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Veröffentlicht am 24.08.2017

Über Roumen, Rivalen und Aelumina

An deiner Seite - Stadtrivalen 1
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Allgemeines:

Titel: Stadtrivalen - An deiner Seite
Autor: C. Carelly
Verlag: Bookshouse (25. Juli 2016)
Genre: Romantasy
ISBN-10: 9963533965
ISBN-13: 978-9963533961
ASIN: B01J3D9PIW
Preis: 13,99€ (Taschenbuch)
3,99€ ...

Allgemeines:

Titel: Stadtrivalen - An deiner Seite
Autor: C. Carelly
Verlag: Bookshouse (25. Juli 2016)
Genre: Romantasy
ISBN-10: 9963533965
ISBN-13: 978-9963533961
ASIN: B01J3D9PIW
Preis: 13,99€ (Taschenbuch)
3,99€ (Kindle-Edition)
Seitenzahl: 404 Seiten
Weitere Bände: Stadtrivalen - Auf der Suche nach dir


Inhalt:

Das Leben der siebzehnjährigen Lia ändert sich schlagartig, als sie zur Rivalin aktiviert wird. Da Rivalen wie Magnete auf Kreaturen namens Roumen wirken, bleibt Lia keine Wahl, als zu jagen. Schon bald verfällt sie dem Jagdrausch. Immer stärker fühlt sie sich zu dem geheimnisvollen Dorian hingezogen, was für Gefühlschaos sorgt, weil sie endlich mit ihrer großen Liebe zusammengekommen ist. Kaum hat sie ihre Gefühle in den Griff bekommen, wirft ein Todesfall im Freundeskreis sie aus der Bahn. Lia fasst den Entschluss, mit Dorian und anderen Rivalen den gerissenen Anführer der Roumen zu töten und somit die Züchtung weiterer Roumen zu stoppen. Wenige Tage vor der letzten Schlacht kommt sie hinter Dorians Geheimnis und erfährt Dinge, von denen sie lieber niemals etwas gehört hätte ...


Bewertung:

DISCLAIMER: Vielen Dank an den Bookshouse Verlag für das Rezensionsexemplar!

Ich gebe zu, wenn dieses Buch kein Rezi-Exemplar gewesen wäre, hätte ich es nie angefangen, oder zu Ende gelesen. Das Cover finde ich absolut gar nicht hübsch und der Klapptext klingt wie ein durchschnittlicher Urban Fantasy Schund. Als ich es dann durch hatte, war ich dann aber doch froh, es gelesen zu haben, denn so schlecht war dann doch nicht. Also: nicht vom ersten Eindruck leiten lassen. Das Cover finde ich aber immer noch schrecklich Mit dem rennenden Mädchen in dem weiten weißen Kleid, das absolut gestellt aussieht und gar nicht zur Handlung passt (die Hauptperson würde nie so in einem Kleid durch die Stadt rennen) vor der dunklen Stadt sieht es ein wenig billig aus. Dazu passen die seltsamen Lichteffekte, welche wohl die Aelumina, die innovativen Lichterscheinungen des Buches, darstellen sollen, für mich aber absolut gar nicht passen (sie sind eigentlich bunt und schillern sanft) und der verschnörkelte Titel. Alles in allem eine passende Komposition, aber so gar nicht meins! Auch der Titel ist erstmal verwirrend. Der Reihentitel "Stadtrivalen" passt sehr gut, doch der Untertitel "An deiner Seite" wirft die große Frage auf, wessen Seite nun gemeint ist. Immerhin gibt es zwei Typen, von denen sie eigentlich nicht wirklich an der Seite desjenigen steht. Aber ja gut.


Erste Sätze: "Es ging hier nicht etwa um neue Schuhe oder um ein Auto. Hier ging es um die Zukunft meiner Schwester. Wen wunderte es also, dass ich eben am Telefon laut geworden war?"


Das Buch beginnt mit dem Alltag der stinknormalen Siebzehnjährigen Lia Galdini - stinknormal? Denkt sie nur. Als sie auf der Straße von einem fremdartigen Wesen, einem Roumin, attackiert wird, erwacht in ihr eine magische Seite, von der sie nichts geahnt hat. Aktiviert zur Rivalin, dazu bestimmt, Roumen zu jagen und ihre Energie, Aelumina, die den Kämpfern Schnelligkeit und Stärke verleihen, zu sammeln. Der Rivale Dorian klärt sie auf und macht sie mit einer Gruppe von Rivalen bekannt. Zu Beginn will Lia nicht kämpfen und sie braucht etwas Zeit um sich mit der neuen Situation zu arrangieren, doch dann beginnt sie Spaß an der Jagt und dem Kampf zu empfinden. Gemeinsam mit ihrem neuen Freunden begibt sie sich auf die gefährliche Jagd. In ihrer Sammelwut schaukeln sich die Jäger gegenseitig hoch, bis sie auf Oreol stoßen, den gefährlichsten aller Roumen...

Eigentlich ein Szenario, dass nicht ganz unbekannt erscheint. Eine böse Rasse, die Schaden in einer Stadt anrichtet und von besonderen Jägern eliminiert werden muss. Egal ob Dämonenjäger, Vampirjäger, Schattenjäger oder Geisterjäger, so etwas hat man schon mal gehört. Eine Gruppe, die sich findet, ein Mitglied, das neu in diese Welt eingeführt werden muss und dann gemeinsam mit den Freunden die absolute Gefahr bekämpfen muss, jemanden aufhalten muss, bevor er alles zerstört. Mittendrin wird natürlich noch herausgefunden, dass diese eine Hauptperson, die neu dazukommt, der oder die Auserwählte ist, eine mächtige Person, die alle retten wird, blablabla. Jaja, man kennt das und nach genau diesem Schema ist auch dieses Buch aufgebaut. Was aber wirklich toll ist, sind die vielen neuen Ideen, die hier mit eingemischt sind. Zum einen sind die Roumen, Einzahl Roumin, eine neue, kreative Idee von Monster. Eine bleiche, undefinierbare organische Masse, die zunehmend menschliche Gestalt annimmt, wenn sie menschliche oder rivalische Energie stiehlt und konsumiert, bis ein sogenannter Prim daraus geworden ist. Ein vollständig ausgebildeter Roumin, der einem Menschen bis zu einem gewissen Grad ähnelt. Ihnen wohnt eine besondere dunkle Energie inne, aus der sie entstehen und die sie beim Sterben wieder freisetzen: Aelumina. Eine aufputschende Lichterscheinung, gehandelt und konsumiert wie eine Droge unter den Rivalen, die alle in einen gefährlichen Sammelrausch fallen. Das hat mir wirklich sehr gut gefallen! Mal etwas anderes auf jeden Fall! Ich lese sehr gerne in diesem Genre, das sich thematisch oft wiederholt. Vampire, Werwölfe, Dämonen, Feen, Engel, dann ist es schön, wenn man ein Autor auf eine eigene, neue Idee kommt.


