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Veröffentlicht am 29.09.2023

Eine authentische und Facettenreiche Geschichte im Nachkriegsdeutschland

I love you, Fräulein Lena
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„Dieses Buch handelt von Fragen, auf die es keine Antworten gibt und wohl auch nie geben wird“ Besser als mit den eigenen Worten der Autorin hätte ich es nicht sagen können. „I love you Fräulein Lena“ ...

„Dieses Buch handelt von Fragen, auf die es keine Antworten gibt und wohl auch nie geben wird“ Besser als mit den eigenen Worten der Autorin hätte ich es nicht sagen können. „I love you Fräulein Lena“ ist ein Buch, was so viel mehr enthält als der Titel zunächst den Anschein erwecken mag. Inspiriert durch die eigene Familiengeschichte und die Erzählungen Ihrer Großmutter hat Hanna Aden einen tiefschürfenden, emotionalen und sehr authentischen Roman geschaffen. Die Erzählungen der Großmutter sind Ausgangspunkt für eine Geschichte die genauso im Nachkriegsdeutschland hätte passiert sein können.

Schon nach kurzer Zeit packt einen die Geschichte um die junge Lena, die gemeinsam mit Ihrer Schwester aus Pommern flieht und im norddeutschen Niebüll nicht nur zunächst einen Unterschlupf sondern bald schon auch eine neue Heimat findet. Dabei muss sie sich nicht nur als Frau behaupten, sondern auch immer wieder Vorurteilen gegen Flüchtlinge stellen. Schnell erkannte ich auch Parallelen zu unserer heutigen Gesellschaft. Und im Unterbewusstsein schwang bei mir immer auch die Frage mit „Wäre so etwas heute noch möglich“?

Neben den Charakteren, die allesamt mit Ihren menschlichen Ecken und Kanten dargestellt werden gefiel mir nicht nur die Handlung sondern auch der klare, schnörkellose Schreibstil. Ich fand als Leser schnell Zugang zu dem Buch und konnte es schon bald nicht mehr zur Seite packen. Es werden viele verschiedene Aspekte der Nachkriegszeit angesprochen, aber nicht so , dass das Buch damit überladen wirkt, oder man das Gefühl hat, dass mit der erhobenen Zeigefinger auf die Deutschen gezeigt wird. Im Gegenteil, auf eine ganz subtile Art und Weise erfährt der Leser nicht nur wie es den Deutschen ergangen ist, sondern auch wie sich die Besatzer (im diesen Fall die Briten) gefühlt haben. Die verschiedenen Perspektiven aus denen der Roman besteht machen das Buch sehr Facettenreich. Das ist einer großer Pluspunkt, gerade wenn es thematisch wie in diesem Buch um die Nachkriegszeit in Deutschland geht. Man selber fragt sich insgeheim wo man selber wohl gestanden hätte. Das eigene Handeln und die Frage nach der Schuld wird hier nicht einfach so mit richtig oder falsch, mit „ja“ oder „Nein“ beantwortet. Vielmehr gibt der Roman auf eine sehr authentische Art und Weise wieder wie die Menschen sich gefühlt haben, wie sie gehandelt und wie sie gelebt haben ( mit der eigenen Schuld und der Schuld anderer, im großen wie im kleinen). Einfach ein gelungener Roman .

Am Ende bleibt die Frage nach der Schuld, im großen wie im kleinen, und ob das eigene Handeln richtig gewesen ist. Besonders gelungen fand ich das Nachwort und komme wieder auf den Satz vom Anfang zurück „„Dieses Buch handelt von Fragen, auf die es keine Antworten gibt und wohl auch nie geben wird“.

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Veröffentlicht am 02.04.2023

Authentisch, spannend und berührend

Trümmermädchen
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Endlich hielt ich einen historischen Roman aus Köln , meiner alten Wahlheimat in der Hand. Das Besondere: Die Autorin hat ihr die eigenen Kindheitserinnerungen aus der Backstube Ihrer Eltern und Großeltern ...

Endlich hielt ich einen historischen Roman aus Köln , meiner alten Wahlheimat in der Hand. Das Besondere: Die Autorin hat ihr die eigenen Kindheitserinnerungen aus der Backstube Ihrer Eltern und Großeltern mit den Erzählungen der Mutter über den Hungerwinter 1946/1947 miteinander geflochten und einen spannenden , historischen Roman vor der Kulisse Kölns geschaffen.

