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Veröffentlicht am 22.03.2025

Frühmittelalterliche Geschichte greifbar gemacht

Das Erbe der Karolinger
6

Claudius Crönert führt den Leser in seinem historischen Roman „Das Erbe der Karolinger“ in das frühmittelalterliche Frankenreich, genauer gesagt in die Jahre 817-840 n. Chr. Er erzählt wie die Nachfahren ...

Claudius Crönert führt den Leser in seinem historischen Roman „Das Erbe der Karolinger“ in das frühmittelalterliche Frankenreich, genauer gesagt in die Jahre 817-840 n. Chr. Er erzählt wie die Nachfahren Karl des Großen versuchen, dass große Land zu regieren und zu sichern.

Und genau das ist es, was Crönert meines Erachtens hervorragend gelingt: er erzählt. Er belehrt nicht, er unterrichtet nicht, er erzählt in sehr flüssigem und lebendigem Stil, wie sich die Nachfahren verhalten, wie sie sich verbünden und auch bekämpfen und wie es mit dem einst riesigen Reich weitergeht. Er schafft es, die große Anzahl an Agierenden so einzuführen, dass man nie den Faden verliert, oder dass man sich nicht plötzlich fragt, wer ist das denn nun schon wieder, sondern man behält den Überblick und erfährt neben den geschichtlichen Zusammenhängen auch noch einiges über das Leben und die Alltagsstrukturen der Zeit und - was, wie ich finde, in solch einen Roman auch nicht fehlen darf – es spielt immer auch die Liebe mit. Es ist ihm gelungen die geschichtlichen Fakten so mit fiktiven Begebenheiten und Figuren zu ergänzen, dass ein rundes Ganzes entstanden ist.

Ich kann das Buch nur empfehlen. Wenn man auf angenehme Weise etwas über die (eigene) Geschichte erfahren will, liegt man mit diesem Buch genau richtig, zumal es die vielen Seiten auch ermöglichen, für etwas längere Zeit in das frühe Mittelalter abzutauchen. Mich hat das Buch auf keiner Seite gelangweilt, sondern im Gegenteil, für mich ist es ein wahrer Pageturner.

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Veröffentlicht am 11.04.2024

Die magische Suche geht weiter

Magische Bilder
2

Akram El-Bahay nimmt auch im zweiten Teil seiner Dilogie „Magische Bilder – Der Meister der siebten Familie“ den Leser mit, wenn er die Magier Wu, Amin und Art mit unterschiedlichster Unterstützung und ...

Akram El-Bahay nimmt auch im zweiten Teil seiner Dilogie „Magische Bilder – Der Meister der siebten Familie“ den Leser mit, wenn er die Magier Wu, Amin und Art mit unterschiedlichster Unterstützung und verschiedensten Anfeindungen, Problemen und Unwegsamkeiten auf die Suche nach den restlichen Bildern und Meistern der Magie durch die Welt(geschichte) schickt.

Meine Meinung
Auch mit diesem Band ist es El-Bahay gelungen, durch eine große Vielzahl und Vielfalt an Abenteuern, einer Mischung aus Spannung und amüsanten Episoden, die, wenn nicht zum Lachen, so doch zum Schmunzeln anregen, sehr schöne Lesestunden zu bereiten. Es macht Spaß zu lesen, wie er einerseits aus anderen Büchern bekannte magische Elemente nutzt, dem aber wieder eine wesentlich größere Anzahl an selbst erdachten, (für mich jedenfalls) neuen magischen Winkelzügen und Zaubereien entgegensetzt, die der ganzen Geschichte einen enormen Spannungsbogen und Unterhaltungswert bescheren.
Markant in diesem Band ist die Vielzahl an vorkommenden Orten und Personen. Dank eines guten, logischen Aufbaus der Geschichte und Personen, die durch ihre Eigenheiten recht individuell daherkommen, kann man der Handlung aber dennoch gut folgen. Zu bemerken ist allerdings, dass durch diese Anhäufung logischerweise manch eine Handlung mehr in die Breite als in die Tiefe geht. Aber man kann ja bekanntlich nicht alles haben.
Auch für diesen Band gilt, dass es nicht nur ein gelungener Fantasyroman ist, sondern das Akram El-Bahay auch, ohne dabei einen belehrenden Finger zu heben, eine wichtige Botschaft vermittelt, nämlich dass Toleranz, Freundschaft und Zusammenhalt im Leben nicht zu unterschätzen sind und ein friedliches Zusammenleben erst ermöglichen.

