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Veröffentlicht am 17.04.2023

"Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten..."

Die Freundinnen vom Strandbad (Die Müggelsee-Saga 1)
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Martha, Betty und Clara kennen sich zwar aus der Schule, haben aber sonst nicht viel miteinander zu tun. Erst als im Juli 1956 im Strandbad am Müggelsee ein Mann zu ertrinken droht, dem sie gemeinsam das ...

Martha, Betty und Clara kennen sich zwar aus der Schule, haben aber sonst nicht viel miteinander zu tun. Erst als im Juli 1956 im Strandbad am Müggelsee ein Mann zu ertrinken droht, dem sie gemeinsam das Leben retten, ist dies der Beginn einer unzertrennlichen Freundschaft. Obwohl sie alle aus sehr unterschiedlichen Verhältnissen stammen, können sie alles miteinander teilen. Clara, deren Familie den Sozialismus der DDR ablehnt, träumt davon, Kosmonautin zu werden. Marthas Familie ist das komplette Gegenteil, sie engagiert sich in der FDJ und vor allem ihr Vater hat klare Vorstellungen davon, wie ihr beruflicher Weg aussehen soll. Und Betty träumt von einer Karriere als Schauspielerin und einer Beziehung mit dem regimetreuen Regisseur Kurt. Als schließlich der Bau der Mauer ihre Heimatstadt teilt, stehen sie vor der schwersten Entscheidung ihres Lebens: fliehen oder bleiben?

Nach dem Prolog, der an diesem schicksalhaften Julitag im Jahr 1956 spielt, gibt es einen kleinen Zeitsprung ins Jahr 1960. Von da an wechselt die Erzählperspektive immer zwischen den drei Freundinnen. Der Schreibstil lässt sich sehr flüssig und leicht lesen und auch die Handlung habe ich trotz der über 600 Seiten nie als langatmig empfunden, sodass ich dieses Buch für meine Verhältnisse sehr schnell beendet habe.

Julie Heiland beschreibt in diesem ersten Teil der Müggelsee-Saga die Freundschaft der drei jungen Frauen sehr emotional, mit einigen Höhen und Tiefen. Die unterschiedlichen familiären Verhältnisse, aus denen die drei Freundinnen kommen, wurden sehr gut und nachvollziehbar herausgearbeitet. Vielleicht hätte es an einigen Stellen noch politischer werden können, andererseits bin ich auch ein bisschen froh darüber, dass dort nicht noch mehr in die Tiefe gegangen wurde, da das Buch sonst etwas von seiner (trotz allem) vorhandenen Leichtigkeit eingebüßt und möglicherweise doch langatmig geworden wäre.

Nach dem leichten Cliffhanger am Ende, bin ich nun sehr gespannt, wie es weitergeht und wie sich die Lebenswege von Betty, Clara und Martha weiterentwickeln.

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Veröffentlicht am 17.04.2023

Ein ungewöhnlicher Protagonist

Das Glück hat acht Arme
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"Das Glück hat acht Arme" ist der Debutroman von Shelby van Pelt, in dem ein sehr kluger Pazifischer Riesenkrake die Hauptrolle spielt. Nachdem Tova ihren Mann verloren hat, beginnt sie im Sowell Bay Aquarium ...

"Das Glück hat acht Arme" ist der Debutroman von Shelby van Pelt, in dem ein sehr kluger Pazifischer Riesenkrake die Hauptrolle spielt. Nachdem Tova ihren Mann verloren hat, beginnt sie im Sowell Bay Aquarium zu putzen, wo sich mit der Zeit eine ganz besondere Freundschaft zwischen ihr und dem Riesenkraken Marcellus entwickelt. Sie erzählt ihm von ihrem Sohn, der vor Jahrzehnten verschwand und Marcellus erkennt ein Geheimnis, von dem Tova nichts ahnt. Er tut alles dafür, die Wahrheit für Tova ans Licht zu bringen, bevor es zu spät ist. Denn die durchschnittliche Lebensdauer eines Pazifischen Riesenkraken beträgt vier Jahre oder auch 1.461 Tage.

