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Veröffentlicht am 17.10.2017

Liebe in der Vergangenheit, Gegenwart aber auch Zukunft?

Engelsmorgen
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Allgemeines:

Titel: Engelsmorgen
Autor: Lauren Kate
Verlag: Heyne Verlag (10. Dezember 2012)
Genre: Fantasy
ISBN-10: 3453529863
ISBN-13: 978-3453529861
ASIN: B005MI6F1I
Seitenzahl: 464 Seiten
Vom Hersteller ...

Allgemeines:

Titel: Engelsmorgen
Autor: Lauren Kate
Verlag: Heyne Verlag (10. Dezember 2012)
Genre: Fantasy
ISBN-10: 3453529863
ISBN-13: 978-3453529861
ASIN: B005MI6F1I
Seitenzahl: 464 Seiten
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 13 - 16 Jahre
Originaltitel: Torment
Preis: 7,99€ (Kindle-Edition)
12,49€ (gebundene Ausgabe)
8,99€ (Taschenbuch)
Weitere Bände: " Engelsnacht", "Engelsflammen", "Engelslicht"



Inhalt:

Egal, wie viele Leben du hast: Der großen Liebe begegnest du nur einmal

Kaum hat Luce in dem gefallenen Engel Daniel ihre große Liebe gefunden, werden die beiden auch schon wieder getrennt: In Shoreline, einem Internat an der kalifornischen Küste, muss Luce sich verstecken, denn sie schwebt in höchster Gefahr. Während Daniel versucht, die Unsterblichen, die es auf sie abgesehen haben, zu besiegen, lernt Luce, in die Vergangenheit zu blicken. Doch je mehr sie über ihre und Daniels frühere Leben erfährt, desto mehr ahnt sie, dass er ein dunkles Geheimnis hütet – eines, das sie beide zu vernichten droht …


Bewertung:

DISCLAIMER: Achtung! Diese Rezension enthält große Spoiler für all jene, die "Engelsnacht" noch nicht gelesen haben! Solltest Du dazu gehören, rate ich Dir schleunigst mit dem Lesen dieser Rezension aufzuhören!

Nachdem die Reihe mit "Engelsnacht" einen Auftakt gefunden hatte, der mitreißt und Lust auf mehr macht, sein Potential jedoch nicht ganz ausschöpft, war ich wirklich sehr gespannt, was der zweiten Teil und habe mir gleich die ganze Reihe angeschafft. Zwischenzeitlich habe ich mich ernsthaft gefragt, ob das nicht vielleicht ein Fehler gewesen sein könnte, denn es schien mir, als würde das Buch nochmal komplett von vorne starten, kam einfach nicht vom Fleck und versank in Klischees. Im letzten Drittel konnte mich die Geschichte jedoch wieder mitreißen, weshalb ich die Reihe auf keinen Fall aufgeben werde.

Erstmal wieder einige Worte zur Covergestaltung. Wieder ist das deutsche Design dem amerikanischen Original sehr ähnlich - dieselben wunderschönen grau-silber-Töne sind zu sehen, die dasselbe mystische Mädchen porträtieren. Durch die dunklen, eigentlich tristen aber dennoch sanft leuchtenden Farben, wirkt die Atmosphäre eher dunkel und kalt, jedoch mit einem leichten, erhabenen Hoffnungsschimmer. Dazu passt das Mädchen in dem dunklen Kleid mit den langen schwarzen Haaren perfekt, das dem Leser den Rücken zudreht, und ihre Hände in den Haaren vergraben hat. Die kleinen Vögel und das Setting im Wald, das wieder übernommen wurde, geben dem Bild noch ein wenig mehr Mystik, sodass man es beim Ansehen kaum mehr erwarten kann, das Buch endlich zu lesen. Kritisieren würde ich nur, dass Luces Haare eigentlich kurz und zwischenzeitlich blond gefärbt sind, was deshalb nicht so ganz passt. Auch innerhalb der Buchdeckel ist das Buch wieder sehr hübsch gestaltet. Jeden Kapitelanfang und Absatz zieren zwei geschwungene Engelsflügel, das Buch ist in einer angenehmen Größe bedruckt.


"Schwingt Flügel dann auf Flügel sich, mein und dein,
Wird aus Bedrängnis meiner Seele Flug sich lösen."
-George Herbert, Easter Wings-


Der Roman knüpft direkt an den letzten Teil an: Nach den traumatischen Ereignissen im Internat "Sword & Cross" wird Luce nur allzu schnell in einem neuen Internat gebunkert- Shoreline, ein wunderschöner Fleck an der kalifornischen Küste. Allerdings handelt es sich bei Shoreline nicht um eine gewöhnliche Bildungseinrichtung, denn neben Menschen gehen dort viele Nephilim - Nachfahren von Engeln bzw. Dämonen - zur Schule und auch der Lehrkörper kann sowohl einen Engel als auch einen Dämon bieten. Dort soll sie sich versteckt halten und mit ihren Mitschülern ganz normal den Unterricht besuchen, denn trotz des 18-tägigen Waffenstillstandes, den Daniel und Cam ausgehandelt haben, gibt eine einige, die Luce nach dem Leben trachten. Um Jagd auf sie zu machen, lässt er seine "Große Liebe" allein dort zurück und für Luce beginnt Zeit voller Zweifel und Fragen nach ihrer Vergangenheit. Als sie dank der furchterregenden Schatten, die sie schon ihr ganzes Leben lang begleitet haben, Einblick in ihre vorherigen Leben erhält und neue Freundschaften schließt, ahnt sie, dass Daniel ihr nicht die ganze Wahrheit erzählt hat. Und so geht sie auf die gefährliche Suche...

Wo der erste Teil recht düster in "Swort & Cross" gespielt hat, bekommen wir hier in Engelsmorgen ein viel freundlicheres Setting geboten. Im sonnigen Kalifornien scheint nun endlich alles heller und einfacher zu sein, die neue hübsche Elite - Schule könnte sich gar nicht mehr von der tristen Anstalt unterscheiden, die Luce zuvor besuchen musste. Doch ansonsten scheint sich einfach alles in etwas anderer Gestalt zu wiederholen, ohne dass irgendeine Weiterentwicklung zu Band 1 erkennbar gewesen wäre. Zu Beginn ist Luce ziemlich deprimiert vor Sehnsucht und findet sich nicht wirklich in ihrer neuen Umgebung zurecht, bis sie sich neue Freunde sucht und beginnt anzupassen. Daniel taucht immer mal wieder als Lichtgestalt auf, nur um etwas verdammt Machohaftes zu sagen und dann wieder in den Sternen zu verschwinden, während Cam einen auf dämonisch macht und sogar noch ein weiterer Typ auftaucht - also eigentlich alles wie im ersten Teil, nur eben weniger düster. Weitergehend werden auch keine Fragen beantwortet und nach neuen Informationen kann man auch vergeblich suchen. Das hat mich dann schon ein wenig enttäuscht.


