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Veröffentlicht am 27.11.2022

Kapitalismuskritik mit Cyberpunk Flair

Cixin Liu: Die Versorgung der Menschheit
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Cixin Liu ist mir natürlich als Sci-Fi Autor ein Begriff und tatsächlich überlege ich schon seit längerem Mal etwas von ihm zu lesen. Bisher hat e sich dennoch noch nicht ergeben. Als ich dann entdeckte, ...

Cixin Liu ist mir natürlich als Sci-Fi Autor ein Begriff und tatsächlich überlege ich schon seit längerem Mal etwas von ihm zu lesen. Bisher hat e sich dennoch noch nicht ergeben. Als ich dann entdeckte, dass es im Splitter Verlag eine Graphic Novel Adaption seiner Kurzgeschichten gab, dachte ich mir, das ist doch der ideale Einstieg und setzte den neusten Band promt auf meine Leseliste.

Ein Profikiller mit Prinzipien
Zu der Handlung dieser Graphic Novel möchte ich eigentlich gar nicht viel mehr sagen, als im Inhaltstext steht, denn die Geschichte hält ein paar Plottwists bereit, die ich euch natürlich nicht verraten will. Überhaupt hat für mich ein großer Reiz beim Lesen dieses Comics ausgemacht, Stück für Stück die Hintergründe zu erfahren. Warum soll Auftragskiller Glattrohr bettelarme Menschen ermorden? Was hat es mit den ominösen Aliens auf sich, deren Schiff über der Erde schwebt? Fragen über Fragen und die Antworten darauf entfalten sich in einem erzählerisch sehr gut gemachten und actiongeladenem Abenteuer.

Begleiten tun wir Leserinnen dabei den Auftragskiller Glattrohr. Trotz seines zweifelhaften Berufs ist er bis zu einem gewissen Grad ein Mann mit Prinzipien und in mehreren Rückblenden erfahren wir auch, wie er zu dem Profikiller, geworden ist. Das heißt zwar nicht, dass man all seine Taten und Handlungen gut finden muss oder alles gerechtfertigt ist, trotzdem ist Glattrohr nicht völlig unsympathisch, zumindest ging es mir so. Durch die Rückblenden kann man gut nachvollziehen, was ihn bewegt hat, dies und jenes zu tun. Das machte ihn, trotz des beschränkten Rahmens einer 128 Seiten langen Graphic Novel zu einem authentischen und gut ausgearbeiteten Charakter.

Was ist Wohlstand?
Zurück zur Handlung. Darüber jetzt zu schreiben ist gar nicht so einfach, ohne zu spoilern, entschuldigt daher bitte, wenn dieser Part etwas kurz ausfällt. Erzählt wird die Geschichte auf mehreren Ebenen. Zum einen aus der Sicht Glattrohr auf der Erde und zum anderen aus der Sicht von Bewohnern eines weit entfernten Planeten. Was zunächst wie thematisch zwar zusammenhängend, aber sonst zwei sehr unabhängige Handlungsstränge wirkt, läuft am Ende gekonnt zusammen, wie genau ist eins der Dinge, die ich nicht sagen kann.
Das große Thema, dass beide Handlungsstränge bestimmt, ist der Kapitalismus und seine Folgen. Nun ist Kapitalismuskritik bez. Sozialkritik im Allgemeinen in der Sci-Fi nicht ungewöhnlich, nichtsdestotrotz sticht Cixin Lius in der Intensität, mit der diese Kritik in die Handlung eingewoben wird hervor. Lediglich das Ende hätte für meinen Geschmack noch etwas pointierter sein können. Da fehlte mir ein letzter “Knall” der noch lange nachhallt.

Cyperpunk Optik in satten Farben*
Zu guter Letzt möchte ich noch auf die Zeichnungen eingehen. Diese haben mir ausgesprochen gut gefallen. Besonders die Farben sind super gelungen. Das urbane Setting sticht in satten pink, lila, blau Tönen hervor, und vermitteln Cyperpunk Vibes, während im Kontrast dazu die Szenen auf dem fremden, ausgebeuteten Planeten in gedeckten Tönen gehalten sind. Aber auch darüber hinaus wird sich quasi de r gesamten Farbpalette bedient. Je nach Szene wechselt das Farbschema mitunter abrupt, passt aber immer erstaunlich gut zur Atmosphäre. Auf dem vom Splitter Verlag gewohntem hochwertigem Papier kommen all die satten Farben wunderbar zu Geltung und der Comic ist optisch wirklich ein Hochgenuss.

