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Veröffentlicht am 08.01.2023

Verwobene Schicksale.

Muse of Nightmares - Das Geheimnis des Träumers
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"Oft genug wird eine schwere Entscheidung genau auf diese Art getroffen: Indem man sich einredet, es sei ganz von selbst geschehen. Und oft genug entscheiden sich ganze Schicksale, nur weil jemand sich ...

"Oft genug wird eine schwere Entscheidung genau auf diese Art getroffen: Indem man sich einredet, es sei ganz von selbst geschehen. Und oft genug entscheiden sich ganze Schicksale, nur weil jemand sich nicht entscheiden kann."

Nachdem mich der zweite Band nicht ganz abholen konnte, habe ich den dritten immer weiter vor mir hergeschoben, nur um das Buch an einem und den letzten Band am nächsten Tag durchzusuchten. Nur mal so.

"Das Geheimnis des Träumers" führt zu Beginn zwei neue Charaktere ein, Kora und Nova, die noch losgelöst von der Haupthandlung ein elendes Leben führen. Ich habe wirklich immer zwischen den Zeilen zu lesen versucht, wie die beiden jungen Frauen in die Geschichte passen - hier und da gab es dann Tipps, bloße Erwähnungen am Rande, aber das große Ganze wurde auf das Finale verschoben. Das hat den dritten Band vor allem ausgemacht - viele kleine Enthüllungen mit enormer Wirkung, gerade so, dass man zwar noch im Nebel der Verwirrung wandelt, aber glaubt, die Wahrheit zu kennen. Dem ist definitiv nicht so! Besonders Minyas Vergangenheit wird beleuchtet, jener entscheidender Moment damals im Säuglingstrakt, der aufgrund seiner unvorstellbaren Grausamkeit dazu geführt hat, dass sie im Körper einer Sechsjährigen stecken blieb.

Generell hat dieses Buch weniger Handlung, fast alles spielt sich oben in der Zitadelle ab, und dadurch sind die ersten 150 Seiten auch etwas langatmig. Doch dann reiht sich eine Wendung an den nächsten Plottwist, gepaart mit der Genialität von Laini Taylors Schreibstil, und ich bin aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen. Die ganze Szenerie ist so bildgewaltig, dass es absolut real wirkt.

Lazlo und Sarai sind dabei weiterhin absolut liebenswerte Charakter, die auch miteinander wunderbar harmonieren. Ihre Liebesgeschichte ist so rein, so natürlich, dass man als Leser mit vollster Gewissheit weiß, dass diese beiden zueinander gehören. Ohne großes Tamtam, ohne große Gestik, sondern voller Gefühl und Zärtlichkeit. Lazlo ist dabei vom schüchternen Bibliothekar zu einem selbstbewussten Mann oder auch wortwörtlichem Gott geworden und ist sich trotzdem treu geblieben. Ganz ehrlich? Es ist schwer, etwas an dieser Buchreihe nicht zu lieben.

"Das Geheimnis des Träumers" bekommt von mir 4/5 Sterne für den langatmigen Einstieg, und ich weiß ganz genau, dass das Finale alles toppen wird. Das abrupte Ende (Was auch immer sich der Verlag dabei gedacht hat, das Originalbuch im Deutschen in zwei zu splitten...) und all die kleinen losen Fäden laufen nun auf die große Enthüllung zu und ich kann es definitiv nicht erwarten, endlich alles zu wissen!

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Veröffentlicht am 26.12.2022

Die Liebe zur Musik.

One Last Song
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"Sie [die Musik] kann dich dort berühren, wo kein Medikament Wirkung zeigt, keine Umarmung je hingelangt. Sie ist wie ein magisches Wundermittel, das Wunden heilt und Halt gibt, wenn alles unter einem ...

"Sie [die Musik] kann dich dort berühren, wo kein Medikament Wirkung zeigt, keine Umarmung je hingelangt. Sie ist wie ein magisches Wundermittel, das Wunden heilt und Halt gibt, wenn alles unter einem wegbricht."

