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Silkem

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Veröffentlicht am 30.03.2023

Nicht wirklich spannend

Grenzfall - In der Stille des Waldes
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"In der Stille des Waldes" ist der dritte Band der "Grenzfall"-Reihe von Anna Schneider und der zweite Band, den ich gelesen habe. Das war Zufall, denn der Vorgängerband konnte mich leider nicht überzeugen.
Klappentext:
Ratlos ...

"In der Stille des Waldes" ist der dritte Band der "Grenzfall"-Reihe von Anna Schneider und der zweite Band, den ich gelesen habe. Das war Zufall, denn der Vorgängerband konnte mich leider nicht überzeugen.
Klappentext:
Ratlos begutachtet Chefinspektor Bernhard Krammer den Fund auf einer Baustelle am Ortsrand von Gnadenwald in Tirol. Zwei präparierte Dachse, in deren Inneren Babykleidung versteckt wurde. Weshalb? Und wer hat die ausgestopften Tiere vergraben?
Zur gleichen Zeit erholt sich Oberkommissarin Alexa Jahn in Lenggries von einer Schussverletzung. Bis ein ehemaliger Kollege aus Aschaffenburg mit schlechten Nachrichten vor der Tür steht: In einem alten Fall wurde der Falsche verhaftet. Alexa macht sich Vorwürfe – hat sie damals bei den Ermittlungen etwas übersehen?
Während sie den Fall neu aufrollt, kommt Krammer einer Tragödie auf die Spur, deren wahres Ausmaß zunächst niemand ahnt.
Dieser Band hat mir etwas besser gefallen, einfach weil der Kriminalfall, in dem Krammer ermittelt, wirklich spannend und gut aufgebaut ist. Dieser Fall allein wäre sicher ein tolles Buch.
Aber wieder erzählt Anna Schneider zwei Geschichten parallel, wechselt ständig zwischen den Fällen von Krammer und Jahn, ohne das ein Bezug zwischen beiden besteht. Unterbrochen wird das Ganze auch noch von zwei Ich-Perspektiven (Er und Sie), die zusammenhangslos manchmal zwischen den Kapiteln schweben. Das alles hat den Lesefluss unterbrochen. Der Fall von Jahn war außerdem langweilig und dröge. Viele Wanderungen, etwas Beziehungsgewusel und erst am Ende eine Action-Dramatik, die so gar nicht passte und unrealistisch war. Manchmal war ich wirklich in Versuchung, dieses Kapitel zu überspringen, denn der Fall von Krammer war wirklich gut aufgebaut und spannend.
Die Beziehung zwischen Krammer und Jahn (Vater und Tochter) entwickelt sich leider überhaupt nicht weiter. Dafür werden neue Beziehungsebenen eingeführt.
Insgesamt fand ich die Figuren etwas glaubwürdiger, aber wirklich warm geworden bin ich mit den Figuren nicht.
Fazit: Zwei Kriminalfälle werden alternierend erzählt, ohne dass es einen Zusammenhang gibt. Eine der Geschichten ist spannend, die andere langweilig. So kann aus meiner Sicht keine wirklich spannende Geschichte erzählt werden. Zumal sich auch auf der Beziehungsebene nichts weiter entwickelt.

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Veröffentlicht am 27.02.2023

Leider etwas vorhersehbar

Das Unrecht
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"Das Unrecht" von Ellen Sandberg spielt auf zwei Zeitebenen - und eigentlich müsste ich dafür zwei Rezensionen schreiben.
Klappentext:
Jedes Jahr, wenn der Herbst naht, wird Annett von einer inneren Unruhe ...