Fazit:


Meine erste Begegnung mit Cixin Lu in Form dieser Graphic Novel hat mir außerordentlich gut gefallen. Erzählerisch gekonnt präsentiert und optisch mit satten Farben super in Szene gesetzt, entfaltet sich eine Geschichte, die sowohl mit Action unterhalten kann, als auch mit ihrer Kritik am Kapitalismus zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 10.09.2022

Lady Trents Erbe lebt weiter

Lady Trents Erbe: Aus der Finsternis zum Licht
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Lady Trents Memoiren waren für mich die Highlight Reihe 2019 und Marie Brennan als Autorin meine liebste Neuentdeckung in dem Jahr für mich. Die fünf Bände von Lady Trent habe ich in einem Rutsch hintereinanderweg ...

Lady Trents Memoiren waren für mich die Highlight Reihe 2019 und Marie Brennan als Autorin meine liebste Neuentdeckung in dem Jahr für mich. Die fünf Bände von Lady Trent habe ich in einem Rutsch hintereinanderweg quasi inhaliert, daher war ich ganz aus dem Häuschen, als diese Fortsetzung bekannt gegeben wurde. Doch wird dieses Sequel den großen Fußstapfen gerecht?

Das Erbe der großen Drachenforscherin
Aus der Finsternis zum Licht spielt ca. 30 Jahre nach den Ereignissen von Das Refugium der Schwingen. An dieser Stelle sei gleich gesagt, dass ich es auf alle Fälle empfehle, die Lady Trent Reihe vor dieser Fortsetzung zu lesen. Es mag nicht unmöglich sein das Buch, ohne Vorwissen zu lesen, aber es fehlt einem dann eben wirklich viel an Informationen, gleichzeitig spoilert Aus der Finsternis zum Licht den größten Plottwist der Lady Trent Reihe, wenn man als vorhat beides zu lesen, unbedingt die Reihenfolge beibehalten.

Zurück zum Buch. Unsere Protagonistin ist Audrey Camherst, die Enkelin der großen Lady Trent. Während ihre Großmutter ihre Berühmtheit als Drachenforscherin erlangt hat, hat sich Audrey als Linguistin ganz dem Studium der drakoneischen Sprache verschrieben. Vom Ehrgeiz getrieben ihrem großen Namen und dem Schatten ihrer Großmutter gerecht zu werden, seht sich Audrey nach einer Gelegenheit eine großen wissenschaftliche Entdeckung zu machen. In diesem Wissensdrang ähnelt sie sehr Isabella, was vielleicht zunächst die Befürchtungen wecken könne, das Buch sei nur eine “Neuauflage” des ersten Lady Trent Bandes nur mit Sprachforschung, statt Drachenforschung.
Doch keine Sorge trotz Ähnlichkeiten in ihren Charakterzügen ist Audrey trotzdem nicht einfach nur eine Kopie ihrer Großmutter. Sie mögen beide ähnliche Antriebe und einen ähnlichen Ehrgeiz haben, doch die Art und Weise wie sie an Probleme herangehen unterscheidet sich deutlich und die beiden Frauens ind spürbare igene PErsönlichkeiten.

Mit der Handlung verhält es sich ähnlich. Es gibt gewisse Problematiken und Konflikte, die bereits zu Isabellas Zeiten eine Rolle spielten und nun auch in der Fortsetzung aufgegriffen werden, gleichzeitig muss sich Audrey auch mit ganz neuen Problemen rumschlagen. Ich fand es an dieser Stelle sehr interessat zu sehen, wie sich Lady Trents/Audreys Welt verändert hat. So musste Isabella noch sehr um ihre Anerkennung als Wissenschaftlerin kämpfen, dies scheint für Audrey leichter geworden zu sein. Wir können als Leser*in jetzt also direkt die Auswirkungen der Pionierleistung von Isabella miterleben, das fand ich sehr spannend. Auch macht es dieses Buchuniverum um ein vielfaches lebendiger und greifbarer, wenn sie, wie die echte Welt eben auch, vom Wandel der Zeiten beeinflusst wird. Dadurch, dass man insgesamt, wenn man alle Bücher gelesen hat, mehrere Jahrzehnte in dieser Welt verbringt, wird dies nur noch deutlicher und sind für mich ein großer Pluspunkt der Reihe.