"Immer die Sieger schreiben die Geschichte. Alles eine Sache des Blickwinkels. Was du für böse hältst, naja, für mich und die Unsrigen ist böse nur so ein Adjektiv, wie gut aus."


Die Geschichte bleibt also erstmal auf dem Boden, macht bloß geheimnisvolle wie verwirrende Andeutungen nur um dann Luces Alltagsprobleme zu schildern. Wer sich also auf viel Aktion oder viele Paranormal-Romance-Elemente freut, wird erstmal enttäuscht. Weder Paranormal noch Romance kommen hier zum Zug. Erst im letzten Drittel schafft es der Plot endlich, die Müdigkeit eines Einführungsbandes abzustreifen und konkret zu werden. Nach und nach kommt zumindest ein wenig Licht ins Dunkel. Es sind zwar immer noch unzählige Fragen offen, aber die Autorin gibt dem Leser immerhin endlich Raum für Spekulationen. Das Ende hat mir dann nochmal richtig gut gefallen.

Wieder zieht sich die abgebildete Handlung nur über einen auffallend kurzen Zeitraum von 18 Tagen - 18 Tagen an denen Waffenstillstand herrscht und sich Luce ganz auf sich konzentrieren kann. Im Mittelpunkt steht hier also eindeutig Luces Charakter, ihre Gedanken und Gefühle, die hier viel Platz bekommen. Man lernt ihre Persönlichkeit durch einen personaler Erzähler in diesem Teil durch intensive Erlebnisse viel näher kennen lernt, wodurch man sich auch besser mit ihr identifizieren kann. Ihren Hang zum Leichtsinn und ihre naive Besessenheit von Daniel haben mich schon im ersten Teil etwas gestört, doch insgesamt fand ich sie immer authentisch und liebenswürdig dargestellt. Sobald sie einen Moment Ruhe hat, beginnt sie nachzudenken, bekommt Zweifel, will mehr erfahren und fühlt sich eingesperrt, was von einem starken, selbstständigen Charakter zeugt, den sie immer mehr ausbildet. Durch ihren Aufenthalt in Shoreline erkennt Luce, dass die Welt nicht nur schwarz/weiß ist, sondern auch aus etlichen Grautönen besteht. Sie kann nicht alle Engel in die Schublade "gut" und alle Dämonen in die Schublade "böse" stecken, wie sie es bisher angenommen hatte. Eine ganz wesentliche Entwicklung und ein Vorankommen in ihrer Unwissenheit hätte ich mir von diesem Teil ganz klar erwartet, aber immerhin beginnt sie kritisch nachzudenken.


"Wenn Daniel sie küsste, spürte Luce durch und durch, dass er ihre Vergangenheit war. Wenn er sie fest umschlungen in seinen Armen hielt, wollte sie mit jeder Faser, dass er ihre Gegenwart war. Aber sobald ihre Lippen auseinandergingen, war sie sich nicht mehr wirklich sicher, ob er auch ihre Zukunft war."


Während mir also Luce gerade ab der Mitte sehr gut gefallen hat, muss Daniel aber immens an Sympathie einbüßen. Als er beginnt, sich unfassbar machohaft und oberflächlich zu verhalten und sich in seinem männlichen Beschützertrip so sehr verirrt, dass es selbst mit der im ersten Drittel immer noch bewundernd zu ihrem Engel Daniel hochschauenden Luce, die alles mit sich machen lässt, noch Streit gibt, hat er mich ein wenig angekotzt. Es ist zwar durchaus verständlich, dass er Luce um jeden Preis beschützen will, nach dem er sie schon so oft hat sterben sehen, ohne etwas dagegen tun zu können, aber er kann nicht von Luce erwarten, dass sie ihm blind gehorcht und einfach alles was er befiehlt hinnimmt, ohne irgendwelche plausiblen Gründe dafür zu nennen. Dass Luce sich dann querstellt, als er sie wie ein Kind behandelt, sie auf eigene Faust nach Informationen über ihr Leben sucht, wenn er sie über alles in Unwissenheit lässt, sie ihm nicht mehr wirklich vertraut, wenn er sie belügt und ihr alles Mögliche verschweigt, kann man ihr nicht übel nehmen.
So fand ich es ein wichtiger Schritt, dass Luce endlich beginnt an Daniel zu zweifeln und sich fragt, ob er wirklich das Richtige für sie ist. Was weiß sie schon wirklich über ihn? Was verbindet sie, abgesehen von ihrer gemeinsamen Vergangenheit, von der Luce aber nichts weiß, miteinander? Würde sie ihn auch lieben, wenn es diese früheren Leben nicht gäbe? Ihre Begegnungen laufen zudem immer nach dem gleichen Schema ab, das ein Amazon-Kunde wirklich wunderbar, wenn auch leicht übertrieben dargestellt hat:

Daniel: "Warum hast du das gemacht? Das war gefährlich!"
Luce: "Schreibe mir nicht immer vor, was ich zu tun habe.
Warum erzählst du zur Abwechslung nicht einmal etwas über unsere Vergangenheit?
Ich habe manchmal das Gefühl, ich kenne dich gar nicht richtig. Wie sollen wir da eine Beziehung führen?"
Daniel: "Luce..." küsst sie
Luce: schmacht "Oh, Daniel ist so toll und seine Flügel sind so schön...
Alles andere ist egal, solange ich nur mit ihm zusammen sein kann."
Daniel: fliegt wieder davon
Luce: "Mist! Ich habe wieder nichts über meine früheren Leben erfahren..."

Bevor Daniel und Luce überhaupt zueinander finden konnten, entfernen sich die beiden immer mehr voneinander und Luce bemerkt, dass sie eigentlich gar nichts über ihn weiß, ihn nicht wirklich kennt, was sie angesichts der überdimensional großen Liebe, die die beiden empfinden etwas verstört. Auch für den Leser ist es höchst seltsam zu lesen, welch wunderbare himmlische Liebe die beiden verbindet, wo sie doch noch nicht mal ein normales Gespräch führen können und scheinbar nichts gemeinsam haben. Die Entwicklung der Liebesgeschichte fand ich also sehr interessant. Nachdem ich mich schon über die oberflächlichen Rollenbilder aufgeregt hatte, bekommt Luce die Kurve und das Ganze scheint nochmal interessant zu werden. Ich hoffe, das tut sie nicht bald wieder als Irrglaube ab und verwandelt sich wieder in das schmachtende Girly, sondern bleibt weiter kritisch. Wenn sich eine ähnliche Wendung vollziehen würde wie in zum Beispiel "Das Reich der sieben Höfe" oder "Kuss der Göttin", würde mich das durchaus freuen. Da aber auf den nächsten Klapptexten immer noch von der "großen Liebe" die Rede ist, bin ich eher skeptisch... Mal sehen, ob Daniel meine Sympathie in den nächsten Teilen noch zurückgewinnen kann, sonst sieht es leider schlecht aus.


