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Veröffentlicht am 28.03.2023

starkes Buch

Muss ich das gelesen haben?
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Die Autorin nimmt in diesem Sachbuch für Jugendliche den Literaturkanon in einer humorvollen Art und Weise auf Korn. Kritisiert und bietet Alternativen zu den Altbekannten Klassikervertreter.

Es ist ja ...

Die Autorin nimmt in diesem Sachbuch für Jugendliche den Literaturkanon in einer humorvollen Art und Weise auf Korn. Kritisiert und bietet Alternativen zu den Altbekannten Klassikervertreter.

Es ist ja nicht so das klassische Literatur keine Daseinsberechtigung hätte, nein das Gegenteil ist der Fall. Nur sollten eben nicht nur weise gebildete Männer zu Wort kommen und den Folgegenerationen etwas über ihre Zeit erzählen zu können. Unsere Gesellschaft war und ist schon immer bunt gewesen. Auch Frauen und andere Zeitgenossen haben geschrieben, im Verborgenen, geheim. Ihre Werke sind teils bewusst vergessen worden. Zeit diese neu zu entdecken und unser Wissen zu erweitern. Wie anders kann man Vorurteile abbauen, als sich über bestimmte Personengruppen zu informieren.

In einem ersten Teil holt die Autorin die Leserin ab, in dem sie erst einmal gewisse Grundlagen legt. Was sich für mich als Vorteil herausgestellt hat, nicht nur weil meine Schulzeit schon ewig zurücklegt. So wurden einfach Grundlagen aufgefrischt bzw. gelegt, der Blick geschärft. Auch wurde man dazu ermuntert einen Blick über den Tellerrand zu wagen und seinen eigenen Blickwinkel nicht nur zu hinterfragen sondern auch zu erweitern. Ich denke dadurch, dass sich die Autorin der Jugendsprache bedient, Jugendliche noch wesentlich leichter einen Zugang zu diesem Thema Literatur finden werden. Hinzukommt das sie teils wirklich schwere Kost so herunter bricht, dass diese leichter verständlich ist.

In einem weiteren Teil nimmt sie all die bekannten Klassikergrößen förmlich auseinander und zeigt den Leser
in wie frauenfeindlich, diskriminierend und rassistisch doch der große deute Literaturkanon doch ist. Sie schafft es einen zu sensibilisieren, einen die Augen zu öffnen. Und ganz klar die Ausrede, das war damals eben so, oder es gibt keine anderen Autorinnen widerlegt sie gekonnt und mit Nachdruck. Es hat mir unglaublich viel Freude bereitet diesen Abschnitt zu lesen. Ach hätte es dieses Buch doch schon zu meiner Schulzeit gegeben.

In einem letzten Teil gibt sie Alternativen zu dem alten Kanon an. Es gibt zu wirklich jeder Gruppe über die Jahrhunderte hinweg alternativen. Es haben nicht nur die 3 oder 4 großen alten Herren Bücher geschrieben. Es gab und gibt noch so viele andere tolle Autorinnen, die nur wieder entdeckt, deren Werke aus den tiefen Kellern der Bibliotheken geholt werden müssen. Ja und auch von Verlagen neuaufgelegt werden sollten. Liebe Verlage wagt doch mal was, bietet für Schüler doch auch mal die Werke an, die Frau Reichl hier in ihrer Literaturliste aufführt. Bietet Unterrichtshilfen dazu an. Das Zauberwort heißt Vielfalt. Liebe Lehrkräfte (w/m/d) bietet doch auch mal Alternativen zu all den altbekannten Werken an. Holt eure Schülerinnen ab und brecht auf in einen neuen Kosmos mit vielen tollen Werken. Schaut euch die Listen, ihr werden etwas finden versprochen! Und ihr Liebe Schüler*innen ich weis Literaturunterricht kann wirklich anstrengend sein und einen mitunter den Spaß am Lesen nehmen, aber dieses Buch müsst ihr einfach lesen, es wird bei euch den Wunsch wecken mehr zu entdecken. Also worauf wartet ihr?

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Veröffentlicht am 24.03.2023

Seht hin!

Unsichtbar
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In einem ruhigen, neutralen und zugleich einfühlsamen Erzählstil erzählt der Autor eine Geschichte wie sie täglich tausendfach Jungen und Mädchen trifft. Sie werden gemobbt. Die ganz klare Botschaft dieses ...