Ansonsten mag ich gar nicht so viel von der Handlung erzählen, da ich euch natürlich nicht spoilern möchte. Das Tempo ist etwas ruhiger als bei den Vorgängern, immerhin geht es hier um eine Übersetzung antiker Tafeln und keine Drachenexpedition. Doch ganz so trocken, wie Sprachwissenschaften zunächst klingen mag, ist das Buch aber nicht. Es konzentriert sich auf einige politische und gesellschaftlichen Konflikte und arbeitet mit der Neugierde des/r Leser/in zu erfahren, welches große Geheimnis die Tafeln hüten. Somit empfand ich das Buch zu keinem Zeitpunkt als langweilig und fühlte mich gut unterhalten.

Fazit:


Aus der Finsternis zum Licht ist eine spannende und gute Ergänzung zur Lady Trent Reihe, die vielleicht nicht ganz deren Sogkraft besitzt, sich aber auch nicht dahinter verstecken muss. Das bekannte Buchuniversum wird sinnvoll um Details und neuer Entwicklungen erweitert und es macht Spaß diese Veränderungen und die Auswirkungen von Isabellas Wirken mitzuerleben. Fans der Reihe können daher auf alle Fälle zugreifen.

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Veröffentlicht am 10.09.2022

Wahnwitziger Alien Splatter

Do not eat!
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Dieses Buch sprach mich gleich an, als ich es in der Vorschau entdeckte, erinnerte mich der Klapptext doch an Douglas Adams mit seinem Per Anhalter durch die Galaxis, das ich sehr mochte. Daher wanderte ...

Dieses Buch sprach mich gleich an, als ich es in der Vorschau entdeckte, erinnerte mich der Klapptext doch an Douglas Adams mit seinem Per Anhalter durch die Galaxis, das ich sehr mochte. Daher wanderte es zugleich auf die Wunsch- und kurz darauf auf die Leseliste.

Do Not Eat!
Als jemand der beim Bestellen von Büchern nie auf Seitenzahlen achtet, war ich etwas überrascht, als das dünne Büchlein ankam, aber dazu gleich noch was. Motiviert durch die Aussicht die Geschichte an einem unterhaltsamen Nachmittag durch zu haben, begann ich gleich mit dem Lesen. Autor Kevin Hearne hält sich glücklicherweise auch nicht lange mit Vorreden auf, sondern startet gleich mit der Entführung seines Protagonisten durch die Aliens. Gleich zu Beginn des Buches fällt der lockere humoristische Stil auf, den schon der Titel der Geschichte erahnen ließ. Wer aufgrund von diesem einer skurriles aberwitziges Abenteuer erwartet, wird nicht enttäuscht werden. Alles jedoch unter der Voraussetzung, dass man sich im Klaren ist, dass wir hier eine Kurzgeschichte vorliegen haben. Als solche geht sie natürlich nicht allzu sehr in die Tiefe was Charakter Hintergründe oder Worldbuilding angeht, aber für das, was diese Geschichte erreichen will, nämlich kurzweilige Unterhaltung zu sein, ist dies auch gar nicht nötig.

Getragen wird die Handlung, über de ich euch ohne zu spoilern eigentlich nichts erraten kann, vor allem durch ihr hohes Tempo, den bereits erwähnten humorvollen Schreibstil und den aberwitzigen Ideen des Autors, die von aus Versehen herbeigeführten “Untersuchungen” bis hin zu einem wütenden nackten Mob führen. Völlig zwart besaitet darf man bei der Lektüre aber auch nichts ein, denn auch wenn das Büchlein bis zum Schluss eine Sci-Fi Komödie bleibt, geht es mitunter doch sehr blutig zur Sache, was zum Höhepunkt schon fast splatterartig wirkt, das muss man mögen, oder es darf einen zumindest nicht stören. Mich hat es jedenfalls nicht gestört und ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen. Lediglich zum Ende hin fand ich die Geschichte, selbst für eine Kurzgeschichte, etwas vorschnell. Da hätte ich mir noch ein paar Seiten mehr zum Ausklingen gewünscht, wobei ich, wenn wir schon beim Wünschen sind, auch gerne ein ganzes 300-400 Seiten starkes Buch rund um Clint und die Aliens lesen würde.

