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Veröffentlicht am 06.06.2023

Die Semperoper und das Leben in Dresden

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie
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Anne Stern entführt uns die Welt Dresdens als der erste Bau der Semperoper fertiggestellt war. Elise ist das älteste Kind von Georg und Amalie Spielmann, die Familie gehört zur besseren Gesellschaft der ...

Anne Stern entführt uns die Welt Dresdens als der erste Bau der Semperoper fertiggestellt war. Elise ist das älteste Kind von Georg und Amalie Spielmann, die Familie gehört zur besseren Gesellschaft der Stadt. Sie spielt mit Leidenschaft und sehr gut Violine, obwohl sie ein Mädchen ist träumt sie von einer Karriere als Musikerin. Hinter den Kulissen des königlichen Hoftheaters geht es manchmal genauso dramatisch wie auf der Bühne zu. Die Primaballerina ist schwanger und muss das Haus verlassen. Der Kulissenmaler und die Requisiteurin sind Geschwister und haben lange für ihren Platz am Theater gekämpft. Bei einem Theaterbesuch von Elise lernt sie Christian den Kulissenmaler kennen. Die beiden verlieben sich und eine zarte heimliche Bindung entsteht zwischen ihnen.

Die Autorin erzählt uns Geschichten von Menschen die die Semperoper lieben oder dort arbeiten. Es sind Personen sehr unterschiedlicher Herkunft und jeder ist irgendwie mit dem Hoftheater verbunden. Anne Stern gelingt es uns diese Menschen, das Theater und die Stadt Dresden vor unseren Augen entstehen zu lassen. Für persönliche Freiheit ist zu der Zeit wenig Raum, schnell kann man in den sozialen Abgrund geraten. Schmerzhaft erfährt das die Ballerina, der Vater ihres Kindes ist verheiratet und verbietet ihr, Kontakt mit ihm aufzunehmen. Auch Elise muss sich entscheiden, für Christian oder für ihren Verlobten Adam Jacobi.

Anne Stern hat einen sehr flüssigen Schreibstil, der der Zeit, in der das Buch spielt, angepasst ist. Ich habe gerne die verschiedenen Lebenswege der Protagonisten verfolgt. Im vorderen des Buches findet der Leser eine Karte von Dresden, so kann man die beschriebenen Wege gut verfolgen, wenn man die Stadt nicht kennt.

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Veröffentlicht am 11.05.2023

Was steckt dahinter?

Mutterliebe
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Eine Mutter sitzt auf der Anklagebank, ihr wird vorgeworfen ihren Sohn getötet zu haben und wegen Mordversuchs an ihrer Tochter. Die Gerichtsreporterin Kiki Holland soll über die Gerichtsverhandlung berichten, ...

Eine Mutter sitzt auf der Anklagebank, ihr wird vorgeworfen ihren Sohn getötet zu haben und wegen Mordversuchs an ihrer Tochter. Die Gerichtsreporterin Kiki Holland soll über die Gerichtsverhandlung berichten, sie vertritt spontan eine Kollegin. Kiki ist eine versierte Reporterin, kennt den Ablauf eines Prozesses und beobachtet genau die Angeklagte. Schnell gewinnt sie den Eindruck, dass irgendetwas mit Sylvia Bentz nicht stimmt und beginnt mit einer intensiven Hintergrundrecherche.
Das Buch ist flüssig geschrieben und die Protagonisten werden anschaulich beschrieben. Der Leser erfährt auf verschiedenen Zeitebenen vom Leben der Familie Bentz und fragt sich, was da im Leben der Familie nicht in Ordnung ist. Sie führen ein Leben komplett abgeschottet hinter den Mauern der Stadtvilla. Ist Sylvia psychisch krank? Was sind das für Medikamente die ihr Mann ihr verabreicht? Nach und nach wird das Bild durch die Recherche von Kiki Holland für den Leser klarer.
Ich habe diesen Krimi mit Spannung und Interesse gelesen, er ist gut aufgebaut, fast alle Figuren entstehen vor den Augen der Leser, von einigen habe ich kein klares Bild. Ein guter Krimi, allerdings mit kleinen Abzügen.

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Veröffentlicht am 27.03.2023

Der Beginn des Tourismus an der Nordseeküste und der Beginn einer Liebe

Wo der Seewind flüstert. Die St.-Peter-Ording-Saga
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Sabine ist 17 Jahre, wohnt in Gelsenkirchen, hat gerade die Frauenfachschule abgeschlossen und träumt davon zwei Wochen am Gardasee zu verbringen. Ihre Tante Ebba ist Witwe und lebt an der Nordseeküste ...