Mein Fazit
Ich kann das Buch nur empfehlen. Mir hat es gerade im Fantasy-Sektor viel Neues geboten und mich bestens unterhalten. Allerdings würde ich immer raten, zuerst Band 1 „Magische Bilder – Die verschollenen Meister“ zu lesen. So erhält man einen besseren Überblick über die einzelnen Personen/Figuren und kann der Handlung leichter folgen. Außerdem würde man sich selber einer Menge Lesespaß berauben, wenn man auf Teil 1 verzichten würde.

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Veröffentlicht am 12.12.2023

Weltumspannende Magie

Magische Bilder
1

Akram El-Bahay erzählt in seinem Buch „Magische Bilder – Die verschollenen Meister“ von einer Welt der Magier, die parallel zur Menschenwelt und von dieser unerkannt in der heutigen Zeit auf dem gesamten ...

Akram El-Bahay erzählt in seinem Buch „Magische Bilder – Die verschollenen Meister“ von einer Welt der Magier, die parallel zur Menschenwelt und von dieser unerkannt in der heutigen Zeit auf dem gesamten Globus verteilt, lebt. Die aus mehreren, als Familien bezeichnete – von ihrer Größe aber auch gut als Völker zu sehenden – Gruppen, gehen trotz ihrer individuellen Eigenheiten friedlich und respektvoll miteinander um und würden, um vor Verfolgung und Vorurteilen verschont zu bleiben, gerne von der Menschheit unerkannt bleiben. Aber es gibt eine Gruppe, die es sich aus diversen Gründen zur Aufgabe gemacht hat, diese Magier zu jagen und zu vernichten, dabei scheut sie selber nicht davor zurück, sich Magie anzueignen und diese zu benutzen. Es beginnt ein von der restlichen Menschheit unentdeckt bleibender Kampf globalen Ausmaßes, dessen Ausgang am Ende des ersten Buches der Dilogie von El-Bahay natürlich noch nicht entschieden ist.


Meine Meinung

Das Buch, in einem sehr gut lesbaren Schreibstil abgefasst, sprüht vor Phantasie und ist ein Genuss, gelesen zu werden. Obwohl sehr viele Personen darin vorkommen hatte ich nie Probleme, sie auseinander zu halten. Selbst nur am Rand auftauchende Personen haben einen solch individuellen Charakter erhalten, dass man sich gut an sie erinnern kann, wenn sie später noch einmal auftauchen. Die Story an sich ist gut durchdacht und hat für meinen Geschmack keinerlei langatmige Hänger.

Das Buch ist sehr spannend geschrieben, manchmal fast ein wenig zu spannend. So hätte ich schon an der ein oder anderen Stelle gerne mal eine Verschnaufpause gehabt – aber: es ist ein Buch, man kann es kurz weglegen, sich ein wenig Nervennahrung organisieren und schon ist man für das nächste Abenteuer gewappnet. Lange weglegen wollte ich das Buch nämlich auch nicht.

