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Veröffentlicht am 30.08.2017

Sommerlektüre mit tiefsinnigen Elementen

Das Glück oder was auch immer passiert
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Der Klappentext von „Das Glück oder was auch immer passiert“ verspricht jede Menge Sommerstimmung, eine zarte Liebesgeschichte und eine gute Portion Dramatik, wodurch mich das Buch sofort angesprochen ...

Der Klappentext von „Das Glück oder was auch immer passiert“ verspricht jede Menge Sommerstimmung, eine zarte Liebesgeschichte und eine gute Portion Dramatik, wodurch mich das Buch sofort angesprochen hat.

Die Geschichte ist in einer amerikanischen Kleinstadt namens Green Lake City angesiedelt und setzt zu Beginn der Sommerferien ein. Lynn, die 17 jährige Protagonistin, ist anfangs alles andere als gut gelaunt: Ihr Freund Elliot arbeitet die ganzen Sommerferien, um sich ein Auto finanzieren zu können, und ihre beste Freundin ist zu einem Sommercamp aufgebrochen. Nicht gerade das, was sie sich von ihren Sommerferien erwartet hat.
Die Ausgangssituation ist also alles andere als berauschend, was sich jedoch abrupt ändert, als Lynn auf den neu zugezogenen Silas Hart trifft. Dies passiert direkt auf den ersten paar Seiten, was ich äußerst positiv fand, da die Geschichte so ziemlich schnell ins Rollen kommt.

Lynn ist die Tochter des Pfarrers von Green Lake City und verhält sich demgemäß auch sehr brav und überlegt. Sie ist das typische Mädchen von nebenan, wodurch sie zu Beginn etwas langweilig wirkt, was sich jedoch im Laufe der Geschichte ändert. Generell macht sie eine deutliche Entwicklung durch; sieht sie sich selbst anfangs noch als ein Mensch ohne Konturen, so kann man deutlich mitverfolgen, wie sie zunehmend Form annimmt und sich selbst besser kennenlernt. Mit diesem Selbstfindungsprozess geht auch ein zunehmend rebellisches Verhalten einher, was sich jedoch noch im Rahmen gehalten hat und Lynn meiner Meinung nach nur noch authentischer gemacht hat. Jedoch muss ich sagen, dass sie im Hinblick auf ihren Umgang mit ihrem Freund Elliot bei mir leider deutlich an Sympathie eingebüßt hat. Sie war mir an einigen Stellen einfach zu egoistisch und selbstbezogen, was im Teenageralter vielleicht auch teilweise normal ist, mich aber doch ziemlich gestört hat.

Silas hingegen war mir während des gesamten Verlaufs der Geschichte sympathisch. Auch er hat seine Ecken und Kanten, wodurch er für mich aber nur noch sympathischer wurde. Sehr besonders an ihm ist seine Leidenschaft für die Poesie und seine Tiefgründigkeit. Silas wirkt oft sehr ernst und nachdenklich, hat jedoch auch seine lustigen Momente, in denen er Lynn nicht nur zum Lachen, sondern oft auch auf hundertachtzig bringt. Diese Mischung hat mir richtig gut gefallen und so hat es auch nicht lange gedauert, bis ich Silas in mein Herz geschlossen hatte.

Die Nebencharaktere finde ich im Großen und Ganzen durchaus interessant. Besonders Silas Zwillingsschwester Laurel hat es mir angetan. Sie ist ein äußerst komplexer Charakter mit einer unglaublich spannenden Geschichte. Ich muss sagen, dass mir die Geschichte um sie am besten in diesem Buch gefallen hat, jedoch steht diese natürlich nicht im Mittelpunkt der Geschichte und wird deshalb leider nicht so tiefgehend behandelt, wie ich es mir gewünscht hätte.

Die Liebesgeschichte, die sich im Laufe des Buches entwickelt fand ich ganz süß, allerdings auch nicht besonders ergreifend oder mitreißend.

Gut gefallen haben mir die Einschübe von Poesie und die tiefschürfenden Gespräche zwischen Silas und Lynn, die mich mehrmals zum Nachdenken angeregt haben. Durch den lockeren Schreibstil der Autorin ist das Buch aber trotzdem flüssig zu lesen und eher leichte Kost, die sich bestens für einen entspannten Sommertag eignet.