Das erste Kapitel dieses Buchs ist direkt aus Marcellus Sicht geschrieben und hat gleich für einen lockeren, humorvollen Einstieg in die Geschichte gesorgt. Auch danach bleibt der Schreibstil locker und leicht zu lesen und man schließt die Protagonisten sofort ins Herz. Die Geschichte ist im Wechsel aus Sicht von Marcellus, Tova und Cameron geschrieben, dessen Verbindung zu Tova und Marcellus sich erst im Laufe der Geschichte entwickelt.

Diese ganz besondere, wunderschöne und emotionale Geschichte hat mich von der ersten Seite an gepackt und ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Ein absoluter Wohlfühlroman.

Auch, wenn ich mir an zwei-drei Stellen noch eine Auflösung gewünscht hätte, hat dieses Buch mein Herz erobert.

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Veröffentlicht am 02.04.2023

Winterliches Schweden

Kalt und still
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Nachdem ihr Freund sie kurz vor Weihnachten überraschend verlassen und sie ihren Job bei der Stockholmer Polizei verloren hat, sucht Hanna Ahlender Zuflucht im Ferienhaus ihrer Schwester. In Åre kommt ...

Nachdem ihr Freund sie kurz vor Weihnachten überraschend verlassen und sie ihren Job bei der Stockholmer Polizei verloren hat, sucht Hanna Ahlender Zuflucht im Ferienhaus ihrer Schwester. In Åre kommt Hanna allerdings auch nicht zur Ruhe, da die 18-jährige Amanda über Nacht spurlos verschwindet. Temperaturen von minus 20 Grad und starker Schneefall erschweren die Suche nach ihr. Hanna bietet der örtlichen Polizei ihre Unterstützung an und nimmt zusammen mit Kriminalkommissar Daniel Lindskog die Ermittlungen auf.

"Kalt und still" war mein erstes Buch von Viveca Sten und hat mir sehr gut gefallen. Der packende Schreibstil und die kurzen Kapitel, die aus immer wechselnden Perspektiven geschrieben sind, haben immer wieder zum Weiterlesen annimiert und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

Auch die Protagonisten mochte ich sehr. Hanna ist eine hartnäckige Polizistin, die nicht so schnell aufgibt, wenn sie sich in einen Fall verbissen hat. Sie neigt aber auch zu Alleingängen, die sie schon häufiger in Schwierigkeiten gebracht haben. Daniel hingegen war beim Drogendezernat in Göteborg beschäftigt, hat sich aber nach Åre versetzen lassen, um mehr Zeit für seine kleine Familie zu haben.

Zudem kam auch die erschaffene Kulisse des winterlichen Schwedens sehr gut rüber und man hatte das Gefühl, die Kälte durch die Seiten zu spüren.

Ein sehr gelungener, atmosphärischer Polarkreis-Krimi aus Schweden. Ich bin auf die weiteren Falle von Hanna Ahlander gespannt.

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Veröffentlicht am 22.03.2023

Der zweite Fall für Sneijder und Nemez

Todesurteil
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Es war immer der große Traum von Sabine Nemez, an der Akademie des BKA für hochbegabten Nachwuchs aufgenommen zu werden. Nachdem sie bereits abgelehnt wurde, hat es nun geklappt und sie wird als eine von ...

Es war immer der große Traum von Sabine Nemez, an der Akademie des BKA für hochbegabten Nachwuchs aufgenommen zu werden. Nachdem sie bereits abgelehnt wurde, hat es nun geklappt und sie wird als eine von wenigen angenommen. Sie landet im Kurs des Profilers Maarten S. Sneijder, mit dem sie bereits im ersten Fall "Todesfrist" zusammen gearbeitet hat. Sneijder geht mit seinen Studenten ungelöste Mordfälle durch. Sabine Nemez erkennt Zusammenhänge in den mutmaßlichen Einzelfällen. Die Spur führt nach Wien, wo nach einem Jahr plötzlich Clara, ein zehnjähriges Mädchen, völlig verstört an einem Waldrand wieder auftaucht. Sie spricht nicht und ihr gesamter Rücken wurde mit Motiven aus Dantes "Inferno" tätowiert.