Was mir ebenfalls gefallen hat, ist, dass Akram El-Bahay einige, zum Teil kleine und versteckte Anlehnungen an andere Fantasybücher eingebaut hat. Ich fand sie zum Teil zum Schmunzeln und zum Teil als logisch notwendig, denn woher, wenn nicht aus diesen älteren Büchern sollen Personen, die erstmals auf Magie treffen, sonst ihr Wissen über solche haben? Ob dieses Wissen dann der magischen Welt des Autors standhält ist dabei eine ganz andere Frage, die mal so, mal so beantwortet wird. Insgesamt aber überwiegen die eigenen Ideen des Autors bei weitem, was schön ist, zumal sie originell und spannend sind und viel Neues, gerade im magische Bereich, bieten. Allein diese Ideen machen das Buch lesenswert.

Das Buch ist allerdings nicht nur ein gelungener Fantasyroman, sondern es ist auch ein Appell an das Leben und den Umgang miteinander. Es ruft zu Toleranz auf und gemahnt, dass man nicht immer nur feststellen sollte, dass das Gegenüber anders ist und dies dann bewertet, nach dem Motto, „du bist anders, aber auch gut“, sondern dass man einfach sieht, dass jeder ist, wie er ist und so leben kann und soll wie er möchte und das schließlich jeder anders ist als der andere und es unnötig ist, dies ständig hervorzuheben.


Mein Fazit

Ein gelungenes Buch, das meine Erwartungen weit übertroffen hat. Ich kann es nur empfehlen und freue mich schon auf den finalen Teil 2 im nächsten März.

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Veröffentlicht am 01.03.2023

Ein Huhn und seine Eier

Mascha das Betrügerhuhn - Der verrückte Eierklau
0

Das Buch „Mascha das Betrügerhuhn“ von Julia Bierkandt ist ein Bilderbuch, unterlegt mit kürzeren Texten, für Kinder ab 4 Jahre. Es erzählt die Geschichte des jungen Huhns Mascha, das auf einem Bauernhof ...

Das Buch „Mascha das Betrügerhuhn“ von Julia Bierkandt ist ein Bilderbuch, unterlegt mit kürzeren Texten, für Kinder ab 4 Jahre. Es erzählt die Geschichte des jungen Huhns Mascha, das auf einem Bauernhof lebt, ihre ersten Eier legt und diese mithilfe ihrer tierischen Freunde vor dem Zugriff der Bäuerin schützen will.
Meine Meinung:
Das Buch ist nur zu empfehlen. Rein äußerlich betrachtet, hat es ein gutes Format um es mit kleineren Kindern, auch mehreren gleichzeitig, betrachten zu können. Von der Gestaltung her ist es sehr liebevoll in freundlichen, hellen Farben illustriert, wobei die Größen und Anordnung der Bilder auf den einzelnen Seiten unterschiedlich sind und die Geschichte für die Betrachtung so schön aufgelockert wird. Die Figuren, alle recht rundlich und fröhlich gemalt und stets freundlich, lassen bei mir nur die Beschreibung „bezaubernd“ zu. Gleiches gilt auch für die eigentliche Geschichte. Hier werden den Kindern in zum Teil recht witziger Wortwahl positive Inhalte und Werte vermittelt. So stehen Freundschaft und Miteinander im Vordergrund, aber auch die Bestärkung darin, dass es eine gute Idee ist, anzusprechen, was man möchte, auch wenn es nicht den gängigen Vorstellungen entspricht und das man gemeinsam eine Lösung finden kann.
Das Einzige, was ich an dem Buch zu bemängeln habe, ist die Auswahl des Titels und Untertitels, denn Huhn Mascha ist in meinen Augen kein „Betrügerhuhn“ und sie klaut auch nicht. Das Wort „Betrug“ ist für meinen Geschmack zu negativ für die zauberhafte Geschichte, die nichts mit Betrug zu tun hat. Der Titel ist einem Kind somit auch schwierig zu erklären. Wenn man das Buch aber einem vierjährigen Kind vorliest und nutzt, dass es den Titel noch nicht selber lesen kann, ist dass Buch nur zu empfehlen und mit Sicherheit ein wunderschönes Ostergeschenk.

