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Veröffentlicht am 30.01.2023

Romantisch!

The Man I Never Met – Kann man lieben, ohne sich zu kennen?
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Hannah kommt gerade in London aus dem Spinningkurs, als ihr Handy klingelt. Am anderen Ende ist Davey, der in Austin, Texas, lebt. Die beiden kennen sich nicht, ein Zahlendreher ist der Grund für das telefonische ...

Hannah kommt gerade in London aus dem Spinningkurs, als ihr Handy klingelt. Am anderen Ende ist Davey, der in Austin, Texas, lebt. Die beiden kennen sich nicht, ein Zahlendreher ist der Grund für das telefonische Missverständnis. Doch beiden geht die sympathische Stimme am anderen Ende der Leitung nicht mehr aus dem Kopf und sie telefonieren nun häufiger. Aus Sympathie wird Freundschaft und dann Liebe, obwohl die beiden sich nie begegnet sind. Hannah ist sich ihrer Gefühle sicher und freut sich darauf, dass Davey nach London reist. Doch der grosse Tag, auf den sie schon so lange hinfiebert, bringt nur Enttäuschung!




Ohne Frage, dieser Roman ist eine Liebesgeschichte....wenn auch anders als gewohnt und in diesem Genre üblich. Romantisch und sehr gefühlvoll, ohne kitschig zu sein, ist man als Leser dabei, als Hannah und Davey einander kennenlernen, liebgewinnen und Zukunftspläne schmieden. Je häufiger die beiden telefonischen Kontakt haben, desto mehr schleicht sich Romantik in ihre Gespräche. Ich fand das echt schön zu lesen.

Nur habe ich dem Frieden nicht getraut und habe auf den grossen Knall gewartet. Zudem ich mir schwer vorstellen konnte, dass die Beziehung schon nach einem Drittel des Buches in trockenen Tüchern sein sollte. Der grosse Knall kam und macht für mich das Besondere an dieser Liebesgeschichte aus. Plötzlich wandelt sich die Grundstimmung von romantisch und heiter zu dunkel und bedrohlich. Was der Grund dafür ist, verrate ich hier natürlich nicht, um potenziellen Lesern nicht den Spass an der Entdeckung zu nehmen.

Ein paar Zufälle muss man in Kauf nehmen und diese haben mir auch nicht den Spass verdorben. Es waren eher Zufälle à la " unwahrscheinlich, jedoch nicht unmöglich" und damit konnte ich mich arrangieren.

Die Geschichte wird mehrheitlich aus der Sicht von Hannah erzählt. Clever eingesetzte Perspektivwechsel, in denen Davey zu Wort kommt, lassen gerade genug Spielraum, um einerseits seine Sicht zu sehen und ihn zu verstehen und andererseits mit Hannah mitzuleiden. Oh ja, denn ich habe definitiv mit ihr mitgefühlt und gelitten.

Ich lese eher selten Liebesromane. Diesen hier habe ich gemocht, weil es nie nur zuckersüss und rosarot ist. Sondern auch ernste Töne und tief gehende Verwicklungen enthält.

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Veröffentlicht am 27.01.2023

Sehr guter Auftakt!

Totes Moor (Janosch Janssen ermittelt 1)
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2009: Matilda Notte hat nachts in einem Wald in Grimmbach, wo sie wohnt, einen Autounfall. Als die Polizei beim Unfallort eintrifft, ist die junge Frau spurlos verschwunden. 2018, also 9 Jahre nach ihrem ...

2009: Matilda Notte hat nachts in einem Wald in Grimmbach, wo sie wohnt, einen Autounfall. Als die Polizei beim Unfallort eintrifft, ist die junge Frau spurlos verschwunden. 2018, also 9 Jahre nach ihrem Verschwinden, finden zwei Wanderer ihre Leiche im Moor.

Kommissar Janosch Janssen, der damals nicht nur heimlich verliebt war in Matilda, wird wieder von den Ereignissen überrollt. 2009 hat sein Vater Selbstmord begangen, da er als Hauptverdächtiger für das Verschwinden von Mathilda galt.




