Sterne für Band 2.

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Veröffentlicht am 15.11.2022

Eine weitere, vielversprechende Schattenjäger-Reihe

Chain of Gold
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Cordelia Carstairs kommt mit ihrer Familie neu nach London und versucht Anschluss an die Londoner Schattenjäger-Gesellschaft zu finden. Eigentlich soll sie heiraten, wie es sich für eine Dame in ihren ...

Cordelia Carstairs kommt mit ihrer Familie neu nach London und versucht Anschluss an die Londoner Schattenjäger-Gesellschaft zu finden. Eigentlich soll sie heiraten, wie es sich für eine Dame in ihren Kreisen Anfang des 20. Jahrhunderts gehört, doch sie ist vielmehr zur Kämpferin geboren. Schnell wird sie von James Herondale und seinen Freunden aufgenommen, als auch schon ein unerwartetes Unheil über London hereinbricht. Plötzlich hat Cordelia nicht mehr nur mit ihren Gefühlen für James zu kämpfen, sondern auch mit scheinbar unbesiegbaren Dämonen.


It feels like coming home. Jedes Mal aufs neue. Nachdem ich die Clockwork Reihe so abgöttisch geliebt habe, war ich natürlich super gespannt auf die Kindergeneraiton. Und auch, wenn Will, Tessa und Jem für immer einen ganz besonderen, unangefochtenen Platz in meinem Herzen bewohnen werden, bin ich auch mit diesen Charakteren sehr schnell warm geworden.

Ich find es einfach wahnsinnig toll, wie Cassandra Clare es schafft, Charaktere zu erschaffen, sie individuell werden zu lassen. Am Anfang wird man etwas überschüttet mit Namen, und dazu kommt auch der sehr detaillreiche Schreibstil, an den man sich erstmal wieder gewöhnen muss, wenn man das lange nicht hatte – aber dann, wenn man alle kennenlernen konnte, schließt man sie alle direkt auf die ein oder andere Weise ins Herz. Und das tolle ist, hier sind Nebencharaktere nicht einfach nur Nebencharaktere, die irgendwie miteinander verschwimmen. Nein, bei Cassandra Clare ist jeder einzelne wichtig, hat jeder eigene Erfahrungen, die ihn zu einer komplexen, runden Figur machen und die man näher kennenlernen will. Cordelia, James, Lucie, Matthew, Christopher, Thomas. Aber auch die anderen, wie Alistair, Charles, Grace und die Elterngeneration machen total neugierig. Jeder bringt was in die Geschichte ein. Und dass ich nochmal so viel von meinem liebsten Dreiergespann bekomme, war natürlich ein wundervoller Bonus!

Um nochmal auf den Schreibstil zurückzukommen – ja, man muss aufmerksam lesen, weil er oft sehr detailliert ist. Aber er ist auch einfach wieder fantastisch, kann man nicht anders sagen. Cassandra Clare kann schreiben. Stimmungsvoll. Emotional. Actiongeladen. Und immer mit dieser fabelhaften Prise Humor darin, die ich sowas von liebe in ihren Büchern. Sarkastische Antworten von James, absurde Dialoge zwischen den Freunden, Albernheiten von anderen Charakteren. Ich musste so oft schmunzeln, und dabei fügt es sich immer perfekt in die Szenen ein, ohne rauszufallen, selbst wenn sie sich eigentlich in einer ernsten Situation befinden. Und wer auch immer Witz reinbringt und selbstverständlich in einem Schattenjäger-Buch nicht fehlen darf: Magnus Bane. Zwar spielt er eine untergeordnete Rolle, aber es ist trotzdem immer schön, wenn er auftaucht.

Was die Handlung selbst angeht, so merkt man natürlich schon, dass es erst ein Auftakt ist. Ein sehr dicker zwar, aber es kommen ja noch zwei mindestens ebenso dicke Bücher. Also muss hier erstmal alles langsam aufgebaut werden. Was hat es mit den Dämonen auf sich? Mit James' und Lucies Gaben? Was hat Grace vor? Was wissen die Schattenwelter? Wer steckt hinter allem? Was für Geheimnisse gilt es noch, aufzudecken? Viele Antworten bekommen wir hier noch nicht, aber gerade genug, um die Spannung aufrechtzuerhalten und neugierig zu machen. Ich wurde gut unterhalten und hatte nie das Gefühl, dass es sich zieht.


Ich freue mich sehr auf Band 2 und darauf, wie es mit all diesen Charakteren weitergeht. Natürlich hab ich Theorien und auch Hoffnungen. Mal sehen, wie es sich entwickelt. Für Highlight-Potenzial reicht es noch nicht, dafür fehlt noch ein wenig Luft nach oben, der letzte Funke. Aber gute 4,5 Sterne, die ich eher zu 5 auf- als auf 4 abrunden würde, sind es definitiv.

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Veröffentlicht am 08.08.2022

Tiefgründig und empfehlenswert

Drive Me Crazy – Für die Liebe bitte wenden
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Addie und ihre Schwester und beste Freundin Deb freuen sich auf einen tollen Roadtrip nach Schottland, zur Hochzeit ihrer Freundin Cherrie. Doch es dauert nicht lang, da fährt ihnen ein anderes Auto auf. ...