In einem ruhigen, neutralen und zugleich einfühlsamen Erzählstil erzählt der Autor eine Geschichte wie sie täglich tausendfach Jungen und Mädchen trifft. Sie werden gemobbt. Die ganz klare Botschaft dieses Buches lautet „Stoppt das Mobbing, schaut hin und helft“. Denn jeder der wegschaut ist auch ein Täter und lässt das Opfer allein, bis die Seele bricht…

Wie ein ganz normaler Junge mit Freunden und guten sozialen Kontakten plötzlich ins Abseits gerät, erzählt diese Geschichte. In kurzen aber starken Episoden, wird abwechselnd aus Täter- und Opferperspektive erzählt, wie die Ereignisse sich zuspitzen. Wie das Opfer entmenschlicht wird, seinen Namen, seine Identität verliert, ebenso wie seine Fixpunkte. Wie sein kleines einst so freudiges Universum in sich zusammenstürzt. Er gemieden und isoliert wird. Wie er nicht nur seelische Qualen erdulden muss sondern auch körperliche. Wie er sich mehr und mehr in eine Scheinwelt flüchtet und dort Trost und Hoffnung sucht. Ein Täter der es darauf angelegt hat sein Opfer zu peinigen und bloß zu stellen, vor allen und das immer und immer wieder. Um sein eigenes Ego aufzupolieren, seine eigenen Unzulänglichkeiten zu verbergen. Jeder noch so kleiner Anlas ist für ihn ein Anlas zur Eskalation noch härter zuzuschlagen noch gemeiner zu sein, um seine Macht über die Gemeinschaft zu behalten.

Wenn alle wegsehen, wer steht dann dem Opfer bei, dem Jungen, dem Mädchen, das vor lauter Angst und Pein nicht mehr ein noch aus weis, keinen Ausweg mehr sieht, nicht mehr weis was es tun kann um all der Gewalt in all ihren Fassetten zu entkommen? Freunde sich abwenden, Eltern, Lehrer nicht das offensichtliche wahrhaben wollen. Manchmal erwacht dann ein Drache zum Leben und wird zum Beschützer. Oder aber eine sehr aufmerksame Lehrkraft, die nicht mehr wegsehen kann.

Für mich war das ein erdrückender und erschütternder Roman, der sich durch kurze Episoden auszeichnet, die einen schlucken lassen, wütend machen und viele viele Fragen aufwerfen. Ist unser sozialer und moralischer Kompass soweit aus den Fugen geraten, das wir das Offensichtliche nicht mehr sehen oder sehen wollen, weil der einfache Weg bequemer ist als die Konfrontation mit dem Unrecht? Im Laufe seines Lebens wird jeder mal in diese Rolle gezwungen. Aber wegsehen oder nur Aushalten ist keine Option. Menschen zerbrechen daran, Seelen nehmen nachhaltig Schaden.

Ein wirklich tolles Cover das perfekt zum Roman passt.

Ich wünsche diesem Roman, dass er durch sehr viele Hände wandert und gelesen wird, in der Schule, zu Hause Hauptsache es wird ein Erkenntnisprozess ausgelöst, der das Mobbing beendet.

Fazit: Ein erschütternder und berührender Roman, der sich dem Thema Mobbing widmet und den Folgen. Gibt es euren Jugendlichen, den Deutschlehrern, integriert es in Thementage oder Projekttage zum Thema Mobbing um Kinder, Jugendliche, Eltern und Lehrer zu sensibilisieren. Grabt Mobbern das Wasser ab, gebt ihnen keine Plattform, keinen Rückhalt, halten ihnen ein Stoppschild unter die Nase! Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 21.03.2023

die reinste Achterbahnfahrt

Storchenherzen
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Die beiden Autorinnen haben mit ihren feinfühligen Schreibstil einen einfach wunderbaren Wohlfühlroman geschaffen, der mich von der ersten bis zu letzten Seite festgehalten hat.

Hauptfiguren in diesem ...

Die beiden Autorinnen haben mit ihren feinfühligen Schreibstil einen einfach wunderbaren Wohlfühlroman geschaffen, der mich von der ersten bis zu letzten Seite festgehalten hat.