"Totes Moor" ist der erste Fall von Kommissar Janosch Janssen. Er ist nach den Ereignissen rund um das Verschwinden der jungen Frau und nach dem Selbstmord seines Vaters weg aus Grimmbach nach Frankfurt gezogen. Nun, nachdem seine Mutter nicht mehr alleine wohnen kann, ist er zurückgekehrt in das Dorf, in dem so viele Menschen seinen Vater noch heute als Täter ansehen.

Dies benötigt sehr viel Mut und Durchhaltewillen. Etwas, das mir Jannsen sehr rasch sympathisch machte. Seine, sagen wir mal, unattraktive äussere Erscheinung, hebt sich wohltuend vom smarten, attraktiven Kriminalkommissar in anderen Krimis ab. Er arbeitet mit viel Feingefühl, raffiniert und hält seiner Chefin, Diana Quester, die Stange. Hier beim Auftakt in die neue Serie müssen sich die beiden zusammenraufen und ich habe Janssen dafür bewundert, wie ruhig er blieb. Denn Quester ist teilweise unzumutbar in ihren Aussagen und ihrer Art.

Sehr gut ausgearbeitet ist die Stimmung in dem kleinen Ort. Jede und jeder weiss irgendwas, die Gerüchteküche brodelt und Menschen, die Dreck am Stecken haben, werden gedeckt.

Der Spannungsbogen ist durchgehend hoch und die beiden Zeitebenen, in der die Ermittlungen als Cold Case gestaltet sind, abwechslungsreich. Durch das kursive Schriftbild und die klare Deklaration bei Kapitelbeginn, weiss man immer, wo die Geschichte gerade steckt.

Mir hat sehr gefallen, wie der junge Kommissar mit seiner Vergangenheit persönlich involviert ist. Nun versucht er, neun Jahre nach der Tat, seinen Vater zu rehabilitieren. Verschiedene falsche Spuren, die der Autor gelegt hat, treiben den Rätselfaktor hoch!

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Veröffentlicht am 15.01.2023

Klare Leseempfehlung!

Verschwunden
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Familie Wengler macht Urlaub in der Toskana und besucht im Städtchen Ambra die Sagra della lumaca. Gitta und Elmar verlieren dabei ihren 7-jährigen Sohn Jonas aus den Augen und der Kleine verschwindet. ...

Familie Wengler macht Urlaub in der Toskana und besucht im Städtchen Ambra die Sagra della lumaca. Gitta und Elmar verlieren dabei ihren 7-jährigen Sohn Jonas aus den Augen und der Kleine verschwindet. Verzweifelt wenden sich die Wenglers an die örtliche Polizei. Commissario Donato Neri sieht sich schnell an der Grenze seiner Möglichkeiten und Jonas bleibt verschwunden.

Kurz darauf verschwindet die lebenslustige Maklerin Elena Ludwig, die sich über eine Agentur mit Männern trifft und an einem der Treffen an den Falschen gerät. Commissario Neri und seine Frau Gabriella hatten einige Tage zuvor mit der Maklerin noch ein Haus besichtigt, da sie planen umzuziehen. Neri ist gefordert, denn plötzlich verschwinden in dem Urlaubsparadies Menschen.



Mit «Verschwunden» hat Sabine Thiesler wieder einen Thriller erschaffen, der in der wunderschönen Gegend in der Toskana, rund um das Städtchen Ambra, handelt.

Auch wieder mit dabei ist Commissario Donato Neri, bei dem ich vor dem inneren Auge stets Kommissar Columbo, alias Peter Falk aus der gleichnamigen Krimiserie der 80er Jahre, sehe. Neri hat eine grosse Stärke und das ist seine Ehefrau Gabriella. Er bespricht nicht nur seine Fälle mit ihr, er wird von Gabriella gepusht. Neri wirkt leicht unmotiviert und unbedarft und benötigt Gabriella um in die Gänge zu kommen.

Seine Ermittlungen sind weder clever noch durchdacht und stehen in der Handlung auch nicht im Mittelpunkt. Die Ermittlungen sind in der Geschichte Mitläufer und Neri trägt eigentlich nicht viel dazu bei. Trotzdem ist das Resultat harmonisch und schlüssig. Wohl auch, weil etliches sich aus der Handlung ergibt. Ich fand das Buch sehr unterhaltsam, da ich als Leserin oft mehr wusste als Commissario Neri und ihm dabei zusehen konnte, wie er Ergebnisse mühsam entschlüsselt oder mit der Nase darauf stösst.