Kritisieren muss ich, dass die Geschichte ziemlich lange gebraucht hat, bis sie so richtig an Fahrt aufgenommen hat. Die ersten beiden Drittel waren zwar ganz schön und nett, aber leider auch ein bisschen langweilig. So richtig Spannung kam für mich leider erst im letzten Drittel der Geschichte auf. Hier hat es die Autorin dann aber auf jeden Fall geschafft, mich zu überraschen und emotional mitzureißen.


Fazit

Die Geschichte um Silas und Lynn ist besonders für all diejenigen empfehlenswert, die Poesie mögen und nach einer Sommerlektüre mit einer zarten Liebesgeschichte suchen. Die erstem beiden Drittel des Buches konnten mich leider nicht vom Hocker hauen, gegen Ende hin hat es die Autorin dann aber doch noch geschafft, mich zu überraschen und emotional mitzureißen.

Veröffentlicht am 05.08.2017

Ganz anders als erwartet

Runa
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„Runa“ ist ein Buch, das lange Zeit auf meiner Wunschliste stand. Der Klappentext verspricht eine dunkle und spannende Geschichte rund um ein kleines Mädchen namens Runa. Schon auf den ersten Seiten begann ...

„Runa“ ist ein Buch, das lange Zeit auf meiner Wunschliste stand. Der Klappentext verspricht eine dunkle und spannende Geschichte rund um ein kleines Mädchen namens Runa. Schon auf den ersten Seiten begann ich allerdings zu ahnen, dass Runa anders wie man aufgrund des Titels und des Klappentextes meinen könnte, nicht die Protagonistin der Geschichte ist – im Gegenteil: Sie erscheint erst im späteren Verlauf der Geschichte auf der Bildfläche.

Im Mittelpunkt von „Runa“ steht der Medizinstudent Jori Hell, der an der Salpêtrière-Klinik seinen Doktor machen möchte, um dann seiner kranken Freundin Pauline helfen zu können. Jori war mir zwar nicht durchgehend sympathisch, trotzdem hat es dir Autorin aber irgendwie geschafft, dass ich mit ihm mitfiebere. Was er alles auf sich nimmt, um Pauline zu helfen, ist beachtenswert, allerdings verliert er dabei oft das Wesentliche aus den Augen und geht zeitweise mit Scheuklappen durch die Welt, was mich ziemlich an ihm gestört hat. Andererseits ist Jori aber auch ein Charakter mit Entwicklungspotenzial, was die Autorin auch definitiv ausnutzt.

Die Geschichte wird zwischendurch allerdings immer wieder auch aus anderen Perspektiven erzählt – unter anderem aus der eines ehemaligen Polizisten, der sich mittlerweile selbst zum Verbrecher ernannt hat, oder auch aus der eines Jungen, der den größten Teil seiner Zeit damit verbringt, seine Leidenschaft für die Poesie vor seinem Vater zu verbergen. Der Wechsel der Perspektiven hat mich zu Beginn des Buches ziemlich verwirrt, was dann aber im Laufe der Geschichte deutlich besser wurde, als ich die einzelnen Perspektiven zuordnen konnte.

Besonders beeindruckt hat mich an dem Buch, dass die Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht und die Autorin sehr viel Recherchearbeit geleistet hat. So wurden im neunzehnten Jahrhundert in der französischen Salpêtrière-Klinik unter der Leitung von Dr. Charcot tatsächlich Frauen mit Hysterie behandelt. Der Einblick in die Behandlungsmethoden und den Klinikalltag ist dabei so interessant wie erschreckend. Ich hatte vor dem Lesen dieses Buches überhaupt gar kein Hintergrundwissen über die ganze Thematik und empfinde das Buch schon alleine deshalb als eine Bereicherung.

Kritisieren muss ich, dass sich die Geschichte für mich ungemein in die Länge gezogen hat. Durch die vielen unterschiedlichen Perspektiven erhält man natürlich einen umfassenden Blick auf das Geschehen, jedoch ist die Geschichte für meinen Geschmack einfach nicht dicht genug erzählt. Zwischendrin kommt es immer wieder zu Längen, die für einen deutlichen Abfall der Spannung sorgen. Einige Seiten weniger hätten der Geschichte in diesem Hinblick sicher nicht geschadet.

Gut gefallen hat mir die Entwicklung der Storyline. Die verschiedenen Sichtweisen sind meiner Meinung nach mit einzelnen Puzzleteilen vergleichbar, die zusammen nach und nach ein Gesamtbild ergeben. Vera Buck ist es gelungen, die einzelnen Perspektiven auf geschickte Art und Weise miteinander zu verknüpfen, sodass alle gemeinsam schließlich zum Höhepunkt der Geschichte führen.