"Alles in Ordnung", flüsterte Daniel mit weicher Stimme. Seine Lippen berührten sacht ihre Lippen. "Ja", sie spürte, wie seine Flügel schlugen. "Du hast mich aufgefangen." "Ich werde dich immer auffangen und halten, wenn du fällst."


So, jetzt habe ich mich aber lange genug über die beiden ausgelassen, die Geschichte kann schließlich noch mit einigen neuen Protagonisten aufwarten. Vor allem Luces neue Nephilim - Mitschüler Shelby und Miles, haben es mir angetan. Miles hat einen sehr liebenswerten Charakter und heißt Luce von Anfang an mit offenen Armen in dem Internat willkommen. Er ist ein toller Zuhörer und wird ihr ein richtig guter, aufrichtiger Freund. Das gilt auch für Shelby, allerdings dauert es bei ihr wesentlich länger, weil sie Luce gegenüber zunächst Vorurteile hat und sich sehr abweisend ihr gegenüber verhält. Mit der Zeit lernt sie ihre Mitbewohnerin aber besser kennen und trotz der anfänglichen Differenzen bauen die Beiden eine sehr enge Beziehung zueinander auf. Ich mochte sie sehr, auch wenn sie mir ein bisschen wie ein Penn-Ersatz wirkte...
Beide Figuren wachsen einem total ans Herz und sie werden hoffentlich auch im nächsten Band wieder eine so große Rolle spielen.

"Das war also nun ihre Familie: alle diese Menschen, Engel und Dämonen, oder was auch immer. Egal wie es nun weitergehen würde, durch Gut und Böse, wie kompliziert alles sein mochte, mit sämtlichen Hochs und Tiefs - und manchmal eben auch mit großem Spaß. Genau wie ihr Vater gesagt hatte: Das gehört zum Leben."


Der Schreibstil hat mir in diesem Buch auf der einen Seite viel besser, und auf der anderen Seite viel schlechter gefallen, wie auch immer das möglich ist. Wo ich ihn in meiner Rezi zu Teil 1 noch als "durchschnittlich und einfach gehalten" beschrieben habe, würde ich hier weiter gehen und mich über die vielen schönen Fantasy-Beschreibungen freuen und vor allem die vielen Gänsehautsäte anpreisen, die sich hier ständig wiederfinden, sodass irgendwann mein ganzes Buch mit Post-its vollgeklebt war, die mir ein schönes Zitat anzeigen sollten. Durch das eher sonnigere Setting und durch die Abwesenheit von ultraschrägen Gestalten, ist aber leider auch die dunkle, geheimnisvolle Gothic-Atmosphäre von "Swort & Cross", die ich wirklich super fand, verloren gegangen.


"Das alles war so voller Erinnerungen, schön und traurig, und Luce wusste im Moment noch gar nicht, welchen Sinn diese merkwürdigen Zufälle ergaben, oder ob überhaupt. Nur eines wusste sie: dass sie sich nicht mehr verstecken wollte, weder vor sich selbst noch vor ihren Eltern; nicht vor Daniel und auch nicht vor denen, die ihr Böses wollten. (...) Sie war wieder sie selbst. Jetzt konnte es nach Hause gehen."


Fazit:

Also was bleibt nach diesem Buch, zudem ich während des Lesens so oft die Meinung geändert habe? Auf jeden Fall das Gefühl, dass bei diesem doch recht ansehnlichen Übergangsbuch mehr drin gewesen wäre...
Würde ich diese Reihe weiterempfehlen?
Hmm, ich bin noch unentschieden: Mal sehen, was die anderen Bände so liefern...

Veröffentlicht am 24.08.2017

Über Roumen, Rivalen und Aelumina

An deiner Seite - Stadtrivalen 1
0

Allgemeines:

Titel: Stadtrivalen - An deiner Seite
Autor: C. Carelly
Verlag: Bookshouse (25. Juli 2016)
Genre: Romantasy
ISBN-10: 9963533965
ISBN-13: 978-9963533961
ASIN: B01J3D9PIW
Preis: 13,99€ (Taschenbuch)
3,99€ ...

Allgemeines:

Titel: Stadtrivalen - An deiner Seite
Autor: C. Carelly
Verlag: Bookshouse (25. Juli 2016)
Genre: Romantasy
ISBN-10: 9963533965
ISBN-13: 978-9963533961
ASIN: B01J3D9PIW
Preis: 13,99€ (Taschenbuch)
3,99€ (Kindle-Edition)
Seitenzahl: 404 Seiten
Weitere Bände: Stadtrivalen - Auf der Suche nach dir


Inhalt:

Das Leben der siebzehnjährigen Lia ändert sich schlagartig, als sie zur Rivalin aktiviert wird. Da Rivalen wie Magnete auf Kreaturen namens Roumen wirken, bleibt Lia keine Wahl, als zu jagen. Schon bald verfällt sie dem Jagdrausch. Immer stärker fühlt sie sich zu dem geheimnisvollen Dorian hingezogen, was für Gefühlschaos sorgt, weil sie endlich mit ihrer großen Liebe zusammengekommen ist. Kaum hat sie ihre Gefühle in den Griff bekommen, wirft ein Todesfall im Freundeskreis sie aus der Bahn. Lia fasst den Entschluss, mit Dorian und anderen Rivalen den gerissenen Anführer der Roumen zu töten und somit die Züchtung weiterer Roumen zu stoppen. Wenige Tage vor der letzten Schlacht kommt sie hinter Dorians Geheimnis und erfährt Dinge, von denen sie lieber niemals etwas gehört hätte ...


Bewertung:

DISCLAIMER: Vielen Dank an den Bookshouse Verlag für das Rezensionsexemplar!

Ich gebe zu, wenn dieses Buch kein Rezi-Exemplar gewesen wäre, hätte ich es nie angefangen, oder zu Ende gelesen. Das Cover finde ich absolut gar nicht hübsch und der Klapptext klingt wie ein durchschnittlicher Urban Fantasy Schund. Als ich es dann durch hatte, war ich dann aber doch froh, es gelesen zu haben, denn so schlecht war dann doch nicht. Also: nicht vom ersten Eindruck leiten lassen. Das Cover finde ich aber immer noch schrecklich Mit dem rennenden Mädchen in dem weiten weißen Kleid, das absolut gestellt aussieht und gar nicht zur Handlung passt (die Hauptperson würde nie so in einem Kleid durch die Stadt rennen) vor der dunklen Stadt sieht es ein wenig billig aus. Dazu passen die seltsamen Lichteffekte, welche wohl die Aelumina, die innovativen Lichterscheinungen des Buches, darstellen sollen, für mich aber absolut gar nicht passen (sie sind eigentlich bunt und schillern sanft) und der verschnörkelte Titel. Alles in allem eine passende Komposition, aber so gar nicht meins! Auch der Titel ist erstmal verwirrend. Der Reihentitel "Stadtrivalen" passt sehr gut, doch der Untertitel "An deiner Seite" wirft die große Frage auf, wessen Seite nun gemeint ist. Immerhin gibt es zwei Typen, von denen sie eigentlich nicht wirklich an der Seite desjenigen steht. Aber ja gut.