"One Last Song" lag lange auf meinem SuB und konnte im Rahmen der 22for22-Challenge endlich gelesen werden - es hat mir wirklich gut gefallen!

Die Musik und das Show-Business spielen eine große Rolle, sowohl im kleinen Newcomer- als auch im großen Bandtour-Rahmen. Rileys und Julians Liebe für die Musik bringt sie zwar zueinander, stellt aber auch das größte Hindernis in ihrer Beziehung dar. Fake-News, Gossip, Ausnutzung und Connections werden so realitätsnah beschrieben, dass ich als Leser noch einmal wahnsinnigen Respekt vor den Leuten bekommen habe, die sich im Musik-Business behaupten wollen und können. Das ist echt nicht ohne, und die Autorin weiß, wovon sie schreibt!

Die Chemie zwischen den Protagonisten, deren Perspektiven sich abwechseln, hat mich zwar mitgenommen, aber nicht umgerissen. Es war eine Wohlfühlliebe, in die ich mich gemütlich einkuscheln konnte, die mein Herz aber nicht aus dem Takt gebracht hat. Eigentlich gar nicht so schlecht, es braucht auch mal Entspannung.

Handlungstechnisch geht es hauptsächlich darum, dass Riley ihr Hobby Singen zum Beruf machen will, und Julian, der es bereits dahin geschafft hat, sie dabei unterstützt. Gespickt ist das Ganze mit einigen interessanten Nebencharakteren, zu denen es jeweils eigene Geschichten gibt, etwas Drama und einigen Rückschlägen, doch im Großen und Ganzen passiert nicht mehr viel. Dafür fand ich die fast 500 Seiten doch etwas viel, ein wenig Raffung hätte dem Buch stellenweise gut getan.

Die angeführten Kritikpunkte stoßen mir jedoch erst im Nachgang etwas auf und sind beim Lesen kaum ins Gewicht gefallen. Der Schreibstil war so flüssig und tragend, dass man doch immer wieder zum Weiterlesen motiviert wurde und in der Handlung gefesselt war. Durch die detaillierten Beschreibungen und nahtlose Szenenabläufe war man absolut DRIN in der Geschichte. Das hat man nur noch sehr selten in Büchern und hat mir sehr gefallen!

"One Last Song" ist zu großen Teilen ein tolles Wohlfühlbuch und erhält von mir 4/5 Sterne. Wer Musik, besonders das Singen, liebt und sich auch für selbstgeschriebene Songtexte begeistern kann, ist hier absolut richtig!

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Veröffentlicht am 06.12.2022

Liebe auf den ersten Blick.

Ein Tag im Dezember
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"Du gehst so leichtfüßig durchs Leben, doch du hinterlässt tiefe Abdrücke, die andere nur schwer ausfüllen können."

Dieses Buch lag so lange auf meinem SuB, war aber für die #22for22-Challenge nun endlich ...

"Du gehst so leichtfüßig durchs Leben, doch du hinterlässt tiefe Abdrücke, die andere nur schwer ausfüllen können."

Dieses Buch lag so lange auf meinem SuB, war aber für die #22for22-Challenge nun endlich fällig; es ist wohl kein Wunder, dass ich es mir für Dezember aufgehoben habe, denn es ist ein perfektes Buch für die Weihnachtszeit!

Die Geschichte von Jack und Laurie wird abwechselnd aus den beiden Sichten über einen Zeitraum von ca. 10 Jahren erzählt. Es geht dabei vom Studentenleben bis zum Erwachsenwerden, über schwere Schicksalsschläge, Tod, Trauer, Scheidung und lebensfrohe Momente von Wiedersehen, Hochzeit, Zueinanderfinden. Das Buch deckt wirklich eine große Bandbreite an Themen ab - es ist dabei wirklich realitätsnah und unbeschönigt, verliert jedoch nie seinen romantischen Touch und gerade der Weihnachtszeit liegt ein besonderer Zauber inne.