Hauptfiguren in diesem Roman sind zwei Hebamen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Helga, eine erfahrene und sehr kompetente Hebamme, jedoch mit sozialen Defiziten, trifft auf den jungen Wirbelwind Madita, die jung, dynamisch und ein unglaublich weites Herz hat. Gerade diese zwei Gegenpole und ihre anfänglichen Diskrepanzen waren wirklich urkomisch. Im Verlaufe des Romanes konnte man bei beiden eine tolle Entwicklung erkennen. So wurden aus Kollegen auch Freundinnen, die sich blind aufeinander verlassen konnten, die auch in der schwersten Zeit für einander da waren und einander unterstützten.

Die Handlung war sehr turbulent, eine reine Achterbahn der Gefühle. Man fiebert mit den beiden mit. Nicht nur das arbeitsreiche und anstrengende Arbeitsleben der beiden wird geschildert, sondern auch ihr Privatleben, dass oft mit dem Beruflichen kollidiert. Hebammen haben nie wirklich Feierabend. Aber sie werden dafür auch mit vielen glücklichen Momenten belohnt, dass einen selbst als Leser das Herz aufgeht und man das Buch mit einem breiten Lächeln schließt. Das Leben als Hebamme ist kein Zuckerschlecken, es zeigt die himmlischen Momente genauso, wie jene Momente, die zum Leben einer Hebamme dazugehören, die einen die Tränen in die Augen treibt.

Das Cover passt wunderbar zum Buch.

Fazit: Ein wirklich feinfühliger Roman, der die wichtige Arbeit der Hebammen und ihren Schwangeren in den Mittelpunkt stellt. Es geht nicht nur hoch er. Es ist eine reine Achterbahnfahrt. Mag es hier und da vielleicht ein wenig schwülstig sein oder zu dick aufgetragen sein, aber genau das braucht der Roman, davon lebt er. Gerade weil die Autoren hier die Hebammen mit ihren täglichen Arbeiten in den Mittelpunkt stellen, sensibilisieren sie den Leser auch damit, das die Zeiten für diese echt schwierig sind, Kostendruck, enorm hohe Haftpflichtversicherungen, durch die schon viele Hebammen, ihren Beruf aufgeben mussten. Dabei ist eine kompetente und feinfühlige Betreuung der Frauen und Familien in dieser besonderen Zeit so wichtig. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung. Diesen Roman müsst ihr unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 06.03.2023

Loki gegen den Rest der Welt

Loki - Wie man als schlechter Gott ein guter Mensch wird (oder auch nicht)
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Jungs können es faustdick hinter den Ohren haben. Aber richtig anstrengend kann es für Eltern werden, wenn dieser so ein kleiner frecher Lümmel eigentlich ein ausgewachsener Gott ist. Und zwar einer, der ...

Jungs können es faustdick hinter den Ohren haben. Aber richtig anstrengend kann es für Eltern werden, wenn dieser so ein kleiner frecher Lümmel eigentlich ein ausgewachsener Gott ist. Und zwar einer, der für seine Späße und Schabernack berühmt, berüchtigt und verschrien ist.

Der Autor führt mit seinem witzigen und charmanten Schreibstil durch die Geschichte. In seinem lustigen Tonfall widmet er sich Themen wie Tugend, Mobbing, Ehrlichkeit und auch dem Thema Familie.

Ich habe mich beim Lesen köstlich amüsiert und schallend Gelacht. Wie sich Loki so heißt der Held oder sollte ich doch lieber Antiheld sagen in dieser Geschichte. Da ihm sein irdisches Erscheinungsbild als auch seine Familie von Odin höchstpersönlich aufgezwungen wurde, rebelliert er wie es in dieser Situation logisch wäre nach Kräften. Ganz normale Werte und Normen sind ihn gänzlich unbekannt und so kommt es wie es kommen muss, anstatt seinen Score zu minimieren fällt dieser durch sein Tun, Handeln oder aber auch Nichttun und Unterlassen stetig ins Bodenlose.

Würde Loki nicht ständig Mist verzapfen währe er eigentlich ganz nett. Dann nett kann er auch. Aber bis ihm ein Licht aufgeht was richtig und was falsch. Was ehrlich und was nicht. Was das Wörtchen Tugendhaft bedeutet und was Ehrlichkeit bedeutet. Tja das dauert. In der Absicht Gutes zu tun verschlimmert er seine Lage nur noch. Am Liebsten würde man als Leser mehr wie einmal sagen Hey stopp denke doch bitte noch mal nach. Aber wenn er erstmal in Fahrt ist läst sich so ein „Ich war mal ein Gott“ nicht so leicht stoppen. Schon gar nicht wenn er meint eine Abkürzung gefunden zu haben, die sich dann nun ja als Fehlgriff entpuppt. Das er wütend ist nur allzu verständlich. Denn vorher bevor er auf die Erde geschickt wurde, musste er sich nicht wirklich unterordnen. Doch nun hier in seiner Ersatzfamilie lernt er kennen, was es bedeutet eine Familie zu haben. Was auch wenn er es nicht gerne zugibt, genau das ist was ihm fehlte. Fixpunkte. Und so ganz nebenbei lernt er auch was Freundschaft bedeuten kann. Aber bis dahin ist es ein langer und turbulenter Weg, mit vielen ja sehr vielen Sackgassen.