"Edas Atem ging schnell. Ihre Wangen brannten, und die Augen glänzten. Sie trat einen Schritt auf mich zu. Ihre Stimme überschlug sich beinah. "Wir haben endlich die Stärkste der Fünf gefunden: die Tochter des Sternenwindes!"


Leider waren in dieser neuen Idee ein paar Logiklücken und Unklarheiten zu finden, so war mir zum Beispiel unklar, wer nun genau die Roumen sehen konnten. Nur Rivalen oder auch Menschen? Eigentlich ja nur Rivalen, da diese sie auch bekämpfen sollen, oftmals war es jedoch der Fall das auch Menschen sie sehen konnten und ihnen auch als Beute dienten. Außerdem unlogisch erschienen mir die vielen Verletzungen, die sowohl Lia als auch andere Rivalen sich fast im Minutentakt zulegen. Diese werden sehr oft vergessen oder harmlos abgetan. Mich störte es einfach zu lesen, dass hier mal eine Rippe knackte und da mal alles schwarz wurde und am Ende gingen sie mit einem blauen Fleck nach Hause. Dazu passt gleich ein weiterer Punkt, der mich nach einer Weile gestört hat: die sich ständig wiederholenden Kampfszenen. Es gibt bestimmt über 20 Stellen in dem Buch, in dem die Hauptpersonen nichts anderes tut, als Roumen zu verprügeln, so lange auf sie einzudreschen, bis sie sich auflösen und ein Aelumina aus ihnen austritt, um das sie sich dann danach wieder streiten. Das wurde mir auf Dauer etwas zu viel. Natürlich gehört das zur Geschichte, aber die vielen Szenen haben die Handlung nicht weitergebracht und könnten doch auch etwas abwechslungsreicher beschrieben sein. Es gab außerdem einige Situationen, die ich einfach nicht richtig verstanden habe und die seltsam konstruiert wirkten, vielleicht hätte also die Verarbeitung der Idee ein wenig sorgfältiger sein können. Gerade wenn man ein Konzept nicht kennt, muss es gut erklärt werden. Aber da die Geschichte ja nur der Einführungsteil in eine Reihe ist, kann man das durchgehen lassen und einfach auf ein bisschen Festigung in den folgenden Teilen hoffen.


"Ich, die Tochter des Sternenwindes? - Vorrückte Vorstellung.
Ich, die Tochter des Sternenwindes... - Klingt eigentlich gar nicht mal so schlecht.
Ich, die Tochter des Sternenwindes. Oh. Mein. Gott."


Die Protagonisten sind so gut beschrieben, wie es das auf gut 150 Seiten eben möglich ist (das ergibt sich wenn man die 250 Seiten Kampfszenen abzieht) und gerade die Hauptfigur Lia lernt man dank der Ich-Perspektive schnell kennen. Zu Beginn wirkte sie etwas oberflächlich auf mich, doch im Laufe der Geschichte wurde sie mir immer sympathischer. In ihr steckt ein kleiner Rebell, die gerne mal bei anderen aneckt, ein sensibles Mädchen, dass sich hinter Sarkasmus versteckt und wenn sie zuerst noch ein Mitläufer war, beginnt sie dann selbst nachzudenken und ihren eigenen Weg zu gehen. Sie bleibt trotzdem ein wenig blass, wie auch die anderen Charaktere auch, doch es gibt ja noch einen zweiten Teil, der sie nachbessern kann.

Neben Lia sind da eigentlich nur noch Dorian und Sascha, die eine nennenswerte Rolle einnehmen. Im Mittelteil bahnt sich eine Dreiecksgeschichte an, die sich dann aber -gottseidank- schnell wieder erledigt. Sascha fand ich von Anfang an unsympathisch und irgendwie seltsam. Als ich irgendwann verstanden habe, dass das wohl gewollt ist, war ich überrascht, über die gute Zeichnung des Charakters, da ich ihn für eher schwach gehalten hatte. Dorian ist recht geheimnisvoll und verbirgt ein Geheimnis, von dem ich absolut nicht darauf gekommen bin, welches es ist. Als es dann aufgelöst wurde, war ich wirklich überrascht über diese Wendung, die sehr abrupt kam und wirklich super war. Ich bin wirklich gespannt, wie sich die Geschichte mit ihm entwickelt.


"Ich baue auf dich, Dorian." Unsere Schritte wurden langsamer. Mich trennten höchstens fünfzehn Meter von der Haustür. "Selbstverständlich kämpfe ich mit. Trotzdem möchte ich euch in meinen Krieg nicht mit reinziehen." Als wir stehen blieben drehte ich mich zu ihm um.
"Er hat ihn begonnen - Wir werden ihn beenden", sagte ich entschlossen."


Der Schreibstil ist -wie so oft in diesem Genre - sehr schlicht, beschreibend und recht temporeich. Nicht schlecht, aber auch nichts Besonderes. In der Mitte des Buches erlebte ich eine kleine Leseflaute, weil nichts Neues passierte und sich Lia immer weiter in etwas verrannte, was eindeutig nicht gutgehen konnte - das Sammeln, die fast krankhafte Sucht nach der besten Aelumina, ein Typ, der nichts für sie ist,... - doch der fesselnde und rasante Stil zu schreiben hat mich recht gut darüber hinweggebracht.

Das Ende wurde dann wieder richtig spannend. Ich hatte mit einem Happy End oder zumindest einem Cliffhanger gerechnet, doch was dann passiert, hätte ich niemals erwartet. Spätestens in diesem Moment habe ich mich dazu entschieden, den zweiten Teil unbedingt zu lesen! Nicht nur weil ich glaube, dass noch sehr viel Potential in dieser Geschichte steckt, sondern auch einfach weil ich wissen will, ob die Autorin sich dieses Ende wirklich getraut hat. Welches Buch endet schon mit dem Satz...

*Achtung: Spoiler

..."Meine Welt zerbrach" Als ich das gelesen habe dachte ich nur: OMG sie lässt den Mittelpunkt des Buches einfach so sterben. Klar, er kann Zeitreisen und sie macht das bestimmt um ihn irgendwie zu retten, aber trotzdem, OMG. Das hätte ich nie erwartet!!! Wirklich mutig.
Also
räusper, räusper, das musste ich einfach loswerden

Spoiler Entwarnung


Fazit:*

Eine spannende Geschichte mit einer interessanten neuen Idee, die teilweise etwas mangelhaft umgesetzt wurde, aber trotzdem lohnenswert ist zu verfolgen.