Zum Schluss ein Punkt, der nicht in die Bewertung einfließt, den ich aber gerne ansprechen möchte: Die Preispolitik zu diesem Buch finde ich eine absolute Frechheit! Schon 16€ für 176 Seiten zu verlangen ist ganz schön happig, doch dann klappt man das Büchlein auf und stellt fest, dass mit der eigentlichen Geschichte bereits auf S. 130 Schluss ist und der Rest Leseprobe von einem anderen Buch von Kevin Hearne ist. 46 von 176 Seiten! Das bedeutet, dass einfach mal über 25% dieses Buches nur Werbung ist. Das ist gelinde gesagt dreist und Abzocke, Knaur und nicht das, was ich von einem sonst tollen Verlag wie euch erwarte.

Fazit:


What you see is what you get. Do not eat! erfüllt genau die Erwartungen, die Cover, Titel und Klapptext bereits schüren: ein skurriles, aberwitziges Abenteuer im All. Wer Lust genau darauf hat und sich im Klaren ist, dass wir hier eine Kurzgeschichte vorliegen haben, wird mit dem Büchlein, so wie ich, einen sehr vergnüglichen Nachmittag verbringen. Lediglich das Ende fällt selbst für eine Kurzgeschichte etwas zu knapp aus.

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Veröffentlicht am 10.09.2022

Unterhaltsamer und spaßig, aber keine ernste Auseinandersetzung mit dem Thema

Komi can't communicate 01
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Ich dachte ja eigentlich, dass Highschool Mangas nichts mehr für mich sind, da ich mich einfach nicht mehr von den Alltagssorgen und Dramen von Teenagern angesprochen fühle. Und doch irgendwas, was kann ...

Ich dachte ja eigentlich, dass Highschool Mangas nichts mehr für mich sind, da ich mich einfach nicht mehr von den Alltagssorgen und Dramen von Teenagern angesprochen fühle. Und doch irgendwas, was kann ich gar nicht genau sagen, reizte mich an Komi can’t communicate sofort. Vielleicht war es der Hinweis auf exzentrische Charaktere im Klapptext, was mich an School Rumble erinnerte, meinen allerersten Manga. Es war vielleicht also Nostalgie, die mich zu diesem Manga greifen ließ, doch hat es sich gelohnt so von den eigenen Erinnerungen verführt zu werden?

Eine Protagonistin, die man lieben muss
Shoko Komi ist der absolute Superstar an ihrer Schule. Die Jungs himmeln sie an, die Mädchen wollen so sein wie sie, alle vergöttern sie wegen ihrer Schönheit und der kühlen Eleganz, die sie ausstrahlt. Doch was ihre Mitschüler für “erhabene Reserviertheit” halten und bewundern, ist für Komi eigentlich ein Riesenproblem. Denn dass sie mit niemandem redet ist keineswegs gewollt, sondern liegt in Komis Soziale Phobie begründet. Komi ist viel zu nervös, um auch nur ein Wort mit anderen zu wechseln, aber eigentlich hätte sie gerne Freunde und möchte mit ihnen plaudern, spielen und Spaß haben. Ein richtiges Highschool Leben eben. Daher ist es auch hier Traum 100 Freunde zu haben.
Komi ist eine Protagonistin, die man einfach lieben muss. Ihre Ängste und Kommunikationsprobleme schränken sie im Alltag sehr ein, trotzdem versucht sie immer ihr Bestes zu geben. Sie ist eine richtige cinnamon roll und ich habe sie sofort ins Herz geschlossen. Da Komi nicht spricht, hängt natürlich viel von ihrer Mimik und Gestik ab und hier gelingt es Tomohito Oda ganz wunderbar auch mit kleinen Gesten Komis Stimmungen auszudrücken. Dabei wechselt er oft munter zwischen einem eher detailreichen realistischen Stil, der beschreibt, wie ihre Mitschüler Komi sehen, zu einem schon fast chibihaften Stil, der Komis Stimmungen ausdrückt.