In diesem neusten Band befasst sich das Ehepaar Neri auch mit der baldigen Pensionierung. Dieses Ereignis, in der nahen Zukunft, stellt sie vor die Frage, ob sie diese mit Sicht auf das Meer oder aber weiterhin in Ambra verbringen wollen. Mir gefällt gut, dass die Bücher mit dem Commissario unabhängig und bunt durcheinander gelesen werden können. Der Hauptgrund dafür ist das sparsam eingesetzte Privatleben des Ermittlers.

Sabine Thiesler schreibt klar, schnörkellos und man verliert sich nie in den verschiedenen Erzählsträngen, denen sie gleichviel Platz einräumt. Mitreissend und packend wird der Leser nach und nach an ein verstörendes und schlimmes Verbrechen herangeführt.

Der Täter ist praktisch von Beginn weg bekannt und das Motiv abscheulich. Sehr anschaulich wird der «Werdegang» des Täters beschrieben, dabei wird einerseits die Einteilung «schlimme Kindheit» vorgenommen, andererseits aber auch seine perfide Masche genaustens durchleuchtet. Mir hat es zeitweise die Sprache verschlagen, vor so viel Bosheit, Profitgier und Kaltblütigkeit. Da hat die Autorin ganz schön an meinen Gefühlen gerüttelt.

Auch dieses Buch enthält viel italienisches Flair! Sei es, wenn man mit Neri einen Caffé und Panino in der Dorfbar einnimmt oder aber in den beschriebenen Palazzo, Rustico und Villen die Maklerin Elena Ludwig mit ihren Kunden besucht. Ab und zu lockern italienische Ausdrücke die Geschichte auf und verleihen Authentizität.

Von mir eine klare Leseempfehlung für dieses tolle Buch!

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Veröffentlicht am 07.01.2023

Wichtiges Thema!

Wieso? Weshalb? Warum? Mutig, stark und selbstbewusst
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«Mutig, stark und selbstbewusst» ist ein weiteres Buch der beliebten «Wieso Weshalb Warum» Reihe.

Der Ravensburger Verlag, der diese Reihe mit den unterschiedlichsten Themen herausgibt, ist bekannt für ...

«Mutig, stark und selbstbewusst» ist ein weiteres Buch der beliebten «Wieso Weshalb Warum» Reihe.

Der Ravensburger Verlag, der diese Reihe mit den unterschiedlichsten Themen herausgibt, ist bekannt für die hochwertige Ausstattung seiner Bücher.

So ist das vorliegende Werk aus einem festen Karton und die Seiten dicker als gewöhnliche Buchseiten. Ideal für Kinder, die manchmal grob mit Lesematerial umgehen. Auf den Buchseiten finden sich kleine Klappen, die ein Bild zusätzlich erweitern und hinter denen das Bild davor ergänzt wird. Diese sind weniger stabil und benötigen wohl nach langem und intensivem Gebrauch mal eine Spur Klebeband.

Das angegebene Alter von 4 bis 7 Jahren scheint mir passend.

Inhaltlich animiert das Buch, das aus vielen einzelnen Geschichten besteht, das Thema «Mut und Selbstbewusstsein» mit Kindern anzusprechen.

Es beginnt mit Kapiteln wie «Warum sind wir, wie wir sind» über «Wann sind wir mutig" bis zu «Wie können wir Angst überwinden». Beschränkt werden die Themen jedoch nicht darauf, Angst zu überwinden. Ein Augenmerk wird auch darauf gelegt, wem man vertrauen kann und wann es wichtig ist, Nein zu sagen. Sehr schön fand ich die letzte Seite, auf der Wert daraufgelegt wird, den Kindern Ideen zu liefern, wie sie das Thema spielerisch oder kreativ vertiefen können.

Die Illustrationen von Susanne Szesny sind wunderschön und animieren dazu, die Kinder dieses wertvolle Buch entdecken zu lassen. Gefallen hat mir, dass auch Kinder mit einer Beeinträchtigung abgebildet und in die dargestellten Gruppen integriert sind.