Erste Sätze: "Es ging hier nicht etwa um neue Schuhe oder um ein Auto. Hier ging es um die Zukunft meiner Schwester. Wen wunderte es also, dass ich eben am Telefon laut geworden war?"


Das Buch beginnt mit dem Alltag der stinknormalen Siebzehnjährigen Lia Galdini - stinknormal? Denkt sie nur. Als sie auf der Straße von einem fremdartigen Wesen, einem Roumin, attackiert wird, erwacht in ihr eine magische Seite, von der sie nichts geahnt hat. Aktiviert zur Rivalin, dazu bestimmt, Roumen zu jagen und ihre Energie, Aelumina, die den Kämpfern Schnelligkeit und Stärke verleihen, zu sammeln. Der Rivale Dorian klärt sie auf und macht sie mit einer Gruppe von Rivalen bekannt. Zu Beginn will Lia nicht kämpfen und sie braucht etwas Zeit um sich mit der neuen Situation zu arrangieren, doch dann beginnt sie Spaß an der Jagt und dem Kampf zu empfinden. Gemeinsam mit ihrem neuen Freunden begibt sie sich auf die gefährliche Jagd. In ihrer Sammelwut schaukeln sich die Jäger gegenseitig hoch, bis sie auf Oreol stoßen, den gefährlichsten aller Roumen...

Eigentlich ein Szenario, dass nicht ganz unbekannt erscheint. Eine böse Rasse, die Schaden in einer Stadt anrichtet und von besonderen Jägern eliminiert werden muss. Egal ob Dämonenjäger, Vampirjäger, Schattenjäger oder Geisterjäger, so etwas hat man schon mal gehört. Eine Gruppe, die sich findet, ein Mitglied, das neu in diese Welt eingeführt werden muss und dann gemeinsam mit den Freunden die absolute Gefahr bekämpfen muss, jemanden aufhalten muss, bevor er alles zerstört. Mittendrin wird natürlich noch herausgefunden, dass diese eine Hauptperson, die neu dazukommt, der oder die Auserwählte ist, eine mächtige Person, die alle retten wird, blablabla. Jaja, man kennt das und nach genau diesem Schema ist auch dieses Buch aufgebaut. Was aber wirklich toll ist, sind die vielen neuen Ideen, die hier mit eingemischt sind. Zum einen sind die Roumen, Einzahl Roumin, eine neue, kreative Idee von Monster. Eine bleiche, undefinierbare organische Masse, die zunehmend menschliche Gestalt annimmt, wenn sie menschliche oder rivalische Energie stiehlt und konsumiert, bis ein sogenannter Prim daraus geworden ist. Ein vollständig ausgebildeter Roumin, der einem Menschen bis zu einem gewissen Grad ähnelt. Ihnen wohnt eine besondere dunkle Energie inne, aus der sie entstehen und die sie beim Sterben wieder freisetzen: Aelumina. Eine aufputschende Lichterscheinung, gehandelt und konsumiert wie eine Droge unter den Rivalen, die alle in einen gefährlichen Sammelrausch fallen. Das hat mir wirklich sehr gut gefallen! Mal etwas anderes auf jeden Fall! Ich lese sehr gerne in diesem Genre, das sich thematisch oft wiederholt. Vampire, Werwölfe, Dämonen, Feen, Engel, dann ist es schön, wenn man ein Autor auf eine eigene, neue Idee kommt.


"Edas Atem ging schnell. Ihre Wangen brannten, und die Augen glänzten. Sie trat einen Schritt auf mich zu. Ihre Stimme überschlug sich beinah. "Wir haben endlich die Stärkste der Fünf gefunden: die Tochter des Sternenwindes!"


Leider waren in dieser neuen Idee ein paar Logiklücken und Unklarheiten zu finden, so war mir zum Beispiel unklar, wer nun genau die Roumen sehen konnten. Nur Rivalen oder auch Menschen? Eigentlich ja nur Rivalen, da diese sie auch bekämpfen sollen, oftmals war es jedoch der Fall das auch Menschen sie sehen konnten und ihnen auch als Beute dienten. Außerdem unlogisch erschienen mir die vielen Verletzungen, die sowohl Lia als auch andere Rivalen sich fast im Minutentakt zulegen. Diese werden sehr oft vergessen oder harmlos abgetan. Mich störte es einfach zu lesen, dass hier mal eine Rippe knackte und da mal alles schwarz wurde und am Ende gingen sie mit einem blauen Fleck nach Hause. Dazu passt gleich ein weiterer Punkt, der mich nach einer Weile gestört hat: die sich ständig wiederholenden Kampfszenen. Es gibt bestimmt über 20 Stellen in dem Buch, in dem die Hauptpersonen nichts anderes tut, als Roumen zu verprügeln, so lange auf sie einzudreschen, bis sie sich auflösen und ein Aelumina aus ihnen austritt, um das sie sich dann danach wieder streiten. Das wurde mir auf Dauer etwas zu viel. Natürlich gehört das zur Geschichte, aber die vielen Szenen haben die Handlung nicht weitergebracht und könnten doch auch etwas abwechslungsreicher beschrieben sein. Es gab außerdem einige Situationen, die ich einfach nicht richtig verstanden habe und die seltsam konstruiert wirkten, vielleicht hätte also die Verarbeitung der Idee ein wenig sorgfältiger sein können. Gerade wenn man ein Konzept nicht kennt, muss es gut erklärt werden. Aber da die Geschichte ja nur der Einführungsteil in eine Reihe ist, kann man das durchgehen lassen und einfach auf ein bisschen Festigung in den folgenden Teilen hoffen.


"Ich, die Tochter des Sternenwindes? - Vorrückte Vorstellung.
Ich, die Tochter des Sternenwindes... - Klingt eigentlich gar nicht mal so schlecht.
Ich, die Tochter des Sternenwindes. Oh. Mein. Gott."


Die Protagonisten sind so gut beschrieben, wie es das auf gut 150 Seiten eben möglich ist (das ergibt sich wenn man die 250 Seiten Kampfszenen abzieht) und gerade die Hauptfigur Lia lernt man dank der Ich-Perspektive schnell kennen. Zu Beginn wirkte sie etwas oberflächlich auf mich, doch im Laufe der Geschichte wurde sie mir immer sympathischer. In ihr steckt ein kleiner Rebell, die gerne mal bei anderen aneckt, ein sensibles Mädchen, dass sich hinter Sarkasmus versteckt und wenn sie zuerst noch ein Mitläufer war, beginnt sie dann selbst nachzudenken und ihren eigenen Weg zu gehen. Sie bleibt trotzdem ein wenig blass, wie auch die anderen Charaktere auch, doch es gibt ja noch einen zweiten Teil, der sie nachbessern kann.