Das Ende des Buches war definitiv der spannendste Teil der Geschichte, jedoch auch der unausgereifteste. Während die Autorin im restlichen Teil des Buches nicht vor Längen zurückschreckt, wirkt es so, als wäre für das Ende nicht mehr genug Platz übrig gewesen. Insgesamt bleiben einfach viel zu viele Fragen offen. Besonders über Runas Vergangenheit, aber auch über ihre gegenwärtige Situation hätte ich mir noch viel mehr Informationen gewünscht. Generell bleibt sie im Laufe der Geschichte relativ blass und ungreifbar, was ich sehr schade finde, da der Titel des Buches etwas andere erwarten lässt.

Fazit
Vera Buck hat mit „Runa“ einen aufwendig recherchierten Roman geschrieben, der dem Leser jede Menge Wissen über die Behandlung von sogenannten „Hysterikerinnen“ hinter den Mauern der französischen Salpêtrière-Klinik im ausgehenden neunzehnten Jahrhundert liefert. Die Geschichte rund um das kleine Mädchen Runa beinhaltet jede Menge Spannung, steht jedoch, anders als der Titel des Buches vermuten lässt, leider nicht im Mittelpunkt des Romans.
Meine beiden größten Kritikpunkt beziehen sich auf die Längen innerhalb der Geschichte, die einen wirklichen Spannungsaufbau leider immer wieder verhindert haben, und auf das für mich unbefriedigende Ende.
Begeistern konnte mich hingegen, wie geschickt die Autorin die einzelnen Perspektiven miteinander verwoben hat, wodurch die Storyline besonders zum Ende hin sehr interessant wurde.

Veröffentlicht am 07.07.2017

Spannende Fantasygeschichte, die mir teilweise aber etwas zu verwirrend war

Schattendiebin, Band 1: Die verborgene Gabe
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Inhaltsangabe

„Seit sie denken kann, besitzt Julia die Gabe, sich vor den Blicken anderer zu verbergen. Für ihren Job als Diebin und Spionin ist diese Fähigkeit mehr als nützlich. Doch sie kann ihr auch ...

Inhaltsangabe

„Seit sie denken kann, besitzt Julia die Gabe, sich vor den Blicken anderer zu verbergen. Für ihren Job als Diebin und Spionin ist diese Fähigkeit mehr als nützlich. Doch sie kann ihr auch gefährlich werden, denn der König hat Magie verbannt und lässt Hexen öffentlich hinrichten. Für ihren neuesten Job soll Julia sich als Dienstmädchen bei der reichen Frau Och einschleichen und die Bewohner des Hauses ausspionieren. Schnell erkennt Julia, dass Frau Och sich nicht um das Verbot des Königs schert. Zusammen mit einem zwielichtigen Professor und seinem jungen Assistenten Frederick versteckt sie gefährliche Kreaturen im Keller und hilft verfolgten Hexen. Als eine gehetzte junge Frau mit ihrem Baby bei Frau Och Zuflucht sucht, erfährt Julia, was ihr mysteriöser Auftraggeber wirklich von ihr erwartet. Und selbst eine unsichtbare Diebin kann sich nicht vor ihrem eigenen Gewissen verstecken …“

Meine Meinung

Zuerst einmal möchte ich mich nochmal bei Ravensburger und LovelyBooks für das Vorableseexemplar, das ich gewonnen habe, bedanken. Der Klappentext des Buches hat mich direkt angesprochen, da ich bisher noch keine Geschichte gelesen habe, in der die Protagonistin zum einen die Gabe besitzt, sich unsichtbar zu machen, und zum anderen eine professionelle Auftragsdiebin ist. Ich habe mich also sehr auf diese Geschichte gefreut, nach den ersten Seiten ist diese Freude allerdings etwas gedämpft worden.

Es ist mir sehr schwer gefallen in die Geschichte hineinzukommen. Das lag vor allem daran, dass die Autorin gleich zu Beginn sehr viele fremdartige Namen fallen lässt und immer wieder neue Orte einführt. Außerdem kommen immer wieder kurze Sichtwechsel vor, die zwar sehr interessant sind, meine Verwirrung jedoch nur noch wachsen ließen, da sie sehr unpräzise sind und erst im Nachhinein wirklich verstanden werden können. Das alles hat dazu geführt, dass ich mich nicht in die Geschichte fallen lassen konnte und mich teilweise sehr zwingen musste, weiterzulesen.