Veröffentlicht am 03.08.2017

Für Märchenliebhaber

Der Prinz der Elfen (2 mp3-CD)
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Allgemeines:

Titel: Der Prinz der Elfen
Autorin: Holly Black
Genre: Fantasy
ISBN: 978-3570164099
Preis: 16,99€ (gebunden)


Inhalt:

Die Geschwister Hazel und Ben leben in dem Ort Fairfold, der an das ...

Allgemeines:

Titel: Der Prinz der Elfen
Autorin: Holly Black
Genre: Fantasy
ISBN: 978-3570164099
Preis: 16,99€ (gebunden)


Inhalt:

Die Geschwister Hazel und Ben leben in dem Ort Fairfold, der an das magische Elfenreich grenzt. Seit Jahrzehnten steht dort, mitten im Wald von Fairfold, ein gläserner Sarg, in dem ein Elfenprinz schläft – von Touristen begafft und von der Bevölkerung argwöhnisch beäugt, auch wenn Hazel und Ben die alten Geschichten nicht glauben. Seit Kindertagen fühlen sie sich zu dem schlafenden Jungen magisch hingezogen, ihm vertrauen sie alle ihre Geheimnisse an. Inzwischen ist Hazel 16 und küsst immer neue Jungs, um die Leere in ihrem Herzen zu füllen. Doch als eines Tages der Sarg leer ist und der Prinz erwacht, werden die Geschwister in einen Machtkampf der Elfen gezogen. Hazel muss die Rolle annehmen, in die sie sich als Kind immer geträumt hat: als Ritter gegen ein dunkles Monster kämpfen …


Meine Meinung:

DISCLAIMER: Vielen Dank an das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!

Fairfold ist definitiv kein gewöhnlicher Ort, denn er grenzt direkt an das Elfenreich und zudem schläft mitten im Wald seit hunderten von Jahren ein Elfenprinz in einem gläsernen Sarg. Schon als Kinder haben Hazel und ihr Zwillingsbruder Ben sich in den wunderschönen Jungen verliebt. Als der Prinz allerdings plötzlich verschwindet und seltsame Dinge vor sich gehen, weiß Hazel, dass sie etwas unternehmen muss. Mit Hilfe ihres Bruders und dessen besten Freundes Jack macht sich Hazel auf die suche nach dem verschwundenen Prinzen und merkt schon bald, dass sie schon mehr in die Geschichte verwickelt ist, als sie jemals geglaubt hätte.



Die Protagonistin Hazel fand ich schon von Anfang an recht cool. Sie hat feuerrote Haare und sehr viel Temperament. Schon als sie jünger war, ist sie mit ihrem Bruder losgezogen um auf Monsterjagt zu gehen. Jetzt, da sie älter ist, haben sie und ihr Bruder sich allerdings immer mehr entfremdet und sie vertreibt sich lieber die Zeit damit Jungs zu küssen, als Abendteuer zu erleben. Sie beweist im Laufe der Geschichte sehr viel Mut und an Selbstbewusstsein und Fantasie fehlt es ihr auch nicht.

Ben ist schon eher eine zurückhaltende Persönlichkeit. Er umgibt sich mit seinen guten Freunden, hat aber nicht mehr das Bedürfnis gegen das Böse zu kämpfen wie Hazel. Bereits geoutet hat auch er sich in den Elfenprinzen verliebt und hofft auf sein Erwachen. Mit zunehmendem Alter glaubt er allerdings immer weniger daran. Er ist sehr darauf bedacht moralisch die richtigen Entscheidungen zu treffen und ist auch bereit sich für seine Liebsten zu opfern. Da sein bester Freund Jack ein Elf ist, der aber bei den Menschen aufgewachsen ist, ist Ben ein sehr toleranter Mensch gegenüber den Elfenwesen, was nicht auf alle Bewohner Fairfolds zutrifft.

Erzählt wird die Geschichte über Hazel, Ben und Jack, die sich auf die Suche nach dem Prinzen machen. Zwischendrin gibt es kleine Rückblicke zu der Zeit, als Hazel und Ben noch klein waren, die zeigen, dass sie sich schon damals sehr mit Elfen und den Schrecken des Waldes auseinandergesetzt haben.
Der Schreibstil der Autorin ist recht flüssig, auch wenn sich die Geschichte im Mittelteil etwas gezogen hat. Umso besser wurde die Story dann gegen Ende, sodass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Die Handlung hat mir insgesamt sehr gut gefallen, da sie, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint, wirklich originell und einzigartig war. Das Buch hatte eine total märchenhafte Atmosphäre, die mir persönlich sehr gut gefallen hat!

Eine tolle Geschichte mit sehr viel Potential, das vielleicht etwas mehr hätte ausgeschöpft werden können. Außerdem würde ich das Buch eher den jüngeren Lesern unter euch empfehlen. Ansonsten ein tolles Feeling beim Lesen und Protagonisten, die einem sehr ans Herz wachsen :)


Fazit:

Trotz einiger Schwachstellen im Mittelteil ein tolles Buch für alle Märchenliebhaber!

Veröffentlicht am 03.08.2017

Für Märchenliebhaber

Der Prinz der Elfen
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Allgemeines:

Titel: Der Prinz der Elfen
Autorin: Holly Black
Genre: Fantasy
ISBN: 978-3570164099
Preis: 16,99€ (gebunden)


Inhalt:

Die Geschwister Hazel und Ben leben in dem Ort Fairfold, der an das ...

Allgemeines:

Titel: Der Prinz der Elfen
Autorin: Holly Black
Genre: Fantasy
ISBN: 978-3570164099
Preis: 16,99€ (gebunden)


Inhalt:

Die Geschwister Hazel und Ben leben in dem Ort Fairfold, der an das magische Elfenreich grenzt. Seit Jahrzehnten steht dort, mitten im Wald von Fairfold, ein gläserner Sarg, in dem ein Elfenprinz schläft – von Touristen begafft und von der Bevölkerung argwöhnisch beäugt, auch wenn Hazel und Ben die alten Geschichten nicht glauben. Seit Kindertagen fühlen sie sich zu dem schlafenden Jungen magisch hingezogen, ihm vertrauen sie alle ihre Geheimnisse an. Inzwischen ist Hazel 16 und küsst immer neue Jungs, um die Leere in ihrem Herzen zu füllen. Doch als eines Tages der Sarg leer ist und der Prinz erwacht, werden die Geschwister in einen Machtkampf der Elfen gezogen. Hazel muss die Rolle annehmen, in die sie sich als Kind immer geträumt hat: als Ritter gegen ein dunkles Monster kämpfen …


Meine Meinung:

DISCLAIMER: Vielen Dank an das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!