Neben Lia sind da eigentlich nur noch Dorian und Sascha, die eine nennenswerte Rolle einnehmen. Im Mittelteil bahnt sich eine Dreiecksgeschichte an, die sich dann aber -gottseidank- schnell wieder erledigt. Sascha fand ich von Anfang an unsympathisch und irgendwie seltsam. Als ich irgendwann verstanden habe, dass das wohl gewollt ist, war ich überrascht, über die gute Zeichnung des Charakters, da ich ihn für eher schwach gehalten hatte. Dorian ist recht geheimnisvoll und verbirgt ein Geheimnis, von dem ich absolut nicht darauf gekommen bin, welches es ist. Als es dann aufgelöst wurde, war ich wirklich überrascht über diese Wendung, die sehr abrupt kam und wirklich super war. Ich bin wirklich gespannt, wie sich die Geschichte mit ihm entwickelt.


"Ich baue auf dich, Dorian." Unsere Schritte wurden langsamer. Mich trennten höchstens fünfzehn Meter von der Haustür. "Selbstverständlich kämpfe ich mit. Trotzdem möchte ich euch in meinen Krieg nicht mit reinziehen." Als wir stehen blieben drehte ich mich zu ihm um.
"Er hat ihn begonnen - Wir werden ihn beenden", sagte ich entschlossen."


Der Schreibstil ist -wie so oft in diesem Genre - sehr schlicht, beschreibend und recht temporeich. Nicht schlecht, aber auch nichts Besonderes. In der Mitte des Buches erlebte ich eine kleine Leseflaute, weil nichts Neues passierte und sich Lia immer weiter in etwas verrannte, was eindeutig nicht gutgehen konnte - das Sammeln, die fast krankhafte Sucht nach der besten Aelumina, ein Typ, der nichts für sie ist,... - doch der fesselnde und rasante Stil zu schreiben hat mich recht gut darüber hinweggebracht.

Das Ende wurde dann wieder richtig spannend. Ich hatte mit einem Happy End oder zumindest einem Cliffhanger gerechnet, doch was dann passiert, hätte ich niemals erwartet. Spätestens in diesem Moment habe ich mich dazu entschieden, den zweiten Teil unbedingt zu lesen! Nicht nur weil ich glaube, dass noch sehr viel Potential in dieser Geschichte steckt, sondern auch einfach weil ich wissen will, ob die Autorin sich dieses Ende wirklich getraut hat. Welches Buch endet schon mit dem Satz...

*Achtung: Spoiler

..."Meine Welt zerbrach" Als ich das gelesen habe dachte ich nur: OMG sie lässt den Mittelpunkt des Buches einfach so sterben. Klar, er kann Zeitreisen und sie macht das bestimmt um ihn irgendwie zu retten, aber trotzdem, OMG. Das hätte ich nie erwartet!!! Wirklich mutig.
Also
räusper, räusper, das musste ich einfach loswerden

Spoiler Entwarnung


Fazit:*

Eine spannende Geschichte mit einer interessanten neuen Idee, die teilweise etwas mangelhaft umgesetzt wurde, aber trotzdem lohnenswert ist zu verfolgen.

Veröffentlicht am 03.08.2017

Für Märchenliebhaber

Der Prinz der Elfen (2 mp3-CD)
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Allgemeines:

Titel: Der Prinz der Elfen
Autorin: Holly Black
Genre: Fantasy
ISBN: 978-3570164099
Preis: 16,99€ (gebunden)


Inhalt:

Die Geschwister Hazel und Ben leben in dem Ort Fairfold, der an das ...

Allgemeines:

Titel: Der Prinz der Elfen
Autorin: Holly Black
Genre: Fantasy
ISBN: 978-3570164099
Preis: 16,99€ (gebunden)


Inhalt:

Die Geschwister Hazel und Ben leben in dem Ort Fairfold, der an das magische Elfenreich grenzt. Seit Jahrzehnten steht dort, mitten im Wald von Fairfold, ein gläserner Sarg, in dem ein Elfenprinz schläft – von Touristen begafft und von der Bevölkerung argwöhnisch beäugt, auch wenn Hazel und Ben die alten Geschichten nicht glauben. Seit Kindertagen fühlen sie sich zu dem schlafenden Jungen magisch hingezogen, ihm vertrauen sie alle ihre Geheimnisse an. Inzwischen ist Hazel 16 und küsst immer neue Jungs, um die Leere in ihrem Herzen zu füllen. Doch als eines Tages der Sarg leer ist und der Prinz erwacht, werden die Geschwister in einen Machtkampf der Elfen gezogen. Hazel muss die Rolle annehmen, in die sie sich als Kind immer geträumt hat: als Ritter gegen ein dunkles Monster kämpfen …


Meine Meinung:

DISCLAIMER: Vielen Dank an das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!

Fairfold ist definitiv kein gewöhnlicher Ort, denn er grenzt direkt an das Elfenreich und zudem schläft mitten im Wald seit hunderten von Jahren ein Elfenprinz in einem gläsernen Sarg. Schon als Kinder haben Hazel und ihr Zwillingsbruder Ben sich in den wunderschönen Jungen verliebt. Als der Prinz allerdings plötzlich verschwindet und seltsame Dinge vor sich gehen, weiß Hazel, dass sie etwas unternehmen muss. Mit Hilfe ihres Bruders und dessen besten Freundes Jack macht sich Hazel auf die suche nach dem verschwundenen Prinzen und merkt schon bald, dass sie schon mehr in die Geschichte verwickelt ist, als sie jemals geglaubt hätte.



Die Protagonistin Hazel fand ich schon von Anfang an recht cool. Sie hat feuerrote Haare und sehr viel Temperament. Schon als sie jünger war, ist sie mit ihrem Bruder losgezogen um auf Monsterjagt zu gehen. Jetzt, da sie älter ist, haben sie und ihr Bruder sich allerdings immer mehr entfremdet und sie vertreibt sich lieber die Zeit damit Jungs zu küssen, als Abendteuer zu erleben. Sie beweist im Laufe der Geschichte sehr viel Mut und an Selbstbewusstsein und Fantasie fehlt es ihr auch nicht.