Das Thema von "Liebe auf den ersten Blick" ist nicht gerade eins meiner liebsten, doch verschiedene Umstände und Wendungen haben das Ganze in ein Katz-und-Maus-Spiel verwandelt - "Love, Rosie" ist mir dabei als Vergleichsbuch immer wieder in den Sinn gekommen. Natürlich ist die Thematik nichts neues, doch "Ein Tag im Dezember" schafft es trotzdem, seinen ganz eigenen Bann auf den Leser auszuüben. Dazu gehört auch Lauries beste Freundin Sarah, die ihr immer zur Seite steht. Diese Freundschaftsdynamik war wunderschön zu lesen, die beiden gehen durch dick und dünn.

Gefühlstechnisch hat mich die Chemie zwischen Jack und Laurie nicht abgeholt, da habe ich schon andere Bücher gelesen, wo mein Herz wirklich angegriffen wurde. Hier war das leider nicht so, was keineswegs bedeutet, dass die Gefühle füreinander schlecht beschrieben wurden. Ich habe nur nicht ganz so sehr für ein Happy End der beiden gerootet wie ich es bei anderen Buchcouples tue. Nichtsdestotrotz hat mich die Weihnachtsromantik ergriffen und ich habe das Buch mit einem Lächeln beendet.

"Ein Tag im Dezember" erzählt von den Widrigkeiten des Lebens, die einen beim Erwachsenwerden erwarten, doch flicht die Liebe zwischen Jack und Laurie als roten Faden dazwischen, mit besonders romantischem Augenmerk auf der Weihnachtszeit. Ein schönes Buch für kalte Dezembertage. Ich vergebe 4/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 22.11.2022

Es fängt mit uns an.

It starts with us – Nur noch einmal und für immer
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"Ich zeichne einen winzigen Setzling mit zwei winzigen Zweigen. Einen für dich und einen für mich. Dann haben wir unseren eigenen ganz neuen Mini-Familienstammbaum - einen, der mit uns anfängt."

- kann ...

"Ich zeichne einen winzigen Setzling mit zwei winzigen Zweigen. Einen für dich und einen für mich. Dann haben wir unseren eigenen ganz neuen Mini-Familienstammbaum - einen, der mit uns anfängt."

- kann Spoiler enthalten -

Nach dem zwar angeteaserten, aber doch nicht weiter ausgeführten Aufeinandertreffen zwischen Lily und Atlas am Ende von "Nur noch ein einziges Mal" war klar, dass die beiden ein eigenes Buch brauchen, in dem sie ihr Happy End finden - und was soll ich sagen, das ist hier in der Fortsetzung wunderbar gelungen!

Die Gefühle und Liebe zwischen den beiden war genauso greifbar wie in Band 1, nur mit dem Unterschied, dass sie sie hier wirklich ausleben konnten. Zwischen einem "Wir fangen es langsam an", selbstgekochten Lunchpaketen zum Mittag und reinen Schlafdates gehen Atlas und Lily so natürlich miteinander um, dass es mir umso mehr das Herz zerreißt, dass Lily zuerst an Ryle geraten ist. All die verpassten Jahre mit Atlas... Es war wunderschön zu lesen, dass sie mit ihm wieder an das Gute in Männern und die Liebe glauben konnte.

Dazu kommt, dass in dieser Fortsetzung auch aus Atlas' Sicht berichtet wird, so dass die Gefühle beider Parteien wunderbar zur Geltung kamen. Die Jugendzeit mit Lily aus seiner Perspektive zu erfahren, hat das Ganze noch schmerzhafter gemacht, doch zu erfahren, was für ein erfolgreicher und sympathischer Mann aus ihm geworden ist, der sich auch absolut mutig seiner Vergangenheit stellt, als sie ihn einholt, macht alles wieder wett.

Ein großer Teil des Buches behandelt auch Lilys Traumabewältigung durch ihre Beziehung zu Ryle und ich kann gar nicht in Worte fassen, wie wichtig dieser Teil war! Wie sie sich ihr Leben zurückerobert, ihre eigenen Entscheidungen trifft und Bedingungen aufstellt, die Ryle zu akzeptieren hat! Das ist eine hoffnungsvolle Botschaft für Opfer häuslicher Gewalt, nachdem Band 1 doch negativer behaftet war. Generell ist diese Fortsetzung wesentlich leichter, wärmer und hoffnungsvoller - was sowohl für die Leser als auch die Charaktere eine Erleichterung war. Dadurch kommen zwar die Spannung und das Drama etwas kürzer, aber das hatte man im ersten Band zur Genüge.