Nachdem mir bereits das Hörbuch des ersten Teils "Todesfrist" und die Verfilmungen der ersten beiden Teile so gut gefallen hat, habe ich mir die gesamte Reihe als Hörbuch gekauft, die bis dato aus sieben Teilen besteht. Die Protagonisten sind so einzigartig und toll ausgearbeitet und auch die Auswahl der Schauspieler ist so hervorragend, dass man diese während des Hörens auch immer vor sich sieht. Mir gefallen die ungewöhnlichen Ermittlungsmethoden und die eigenwillige Art des Ermittlerduos.

Der Sprecher Achim Buch haucht Maarten S. Sneijder mit dem niederländischen Akzent direkt noch mehr Leben ein und liest die Geschichte auch sonst sehr mitreißend.

Die Geschichte besteht aus zwei parallel verlaufenden Erzählsträngen. Zum einen gibt es die Handlung in Wiesbaden, zum anderen die Handlung in Wien, bis am Ende beide zusammengeführt werden.

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Veröffentlicht am 01.03.2023

Sehr gelungener Abschluss

Die Erben von Seydell - Die Heimkehr
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Eigentlich fasst der Klappentext die Handlung hier schon sehr gut zusammen, ohne zu viel zu verraten, daher werde ich ihn weitgehend übernehmen.

1922: Auch vier Jahre nach Kriegsende findet Alexander ...

Eigentlich fasst der Klappentext die Handlung hier schon sehr gut zusammen, ohne zu viel zu verraten, daher werde ich ihn weitgehend übernehmen.

1922: Auch vier Jahre nach Kriegsende findet Alexander von Seydell keinen Frieden. Nachdem er unter Mordverdacht stehend sein Gestüt Los Pinos in Navarra verlassen musste, wird er erneut eines Verbrechens beschuldigt. Auch das Gestüt Seydell bleibt von den Folgen des Zweiten Weltkriegs nicht verschont und bedrohen dessen Existenz. Als Luise dann auch noch eine schlechte Nachricht erhält, reist sie kurz entschlossen zu ihrem Sohn Robert nach England, wo sie auch ihre große Liebe Alexander wiedertrifft. Wenig später nimmt Robert seine Nichte Elisabeth bei sich auf und beschließt, dass der Familienzwist mit ihr enden soll.

Mit dem dritten Teil dieser Reihe endet die Familiengeschichte um die Familie Seydell.

Wie schon in den beiden voran gegangenen Teilen wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen erzählt, die man aufgrund der Kapitelüberschriften aber gut auseinanderhalten konnte. Obwohl es sehr viele Personen gab und ich die drei Bände nicht direkt nacheinander gelesen habe, hatte ich noch einen ganz guten Überblick, auch wenn ich manchmal kurz überlegen musste, wer denn nun in welchem Verhältnis zueinander steht. Daher wäre zu Beginn der Bücher ein kurzen Personenregister wünschenswert gewesen.

An der, zum Teil sehr tragischen Handlung hat mir besonders gefallen, dass sie nicht zu vorhersehbar war. Außerdem fand ich es schön, dass man bis zum Ende hin hauptsächlich das Leben von Luise, Alexander und Robert zu Beginn des 20. Jahrhunderts begleiten konnte und die Zeitebene um 1948, in der Elisabeth und Javier im Mittelpunkt stehen, immer nur zwischendurch in kürzeren Abschnitten eingestreut wurde und sich erst ganz zum Schluss die Handlung zu ihnen verlagert hat.

Nachdem ich den zweiten Teil etwas schwächer und als sehr kriegslastig empfunden habe, konnte mich dieser dritte Teil wieder vollständig überzeugen und es war ein sehr gelungener Abschluss. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für diese Trilogie.

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