Julia war mir als Protagonistin durchgehend sympathisch. Es wird schnell klar, dass sie ein starkes und auch ziemlich abgehärtetes Mädchen ist, was auch mit ihrer Vergangenheit und ihren Lebensumständen zusammenhängt. Trotzdem wirkt sie nicht kalt oder skrupellos, da sie dem Leser immer wieder Einblicke in ihre Gefühlswelt gewährt. Ich fand ihre Handlungen größtenteils durchaus nachvollziehbar und war froh, dass sie keines dieser naiven Mädchen ist, die blindlings in jede Gefahr rennen.

Neben Julia gab es aber noch weitere interessante Charaktere. Da wäre zum einen die mysteriöse Bianka, die von etwas Dunklem verfolgt wird, selbst jedoch auch etwas zu verbergen zu haben scheint. Oder die reiche Frau Och, die Bianka bei sich aufnimmt und auch sonst allerhand merkwürdige Gäste beherbergt. Kurz gesagt: Die Autorin hat es eindeutig geschafft, vielschichtige und interessante Nebencharaktere herauszuarbeiten, mein einziger Kritikpunkt ist, dass es mir zu viele Nebencharaktere waren. Ein paar weniger hätten der Geschichte bestimmt keinen Abbruch getan.

Was mir an der Geschichte wirklich gut gefallen hat, waren zuerst einmal die originellen Ideen der Autorin. Wie ich schon gesagt habe, fand ich schon die Ausgangssituation sehr interessant, doch Catherine Egan hat mich noch öfter überrascht. Neben den altbekannten Fantasywesen trifft der Leser auch auf einige außergewöhnliche, über die ich zuvor weder etwas gelesen noch gehört hatte. Des Weiteren hat die Autorin eine sehr interessante Welt entworfen. Spira ist eine ziemlich heruntergekommene Stadt, in der viel Elend und Gewalt herrscht. Trotzdem hat es die Autorin durch ihre bildhaften Schilderungen irgendwie geschafft, dass mir die Stadt immer mehr ans Herz gewachsen ist – vermutlich gerade weil sie so düster ist.

Meine größte Kritik bezieht sich, wie bereits am Anfang erwähnt, auf die enorme Komplexität der Geschichte, die es mir wirklich schwer gemacht hat, das Lesen zu genießen. Dadurch hat sich die Geschichte dann sehr gezogen und ich musste mich stellenweise wirklich durch die Seiten kämpfen. Die letzten hundert Seiten haben das Ruder dann allerdings noch einmal herumgerissen, denn das Ende war wirklich spannend und ich konnte gar nicht anders als es in einem Rutsch durchzulesen.

Fazit

Eine ziemlich originelle Geschichte mit sehr interessanten und vielschichtigen Charakteren, die jedoch besonders zu Beginn sehr komplex und teilweise auch verwirrend ist, was den Lesegenuss leider ziemlich schmälert.

Veröffentlicht am 07.07.2017

Außergewöhnliche Geschichte, deren Mittelteil sich leider etwas gezogen hat

Book of Lies
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Inhalt

„Quinn und Piper sind Zwillinge, doch sie sind sich noch nie begegnet. Erst als ihre Mutter bei einem tragischen Unfall stirbt, treffen sich die Schwestern auf der Beerdigung. Piper ist begeistert ...

Inhalt

„Quinn und Piper sind Zwillinge, doch sie sind sich noch nie begegnet. Erst als ihre Mutter bei einem tragischen Unfall stirbt, treffen sich die Schwestern auf der Beerdigung. Piper ist begeistert und fasziniert. Für sie ist Quinn der Schlüssel zu einem uralten Familiengeheimnis. Doch Quinn ist voller Misstrauen. Warum wurde sie ihr Leben lang von ihrer Schwester ferngehalten? Schlummert in ihr tatsächlich eine dunkle Seite, vor der sie ihre Mutter und Großmutter immer gewarnt haben? Ist sie eine Gefahr für Piper? Während Quinn ihre Vergangenheit hinter sich lassen will, vergräbt sich Piper immer tiefer in die Mythen und Prophezeiungen, die sich um ihre Familie ranken – und tritt damit ein Inferno los. Düster, fesselnd, magisch - Teri Terry schlägt alle in ihren Bann und erobert ein neues Genre: Psychothriller mit einer Prise Fantasy.“

Meine Meinung

Den Einstieg in das Buch fand ich sehr gelungen. Der Leser wird gleich mitten in das Geschehen hineingeworfen und so ist bereits auf den ersten Seiten eine gewisse Spannung vorhanden. Teri Terry schafft es schon nach wenigen Sätzen eine düstere und geheimnisvolle Atmosphäre aufzubauen, die man während des Lesens förmlich spüren kann. Damit konnte mich das Buch schon gleich zu Beginn sehr positiv beeindrucken.