Fairfold ist definitiv kein gewöhnlicher Ort, denn er grenzt direkt an das Elfenreich und zudem schläft mitten im Wald seit hunderten von Jahren ein Elfenprinz in einem gläsernen Sarg. Schon als Kinder haben Hazel und ihr Zwillingsbruder Ben sich in den wunderschönen Jungen verliebt. Als der Prinz allerdings plötzlich verschwindet und seltsame Dinge vor sich gehen, weiß Hazel, dass sie etwas unternehmen muss. Mit Hilfe ihres Bruders und dessen besten Freundes Jack macht sich Hazel auf die suche nach dem verschwundenen Prinzen und merkt schon bald, dass sie schon mehr in die Geschichte verwickelt ist, als sie jemals geglaubt hätte.



Die Protagonistin Hazel fand ich schon von Anfang an recht cool. Sie hat feuerrote Haare und sehr viel Temperament. Schon als sie jünger war, ist sie mit ihrem Bruder losgezogen um auf Monsterjagt zu gehen. Jetzt, da sie älter ist, haben sie und ihr Bruder sich allerdings immer mehr entfremdet und sie vertreibt sich lieber die Zeit damit Jungs zu küssen, als Abendteuer zu erleben. Sie beweist im Laufe der Geschichte sehr viel Mut und an Selbstbewusstsein und Fantasie fehlt es ihr auch nicht.

Ben ist schon eher eine zurückhaltende Persönlichkeit. Er umgibt sich mit seinen guten Freunden, hat aber nicht mehr das Bedürfnis gegen das Böse zu kämpfen wie Hazel. Bereits geoutet hat auch er sich in den Elfenprinzen verliebt und hofft auf sein Erwachen. Mit zunehmendem Alter glaubt er allerdings immer weniger daran. Er ist sehr darauf bedacht moralisch die richtigen Entscheidungen zu treffen und ist auch bereit sich für seine Liebsten zu opfern. Da sein bester Freund Jack ein Elf ist, der aber bei den Menschen aufgewachsen ist, ist Ben ein sehr toleranter Mensch gegenüber den Elfenwesen, was nicht auf alle Bewohner Fairfolds zutrifft.

Erzählt wird die Geschichte über Hazel, Ben und Jack, die sich auf die Suche nach dem Prinzen machen. Zwischendrin gibt es kleine Rückblicke zu der Zeit, als Hazel und Ben noch klein waren, die zeigen, dass sie sich schon damals sehr mit Elfen und den Schrecken des Waldes auseinandergesetzt haben.
Der Schreibstil der Autorin ist recht flüssig, auch wenn sich die Geschichte im Mittelteil etwas gezogen hat. Umso besser wurde die Story dann gegen Ende, sodass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Die Handlung hat mir insgesamt sehr gut gefallen, da sie, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint, wirklich originell und einzigartig war. Das Buch hatte eine total märchenhafte Atmosphäre, die mir persönlich sehr gut gefallen hat!

Eine tolle Geschichte mit sehr viel Potential, das vielleicht etwas mehr hätte ausgeschöpft werden können. Außerdem würde ich das Buch eher den jüngeren Lesern unter euch empfehlen. Ansonsten ein tolles Feeling beim Lesen und Protagonisten, die einem sehr ans Herz wachsen :)


Fazit:

Trotz einiger Schwachstellen im Mittelteil ein tolles Buch für alle Märchenliebhaber!

Veröffentlicht am 03.08.2017

Gut durchdachtes Abenteuerbuch

Danaé und die Weiße Hand
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Allgemeines:

Titel: Danaé und die weiße Hand
Autor: Divna Omaljev
Verlag: Schruf & Stipetic (10. November 2016)
Genre: Historischer Roman
ISBN-10: 3944359224
ISBN-13: 978-3944359229
Seitenzahl: 608 Seiten
Preis: ...

Allgemeines:

Titel: Danaé und die weiße Hand
Autor: Divna Omaljev
Verlag: Schruf & Stipetic (10. November 2016)
Genre: Historischer Roman
ISBN-10: 3944359224
ISBN-13: 978-3944359229
Seitenzahl: 608 Seiten
Preis: 9,99€ (Kindle-Edition)
16,90€ (Taschenbuch)


Inhalt:

Europa 1538. Attentate erschüttern zeitgleich Paris, Venedig und den Vatikan. Danaé, eine junge Medizinerin, soll im Auftrag des französischen Königs die Ermittlungen unterstützen. Mit Donatien, dem Chef der Geheimpolizei, bricht sie zu einer Reise auf, die sie auf abenteuerlichen Wegen nach Konstantinopel führt. Im Palast des Sultans muss Danaé sich zunächst an der Seite von Léandre, dem neuen Hofchirurgen aus Frankreich, als Ärztin beweisen. Dann führt ihre Mission sie weiter in die Tiefen der tausendjährigen Stadt, auf die Spur einer uralten Verschwörung. Verrat, mächtige Feinde, politische Intrigen und selbst ihre eigene Angst können Danaé nicht daran hindern, das Geheimnis der Weißen Hand zu ergründen.


Bewertung:


Zu erst einige Worte zur Gestaltung. Zusehen ist die braun-rote Silhouette einer Dame, welche mit einer historischen Malerei einer weiteren Dame und verschiedenen Städte aufgefüllt ist. Im Hintergrund sieht man eine braun-beige Tapete mit einem Bogenfenster. Der Titel ist dabei in rosa Großbuchstaben quer über den unteren Teil des Bildes geschrieben, der Untertitel in weiß umrahmt von einem rosafarbenen Kasten. Mir hat dieser Altes-trifft-auf-Neues Stil des Covers sehr gut gefallen, da er auch die Grundstimmung des Buches und der Zeit repräsentiert. Die Renaissance ist eine Zeit des Umbruchs mit vielen neuen Ideen aber auch neuen Problemen, was das Buch thematisiert. Auch der Titel passt vom Inhalt her sehr gut, auch wenn ich ihn nicht so schön klingend finde. Der Klapptext ist aber wirklich super gestaltet - er verrät nicht zu viel, aber alles Notwendige um den Leser zu interessieren.


Erster Satz: "Die Jahreszeiten spielten verrückt."