Ben ist schon eher eine zurückhaltende Persönlichkeit. Er umgibt sich mit seinen guten Freunden, hat aber nicht mehr das Bedürfnis gegen das Böse zu kämpfen wie Hazel. Bereits geoutet hat auch er sich in den Elfenprinzen verliebt und hofft auf sein Erwachen. Mit zunehmendem Alter glaubt er allerdings immer weniger daran. Er ist sehr darauf bedacht moralisch die richtigen Entscheidungen zu treffen und ist auch bereit sich für seine Liebsten zu opfern. Da sein bester Freund Jack ein Elf ist, der aber bei den Menschen aufgewachsen ist, ist Ben ein sehr toleranter Mensch gegenüber den Elfenwesen, was nicht auf alle Bewohner Fairfolds zutrifft.

Erzählt wird die Geschichte über Hazel, Ben und Jack, die sich auf die Suche nach dem Prinzen machen. Zwischendrin gibt es kleine Rückblicke zu der Zeit, als Hazel und Ben noch klein waren, die zeigen, dass sie sich schon damals sehr mit Elfen und den Schrecken des Waldes auseinandergesetzt haben.
Der Schreibstil der Autorin ist recht flüssig, auch wenn sich die Geschichte im Mittelteil etwas gezogen hat. Umso besser wurde die Story dann gegen Ende, sodass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Die Handlung hat mir insgesamt sehr gut gefallen, da sie, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint, wirklich originell und einzigartig war. Das Buch hatte eine total märchenhafte Atmosphäre, die mir persönlich sehr gut gefallen hat!

Eine tolle Geschichte mit sehr viel Potential, das vielleicht etwas mehr hätte ausgeschöpft werden können. Außerdem würde ich das Buch eher den jüngeren Lesern unter euch empfehlen. Ansonsten ein tolles Feeling beim Lesen und Protagonisten, die einem sehr ans Herz wachsen :)


Fazit:

Trotz einiger Schwachstellen im Mittelteil ein tolles Buch für alle Märchenliebhaber!

Veröffentlicht am 03.08.2017

Für Märchenliebhaber

Der Prinz der Elfen
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Allgemeines:

Titel: Der Prinz der Elfen
Autorin: Holly Black
Genre: Fantasy
ISBN: 978-3570164099
Preis: 16,99€ (gebunden)


Inhalt:

Die Geschwister Hazel und Ben leben in dem Ort Fairfold, der an das ...

Allgemeines:

Titel: Der Prinz der Elfen
Autorin: Holly Black
Genre: Fantasy
ISBN: 978-3570164099
Preis: 16,99€ (gebunden)


Inhalt:

Die Geschwister Hazel und Ben leben in dem Ort Fairfold, der an das magische Elfenreich grenzt. Seit Jahrzehnten steht dort, mitten im Wald von Fairfold, ein gläserner Sarg, in dem ein Elfenprinz schläft – von Touristen begafft und von der Bevölkerung argwöhnisch beäugt, auch wenn Hazel und Ben die alten Geschichten nicht glauben. Seit Kindertagen fühlen sie sich zu dem schlafenden Jungen magisch hingezogen, ihm vertrauen sie alle ihre Geheimnisse an. Inzwischen ist Hazel 16 und küsst immer neue Jungs, um die Leere in ihrem Herzen zu füllen. Doch als eines Tages der Sarg leer ist und der Prinz erwacht, werden die Geschwister in einen Machtkampf der Elfen gezogen. Hazel muss die Rolle annehmen, in die sie sich als Kind immer geträumt hat: als Ritter gegen ein dunkles Monster kämpfen …


Meine Meinung:

DISCLAIMER: Vielen Dank an das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!

Fairfold ist definitiv kein gewöhnlicher Ort, denn er grenzt direkt an das Elfenreich und zudem schläft mitten im Wald seit hunderten von Jahren ein Elfenprinz in einem gläsernen Sarg. Schon als Kinder haben Hazel und ihr Zwillingsbruder Ben sich in den wunderschönen Jungen verliebt. Als der Prinz allerdings plötzlich verschwindet und seltsame Dinge vor sich gehen, weiß Hazel, dass sie etwas unternehmen muss. Mit Hilfe ihres Bruders und dessen besten Freundes Jack macht sich Hazel auf die suche nach dem verschwundenen Prinzen und merkt schon bald, dass sie schon mehr in die Geschichte verwickelt ist, als sie jemals geglaubt hätte.



Die Protagonistin Hazel fand ich schon von Anfang an recht cool. Sie hat feuerrote Haare und sehr viel Temperament. Schon als sie jünger war, ist sie mit ihrem Bruder losgezogen um auf Monsterjagt zu gehen. Jetzt, da sie älter ist, haben sie und ihr Bruder sich allerdings immer mehr entfremdet und sie vertreibt sich lieber die Zeit damit Jungs zu küssen, als Abendteuer zu erleben. Sie beweist im Laufe der Geschichte sehr viel Mut und an Selbstbewusstsein und Fantasie fehlt es ihr auch nicht.

Ben ist schon eher eine zurückhaltende Persönlichkeit. Er umgibt sich mit seinen guten Freunden, hat aber nicht mehr das Bedürfnis gegen das Böse zu kämpfen wie Hazel. Bereits geoutet hat auch er sich in den Elfenprinzen verliebt und hofft auf sein Erwachen. Mit zunehmendem Alter glaubt er allerdings immer weniger daran. Er ist sehr darauf bedacht moralisch die richtigen Entscheidungen zu treffen und ist auch bereit sich für seine Liebsten zu opfern. Da sein bester Freund Jack ein Elf ist, der aber bei den Menschen aufgewachsen ist, ist Ben ein sehr toleranter Mensch gegenüber den Elfenwesen, was nicht auf alle Bewohner Fairfolds zutrifft.

Erzählt wird die Geschichte über Hazel, Ben und Jack, die sich auf die Suche nach dem Prinzen machen. Zwischendrin gibt es kleine Rückblicke zu der Zeit, als Hazel und Ben noch klein waren, die zeigen, dass sie sich schon damals sehr mit Elfen und den Schrecken des Waldes auseinandergesetzt haben.
Der Schreibstil der Autorin ist recht flüssig, auch wenn sich die Geschichte im Mittelteil etwas gezogen hat. Umso besser wurde die Story dann gegen Ende, sodass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Die Handlung hat mir insgesamt sehr gut gefallen, da sie, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint, wirklich originell und einzigartig war. Das Buch hatte eine total märchenhafte Atmosphäre, die mir persönlich sehr gut gefallen hat!

Eine tolle Geschichte mit sehr viel Potential, das vielleicht etwas mehr hätte ausgeschöpft werden können. Außerdem würde ich das Buch eher den jüngeren Lesern unter euch empfehlen. Ansonsten ein tolles Feeling beim Lesen und Protagonisten, die einem sehr ans Herz wachsen :)


Fazit:

Trotz einiger Schwachstellen im Mittelteil ein tolles Buch für alle Märchenliebhaber!