"Das Unrecht" von Ellen Sandberg spielt auf zwei Zeitebenen - und eigentlich müsste ich dafür zwei Rezensionen schreiben.
Klappentext:
Jedes Jahr, wenn der Herbst naht, wird Annett von einer inneren Unruhe erfasst. Dann macht sich die Narbe an ihrem Arm bemerkbar, dann werden die Erinnerungen an den Sommer 1988 und an die Clique von damals wach. Fünf Freunde, die sich blind vertrauten, bis einer von ihnen zum Verräter wurde.
Jetzt, Jahrzehnte später, begreift Annett, dass sie ihren inneren Frieden erst finden wird, wenn sie sich der Vergangenheit stellt. Kurz entschlossen fährt sie nach Wismar. Zurück an die Ostsee, in ihre alte Heimat. Doch je mehr sie dort über die Ereignisse jenes Sommers herausfindet, umso deutlicher wird: Sie hätte die Vergangenheit besser ruhen lassen, denn der Verrat von damals reißt ihr Leben erneut in einen Abgrund …
Ein großer Spannungsroman über eine ungesühnte Schuld und die Schatten der Vergangenheit, die eine Familie nach Jahrzehnten einholen.
Der Blick in die Vergangenheit ist flüssig geschrieben, aber auch etwas langatmig. Vieles war für mich vorhersehbar. Manchmal hatte ich das Gefühl, ich habe das Buch bereits gelesen, was aber mit Sicherheit nicht der Fall war. Die Schilderungen waren zu allgemein, es gab nichts wirkliches Neues und es erschien mir wie eine oft erzählte Geschichte. Mir war sehr schnell klar, wer der Verräter war und Annett erschien mir viel zu blauäugig. Überhaupt konnte ich mich kaum mit ihr identifizieren und empfand sie teilweise als schablonenhaft.
Die aktuelle Ehegeschichte von Annett und Volker, ihre Suche nach der Vergangenheit fand ich sehr viel spannender. Allerdings ähnelte auch hier die Geschichte sehr den üblichen Mustern. Nur das Ende war dann wirklich überraschend, allerdings empfand ich es - ich will hier nicht spoilern - doch als unbefriedigend.
Insgesamt eine nette Geschichte, doch ich habe mir mehr erwartet und von Ellen Sandberg (Inge Löhnig) auch schon deutlich Besseres gelesen.
Fazit: Ein historischer Roman, der einen Teil der deutschen Geschichte aufarbeitet und mit einem aktuellen Thema verbindet. Eine tolle Geschichte, in Teilen jedoch zu vorhersehbar und mit einem für mich unbefriedigendem Schluss.

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Veröffentlicht am 31.01.2023

Etwas überfrachtet

Wand des Schweigens
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Isländische Krimis sind oft etwas Besonderes. Sie heben sich vom Mainstream ab, sind gemächlich, dunkel, mystisch, verlieren sich oft in Einzelheiten. Bei "Wand des Schweigens" hat Arnaldur Indridason ...