Der spannende Abenteuerroman von Divna Omaljev spielt um 1538 in Europa und vermittelt einen detaillierten Eindruck vom Leben in der Renaissance. Wir reisen zusammen mit Danaé durch die Zeit von Frankreich bis nach Konstantinopel und Griechenland. Und dabei passiert so einiges:

Die junge Anatomin Danaé Pioggia d’Oro hat trotz dass sie Patenkind von Leonardo da Vinci und Tochter der illustren Gelehrten Galatea ist, Geldsorgen. Ihre Arbeit an der Universität von Paris entlohnt sie, dass es ihr gerade so reicht. Auf dem Weg ins Hôtel Dieu, ihren Lohn einzufordern um damit ihren Vermieter zu bezahlen, trifft sie auf Donatien de Monthléri, den Chef der französischen Geheimpolizei, was ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt. Ein ganzes Heer an Soldaten, die mit einer mysteriösen Krankheit ins Krankenhaus transportiert wurde, hatte schon ihre Neugier geweckt, so sagt sie zu, als er ihr vorschlägt, mit ihm zusammen an der Aufklärung dieser mysteriösen Erkrankungen zu arbeiten. Gemeinsam begeben sie sich so auf eine Spurensuche, die sie von Fontainebleau bis nach Konstantinopel an den Hof des Sultans und auf abgelegene griechische Inseln zu den wilden Amazonen führt.
Dabei muss sich Danaé mit einer riskanten Operation als Ärztin beweisen und ihre eigenen Versagensängste überwinden. Denn ihre erfolgreiche Mutter setzt große Erwartungen in sie, die einzige Tochter, die es noch nicht zu etwas gebracht hat. Neben den ganzen Intrigen und Aufgaben kämpft sie immer wieder mit ihren Selbstzweifeln, die sie geschickt zu verbergen weiß. Und dann ist da auch noch Léandre Desanges, der Hofchirurg des französischen Königs, der ihr Blut ganz schön in Wallungen bringt, obwohl sie ihn eigentlich nicht leiden kann...

Ich muss zugeben, dass ich insgesamt gesehen nicht wirklich begeistert von dem Buch war. Das bedeutet nicht, dass ich es schlecht fand, gegen Ende hat es mir sogar sehr gut gefallen, aber ich kam irgendwie nie wirklich in der Geschichte an. Das hatte mehrere Gründe, die wohl eher an mir lagen und zusammengenommen dann einfach zu einer Leseflaute geführt haben. Kann mal passieren...

Ich bin erstmal schon extrem schlecht reingekommen, was zum einen daran lag, dass man ziemlich ins kalte Wasser geworfen wird und sich selbst in der historischen Welt zurecht finden muss, zum anderen daran, dass ich Danaé einfach nicht ausstehen konnte. Ihre ständigen Schwankungen zwischen selbstbewusst, überheblich, neugierig, ängstlich, am Boden zerstört, wunderschön, unscheinbar, ... haben es mir sehr erschwert, sie wirklich als Protagonistin greifen zu können. Natürlich finde ich es super, wenn Charaktere dynamisch sind, doch da sie ständig anders dargestellt wurde und zudem eine etwas seltsame Sicht auf sich selbst hat - was bestimmt auch an ihrer Mutter liegt -, konnte ich sie irgendwie nicht verstehen und somit auch nicht mögen. Gegen Ende, als die immer mehr zu sich selbst steht und sich mehr in ihrem Verhalten festigt, mochte ich sie viel mehr. Ich konnte endlich die starke junge Frau sehen, die sich in ihr verbirgt und ihre seltsamen Schwankungen einfach als Facettenreichtum ihrer Persönlichkeit sehen. In ihrem kämpfen im Grund zwei Seiten: Da ist ihre brillante Anatomin und Gelehrten Seite, die sich eigentlich völlig zu Unrecht mit Selbstzweifeln quält, da sie auf ihrem Fachgebiet großen Persönlichkeiten die Stirn bieten kann und ihre Meinung auch frei kundtut. Und dann ist da auch ihre tollpatschige und unsichere Seite, die in Liebesdingen völlig unerfahren ist und die sie in die ein oder andere komische und manchmal fast brenzlige Situation stolpern lässt. Innerhalb des Romans vollzieht sich eine Entwicklung bei der ihre unsichere Seite immer mehr an Boden verliert, der von ihrem Selbstvertrauen langsam erobert wird.


"Sie hätte sich den Mut gewünscht, ihn aus ihrem Zimmer zu jagen. Er hatte hundertprozentig eine Abreibung verdient, so, wie er sie enttäuscht und verletzt hatte. Sie wollte ihm unbedingt widerstehen, aber ihr eigener Körper ließ sie im Stich"


Dann noch kurz zum Mittelteil des Buches. Nach meinem schon recht holprigen Start hatte ich dann eine riesige Leseflaute, etwa auf Seite 150. Denn während Danaé und Donathien losziehen kommen immer mehr neue und fremde Charaktere hinzu, die durch komplizierte Beziehungen und Intrigen das Verständnis nicht gerade erleichtern. Dazu wechseln die Orte sehr schnell und es wird fast nebenbei auf zahlreiche geschichtlichen Fakten und Personen eingegangen. Die Autorin versucht Spannung aufzubauen, da während dem ersten Teil der Reise nicht viel passiert, indem sie dazu noch rätselhafte Andeutungen macht und Dinge ungeklärt im raum stehen lässt, was alles insgesamt dazu beigetragen hat, dass ich komplett abgehängt wurde. Da aber das mit dem Spannung aufbauen bei anderen geklappt hat - was man den vielen positiven Rezensionen entnehmen kann - schiebe ich das auf meine Startschwierigkeiten.

Doch meine Verwirrung wuchs immer mehr, von Stadt zu Stadt in die die kleine Gruppe kam und irgendwann war es mit schlichtweg zu viel von allem, sodass ich gar nicht mehr verstanden habe, wer jetzt warum mit wem wohin will. Ich habe dann nochmal zurückgeblättert und über 50 Seiten nochmals gelesen, war aber irgendwann einfach nicht mehr motiviert weiter zu lesen. Da es ein Rezensionsexemplar war, wollte ich es auf keinen Fall aufhören zu lesen und komplett beiseitelegen, da ich das immer etwas ungerecht finde und in den 400 Seiten, die ich noch vor mir hatte, ja noch viel Gutes passieren könnte. Also habe ich mich entschieden, das Buch eine Weile auf die Seite zu legen und Wochen später dann nochmal weiter gelesen. Als ich dann ohne Frust nochmals angefangen hatte, kam ich auch sehr gut durch. Denn das Buch begann dann doch noch, mich in seinen Bann zu ziehen....