Sabine ist 17 Jahre, wohnt in Gelsenkirchen, hat gerade die Frauenfachschule abgeschlossen und träumt davon zwei Wochen am Gardasee zu verbringen. Ihre Tante Ebba ist Witwe und lebt an der Nordseeküste in St. Peter-Ording. Sie vermietet Zimmer mit Frühstück an Touristen um sich etwas dazuzuverdienen. Die Arbeit wird ihr etwas zu viel daher bittet sie ihre Schwester in Gelsenkirchen um Hilfe. Familiäre Pflichten gehen vor und so muss Sabine nach Nordfriesland fahren statt zum Gardasee. Schnell lebt sie sich dort ein und geniest bald den Aufenthalt dort. Dazu trägt sicherlich auch der junge Tom bei, den sie kennenlernt.
Die Geschichte des Buches findet in den Jahren 1959 und 1960 statt. Tanja Janz beschreibt die Zeit sehr gut. Sabines Eltern würde es freuen, wenn sie z.B. den Postboten Berti heiraten würde, da wäre ihre Tochter gut versorgt. Diese möchte aber lieber erst mal nach ihrer Ausbildung arbeiten und nicht sofort heiraten. Daher ist Sabine auch sehr gerne bei ihrer Tante, da sie hier wesentlich mehr Freiheiten hat. Die Geschichte wird von der Autorin sehr flüssig erzählt, man spürt den Zeitkolorit: die Jugendlichen wollen mehr Freiheiten haben und die Zukunft nach ihren eigenen Wünschen gestalten. Das birgt natürlich Konfliktpotenzial. Zwischen Nordfriesland und Gelsenkirchen spielt diese Geschichte, beide Regionen entstehen vor dem inneren Auge des Lesers. Das Ruhrgebiet mit den Zechensiedlungen und Städten und die Nordseeküste mit ihren Stränden und dem beginnenden Tourismus. Ich habe das Buch gerne gelesen, es hat mich gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 26.03.2023

Paris, die Modewelt und eine Geschichte wie ein Märchen

Der Traum vom Leben
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Luise Jensen ist 17 Jahre, wohnt in einem kleinen Dorf in Ostfriesland, lernt Friseurin und ist viel zu groß und zu dünn. Selbstverständlich arbeitet sie auf dem elterlichen Hof, vor und nach der Arbeit, ...

Luise Jensen ist 17 Jahre, wohnt in einem kleinen Dorf in Ostfriesland, lernt Friseurin und ist viel zu groß und zu dünn. Selbstverständlich arbeitet sie auf dem elterlichen Hof, vor und nach der Arbeit, mit. Bei einem Nachwuchswettbewerb des Friseurhandwerks erhält Luise den ersten Preis, dabei lernt sie den Starfriseur Udo Hammer kennen. Dieser möchte sie mit nach Paris nehmen, dort stylt er bei den Prét-à-porter-Shows die Supermodels. Nachdem Luise feststellt, dass ihre Liebe zu Nils keine Chance hat, fährt sie mit ihm nach Paris und der Traum beginnt. Erst stylt Luise mit Udo die Supermodels, dann fällt bei einer Show ein Model aus und Luise springt ein. So bekommt sie die Chance ihres Lebens.
Katharina Fuchs führt den Leser zuerst in das dörfliche Leben in Ostfriesland ein. Dann geht es mit Vollgas nach Paris und man lernt die Welt der großen Modeshows kennen, hinter den Kulissen die Hektik, die Konkurrenz, nicht nur der Models, untereinander. Die Autorin beschreibt diese Welt sehr anschaulich, man wird mitgerissen in den Herbst 1992. Durch den Schreibstil spürt der Leser die Unruhe vor der jeweiligen Show, die Nennung der Musiktitel verdeutlicht die Zeit in der diese Geschichte passiert. Außerdem wird Paris hervorragend beschrieben, dabei merkt man, dass die Autorin dort gelebt hat. Die Protagonistin wird m.E. sehr gut beschrieben, sie ist sehr neugierig, lässt sich beeinflussen, macht Fehler und trotz allem versucht sie, sich selber treu zu bleiben.
Die Geschichte hat mich in seinen Bann gezogen, sie ist sehr fesselnd geschrieben. Wer die Zeit der 1990-Jahre erlebt hat, wird wieder darin zurückversetzt. Ich habe Luise gern beim Beginn ihres Traumes in Paris begleitet.

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Veröffentlicht am 02.12.2022

Das winterliche Finnland und die Liebe

Nordlicht-Liebeszauber
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Louisa ist Reisejournalistin, ständig unterwegs, eine digitale Nomadin und wird demnächst in Bali leben. Rosalie, ihre Chefin und Freundin, bittet sie eine Reisereportage über Winterhighlights in Finnland ...

Louisa ist Reisejournalistin, ständig unterwegs, eine digitale Nomadin und wird demnächst in Bali leben. Rosalie, ihre Chefin und Freundin, bittet sie eine Reisereportage über Winterhighlights in Finnland zu schreiben. Sie übernimmt den Job, da sie das Geld gut für ihre Balipläne gebrauchen kann. In Helsinki angekommen trifft sie auf Miro, den Fotografen der Reportage. Er vertritt einen Kollegen. Es „funkt“ sofort zwischen den beiden, aber beide wollen es sich nicht eingestehen. Miro ist sehr heimatverbunden und möchte Louisa die Schönheit seines Landes näherbringen. Er bringt ihre Pläne durcheinander. So beginnt eine Reise in einem Van durch das winterliche vorweihnachtliche Finnland.
Die Reise der beiden wird von Kristina Lagom sehr flüssig und anschaulich beschrieben. Man erfährt einiges über Land und Leute. Die einzelnen Kapitel werden immer abwechselnd einmal aus Sicht von Louisa und dann wieder aus Sicht von Miro erzählt. So ist der Leser immer über beide Gefühlswelten der Protagonisten im Bilde.
Ich habe das Buch gerne gelesen, es hat mir Spaß gemacht Louisa und Miro in Finnland zu begleiten und mitzuerleben wie sich beide angenähert haben. Das Buch ist perfekt für lange gemütliche Winterabende geeignet.

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