Der Manga ist sehr episodisch aufgebaut mit vielen teilweise sehr kurzen Kapiteln. Manche, die quasi einen kurzen Gag darstellen, gehen nur über ca. 5 Seiten, andere, in denen neue Charaktere eingeführt werden oder in denen Komi etwas erreicht sind aber auch länger. Was mir gut gefällt ist, dass man viele Alltagssituationen sieht, die Komi vor Herausforderungen stellen, über die man als Nichtbetroffener gar nicht nachdenkt, wie z.B. das simple Bestellen eines personalisierten Kaffees in der großen Kette mit der Nixe. Zu sehen wie Komi versucht diese großen und kleine Hürden zu meistern geht einen sehr ans Herz und man erwischt sich dabei sie immer innerlich anzufeuern. Ganbatte Komi-san! Die Entwicklung die Komi im ersten Band macht sind dabei noch sehr klein, das finde ich aber an dieser Stelle auch passend, denn eine soziale Phobie überwindet man ja nicht einfach mal eben so und außerdem ist dies eine große Reihe, da muss ja noch Platz für die Folgebände sein.


Viel Witz und abgedrehte Charaktere
Natürlich kann man von einem Comedy Manga nicht erwarten eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Sozialer Phobie zu führen. Vieles was Komi erlebt ist deutlich überspitzt, was hauptsächlich an ihren sehr exzentrischen MitschülerInnen liegt. Da habe wir einen der sich für einen Ninja hält oder eine Yandere aus dem Bilderbuch, deren Verehrung für Komi schon ins Manische schlägt. Und ich bin sicher im Verlauf der Reihe werden noch viele weitere solcher Charaktere auftreten, denn manchmal sieht man im Hintergrund die ein oder andere seltsame Gestalten rumlaufen. (z. B. ein bisher namenloses Mädchen mit Rüstung). Diese Charaktere und wie sie auf und mit Komi reagieren sorgen für einige Lacher. Vieles basiert natürlich auf Missverständnisse in der Kommunikation, da alle Welt Komi anders sieht, als sie sich fühlt. Durch die sehr unterschiedlichen Charaktere geht das aber momentan doch auf und auch wenn die “Ursache” der Witze dieselben sind bleibt es tatsächlich unterhaltsam und konnte mich mehrmals zum lache oder Schmunzeln bringen. Wie lange das im Angesicht von bisher 26 Bänden funktioniert bleibt abzuwarten.

Fazit:


Komi Can’t Communiate ist ein Manga mit einer herzallerliebsten Protagonistin, umringt von allerhand skurrilen Gestalten. Hin und wieder gibt es zwar ernstere Momente, aber es bleibt ein Comedy/Slice of Life Manga, wer also eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema Soziale Phobie sucht, wird enttäuscht werde. Wer jedoch auf frische lustige Unterhaltung für zwischendurch aus ist, kann gerne zugreifen.

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Veröffentlicht am 03.07.2022

Sprache ist mehr als nur Worte

100 Karten über Sprache
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Nachdem mich bereits 55 kuriose Grenzen und 5 bescheuerte Nachbarn schwer begeistert hat, wollte ich unbedingt wissen, was der Katapult Verlag noch zu bieten hat und als Literaturbegeisterte und eine damit ...

Nachdem mich bereits 55 kuriose Grenzen und 5 bescheuerte Nachbarn schwer begeistert hat, wollte ich unbedingt wissen, was der Katapult Verlag noch zu bieten hat und als Literaturbegeisterte und eine damit fast schon unweigerlich einhergehende Faszination für Sprache war schnell klar, welches Buch des Verlages ich mir als nächstes vornehmen wollte. Gesagt, Getan.