"Eine so heftige Krankheit kann nicht durch die Prostituierten ausgelöst worden sein. Wir wissen weder, um welche Krankheit es sich handelt, noch, wie sie übertragen wird. Eins weiß ich aber sicher..." sie beugte sich mit geheimnisvoller Miene vor. "Es steckt jemand dahinter." Einen kurzen Moment lang genoss Danaé das Gefühl, Macht über ihn zu haben, bevor sie hinzufügte: "Jemand, der dem König schaden will."


Auch wenn ich bestimmt die Hälfte nicht verstanden habe, konnte ich es am Ende sehr genießen, in die Welt um 1500 abzutauchen, die damaligen Gepflogenheiten und Denkweisen besser zu verstehen versuchen und dabei auch viele schöne, bunte Flecken auf unserer Erde literarisch zu bereisen.

Was auch noch sehr gut war: Bei historischen Romanen, die ich wirklich sehr gerne lese, gibt es eigentlich ein ernsthaftes Problem - geschichtlich korrekte Details, die für eingeschlafene Füße sorgen.
Natürlich muss Wert darauf gelegt sein, die Geschichte in den gegebenen historischen Rahmen korrekt einzupassen und dem Leser auch ein möglichst authentisches und detailreiches Bild dieser Zeit zu vermitteln. Doch leider artet dass oft auch in ein staubtrockenes Geschichtsbuch aus und nimmt der eigentlichen Story jegliche Spannung. Doch was diesen Roman für mich doch noch gerettet hat, ist die mitreißende, abenteuerlustige und witzige Grundstimmung, die dadurch erzeigt wird, dass die Autorin im letzten Drittel der Geschichte einen perfekten Mix aus Humor, Ernsthaftigkeit und abgedrehte Abenteuer findet, der von Romantik über wilde Schlachten, spannende Operationen, politischen Wirrwarr und einer bunten Entdeckungstour alles dabei hat. Der Roman wird in erster Linie ein Abenteuerroman und stellt das historische hinten an, präsentiert aber dennoch ein atmosphärisches Bild der damaligen Zeit. Der Stil der Autorin hat mir immer mehr zugesagt!


"Zuerst wackelten die Kerzenleuchter, dann das ganze Tischchen, auf dem eine Glaskaraffe stand. Sie fiel herunter und zersprang in tausend Stücke.
"Zum Teufel!", fluchte Léandre."


Meist wird die Geschichte aus der Perspektive von Danaé erzählt, manchmal jedoch wechselt die Erzählperspektive für kurze Augenblicke zu anderen Charaktere, wie Léandre, Donatien oder Côme. Grundsätzlich mag ich solche Perspektivwechsel sehr, nur leider war in diesem Buch nicht immer ganz klar, aus wessen Sicht die Geschichte nun erzählt wird und ich habe solch einen Wechsel einfach überlesen, nur um dann über ein Logikproblem zu stolpern und noch mal zurückblättern zu müssen.
Generell sind die Charaktere neben Danaé für mich am meisten von Verwirrung geprägt.
So habe ich mich andauernd zu vorschnellen Urteilen über einzelne Personen hinreißen lassen, um später dann überrascht zu werden. In der ganzen Masse an Nebencharakteren gingen einzelne leider sehr unter.
Mein Liebling war aber der Côme d’Amboise/ Cosma, der/die im Rotlichtviertel von Konstantinopel lebt, eigentlich ein Agent der Pariser Geheimpolizei ist, sich aber zur Tarnung als Frau ausgibt und in einem altertümlichen Varieté auftritt. Er/sie steigert sich immer mehr in seine Rolle hinein, und weiß selbst nicht mehr so genau, was von seinen beiden Geschlechtern seine Verkleidung war. Er/sie ist einfach sehr sympathisch mit seiner/ihrer treuen Art, man muss diese Person einfach mögen!

Das Ende war dann doch noch sehr spannend und ich war mega froh, das Buch nicht einfach zur Seite gelegt, sondern ihm noch eine zweite Chance gegeben zu haben. Ob ich den zweiten Teil lesen will, weiß ich trotzdem nicht...


Fazit:

Obwohl ich so meine zwischenzeitlichen Probleme hatte, ein gut durchdachtes Abenteuerbuch mit historischem Hintergrund, dass am Anfang und in der Mitte etwas ausbremst, am Ende aber wieder an Fahrt aufnimmt.

Veröffentlicht am 03.08.2017

"Die Revolution ist wie Saturn. Sie frisst ihre eigenen Kinder!"

Die Bluthunde von Paris
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Allgemeines:

Titel: Die Bluthunde von Paris
Autor: Christina Geiselhart
Verlag: epubli (31. Dezember 2016)
Genre: Historischer Roman
ISBN-10: 3741880485
ISBN-13: 978-3741880483
Seitenzahl: 522 Seiten
Preis: ...

Allgemeines:

Titel: Die Bluthunde von Paris
Autor: Christina Geiselhart
Verlag: epubli (31. Dezember 2016)
Genre: Historischer Roman
ISBN-10: 3741880485
ISBN-13: 978-3741880483
Seitenzahl: 522 Seiten
Preis: 12,99€ (Taschenbuch)
14€ (gebundene Ausgabe)
4,99€ (Kindle-Edition)




Inhalt:

Frankreich und Paris Ende des 18. Jahrhunderts:

Revolution, hetzerische Debatten im Konvent, Krieg an den Fronten, blutige Aufstände im Landesinnern, Verrat und Hunger bestimmen den Alltag und Philippines Kindheit und Jugend. Ihr Vater ist Folterer, ihr Onkel der berühmte Henker von Paris, Charles-Henri Sanson. Inmitten dieses Hexenkessels und einer Mutter, die Hure und Mörderin zugleich ist, bewahrt sich das Mädchen seine edle Seele, entwickelt sich zu einer starken, gebildeten Frau und findet jenen wieder, den sie als Kind getroffen und sofort geliebt hat. Auf das Glück der beiden jedoch wirft das Blutgerüst seinen drohenden Schatten.


Bewertung:

DISCLAIMER: Vielen Dank an Christina Geiselhart und ihr Team für das Rezensionsexemplar!

"Liberté, Égalite, Fraternité" - Man lernt es in der Schule, die Grundzüge des folgenreichsten Ereignisses der neuzeitlichen europäischen Geschichte. Die Französische Revolution war eine harte Zeit mit vielen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Problemen, welche im Roman "Die Bluthunde von Paris" deutlich vorgebracht werden. Demnach ist es bei weitem kein sonniges Buch, sondern das Porträt der Gewalt zu dieser Zeit vielen politischen Kalküls gemischt mit einer romantischen Liebesgeschichte.