Die Atmosphäre des Buches ist geprägt von den alltäglichen Entbehrungen, unmenschlichen Taten und hoffnungslosen Tagen. Wir tauchen ein in unvorstellbare Not und Verzweiflung . Die Umstände sind realistisch beschrieben und vermitteln ein Bild davon, wie es der Kölner Bevölkerung während und nach dem zweiten Weltkrieg erging. Der flüssige Schreibstil der Autorin ließ mich sofort in die Geschichte eintauchen und das spannende Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Viele Ecken , Schauplätze und Häuser waren mir aus den Jahren in Köln vertraut und mein Herz blutete als ich las ,wie die Stadt einst aussah. So wurde mir beim Lesen des Buches nicht nur klar ,welche Entbehrungen die Kölner damals auf sich nehmen mussten, sondern auch welche Anstrengungen um die Stadt wieder aufzubauen. Diesen Funken Hoffnung, der immer wieder auch im Buch zu spüren gewesen ist habe ich nach dem Lesen immer noch gespürt. Trotz der ganzen widrigen Umstände hat das Buch mich tief berührt und mein Herz erwärmt. Der Autorin ist hier wirklich ein wunderbares Buch gelungen, ein Buch welches uns die Vergangenheit vor Augen führt und uns mitnimmt auf eine emotionale Reise in das Deutschland wie es einst gewesen und hoffentlich nie wieder sein wird.

Mein Fazit: Trümmermädchen ist ein authentisches, spannendes und berührendes Buch welches eine absolute Leseempfehlung von mir erhält. Ein Buch , welches man nicht mehr aus der Hand legen möchte.

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Veröffentlicht am 08.03.2023

Eine spannungsgeladene Familiengeschichte

Das Unrecht
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Ellen Sandberg hat mir ihrem neuen Roman „Das Unrecht“ wieder einmal ein tolles Gespür für die Deutsche Vergangenheit beewiesen. Schon ihre bereits erschienenen Bücher zeugten von einer gelungenen Mischung ...

Ellen Sandberg hat mir ihrem neuen Roman „Das Unrecht“ wieder einmal ein tolles Gespür für die Deutsche Vergangenheit beewiesen. Schon ihre bereits erschienenen Bücher zeugten von einer gelungenen Mischung spannender Familienportraits, verwoben mit den Geschicken der Zeit. Und auch diesmal ist ihr wieder ein atmosphärisch dicht verpackter Roman gelungen, der bis zum Schluß eine enorme Portion Spannung bietet. Ein Buch welches man nicht mehr aus der Hand legen kann.

Im Mittelpunkt steht Annett, eine verheiratete Frau mit 2 Erwachsenen Kindern und einer bewegenden vergangenheit. Der Herbst naht und somit auch die Erinnerung an die Narben auf Ihrer Seele. Die Erinnerung an den herbst 1988, den sie gemeinsam mit ihren engsten Freunden in Ihrer Heimat Wismar verbrachte. Ein Herbst des Aufbruches, ein Herbst voller Gefühle , und eines schwerwiegenden Verates. Im Mittelpunkt stehen wieder einmal die gewaltigen Themen Schuld und Vergebung , Recht und Gerechtigkeit. Diesmal im Kontext Deutsch -Deutscher Geschichte. Lienientreue Bürger auf der einen Seite, Bürger mit dem Drang nach Freiheit auf der anderen Seite. Die Gesellschaft steht kurz vor einer gewaltigen Umwälzung, und die ersten leichten Beben sind beim lesen des Buches auch beim Leser zu spüren.

Das Buch ist flüssig zu lesen, und auch die ständigen Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit tun dieser Tatsache keinen Abbruch. Im Gegenteil, nach und nach greifen die Ereignisse der verschiedenen zeitebenen wie feine Rädchen ineinander , sie treiben die Geschichte, die Handlung voran und steuern auf eine schmerzende Wahrheit zu. Schmerzend vor allem für die Protagonistin Annett , doch auch als Leser stellen sich während des Lesens einige exestentielle Fragen. Wie gut kennt man die Personen wirklich, die man bereits sein ganzes Leben zu kennen glaubt? Wo stehen wir in der Gesellschaft und welche Schuld an Geschehenen tragen wir selber in uns? Die Frage nach dem „Was wäre wenn…?“ kommt immer wieder auf und das ein oder andere Mal reflektiert man die eigenen Erlebnisse und Ereignisse des Lebens. Zumindest mir ging es so.

Das Ende fand ich persönlich grandios, auch wenn einige Leseer das sicherlich anders sehen werden. Ohne allzu viel zu verraten kann ich sagen, dass hier kein 08/15 Ende auf den Leser wartet, sondern eines welches den Leser sprach- und fassungslos zurück lässt.

Eine klare Lese-Empfehlung. Wer auf Spannungsgeladene Familiengeschichten mit historischen Kontext steht, dem kann ich bisher uneingeschränkt alle erschienen Bücher der Autorin empfehlen.

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Veröffentlicht am 06.02.2023

Ein bewegender und berührender Roman

Élises Geheimnis
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Als Buchprämie fand dieser Roman nicht nur den Weg zu mir, sondern auch in mein Herz. Von jeher habe ich eine schwäche für Romane die vor, während oder unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg spielen. ...