Vom Sinn und Unsinn der menschlichen Sprache
Ein Atlas, der sich mit den lustigen, kuriosen und interessanten Blüten menschlicher Sprache befasst. Das kommt heraus, wenn der Cheflayouter des größten (und besten 😛) Magazins für spannende Karten und Grafiken (sorry Katapult, ich nenn euch jetzt mal so) ein Sprachwissenschaftler ist. Aber ich glaube, auch ohne den Einfluss von Tim Ehlers, wäre Katapult irgendwann auf diese Idee gekommen, denn sind wir doch ehrlich: Allein die deutsche Sprache hat genug Kuriositäten, um ganze Buchreihen zu füllen. Und tatsächlich gibt es auch schon etliche Bücher auf dem Markt, die allerhand Witziges und Informatives zu Sprache erzählen. Aber das ist eben der Knackpunkt: sie erzählen. Nicht so die Kartenexperten von Katapult. Sie zeigen es uns. Katapult wäre auch nicht Katapult, wenn das Buch nicht voller Karten und Grafiken stecken würde.

Die Karten sind dabei wieder sehr anschaulich und auf den ersten Blick leicht verständlich gestaltet. Wobei es tatsächlich nicht nur Karten, sondern auch einige Grafiken und Diagramme gibt. Thematisch haben natürlich alle etwas mit Sprache zu tun, setzten aber unterschiedliche Schwerpunkte. Ein Großteil des Buches enthält Karten/Grafiken, die ich einfach als interessant einordnen würde. Kurioses, Bemerkenswertes und Spannendes rund um das gesprochene und geschriebene Wort. Es sind diese Art von Dinge, über die man selten großartig nachgedacht hat, die aber jetzt so präsentiert zum Staunen einladen und mit denen man im Smalltalk auf Partys sicher prima punkten kann.
Dann gibt es noch die, naja etwas flachen Grafiken. Oft sind das Teekesselchen bez. ähnlich klingende Wörter wie “Lärche/Lerche” oder “Kiefer” einmal als Baum, einmal als Gebiss. So wirklich Lachen oder Schmunzeln konnte ich darüber nicht, dazu waren sie mir doch zu flach. Gleiches gilt für Karten mit “Indien” und “Outien”. Sorry, aber diese Flachwitze hätte man sich sparen können.
Sehr informativ und spannend hingegen fand ich jene Karten, die gesellschaftsrelevante und politische Themen aufgreifen. Sei es die Alphabetisierungsraten Jugendlicher in der Welt, der durchaus kritische Einfluss mancher Sprach- und Kulturinstitute oder die Statistik über die Häufigkeit mancher Wörter in Redebeiträgen des deutschen Bundestages. Hier wurden komplexe und brisante Themen anschaulich und leicht verständlich rübergebracht und regen zum Nachdenken an.

Was mir ein bisschen gefehlt hat, sind die aktuellen Debatten über Sprache im Sinne von Gendern oder die Überbleibsel kolonialer Begriffe und Sprache. Das ist umso bedauerlicher, als dass im Vorwort zumindest ersteres auch erwähnt wurde. Dann jedoch keine einzige Grafik/Karte zu diesen Themen zu finden, fand ich sehr schade.
Ein weitere (kleiner) Kritikpunkt, sind für mich die Quellenangaben. Nur allzu oft steht dort “eigene Recherche”. Das ist mir ehrlich gesagt zu schwammig. Was soll ich mir darunter vorstellen? Entstammen die Infos aus dem persönlichen Wissen der Mitarbeiter oder haben sie irgendwo nachgeschaut? Und wenn ja, warum dann nicht das angeben? Oder sind damit Gespräche mit Experten gemeint? Aber auch da frage ich nicht, warum das nicht so angeben, sprich “Gespräch mit XXX”, oder falls die Person nicht genannt werden möchte “Gespräch mit Musterfach Experte”. Wie ihr seht, kann ich mit dieser Angabe “eigene Recherche” nicht viel anfangen und finde sie schlecht nachvollziehbar.

Fazit:


Zwar konnte mich dieser Sprachen Atlas nicht ganz zu überzeugen, wie das Grenzen-Buch aus dem Katapult Verlag, nichtsdestotrotz haben wir hier wieder ein sehr informatives und anschaulich gestaltetes Buch, in dem man gerne immer wieder blättert und Freunde und Bekannte dann mit (un)nützen Fakten zum Staunen bringen kann. Sicherlich nicht mein letztes Katapult Buch.

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