Veröffentlicht am 03.08.2017

Gut durchdachtes Abenteuerbuch

Danaé und die Weiße Hand
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Allgemeines:

Titel: Danaé und die weiße Hand
Autor: Divna Omaljev
Verlag: Schruf & Stipetic (10. November 2016)
Genre: Historischer Roman
ISBN-10: 3944359224
ISBN-13: 978-3944359229
Seitenzahl: 608 Seiten
Preis: ...

Allgemeines:

Titel: Danaé und die weiße Hand
Autor: Divna Omaljev
Verlag: Schruf & Stipetic (10. November 2016)
Genre: Historischer Roman
ISBN-10: 3944359224
ISBN-13: 978-3944359229
Seitenzahl: 608 Seiten
Preis: 9,99€ (Kindle-Edition)
16,90€ (Taschenbuch)


Inhalt:

Europa 1538. Attentate erschüttern zeitgleich Paris, Venedig und den Vatikan. Danaé, eine junge Medizinerin, soll im Auftrag des französischen Königs die Ermittlungen unterstützen. Mit Donatien, dem Chef der Geheimpolizei, bricht sie zu einer Reise auf, die sie auf abenteuerlichen Wegen nach Konstantinopel führt. Im Palast des Sultans muss Danaé sich zunächst an der Seite von Léandre, dem neuen Hofchirurgen aus Frankreich, als Ärztin beweisen. Dann führt ihre Mission sie weiter in die Tiefen der tausendjährigen Stadt, auf die Spur einer uralten Verschwörung. Verrat, mächtige Feinde, politische Intrigen und selbst ihre eigene Angst können Danaé nicht daran hindern, das Geheimnis der Weißen Hand zu ergründen.


Bewertung:


Zu erst einige Worte zur Gestaltung. Zusehen ist die braun-rote Silhouette einer Dame, welche mit einer historischen Malerei einer weiteren Dame und verschiedenen Städte aufgefüllt ist. Im Hintergrund sieht man eine braun-beige Tapete mit einem Bogenfenster. Der Titel ist dabei in rosa Großbuchstaben quer über den unteren Teil des Bildes geschrieben, der Untertitel in weiß umrahmt von einem rosafarbenen Kasten. Mir hat dieser Altes-trifft-auf-Neues Stil des Covers sehr gut gefallen, da er auch die Grundstimmung des Buches und der Zeit repräsentiert. Die Renaissance ist eine Zeit des Umbruchs mit vielen neuen Ideen aber auch neuen Problemen, was das Buch thematisiert. Auch der Titel passt vom Inhalt her sehr gut, auch wenn ich ihn nicht so schön klingend finde. Der Klapptext ist aber wirklich super gestaltet - er verrät nicht zu viel, aber alles Notwendige um den Leser zu interessieren.


Erster Satz: "Die Jahreszeiten spielten verrückt."


Der spannende Abenteuerroman von Divna Omaljev spielt um 1538 in Europa und vermittelt einen detaillierten Eindruck vom Leben in der Renaissance. Wir reisen zusammen mit Danaé durch die Zeit von Frankreich bis nach Konstantinopel und Griechenland. Und dabei passiert so einiges:

Die junge Anatomin Danaé Pioggia d’Oro hat trotz dass sie Patenkind von Leonardo da Vinci und Tochter der illustren Gelehrten Galatea ist, Geldsorgen. Ihre Arbeit an der Universität von Paris entlohnt sie, dass es ihr gerade so reicht. Auf dem Weg ins Hôtel Dieu, ihren Lohn einzufordern um damit ihren Vermieter zu bezahlen, trifft sie auf Donatien de Monthléri, den Chef der französischen Geheimpolizei, was ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt. Ein ganzes Heer an Soldaten, die mit einer mysteriösen Krankheit ins Krankenhaus transportiert wurde, hatte schon ihre Neugier geweckt, so sagt sie zu, als er ihr vorschlägt, mit ihm zusammen an der Aufklärung dieser mysteriösen Erkrankungen zu arbeiten. Gemeinsam begeben sie sich so auf eine Spurensuche, die sie von Fontainebleau bis nach Konstantinopel an den Hof des Sultans und auf abgelegene griechische Inseln zu den wilden Amazonen führt.
Dabei muss sich Danaé mit einer riskanten Operation als Ärztin beweisen und ihre eigenen Versagensängste überwinden. Denn ihre erfolgreiche Mutter setzt große Erwartungen in sie, die einzige Tochter, die es noch nicht zu etwas gebracht hat. Neben den ganzen Intrigen und Aufgaben kämpft sie immer wieder mit ihren Selbstzweifeln, die sie geschickt zu verbergen weiß. Und dann ist da auch noch Léandre Desanges, der Hofchirurg des französischen Königs, der ihr Blut ganz schön in Wallungen bringt, obwohl sie ihn eigentlich nicht leiden kann...

Ich muss zugeben, dass ich insgesamt gesehen nicht wirklich begeistert von dem Buch war. Das bedeutet nicht, dass ich es schlecht fand, gegen Ende hat es mir sogar sehr gut gefallen, aber ich kam irgendwie nie wirklich in der Geschichte an. Das hatte mehrere Gründe, die wohl eher an mir lagen und zusammengenommen dann einfach zu einer Leseflaute geführt haben. Kann mal passieren...

Ich bin erstmal schon extrem schlecht reingekommen, was zum einen daran lag, dass man ziemlich ins kalte Wasser geworfen wird und sich selbst in der historischen Welt zurecht finden muss, zum anderen daran, dass ich Danaé einfach nicht ausstehen konnte. Ihre ständigen Schwankungen zwischen selbstbewusst, überheblich, neugierig, ängstlich, am Boden zerstört, wunderschön, unscheinbar, ... haben es mir sehr erschwert, sie wirklich als Protagonistin greifen zu können. Natürlich finde ich es super, wenn Charaktere dynamisch sind, doch da sie ständig anders dargestellt wurde und zudem eine etwas seltsame Sicht auf sich selbst hat - was bestimmt auch an ihrer Mutter liegt -, konnte ich sie irgendwie nicht verstehen und somit auch nicht mögen. Gegen Ende, als die immer mehr zu sich selbst steht und sich mehr in ihrem Verhalten festigt, mochte ich sie viel mehr. Ich konnte endlich die starke junge Frau sehen, die sich in ihr verbirgt und ihre seltsamen Schwankungen einfach als Facettenreichtum ihrer Persönlichkeit sehen. In ihrem kämpfen im Grund zwei Seiten: Da ist ihre brillante Anatomin und Gelehrten Seite, die sich eigentlich völlig zu Unrecht mit Selbstzweifeln quält, da sie auf ihrem Fachgebiet großen Persönlichkeiten die Stirn bieten kann und ihre Meinung auch frei kundtut. Und dann ist da auch ihre tollpatschige und unsichere Seite, die in Liebesdingen völlig unerfahren ist und die sie in die ein oder andere komische und manchmal fast brenzlige Situation stolpern lässt. Innerhalb des Romans vollzieht sich eine Entwicklung bei der ihre unsichere Seite immer mehr an Boden verliert, der von ihrem Selbstvertrauen langsam erobert wird.