Als Buchprämie fand dieser Roman nicht nur den Weg zu mir, sondern auch in mein Herz. Von jeher habe ich eine schwäche für Romane die vor, während oder unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg spielen. Der Klappentext sprach für sich und ich wollte unbedingt wissen, was es mit dem jungen Paar auf dem Cover auf sich hatte. Es stand im krassen Gegensatz zu dem Klappentext .

Eigentlich hatte ich gar eine große Erwartungen an das Buch. Um so überraschter bin ich gewesen, als mich die Autorin schon nach kurzer Zeit mit der Geschichte in den Bann gezogen hatte. Eine junge Französin Namens Elise und ein Deutscher Soldat mit französischen Wurzeln verlieben sich gegen alle Widrigkeiten ineinander. Jahre später begibt sich Elises Tochter auf die Suche nach Ihren Wurzeln und stößt dabei auf die tragische Liebesgeschichte Ihrer Mutter. Im Mittelpunkt steht dabei aber nicht unbedingt diese junge Liebe sondern vielmehr die Frage nach Identität , Vergebung und Sühne. Die Tochter von Elise wächst in der Provinz auf. Der Großvater hasst alles Deutsche, nachdem er aus der Kriegsgefangenschaft wiederkehrt . Umso schockierender ist es für die Junge Frau zu erfahre, dass ihr Vater ein Deutscher ist. Sie begibt sich auf die Suche nach der eigenen Identität, nach der Vergangenheit Ihrer Mutter und stößt dabei auf eine Geschichte, die auch Ihr Leben verändern wird. Die Geschichte zeigt dem Leser, wie der Hass die Menschen verändert, wie er die Lebenswege so vieler nach dem Krieg gezeichnet hat und wie wichtig es ist zu vergeben. Das Buch hat mein Herz berührt und nach dem Lesen machte sich in mir ein Gefühl der Melancholie breit. Ich habe mit den Figuren des Buches mitgefiebert und mitgebangt. Ich habe mitgehofft und mitgetrauert. Selten schaffen es Bücher den Leser so in den Bann der Zeit zu ziehen, wie dieses. Wer sich für die Zeit des 2. Weltkrieges, die Menschen und die Schicksale interessiert, der sollte dieses Buch auf jeden Fall lesen.
Mein Fazit? Ein berührender und authentischer Roman, der den Leser in den Bann zieht und ihn mitnimmt auf eine spannende und tiefgründige Reise in die Zeiten des 2. Weltkrieges.

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Veröffentlicht am 16.01.2023

Lustige und spannende Geschichten um eine Kuh die man lieben muss

Lieselotte Lustige Bauernhofgeschichten zum Vorlesen
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Unsere große Lieselotte - Liebe begann bereeits im Sommer 2019 als ich meiner Tochter kurz vor unserem Dänemark-Urlaub das Papppilderbuch "Schläfst du schon Lieselotte" schenkte. Auch mit 6 Jahren findet ...

Unsere große Lieselotte - Liebe begann bereeits im Sommer 2019 als ich meiner Tochter kurz vor unserem Dänemark-Urlaub das Papppilderbuch "Schläfst du schon Lieselotte" schenkte. Auch mit 6 Jahren findet sie an diesem dünnen Büchlein immer noch gefallen. Ein Jahr später im Sommer 2020, während die Pandemie die Welt fest im Griff hatte und wir lediglich Urlaub bei Oma machten, bekam meine damals knapp 4 Jährige die lustigen Bauernhofgeschichten zum vorlesen von Lieselotte geschenkt. Ein Buch mit 8 wunderbar lustigen Geschichten um Lieselotte, die nicht nur Kinder sondern auch Erwachsene begeistert.
Lieselotte lebt auf dem Baunerhof der Bäuerin, auf der es immer rasant und irgendwie wimmelig zugeht. Neben einer ganzen Schar Tiere, wie dem Pony, der Ziege und der verrückten Hühnerschar zählen aber auch der Postbote und die Bäuerin zu ihren Freunden.
Diese wunderschöne Sammlung beginnt mit "Lieselotte lauert" dem ersten erschienenen Bilderbuch. Eine herzerwärmende und lustige Geschichte die mit kleinen Illustrationen unterstrichen wird. Die einzelnen Geschichten sind immer circa 12 Seiten lang und damit meiner 4 Jährigen nicht zu lang und der heutigen 6 Jährigen auch nicht zu kurz. Neben vielen lustigen Pointen sind die Geschichten aber auch richtig spannend geschrieben, so dass die Kleinen Zuhörer teilweise enorm mitfiebern. Liebenswürdig und manchmal auch ein bisschen schusselig kann man die Bauernhofgeschichten um Lieselotte und Ihre Freunde eigentlich nur mögen. Eine klare Leseempfehlung für alle Kinder ab 4, bei der auch Eltern und Großeltern auf Ihre Kosten kommen. Ich kenne tatsächlich (noch) Niemanden, der Lieselotte nicht mag. Wir freuen uns auf weitere Geschichten und bis dahin schmöckern wir einfach weiter in diesem Bilderbuchschatz....

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