Erster Satz: "Als Philippine zur Welt kam, war ihr Vater im Begirff die Waden eines Häftlings zwischen die Eisenplatten des Spanischen Stiefels zu spannen."


Die Geschichte beginnt in den frühen Anfängen der Französischen Revolution 1774 mit der Geburt der Protagonistin Philippine Sanson. Das wunderschöne Kind hat zwei Makel: ein verkrüppelter Fuß und ihre verkommene Familie. Der Vater ist Verhörvollstrecker, der Onkel der Henker von Paris, die Mutter baut mit ihrer anderen Tochter ein florierendes Hurengeschäft auf, ihre weiteren Schwestern haben allesamt sichtbare Makel, sei es eine Hasenscharte, fleckige Haut oder verdorrte Hände. Doch zu ihrem Glück sieht die habgierige Mutter in dem wunderschönen Mädchen eine Tür in eine bessere Welt, sie soll Lea durch eine gute Heirat zu Reichtum verhelfen. So schickt sie sie zur Schule und kauft ihr das Pferd Vraem, das bald ihre beste Freundin wird. Um ihrem schrecklichen Elternhaus zu entkommen unternimmt sie auf ihrem Pferd immer mehr Streifzüge durch den Wald, wodurch sie auf ein verlassenes Herrenhaus stößt und einen geheimnisvollen, jungen Mann kennenlernt, der sich dort versteckt und sie mit seinen flammenden Reden über eine Abschaffung der Monarchie und dem Aufbau einer Republik begeistert. Fortan trifft sich das Mädchen täglich mit dem Mann und lernt mehr und mehr über Politik und die Untergrundszene. In Philippine reift eine junge Liebe zu Maxence heran, doch der Mann sieht in ihr nur ein Mädchen aus der Unterschicht, die seines Standes nicht würdig wäre… Doch als er nach Paris aufbricht, folgt sie ihm. Und gerät in den Strudel der kochenden Revolution, die ihre Kinder frisst...

Der erste Teil des Buches ist relativ heftig und derb erzählt. Später wird die Handlung etwas zivilisierter, doch nicht minder blutig und gewalttätig. Die Autorin hat eine Altersempfehlung von 18 Jahren angesetzt, was ich auch auf jeden Fall bekräftigen würde. Ich selbst bin zwar noch keine 18 und habe es trotzdem verkraftet, doch das Buch hat wirklich dermaßen abstoßende und verstörende Züge, sodass ich auf jeden Fall sagen kann, es ist nicht für zart besaitete Leser zu empfehlen. Die Beschreibungen von Folter, Gewalt, Vergewaltigung und anderen Leiden des normalen Alltags sind sehr plastisch erzählt und schrecken vor nichts zurück. Das Buch gibt wirklich jeden Zustand der damaligen Zeit völlig ungeschönt wieder. Was mich aber sehr gestört hat ist, dass eine gehörige Portion an Sexszenen und Gewalt an Frauen die Geschichte durchsetzt und mit Fortschreiten Leas Gewerbes und Beschreibung der Prostitution das Buch teilweise fast abstoßend pornographische Züge entwickelt. Die Bilder, die durch die anschaulichen Beschreibungen in den Köpfen des Lesers entstehen, machten es mir schwer, mich dem Buch emotional irgendwie zu nähern. Dazu hat dann auch noch der beschreibende und fließende Schreibstil beigetragen. Manchmal wollte ich gar nicht erst weiterlesen. Es ist wirklich beeindruckend, wie gekonnt die Autorin die brutalen und erschreckenden Zustände der damaligen Epoche mit den fundierten historischen und geschichtlichen Aspekten und Ereignissen zu Beginn der Französischen Revolution verwebt, meiner Meinung nach ist sie an manchen Stellen aber entschieden und übertrieben zu weit gegangen!

Gut gefallen hat mir an der Darstellung des Buches, dass man wirklich einen besseren Einblick in die Motive und die Stimmung des Landes erhält. Revolution heißt nicht nur Stürzen der Regierung, hetzerische Debatten im Konvent, Krieg an den Fronten, sondern auch blutige Aufstände im Landesinnern, Verrat und Hunger der Bevölkerung. Man sieht, dass es nicht immer die Lösung ist, die Regierung zu stürzen und nicht leicht danach selbst zu regieren. Das Buch ist in drei große Abschnitte geteilt, die hauptsächlich die drei Teile der Revolution untergliedern, ebenso wie wichtige Abschnitte in Philippines Leben.
Die erste Phase von etwa 1789 bis 1791 stand im Zeichen des Kampfes für bürgerliche Freiheitsrechte und für die Schaffung einer konstitutionellen Monarchie.
Die zweite Phase von 1792 bis 1794 führte angesichts der inneren wie äußeren gegenrevolutionären Bedrohung zur Errichtung einer Republik mit radikaldemokratischen Zügen und zur Ausbildung einer Revolutionsregierung, die mit Mitteln des Terrors und der Guillotine alle „Feinde der Revolution“ verfolgte.
In der dritten Phase, der Direktorialzeit von 1795 bis 1799, behauptete eine von besitzbürgerlichen Interessen bestimmte politische Führung die Macht nur mühsam gegen Volksinitiativen.


"Das Volk regiert. Jetzt muss nur noch einer kommen und Feuer an die Zorneslunte legen, dann geht alles in die Luft. Am 12. Juni 1789 kam so einer..."


Gut fand ich auch, dass viele wichtige Namen und Personen, die in Zusammenhang mit der Revolution fallen genannt und manchmal auch genauer charakterisiert werden. Ich habe an vielen Stellen das Gefühl bestätigt bekommen, die Autorin hat sehr gute Recherchearbeit geleistet. Dennoch muss man sich sehr gut auskennen, um an der ganzen Flut aus Informationen und Fakten nicht erschlagen zu werden. Ich denke, ich kann von mir behaupten, ein recht gutes Allgemeinwissen zu haben, doch während ausgiebigen Politik Diskussionen der Hauptcharaktere, seltsamen Andeutungen über geheimnisvolle Untergruppen oder revolutionäre Zusammenhänge wurde ich zunehmend verwirrter. Wer waren jetzt noch mal die Sansculotten oder die Girondisten, die Jakobiner, welche der tausend Charaktere des Konvents mit den verwirrenden französisch-adeligen Namen gehörten zu welcher Gruppe und was zum Teufel wollten die eigentlich? Ich habe irgendwann angefangen zu googeln, wurde aber nicht viel schlauer daraus, sondern nur zunehmend überfordert. Die Hälfte der Informationen, gut erklärt und in Zusammenhang gestellt hätte gereicht, Großteils habe ich mich aber über die Darstellung der Fakten gefreut.