Die Geschichte wird immer abwechselnd aus Quinns und aus Pipers Perspektive erzählt. Auch das hat mir sehr gut gefallen, da die beiden Schwestern komplett unterschiedlich sind und man so einen Einblick in das Innenleben von beiden bekommt. Mir ist schnell klar geworden, dass ich es hier mit zwei ziemlich speziellen Protagonistinnen zu tun habe. Weder Piper noch Quinn sind mir während des Lesens so richtig ans Herz gewachsen, was ich aber gar nicht so schlimm finde, da es mal ganz abwechslungsreich war, dass die beiden so viele Ecken und Kanten haben. Obwohl ich die Charaktere sehr interessant fand, hätte ich mir allerdings gewünscht, dass die Autorin nicht ganz so plump vorgegangen wäre, denn so war für mich ziemlich schnell klar, wer hier die Rolle des weißen und wer die Rolle des schwarzen Schafes innehatte.

Das Setting der Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Schauplätze sind eine kleine Stadt in Winchester, England, sowie das Moor in Dartmoor. Vor allem das Moor fand ich sehr interessant und mystisch, da die Autorin auch Hintergrundinformationen zu alten Sagen eingebracht hat.

Wie schon gesagt, fand ich den Anfang der Geschichte sehr spannend, selbiges kann ich vom Mittelteil leider nicht behaupten. Fast alle spannenden Ereignisse und Entwicklungen waren am Beginn oder Ende des Buches angesiedelt, zwischendurch gab es kaum eine Stelle, die mich wirklich mitreißen konnte.
Es könnte sein, dass mir die Geschichte besser gefallen hätte, wenn ich vorher gewusst hätte, dass darin Fantasy eine große Rolle spielen wird, da davon aber nicht das Geringste auf dem Buchrücken stand, war ich einfach nur verwirrt und fast ein bisschen enttäuscht, als dann diese phantastischen Elemente in der Geschichte aufgetaucht sind. Der Klappentext hat mich zu der Annahme verleitet, dass in dem Buch eine psychische Störung eine wesentliche Rolle spielen würde, wodurch ich komplett falsche Erwartungen hatte. Da hätte ich es doch besser gefunden von vornherein Bescheid zu wissen, dass es sich hier um einen phantastischen Thriller handelt, dann wäre ich mit der Wendung, die die Geschichte genommen hat, vermutlich besser klar gekommen. Außerdem ist es ja ein besonderes Genre, das die Autorin da anspricht, was natürlich auch etwas Positives ist, jedoch ist das Genre, glaube ich, einfach nicht so ganz mein Fall.

Das Ende war mir zwar etwas zu rasant, jedoch ist damit auch endlich wieder etwas Spannung zurückgekommen. Es war nicht komplett überraschend, aber auch nicht völlig vorhersehbar, was für mich das Buch noch einmal gerettet hat.

Fazit

Eine Geschichte aus einem speziellen Genre, das nicht ganz mein Fall, aber doch mal etwas Neues war. Die Protagonistinnen haben mir fast am besten gefallen, da sie interessante Charaktere mit einigen Ecken und Kanten sind. Anfang und Schluss des Buches waren durchaus spannend, doch der Mittelteil konnte mich leider nicht überzeugen.

Veröffentlicht am 07.07.2017

Schöne Idee, die Umsetzung konnte mich aber nicht komplett überzeugen

Der Prinz der Elfen
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Inhalt

"Die Geschwister Hazel und Ben leben in dem Ort Fairfold, der an das magische Elfenreich grenzt. Seit Jahrzehnten steht dort, mitten im Wald von Fairfold, ein gläserner Sarg, in dem ein Elfenprinz ...

