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Veröffentlicht am 13.12.2022

Warum aus Bird Noah wird

Unsre verschwundenen Herzen
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"Unsre verschwundenen Herzen" von Celeste Ng ist eine Dystopie, die einen betroffen macht. Betroffen aus vielen Gründen, einer davon ist, dass es sich über weite Strecken gar nicht so dystopisch anfühlt. ...

"Unsre verschwundenen Herzen" von Celeste Ng ist eine Dystopie, die einen betroffen macht. Betroffen aus vielen Gründen, einer davon ist, dass es sich über weite Strecken gar nicht so dystopisch anfühlt.
Die Handlung spielt in einem fiktiven Amerika, könnte genauso aber auch überall sonst angesiedelt sein, auch in unserem Land. Hier gibt es nach einem einschneidenden Ereignis für die Bevölkerung große Einschränkungen. Darauf aufbauend wird ein Feindbild geschaffen und der Feind ist hier asiatisch.
Mitten in dieser Welt wächst Bird auf. Bird lebt bei seinem Vater, der sich gut um ihn kümmert, seit seine Mutter verschwunden ist. Birds Vater ist Amerikaner, seine Mutter auch, aber asiatischer Abstammung. Und auch an Bird gehen die Auswirkungen dieses neuen Systems nicht spurlos vorbei.
Da der erste Teil ganz aus Birds, teils noch kindlicher Perspektive, geschrieben ist, trifft einen die Wucht dieser Ungerechtigkeit noch stärker.
Im zweiten Teil des Buches ändert sich der Erzähler und auch der Erzählstil und man bekommt einen tieferen Einblick in das Geschehen.
Am erschreckendsten fand ich wirklich die Vorstellbarkeit des Ganzen, dieses nur ein wenig Abweichen von der Realität. Die Autorin schafft es hier mit sehr leisen und teils poetischen Worten einen unterschwelligen Schrecken zu verbreiten.
Der Roman ist für mich nicht perfekt, zu vieles bleibt mir offen und ungeklärt, aber er geht unter die Haut, berührt und rüttelt auf und ist es definitiv wert, gelesen zu werden.

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Veröffentlicht am 06.12.2022

Unter Tage

Die Sehnsucht nach Licht
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"Die Sehnsucht nach Licht" von Kati Naumann ist eine große Familiensaga und eine Geschichte des Bergbaus im Erzgebirge.
Luisa arbeitet in einem Besucherbergwerk im Schlematal und stammt aus einer Familie, ...

"Die Sehnsucht nach Licht" von Kati Naumann ist eine große Familiensaga und eine Geschichte des Bergbaus im Erzgebirge.
Luisa arbeitet in einem Besucherbergwerk im Schlematal und stammt aus einer Familie, deren Männer und teils auch die Frauen unter Tage gearbeitet haben. Mit Alma und Johann Steiner beginnt diese Familiengeschichte und Luisa taucht tief in diese Geschichte ein, als sie sich auf die Suche nach dem vor Jahrzehnten verschollenen Großonkel begibt.
Es ist eine Geschichte von den ersten Anwendungen des abgebauten Urans über die Geschichte des Bergbaus unter der "Wismut" in der DDR bis hin zu der Suche in der ehemaligen Sowjetunion.
Jede Zeit hatte ihre Härten und Freuden, aber die Familie hat immer im Berg geschuftet und zusammengehalten. Das ist hier sehr schön geschildert und beschrieben, über 5 Generationen hinweg.
Die Autorin hat viele Nachforschungen betrieben, um einige Details und Sachverhalte authentisch darlegen zu können, grade das bietet der Geschichte einen sehr spannenden Ansatz. Vieles macht betroffen, anderes ist erheiternd, aber alles macht Mut.
Manchmal war es mir ein wenig zuviel Aufzählung, aber immer hat es mich interessiert, wie es weitergeht. Die Geschichte wird hier getragen von den Menschen, über die hier erzählt wird, über Generationen hinweg.

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Veröffentlicht am 19.11.2022

Mensch und Natur, damals wie heute

Was ist die Natur?
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"Was ist die Natur?" von Wilhelm Bölsche ist eine Neuauflage des Werkes von 1906. Hierbei handelt es sich um eine Schmuckausgabe mit einem wirklich wunderschönen Cover.
Der ursprüngliche Text blieb unverändert, ...