Isländische Krimis sind oft etwas Besonderes. Sie heben sich vom Mainstream ab, sind gemächlich, dunkel, mystisch, verlieren sich oft in Einzelheiten. Bei "Wand des Schweigens" hat Arnaldur Indridason für mich ein wenig übertrieben.
Klappentext:
Dieser Fund, mitten in Reykjavík, ist ein Schock für die Bewohner: Hinter der Kellerwand ihres Wohnhauses entdecken sie ein menschliches Skelett. Offenbar wurde hier vor Jahrzehnten ein Mordopfer eingemauert und vor der Welt verborgen. Die Kripo Reykjavík nimmt die Ermittlungen auf, eine Vermisstenmeldung, die passen würde, finden sie jedoch nicht. Wer bloß ist das Opfer? Welches Verbrechen wurde hier begangen? Als der pensionierte Kommissar Konráð sich einschaltet, blocken die ehemaligen Kollegen ab. Sie vermuten, dass Konráð ihnen wichtige Infos bei früheren Ermittlungen verschwiegen hat. Konráð forscht daraufhin auf eigene Faust weiter. Hat das lange zurückliegende Verbrechen tatsächlich etwas mit seiner eigenen Familiengeschichte zu tun - mit dem Mord an seinem Vater?
Es ist der vierte Band der Reihe. Konrad ist inzwischen im Ruhestand und der Mord an seinem Vater lässt ihn nicht los. Er ermittelt auf eigene Faust.
Das Buch hat verschiedene Handlungsstränge und Zeitebenen. Diese sind nicht durch Überschriften getrennt und da einige Personen in allen Ebenen auftauchen, musste ich mich beim Lesen sehr konzentrieren, um den Faden nicht zu verlieren. Dazu kommt der sehr minutiöse Stil, dass viele Klein-Klein und einige für mich unnötige Wiederholungen. Da fiel es mir doch manchmal schwer, das Buch nicht einfach aus der Hand zu legen.
Es gelingt Indridason jedoch geschickt, einen Spannungsbogen aufrecht zu erhalten und so habe ich das Buch doch zu Ende gelesen.
Am Ende fügt sich einiges zusammen, wird deutlicher und klarer. Ich war davon ausgegangen, es wird der letzte Band der Reihe. doch noch sind einige Fragen offen. Ob ich den 5.Band wirklich lese, kann ich noch gar nicht sagen.
Fazit: Ein etwas überfrachteter, typisch isländischer Krimi, der für mich nicht einfach zu lesen war.

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Veröffentlicht am 07.01.2023

Nach "Mittagsstunde" eine Enttäuschung

Zur See
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Es gibt Rezensionen, die fallen mir schwer. Dieses Mal ist es "Zur See" von Dörte Hansen, dass mich fast sprachlos zurücklässt.
Klappentext:
Die Fähre braucht vom Festland eine Stunde auf die kleine Nordseeinsel, ...

Es gibt Rezensionen, die fallen mir schwer. Dieses Mal ist es "Zur See" von Dörte Hansen, dass mich fast sprachlos zurücklässt.
Klappentext:
Die Fähre braucht vom Festland eine Stunde auf die kleine Nordseeinsel, manchmal länger, je nach Wellengang. Hier lebt in einem der zwei Dörfer seit fast 300 Jahren die Familie Sander. Drei Kinder hat Hanne großgezogen, ihr Mann hat die Familie und die Seefahrt aufgegeben. Nun hat ihr Ältester sein Kapitänspatent verloren, ist gequält von Ahnungen und Flutstatistiken und wartet auf den schwersten aller Stürme. Tochter Eske, die im Seniorenheim Seeleute und Witwen pflegt, fürchtet die Touristenströme mehr als das Wasser, weil mit ihnen die Inselkultur längst zur Folklore verkommt. Nur Henrik, der Jüngste, ist mit sich im Reinen. Er ist der erste Mann in der Familie, den es nie auf ein Schiff gezogen hat, nur immer an den Strand, wo er Treibgut sammelt. Im Laufe eines Jahres verändert sich das Leben der Familie Sander von Grund auf, erst kaum spürbar, dann mit voller Wucht.
Vielleicht haben der Klappentext und Dörte Hansens letztes Buch "Mittagsstunde" bei mir falsche Erwartungen geweckt.
"Zur See" ist sprachgewaltig. Hansen malt wunderbare Bilder, fängt die Nordsee- und Inselatmosphäre ein, jeder Satz ist ein Genuss.
Und sonst?
Es werden kurze Episoden geschildert, die sich eher wahllos aneinander reihen. Es gibt keine Handlung, keinen Spannungsbogen und auch die Figuren entwickeln sich kaum. Und wenn doch, dann ist der Grund kaum ersichtlich.
Überhaupt die Menschen. Sie wirken aus der Zeit gefallen und mir ist einfach nicht klar geworden, wann die Geschichte eigentlich angesiedelt ist. Rückblenden gehen zurück bis zum Beginn des Tourismus auf den Inseln, doch der ist etwa 70 Jahre her und dann passt das Alter der Figuren nicht. Dabei könnte die Geschichte zeitlos sein, würde Hansen nicht immer wieder versuchen aktuelle Bezüge herzustellen.
Und sie bedient ganz viele Klischees, überfrachtet die Personen. Sie will aus meiner Sicht in diesem Buch einfach zu viel und erreicht damit bei mir zu wenig.
Die Atmosphäre ist düster, doch die Gründe dafür bleiben nebulös. Die Stimmung ist depressiv und es fehlt mir die kleine Brise Humor, die "Mittagsstunde" so liebenswert macht.
Es fehlt eine klare Aussage, ein Thema. Jedenfalls konnte ich es einfach nicht finden.
Fazit: Ein sprachgewaltiges, fast lyrisches Buch, dem leider der rote Faden fehlt. Atmosphärisch dicht, jedoch Klischee behaftet. Für mich nach "Mittagsstunde" eher eine Enttäuschung.