Neben all den Informationen und Entwicklungen dieser Zeit, die an sich schon ein ganzes Buch füllen könnten, gehen die Charaktere und vor allem die Geschichte der jungen Philippine leider ein wenig unter. Sie verschönern (naja außer vielleicht Lea) zwar die Geschichte, machen sie zu einem Roman, rücken aber leider ein wenig in den Hintergrund. Das könnte dann auch der Grund gewesen sein, warum ich den Drang, weiterzulesen an manchen Stellen kurzzeitig verloren habe, auch wenn ich durch die düstere, blutige Atmosphäre angespornt wurde und wissen wollte, wie es weitergeht.


"Hier unter den Kastanienbäumen wollte sie träumen. Von einer besseren Zeit und von ihrem Leben mit Maxence. Sie malte sich die Hochzeit aus, dachte an Kinder - ein Junge und ein Mädchen - und sah sich im Geiste tanzen. Irgendwann wird dies alles vorbei sein, dachte sie. Wir werden alle genug zu essen haben und in Frieden zusammen leben. Die Guillotine wird verschwinden und mit ihr die Todesangst. Irgendwann."


Denn die Story, die wir verfolgen ist wirklich sehr passend und gut durchdacht in das historische Konstrukt eingebaut. Die Charaktere sind aus der allwissenden Perspektive geschildert, wobei ich hier meine Probleme hatte sie alle an mich heran zu lassen und zu mögen.

Philippine ist der einzige Lichtblick inmitten von halbwilden Barbaren, so scheint es immer wieder. Wir lernen das Mädchen von klein auf kennen und schätzen vor allem ihren hellen und edlen Charakter, ihre fröhliche, wissbegierige und ehrliche Art, mit der sie ihre düstere Umgebung aufhellt.
Im Laufe der Story macht sie eine unglaubliche Entwicklung durch. Sie erscheint zunächst unterwürfig und kindlich naiv; verliebt in einen Mann, den sie nicht haben kann, setzt alles daran Maxence zu beeindrucken und seine Liebe zu gewinnen, um mit ihm zusammen leben zu können. Doch sie bildet sich fortlaufend weiter, lernt und liest, nimmt an Diskussionen im Konvent teil und entwickelt sich zu einer selbstbewussten Frau mit einer eigenen Meinung und einem gebildeten Blick auf die Welt, die ich bewundert habe


"Schweigend sahen sie dem Eintreten des Abends zu. Die Luft war nicht mehr klar wie am Tag, in ihr hing ein feiner Schleier, der sich langsam auf den Garten herabsenkte und ihn vergoldete. Ein schimmerndes Netz lag auf dem frischen Gras, den jungen Blättern, fiel von den Wipfeln der Bäume über das Dach des Hauses. Philippine hatte sich Maxence gegenüber gesetzt und das Gesicht zum Himmel erhoben. Sie wünschte sich, in dieses Netzt eingesponnen zu werden."


Über den adligen Revolutionär Maxence Vergniaud hingegen konnte ich oft nur den Kopf schütteln. Seine Argumentations- und Denkweise empfand ich oft als unlogisch und auch einige seiner Handlungen nicht wirklich nachvollziehen. Deshalb konnte ich Philippines Begeisterung ihm gegenüber nicht wirklich verstehen.

Erwähnen mag ich noch zwei etwas seltsame Nebenfiguren, die mir trotz ihrer etwas rohen Art sehr ans Herz gewachsen sind. Zum einen war das Philippines Onkel, der Henker von Paris Charles-Henri Sanson, bei dem sie unterkommt, nachdem ihr Vater Karl den Hurenbetrieb seiner Frau Lea und seiner Tochter Frida aufgedeckt hat. Trotz seines grausamen, blutigen Berufes zeigt er sehr menschliche, gebildete Züge. Durch Philippine kommt ein wenig Leben in sein Haus, was ihn sehr berührt und ihn nachdenken lässt. Ebenso liebgewonnen habe ich seine Großmutter Marthe. Eine robuste, redselige Frau, die sich niemals den Mund verbieten ließ und für mich ein wenig das Gewissen aller handelnden Personen darstellte, weil sie das sagte, was die anderen sich vielleicht nicht mal zu denken wagten. Insgeheim war sie mein persönlicher Liebling!


"Eine Veränderung ging in ihm vor. Er hatte das Gefühl, entweder bald zu sterben, oder ein ganz anderer Mensch zu werden."


Um zur Gestaltung zu kommen: Ich finde das Cover irgendwie passend. Durch das dreckige grau-beige wird die Atmosphäre des Buches sehr gut widergespiegelt. Dazu passen auch das berühmte Bild der Hinrichtung Ludwigs XVI. durch die Guillotine und die Zeichnungen der drei Personen in der Mitte, auch wenn ich sie nicht wirklich eindeutig zuordnen konnte. Die Frau links sollte wohl Philippine sein, in meinen Augen passt sie aber gar nicht. Die Schreibweise des Titels ist ebenso passend - geschwungene Schnörkel, die sich immer wieder im Buch wiederfinden. Den Titel fand ich erst einmal etwas verwirrend, weil ich nicht genau wusste, was die Bluthunde jetzt mit der Geschichte einer jungen Dame, die ihr Glück in Paris sucht, zu tun haben soll. Als ich dann aber verstanden habe, dass das Buch keineswegs eine lockere Story über das Leben dieses jungen Mädchens darstellt, erschloss sich auch der Titel für mich. Die Revolutionäre, Jakobiner, ihre Henker und Folterer Familie, alle sind sie blutgierig und gewalttätig - gebeutelt von dieser schwierigen Zeit.
Das Ende hat mir sehr gut gefallen, nicht kitschig und unrealistisch auf Happyend getrimmt, sondern einfach, klar aber doch positiv. Ein guter Abschluss, denn irgendwie war klar, dass es noch jemanden kosten musste.

"Die Revolution ist wie Saturn. Sie frisst ihre eigenen Kinder!"


Fazit:

Auch wenn ich das Buch an einigen Stellen zu übertrieben abstoßend empfand und mit einigen Fakten überfordert war, muss man das Geschick loben, mit dem Christina Geiselhart diese Geschichte aufgesetzt hat. Auch wenn ich das Buch nicht unbedingt schön fand, habe ich mich mehr mit der Zeit der Französischen Revolution auseinandergesetzt und vor Augen geführt bekommen, was für ein blutiges Opfer die Franzosen bringen mussten, damit wir heute die Idee einer freien Gesellschaft leben können.