"Was ist die Natur?" von Wilhelm Bölsche ist eine Neuauflage des Werkes von 1906. Hierbei handelt es sich um eine Schmuckausgabe mit einem wirklich wunderschönen Cover.
Der ursprüngliche Text blieb unverändert, wurde aber sinnvoll ergänzt durch ein Vorwort und eine Biografie des Autors.
Mich erstaunt hier die Zeitlosigkeit des Textes über weite Bereiche, vieles was hier geschrieben wurde, könnte aktuell genauso verfasst werden. Im Mittelpunkt steht hier der Mensch und die Natur, beides für sich und in der Wechselbeziehung zueinander. Jetzt, mehr als einhundert Jahre später hat der Mensch immer noch ein etwas schwieriges Verhältnis zu der Natur, von der er abhängt, die das Wichtigste in jedem Leben sein sollte.
Hier werden einige sehr wichtige philosophische Betrachtungen angeführt und Denkanstöße gegeben, die ich noch lange beschäftigen werden.
Zum Lesen sollte man hier Zeit und Geduld mitbringen, dieses Werk möchte erarbeitet werden, manche Sätze las ich doppelt und dreifach, um sie mir zu erschließen. Trotzdem oder grade deshalb hat sich die Lektüre für mich gelohnt und einen tiefen Eindruck hinterlassen.

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Veröffentlicht am 19.11.2022

Rasant und spannend

Das letzte Grab
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"Das letzte Grab" von Lukas Erler ist ein Krimi, den ich als Hörbuch gehört habe. Mit diesem Buch beginnt eine neue, vielversprechende Reihe mit der Rechtsanwältin Carla Winter im Mittelpunkt.
Die Geschehnisse ...

"Das letzte Grab" von Lukas Erler ist ein Krimi, den ich als Hörbuch gehört habe. Mit diesem Buch beginnt eine neue, vielversprechende Reihe mit der Rechtsanwältin Carla Winter im Mittelpunkt.
Die Geschehnisse beginnen hier direkt mit Carla Winter. Sie hat eine heiße Nacht mit einem ihr Unbekannten, wird weggerufen, angeblich wegen eines tödlichen Autounfalls ihres Ex-Mannes und als sie aufgewühlt wieder nach Hause kommt, passiert ihr etwas noch Schlimmeres. Aus ihrem Kleiderschrank fällt ihr die Leiche des jungen Lovers entgegen. Der Albtraum ihres Lebens beginnt.
Hier wird ganz geschickt mit verschiedenen Ebenen gespielt und ein Fall aufgebaut, der auf den ersten Blick mit seinen vielen Facetten gar nicht fassbar ist. Das ganze Gefüge, die Reichweite kommen erst nach und nach zum Vorschein, das ist sehr geschickt gemacht.
Die Ermittlungen führen Carla in Richtung Kunst und Raubkunsthandel und es gibt Spuren in die Türkei. Auch dabei dürfen wir sie begleiten und werden von dieser Kultur gefangen genommen, alles wird sehr lebendig dargestellt. Manche Dinge waren nicht so ganz eindeutig nachvollziehbar und auch leicht unglaubwürdig, wurden aber der Spannung wegen eingestreut. Ich wurde gut unterhalten und das zentrale Thema verdient auch ganz sicher mehr Aufmerksamkeit.

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Veröffentlicht am 14.11.2022

Ausgestoßen

Das Gesetz der Natur
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"Das Gesetz der Natur" von Solomonica de Winter ist eine Dystopie, von der ich mir einiges versprochen habe.
Wir lernen hier Gaia kennen, die letzte Mutantin und erfahren auch so nach und nach, warum die ...

"Das Gesetz der Natur" von Solomonica de Winter ist eine Dystopie, von der ich mir einiges versprochen habe.
Wir lernen hier Gaia kennen, die letzte Mutantin und erfahren auch so nach und nach, warum die Welt so geworden ist und was diese Gesetze bedeuten.
Gaia wurde geprägt von einem gütigen Lehrer und einem hinterhältigem Kämpfer und sie hat gelernt, beides. Sie kann lesen und sie weiß zu töten.
Diese Welt rollt sich hier sehr interessant aus, ich hätte dennoch sehr gerne mehr erfahren, mehr über die Verhältnisse und auch mehr über die Personen. Sehr oft bleibt unklar, aus welchem Grund so gehandelt wird.
Die Sprache der Autorin ist wunderschön, fast wie Poesie, sie malt Bilder mit ihren Worten, teils niederdrückende und brutale Bilder und dann zeigt sie auch sehr schöne Natur.
Die Welt ist kaputt und die Menschheit schuld und dezimiert und doch haben viele nichts dazu gelernt. Gaia wird von einer Geächteten zu einer Heldin, zu einer Verfolgten und sie scheint jede dieser Rollen anzunehmen, weil ihr Leben einen Sinn hat, einen Zweck.
Teils war mir das Buch zu langatmig, viele Seiten und doch blieben mir viele Fragen offen, aber ich würde diese Geschichte gerne weiterlesen.

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