Addie und ihre Schwester und beste Freundin Deb freuen sich auf einen tollen Roadtrip nach Schottland, zur Hochzeit ihrer Freundin Cherrie. Doch es dauert nicht lang, da fährt ihnen ein anderes Auto auf. Darin: Ausgerechnet Addies Ex Dylan und dessen bester Freund Marcus. Nach der traumatischen Trennung vor fast zwei Jahren haben sich Addie und Dylan nicht wiedergesehen. Doch wie es der Zufall will, sind sie beide auf dem Weg zur gleichen Hochzeit und bilden wohl oder übel eine Fahrgemeinschaft. Der Roadtrip wird zur Katastrophe, als nicht nur auf der Straße alles schief geht, sondern auch im Auto - denn eingesperrt auf so kleinem Raum können Addie und Dylan sich nicht mehr aus dem Weg gehen.

(auf Englisch gelesen!)
Nachdem ich von der Autorin The Flatshare gelesen und geliebt habe, wurde es Zeit, was anderes von ihr zu lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht, denn auch dieses Buch hat mir sehr gut gefallen, wenn auch nicht ganz so gut wie das andere.
Es ist aufgeteilt in Früher und Heute, das heißt, während das Drama beim Roadtrip seinen Lauf nimmt, lernen wir auch Addies und Dylans Vergangenheit kennen - wie sie sich getroffen und ineinander verliebt haben, wie es danach weiterging und wie es schließlich zur Trennung kam. Das fand ich perfekt gelöst, denn so blieb die Beziehung und die Gefühle zwischen den beiden nicht abstrakt, sondern ich konnte sie selbst miterleben. Diese Mischung hat mir außerordentlich gut gefallen und für mich in genau dem richtigen Verhältnis gut funktioniert. Toll fand ich dabei, dass es oft so kleine Überleitungen gab, also irgendein Thema oder auch nur ein Stichwort, dass im Heute am Ende des Kapitels erwähnt wurde, dass dann im nächsten Kapitel, im Früher, auch eine Rolle spielte/in irgendeiner Weise aufgegriffen wurde. So wurden die Teile noch zusätzlich miteinander verbunden.

Addie und Dylan wirken beide etwas verschroben, sehr sympathisch, aber manchmal exzentrisch und vor allem irgendwie verloren. Der Freundeskreis der beiden (bzw. in erster Linie von Dylan) ist irgendwie ein bisschen seltsam und fragwürdig, es sind ziemlich reiche junge Erwachsene mit teils gewöhnungsbedürftigen Ansichten oder Angewohnheiten, nicht immer sympathisch (am allerwenigsten Marcus, der verdient eigentlich einen eigenen Rant, aber das würde spoilern), aber irgendwie auch faszinierend, und vor allem passte es meiner Meinung nach zur Story, zum Gesamtpaket. Schon während Addie und Dylan sich kennenlernen, merkt man, dass die beiden das nicht unbedingt auf gesunde Art und Weise angehen. Sie verlieben sich Hals über Kopf und sind wirklich süß zusammen und man merkt, wie viel sie sich bedeuten und dass sie in vielerlei Hinsicht auf einer Wellenlänge sind. Aber es ist eben auch deutlich, dass es so, wie sie es da handhaben und miteinander umgehen, nicht funktionieren kann. Das fand ich total interessant und gut umgesetzt, dass man das so spüren konnte. Und im Heute merkt man wiederum, dass es noch die gleichen Personen sind, sie sich aber definitiv verändert und weiterentwickelt haben. Reflektierter auf alles zurückblicken können. Und vor allem einiges aufarbeiten müssen, was unweigerlich passiert, wenn sie so viel Zeit zusammenverbringen - dazu noch mit Deb und Marcus, die damals auch schon dabei waren und quasi alles miterlebt haben. Und jeder hat da einen anderen Standpunkt bzw. es weiß auch nicht jeder alles. Das sorgt für unfassbar viele Spannungen.

Wie alles für mich als Leserin dann langsam aufgerollt wurde, dass ich langsam begreifen konnte, fand ich echt gut. Ich hatte eigentlich eine schöne Sommerlektüre erwartet, und irgendwo ist es das auch, aber im Grunde war es doch etwas zu ernst dafür. Hätte ich aber nach The Flatshare erwarten können. Denn auch in diesem Buch wird unterschwellig erst etwas angedeutet und dann immer klarer, was man so erst nicht erwartet hätte und für viele (toxische) Probleme sorgt. Und das gruselige an Beth O'Learys Büchern ist irgendwie, dass man sich gut vorstellen kann, das so etwas viel häufiger passiert als man glaubt, ohne dass es den Betroffenen auffällt. Weil es schleichend, unterschwellig passiert. Man nicht vernünftig drüber redet oder die Augen verschließt. Es passiert viel ungesundes in diesem Buch. Aber gleichzeitig gibt es im Heute auch diesen Lichtblick, dass Addie und Dylan, nachdem sie gereift sind, nun wieder zueinanderfinden können. Das fand ich unfassbar schön und allgemein alles insgesamt sehr emotional. Und trotzdem schafft es das Buch dabei, nicht zu schwer zu werden und vor allem auch einiges an Humor und und einer großen Portion Absurdität zu bieten, sodass es auf jeden Fall Spaß macht zu lesen.

Das Buch hat mich nicht ganz so sehr mitgenommen wie The Flatshare, nich ganz so sehr schockiert oder berührt, aber deshalb ist es bei weitem nicht schlecht gewesen, im Gegenteil! Ich fand es richtig gut und kann es nur empfehlen. 4-4,5 Sterne.

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