"Sie hätte sich den Mut gewünscht, ihn aus ihrem Zimmer zu jagen. Er hatte hundertprozentig eine Abreibung verdient, so, wie er sie enttäuscht und verletzt hatte. Sie wollte ihm unbedingt widerstehen, aber ihr eigener Körper ließ sie im Stich"


Dann noch kurz zum Mittelteil des Buches. Nach meinem schon recht holprigen Start hatte ich dann eine riesige Leseflaute, etwa auf Seite 150. Denn während Danaé und Donathien losziehen kommen immer mehr neue und fremde Charaktere hinzu, die durch komplizierte Beziehungen und Intrigen das Verständnis nicht gerade erleichtern. Dazu wechseln die Orte sehr schnell und es wird fast nebenbei auf zahlreiche geschichtlichen Fakten und Personen eingegangen. Die Autorin versucht Spannung aufzubauen, da während dem ersten Teil der Reise nicht viel passiert, indem sie dazu noch rätselhafte Andeutungen macht und Dinge ungeklärt im raum stehen lässt, was alles insgesamt dazu beigetragen hat, dass ich komplett abgehängt wurde. Da aber das mit dem Spannung aufbauen bei anderen geklappt hat - was man den vielen positiven Rezensionen entnehmen kann - schiebe ich das auf meine Startschwierigkeiten.

Doch meine Verwirrung wuchs immer mehr, von Stadt zu Stadt in die die kleine Gruppe kam und irgendwann war es mit schlichtweg zu viel von allem, sodass ich gar nicht mehr verstanden habe, wer jetzt warum mit wem wohin will. Ich habe dann nochmal zurückgeblättert und über 50 Seiten nochmals gelesen, war aber irgendwann einfach nicht mehr motiviert weiter zu lesen. Da es ein Rezensionsexemplar war, wollte ich es auf keinen Fall aufhören zu lesen und komplett beiseitelegen, da ich das immer etwas ungerecht finde und in den 400 Seiten, die ich noch vor mir hatte, ja noch viel Gutes passieren könnte. Also habe ich mich entschieden, das Buch eine Weile auf die Seite zu legen und Wochen später dann nochmal weiter gelesen. Als ich dann ohne Frust nochmals angefangen hatte, kam ich auch sehr gut durch. Denn das Buch begann dann doch noch, mich in seinen Bann zu ziehen....


"Eine so heftige Krankheit kann nicht durch die Prostituierten ausgelöst worden sein. Wir wissen weder, um welche Krankheit es sich handelt, noch, wie sie übertragen wird. Eins weiß ich aber sicher..." sie beugte sich mit geheimnisvoller Miene vor. "Es steckt jemand dahinter." Einen kurzen Moment lang genoss Danaé das Gefühl, Macht über ihn zu haben, bevor sie hinzufügte: "Jemand, der dem König schaden will."


Auch wenn ich bestimmt die Hälfte nicht verstanden habe, konnte ich es am Ende sehr genießen, in die Welt um 1500 abzutauchen, die damaligen Gepflogenheiten und Denkweisen besser zu verstehen versuchen und dabei auch viele schöne, bunte Flecken auf unserer Erde literarisch zu bereisen.

Was auch noch sehr gut war: Bei historischen Romanen, die ich wirklich sehr gerne lese, gibt es eigentlich ein ernsthaftes Problem - geschichtlich korrekte Details, die für eingeschlafene Füße sorgen.
Natürlich muss Wert darauf gelegt sein, die Geschichte in den gegebenen historischen Rahmen korrekt einzupassen und dem Leser auch ein möglichst authentisches und detailreiches Bild dieser Zeit zu vermitteln. Doch leider artet dass oft auch in ein staubtrockenes Geschichtsbuch aus und nimmt der eigentlichen Story jegliche Spannung. Doch was diesen Roman für mich doch noch gerettet hat, ist die mitreißende, abenteuerlustige und witzige Grundstimmung, die dadurch erzeigt wird, dass die Autorin im letzten Drittel der Geschichte einen perfekten Mix aus Humor, Ernsthaftigkeit und abgedrehte Abenteuer findet, der von Romantik über wilde Schlachten, spannende Operationen, politischen Wirrwarr und einer bunten Entdeckungstour alles dabei hat. Der Roman wird in erster Linie ein Abenteuerroman und stellt das historische hinten an, präsentiert aber dennoch ein atmosphärisches Bild der damaligen Zeit. Der Stil der Autorin hat mir immer mehr zugesagt!


"Zuerst wackelten die Kerzenleuchter, dann das ganze Tischchen, auf dem eine Glaskaraffe stand. Sie fiel herunter und zersprang in tausend Stücke.
"Zum Teufel!", fluchte Léandre."


Meist wird die Geschichte aus der Perspektive von Danaé erzählt, manchmal jedoch wechselt die Erzählperspektive für kurze Augenblicke zu anderen Charaktere, wie Léandre, Donatien oder Côme. Grundsätzlich mag ich solche Perspektivwechsel sehr, nur leider war in diesem Buch nicht immer ganz klar, aus wessen Sicht die Geschichte nun erzählt wird und ich habe solch einen Wechsel einfach überlesen, nur um dann über ein Logikproblem zu stolpern und noch mal zurückblättern zu müssen.
Generell sind die Charaktere neben Danaé für mich am meisten von Verwirrung geprägt.
So habe ich mich andauernd zu vorschnellen Urteilen über einzelne Personen hinreißen lassen, um später dann überrascht zu werden. In der ganzen Masse an Nebencharakteren gingen einzelne leider sehr unter.
Mein Liebling war aber der Côme d’Amboise/ Cosma, der/die im Rotlichtviertel von Konstantinopel lebt, eigentlich ein Agent der Pariser Geheimpolizei ist, sich aber zur Tarnung als Frau ausgibt und in einem altertümlichen Varieté auftritt. Er/sie steigert sich immer mehr in seine Rolle hinein, und weiß selbst nicht mehr so genau, was von seinen beiden Geschlechtern seine Verkleidung war. Er/sie ist einfach sehr sympathisch mit seiner/ihrer treuen Art, man muss diese Person einfach mögen!

Das Ende war dann doch noch sehr spannend und ich war mega froh, das Buch nicht einfach zur Seite gelegt, sondern ihm noch eine zweite Chance gegeben zu haben. Ob ich den zweiten Teil lesen will, weiß ich trotzdem nicht...


Fazit:

Obwohl ich so meine zwischenzeitlichen Probleme hatte, ein gut durchdachtes Abenteuerbuch mit historischem Hintergrund, dass am Anfang und in der Mitte etwas ausbremst, am Ende aber wieder an Fahrt aufnimmt.