Was ich stattdessen etwas plump fand, waren die Briefe von Lily an Ellen, die 1:1 aus dem ersten Band kopiert waren. Zum Erinnerungen auffrischen war das vielleicht ganz nett, aber doch sehr unkreativ, da sie auch keine besondere Relevanz hatten. Atlas hätte einfach neue Briefe lesen können.

"Nur noch einmal und für immer" ist definitv ein gelungener Wohlfühlband für all unsere geschundenen Herzen nach dem Lesen von "Nur noch ein einziges Mal". Er konnte mich nicht ganz so ergreifen wie dieser, da er stellenweise auch manchmal etwas langatmig war, aber alleine der Fokus auf der Liebesgeschichte zwischen Atlas und Lily, und Lilys Traumabewältigung haben die Fortsetzung absolut notwendig und lesenswert gemacht! Ich vergebe 4/5 Sterne.

PS. Den Originaltitel "It starts with us" mit dem obigen Zitat zu verknüpfen, ist eine wundervolle Idee, der erneut den Neuanfang verkörpert, den das Buch darstellt.

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Veröffentlicht am 31.10.2022

Wenn der Wolf in dir ruft...

Ruht das Licht
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"Ich vermisse den Duft ihres Haars und das Geräusch ihrer Atemzüge, meinen Rilke auf ihrem Nachttisch und ihr nasses Handtuch über der Lehne ihres Schreibtischstuhls. Ich dachte, dass nach einem ganzen ...

"Ich vermisse den Duft ihres Haars und das Geräusch ihrer Atemzüge, meinen Rilke auf ihrem Nachttisch und ihr nasses Handtuch über der Lehne ihres Schreibtischstuhls. Ich dachte, dass nach einem ganzen Tag mit ihr mein Hunger doch gestillt sein müsste, aber stattdessen vermisse ich sie nur umso mehr."

Zusätzlich zu den Perspektiven von Sam und Grace kommen in diesem Band noch Cole und Isabel dazu. Beide sind oberflächlich eiskalt, egozentrisch und quasi der Prototyp für die "Ist mir egal"-Maske, doch unter der Oberfläche brodeln Ängste, Zweifel und die Schatten der Vergangenheit. Kein Wunder, dass mit den beiden ein neues Powercouple auf den Plan tritt, and I'm absolutely here for it!

Ansonsten ist "Ruht das Licht" ein typischer Mittelband einer Trilogie: Viel Handlung ist nicht vorhanden, alles wappnet sich für das Reihenfinale. Sam und Grace wachsen als Paar noch mehr zusammen und gehen hier vor allem von der nervositätsgeladenen Anfangsphase in die tiefere Ebene von Vertrauen und Sicherheit über. Mit Grace "Krankheit" (ich will hier nicht allzu viel spoilern, auch wenn der Klappentext eigentlich recht offensichtlich ist) und neuen Rudelmitgliedern steht das Paar neuen Hindernissen gegenüber; man spürt hier umso mehr die tiefe Verbundenheit zwischen den beiden.

Maggies Stiefvaters Schreibstil ist weiterhin absolut emotional. Jeder Satz geht direkt ins Herz, die Gefühle sämtlicher Charaktere sind so pur beschrieben, dass der Leser auf eine wahre Achterbahn geschickt wird. Die mangelnde Handlung wird durch diesen Gefühlsreichtum definitiv ausgeglichen, es geht ums persönliche Wachstum und Stärken der emotionalen Bindungen. Die Liebe zwischen Sam und Grace sucht hier definitiv ihresgleichen!

Der ruhigere zweite Band bekommt von mir 4/5 Sterne und lässt mich mit melancholischer Hoffnung und dezentem Herzschmerz zurück.

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