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Veröffentlicht am 08.12.2022

Spürsinn und Feingefühl einer Haushälterin

Die Dreitagemordgesellschaft
1

„Die Dreitagemordgesellschaft. Agatha Christies Haushälterin ermittelt“ von Colleen Cambridge ist der erste Teil einer Krimireihe, die im England der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts spielt.
Phyllida ...

„Die Dreitagemordgesellschaft. Agatha Christies Haushälterin ermittelt“ von Colleen Cambridge ist der erste Teil einer Krimireihe, die im England der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts spielt.
Phyllida Bright, ihres Zeichens Haushälterin von Agatha Christie, entdeckt in der Bibliothek von Mallowan Hall, dem Wohnsitz der berühmten Krimiautorin, einen Ermordeten. Da, neben ihrer Arbeit, Krimis die zweite große Leidenschaft der Angestellten sind und Hercule Poirot ihr großes Vorbild ist, beschließt Phyllida, den Mordfall selbst aufzuklären. Bestärkt wird sie in ihrem Unterfangen durch ihre Ansicht, dass die Polizei ihre Arbeit nicht mit der notwendigen Sorgfalt betreibt. Akribisch sucht sie Indiz für Indiz und versucht, dem Täter auf die Schliche zu kommen.

Meine Meinung:
„Die Dreitagemordgesellschaft. Agatha Christies Haushälterin ermittelt“ ist ein sehr kurzweiliger Krimi, der mit Spannung und einer ordentlichen Portion Humor daherkommt. Er besticht insbesondere durch die dargestellten Charaktere und spritzigen Dialoge. Zwar gibt es gleich zu Beginn des Krimis eine Vielzahl von auftretenden Personen, aber jede ist von solchen individuellen Eigenschaften geprägt, dass man als Leser dennoch nicht den Faden und die Übersicht verliert. (Dennoch kann es nicht schaden, wenn man sich als Leser selber eine kleine Personenliste anlegt.)

Amüsant ist, dass alle Bewohner von Mallowan Hall aufgrund ihrer Nähe zur Hausherrin Agatha Christie, einen recht entspannten oder – zumindest theoretisch – routinierten Umgang mit Verbrechen haben. Und so erscheint es auch glaubwürdig und naheliegend, dass das Interesse an der Aufklärung des Mordes größer ist, als die Angst vor einem Täter oder das Grauen vor Mord und Todschlag. Natürlich sticht die Hauptakteurin Phyllida Bright besonders in ihrem Eifer heraus. Die Hausangestellte erinnert ein wenig an Miss Marple und Hercule Poirot, steuert aber auch viele neue eigene Schrullen und Ansichten zu ihrem Charakter bei und nimmt den Leser schon auf den ersten Seiten für sich ein.

Des Weiteren gibt es viele offensichtliche und weniger offensichtliche Anspielungen auf die Krimis von Agatha Christie in dem Buch. Aber auch ohne diesbezügliches „Fachwissen“, ist das Lesen der „Dreitagemordgesellschaft“ ein Genuss und die Geschichte gut verständlich. Allerdings kann es sein, dass einem dann der ein oder andere Witz unerkannt entgeht.

Der Roman spielt, im Gegensatz zu den Agatha Christie Krimis – die zumeist in der gehobenen Schicht angesiedelt sind und das Personal nur in einzelnen Charakteren auftreten lässt – genau umgekehrt größtenteils im Angestelltenmilieu des Herrenhauses. Dies lässt einen ganz anderen Blick auf das Leben im Herrenhaus zu und der Leser erfährt so nebenbei, ohne dabei belehrt zu werden, spannende Details aus dem Leben der Dienerschaft zu dieser Zeit.

Insgesamt finde ich das Buch sehr unterhaltsam und lesenswert und ich denke, wer englische Krimis mit Augenzwinkern mag und ein Fan von Ermittlern wie Hercule Poirot oder Miss Marple ist, wird diesen Krimi so lieben wie ich und nach dem Lesen schon jetzt gespannt auf die Folgebänder warten.

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