In einer Kindergartenklasse, psychologischen Anlaufstellen, aber auch im privaten Bereich trägt «Mutig, stark und selbstbewusst» dazu bei, ein wichtiges Thema aufzugreifen: Mut haben, um Nein zu sagen, Mut zeigen, wenn etwas nicht klappt, aber auch für sich und andere einzustehen.

Mein Exemplar wird in der Schulklasse meiner Tochter eingesetzt und wird hoffentlich noch viele Kinder sensibilisieren für ein Thema, das Mobbing, aber auch Missbrauch unterbinden kann.

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Veröffentlicht am 30.12.2022

Tolles Setting!

Die Rabentochter
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Rachel Cunnigham ist sofort einverstanden, als der Reporter Trevor sie um ein Interview bittet. Nicht nur, dass Trevor der Bruder eines Mitpatienten ist, Rachel hofft durch das Interview klarer zu sehen. ...

Rachel Cunnigham ist sofort einverstanden, als der Reporter Trevor sie um ein Interview bittet. Nicht nur, dass Trevor der Bruder eines Mitpatienten ist, Rachel hofft durch das Interview klarer zu sehen. Seit sie nämlich elf Jahre alt ist, lebt sie in der psychiatrischen Klinik Newberry in Michigan. 15 Jahre zuvor ist ihre Mutter gestorben und das durch Rachels Hand, wie sie sich erinnern kann. Doch stimmen diese Erinnerungen mit den tatsächlichen Ereignissen überein?



Das ganze Buch über hat mich die Frage, ob und warum die elfjährige Rachel ihre Mutter getötet hat, nicht losgelassen. Man spürt sehr gut, wie Rachel zweifelt und sich fragt, wie und ob sie ihre Mutter Jenny getötet hat. Sehr fesselnd und ausgesprochen spannend zieht sich diese Frage durch die ganze Geschichte.



Eine Geschichte, die einerseits Kapitel aus der Sicht von Rachel in der Gegenwart und andererseits Kapitel aus der Vergangenheit von Rachels Mutter Jenny beinhaltet. Beide Stränge sind komplett unterschiedlich, ergänzen sich jedoch hervorragend. In der Gegenwart erfährt man alles über das Trauma, als Kind die eigene Mutter umgebracht zu haben. Die Figur Rachel ist sehr überzeugend charakterisiert und mir hat die junge Frau sehr leidgetan. In der Vergangenheit steht Jenny als junge Mutter im Mittelpunkt, die mit ihrem Mann Peter in die Wildnis flüchtet. Den Grund dafür verrate ich hier nicht. Nur so viel: Mich hat der Auslöser für diesen Umzug fasziniert und bewegt, betrifft es einerseits die Eltern – Kind Beziehung, andererseits ein Thema, das Stoff für Thriller ist. Sehr unvorhersehbar dreht sich die Story in eine Richtung, die mich überrascht hat.



Karen Dionne schreibt sehr eindringlich und kann es sich leisten, dass in den Kapiteln von Jenny in der Vergangenheit sehr viele naturwissenschaftliche Ausführungen enthalten sind. Ausführungen, die sich bestens in die Hauptgeschichte einfügen und keine Minute langatmig sind. Jenny und ihr Mann Peter arbeiten nämlich als Biologen und wo sie Bären studiert, ist Peter vor allem an der Vogelkunde interessiert. Eine weitere Figur arbeitet im Bereich Taxidermie, was einerseits gruselig, andererseits thematisch sehr passend eingestrickt wird.

Das Setting fand ich absolut toll und gelungen erklärt. Die alte Jagdhütte mitten im Nirgendwo, umgeben von Bären und anderen Tieren und im Winter zugeschneit, ist sehr atmosphärisch und stimmungsvoll beschrieben.

Mir hat dieser Thriller unheimlich gut gefallen, wenn mich auch zuerst Rachels Angewohnheit, mit Tieren zu sprechen, gestört hat. Sie manövriert sich nämlich unter anderem nach Aufforderung von Raben und einem Bären aus einer gefährlichen Lage. Doch irgendwann einmal konnte ich dies als gegeben hinnehmen, da es hier in dieser Geschichte einfach gepasst hat und stimmig rüberkam.

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