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Veröffentlicht am 16.11.2022

Reales bild der USA?

Vier Frauen und ein See
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"Vier Frauen und ein See" von Viola Shipman ist kein "Wohlfühlbuch" wie vom Verlag angekündigt, sondern eher ein nachdenkliches, melancholisches Buch über die Tücken einer Mädchenfreundschaft. Also eigentlich ...

"Vier Frauen und ein See" von Viola Shipman ist kein "Wohlfühlbuch" wie vom Verlag angekündigt, sondern eher ein nachdenkliches, melancholisches Buch über die Tücken einer Mädchenfreundschaft. Also eigentlich ein Buch, das ich gerne lese. Trotzdem konnte es mich nicht völlig überzeugen.
Klappentext:
Elizabeth, Veronica, Rachel und Emily lernten sich im Feriencamp kennen, wo sie vier Sommer lang die Clover Girls waren - unzertrennlich für diese magischen Wochen der Freiheit. Bis kleine Intrigen und ein großer Verrat das Kleeblatt auseinander riss. Jetzt, in mittlerem Alter, kämpfen die Frauen mit ihren Ehen, ihren Kindern und ihren Karrieren, als Liz, V und Rachel plötzlich jeweils einen Brief von Emily erhalten. Sie bittet die drei, die einst ihre besten Freundinnen waren, noch ein Mal im Camp Birchwood am Lake Michigan zusammenzukommen. Eine Woche, um sich an die Mädchenträume von damals zu erinnern und alte Wunden zu heilen. Werden sie sich überhaupt noch etwas zu sagen haben? Eine Woche Auszeit vom eigenen erwachsenen Leben erscheint doch ganz schön lang. Was hat Emily sich dabei nur gedacht?
Ich bin mit den vier Frauen nicht wirklich warm geworden, keine konnte mich in ihrer Art mitreißen. Besonders irritierend fand ich die Rückblicke in die 80er Jahre. In welcher Welt haben Mädchen damals in den USA gelebt? Ich war selbst in den 80er Jahren jung, fühlte mich aber bei den Schilderungen eher an die Jugend meiner Mutter zurückversetzt. Es gab keine Emanzipation, die 68er waren spurlos vergangen. Überhaupt war mir das alles viel zu amerikanisch.
Auch die Landschaftsschilderungen - so schön sie auch geschrieben sind - waren nicht so meins. Michigan ist mir fremd und es ist mir fremd geblieben, zumal sich die Beschreibungen immer wiederholten.
Die Grundidee ist gut, der Plotaufbau nachvollziehbar, der Schreibstil der Autorin flüssig und es gibt einige wunderbar nachdenkliche Stellen. Und trotzdem ein eher blutleeres Buch, das mich nicht überzeugen konnte.
Fazit: Sicher ein tolles Buch für Menschen, die gerne amerikanische High-School-Filme gesehen haben und die Michigan lieben. Mich konnte das Buch leider nicht fesseln. War/sind die USA wirklich so oberflächlich?

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