Das Cover passt perfekt zum Buch und gibt den Charakter von Loki bestens wieder. Auch die grafische Gestaltung im Buch passt nicht nur bestens zur Geschichte sondern auch zu Zielgruppe, die sich erst an Romane mit weniger Bildern gewöhnen müssen oder aber gerade erst von Comics auf Kinder/Jugendromane umstellen.

Fazit: Ein wirklich gelungenes Kinderbuch, das sowohl lustig als auch ernst ist. Mit Bildern die Geschichte untermalt. Und altersgerecht wichtige Themen wie Ehrlichkeit, Mobbing, Familie und Freundschaft behandelt. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 26.02.2023

Allein unter Menschen

Der Mann, der vom Himmel fiel
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In einem angenehm ruhigen Erzählstil, der fast ein wenig märchenhaft daherkommt. führt der Autor durch die Geschichte, die heute gut 60 Jahre nach der ersten Veröffentlichung, genauso heute hätte geschrieben ...

In einem angenehm ruhigen Erzählstil, der fast ein wenig märchenhaft daherkommt. führt der Autor durch die Geschichte, die heute gut 60 Jahre nach der ersten Veröffentlichung, genauso heute hätte geschrieben werden können. Die Art und Weise wie er durch die Geschichte führt, ist nicht nur ruhig und nüchtern, sondern er teilt hier und da auch kräftig aus und Wettert ganz gut. Alles im Allem scheinen die Themen von damals auch heute noch mehr denn je aktuell zu sein. Wenn man sich die Technologiesprünge, Themen wie soziale Gerechtigkeit und Aufgaben der Exekutive anschaut.

Der Plot eigentlich relativ einfach gestrickt. Ein Alien landet in Kansas mit einigen Ringen, jeder Menge Wissen und gut als Mensch getarnt. Macht innerhalb kurzer Zeit ein Vermögen, das er benötigt um seinen Auftrag zu erledigen. Wenn ich bedenke wie harmlos er diesen Newton darstellt ist das ein himmelweiter Unterschied zu dem wie man sich heutzutage einen Auserirdischen vorstellt. Wie er sich ganz schleichend in die Wirtschaft und Medien schleußt mit seiner neuen Technik und damit für einen Technologiesprung sorgt, den kaum jemand als solchen bemerkt mit Ausnahme einiger Staatsorgane und einigen Chemikern. Ihm werden die Produkte förmlich aus den Händen gerissen, ebenso wie die Lizenzen und Patente.

Auf den ersten Blick wirkt Newton, nett, freundlich und gebildet. Auf dem zweiten könnte man noch arrogant und überheblich hinzufügen. Das alles lässt sich dann aber auch wieder relativieren, wenn man bedenkt wie unglaublich einsam und isoliert er doch als Einziger seiner Art hier auf einen vollkommen anderen Planeten er ist. Er der durch geschickte Tarnung rein äußerlich einem Menschen sehr ähnelt, wird durch den menschlichen Kontakt und das Übernehmen von Gewohnheiten immer mehr ein Mensch. Und hat dennoch unglaubliche Angst enttarnt zu werden. Auch Angst davor bei seinem Auftrag zu versagen.

Das Cover passt sehr gut zum Buch.

Vor fast 20 Jahren bin ich damals im TV über dem Film zum Buch gestolpert und habe doch relativ schnell wieder weggeschaltet, zum Glück muss ich heute sagen. Denn wie so oft ist hier auch das Buch um Längen besser.

Fazit: Wer mal wieder einen richtig guten Roman mit Sifi und Fantasie und ja auch Krimielementen und Sozialkritik lesen möchte kann ich diesen Roman nur ans Herz legen. Er ist nach wie vor auch 60 Jahre nach der Erstveröffentlichung immer noch aktuell und lässt einen nicht mehr los.

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