Inhalt

"Die Geschwister Hazel und Ben leben in dem Ort Fairfold, der an das magische Elfenreich grenzt. Seit Jahrzehnten steht dort, mitten im Wald von Fairfold, ein gläserner Sarg, in dem ein Elfenprinz schläft – von Touristen begafft und von der Bevölkerung argwöhnisch beäugt, auch wenn Hazel und Ben die alten Geschichten nicht glauben. Seit Kindertagen fühlen sie sich zu dem schlafenden Jungen magisch hingezogen, ihm vertrauen sie alle ihre Geheimnisse an. Inzwischen ist Hazel 16 und küsst immer neue Jungs, um die Leere in ihrem Herzen zu füllen. Doch als eines Tages der Sarg leer ist und der Prinz erwacht, werden die Geschwister in einen Machtkampf der Elfen gezogen. Hazel muss die Rolle annehmen, in die sie sich als Kind immer geträumt hat: als Ritter gegen ein dunkles Monster kämpfen …"


Meine Meinung

Der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr leicht gefallen und ich habe mich direkt in das Setting verliebt. Wälder finde ich sowieso immer toll, aber dieser hat auf mich besonders magisch und mystisch gewirkt und dank den detaillierten Beschreibungen konnte ich mir die Umgebung auch sehr bildlich vorstellen.

Da „Der Prinz der Elfen“ jetzt mein erstes Buch von Holly Black war, war ich natürlich besonders auf ihren Schreibstil sehr gespannt. Schon auf den ersten Seiten ist mir aufgefallen, dass er flüssig zu lesen und auch ziemlich bildlich ist. Was mir jedoch auch aufgefallen ist, ist, dass sie an mehreren Stellen wohl bewusst die Jugendsprache einfließen lassen wollte, was ich schon in ganz starkem Ausmaß aus der „House of Night“- Reihe kenne – welche ich damals aus genau diesem Grund auch abgebrochen hatte. Auch hier sind mir manche Sätze bitter aufgestoßen und haben einzelne Momente in meinen Augen sogar komplett ruiniert.

Was mich überrascht hat, war, dass die Protagonisten, Hazel und Ben, in unserer realen, modernen Welt leben, aber auch – durch den Wald – Zugang zu dieser phantastischen Welt der Elfen haben. Diese Vermischung zwischen Realität und Phantastik finde ich sehr interessant.

Anfangs wird die Geschichte größtenteils aus Hazels Perspektive erzählt, im weiteren Verlauf gibt es aber auch einige Kapitel, die aus Bens Sicht erzählt werden. Auch das finde ich positiv, da somit neuen Schwung und Spannung in die Geschichte kommen und man noch einmal einen anderen Blickwinkel auf das Geschehen erlangt. Jedoch überwiegt Hazels Teil sehr stark, sodass ich das Gefühl hatte, sie am Schluss deutlich besser zu kennen als Ben. Und genau das finde ich ziemlich schade, denn Ben war mir auf Anhieb sympathisch und ich hätte gerne noch mehr über ihn erfahren. Hazel hingegen ist für mich ein eher schwieriger Charakter. Auf der einen Seite ist sie unglaublich unabhängig und stark, andererseits ist sie aber auch so naiv und leichtsinnig, dass ich sie des Öfteren gerne mal durchgeschüttelt hätte. Natürlich gehört es dazu, dass Protagonisten in Büchern auch mal Fehler machen, aber Hazel hat so oft einfach nur unüberlegt gehandelt, dass ich irgendwann nur noch innerlich den Kopf geschüttelt habe.

Die Geschichte rund um den Elfenprinzen fand ich besonders zu Beginn sehr interessant, mit der Zeit ist die Spannung allerdings etwas abgeflacht und gerade der Mittelteil hat sich für meinen Geschmack sehr gezogen. Was mich auch extrem gestört hat, war, dass ich manchmal in Gesprächen gar nicht mitgekommen bin. Da waren einzelne Sätze, die für mich total zusammenhangslos waren und die ich selbst nach längerem Grübeln nicht in den Kontext einordnen konnte. Da hätte sich die Autorin doch etwas deutlicher ausdrücken können.

Was mir an der Story wohl am meisten gefallen hat, waren die Wendungen und Auflösungen, die Holly Black sich ausgedacht hat. Alles war in sich stimmig und einleuchtend und doch sehr überraschend für mich. Damit wurde die Geschichte gegen Ende hin auch wieder um einiges fesselnder.
Außerdem fand ich es gut, dass das Buch wenig klischeebeladen war und die Autorin keine Nullachtfünfzehn-Liebesgeschichte eingebaut hat, bei der man schon nach den ersten fünf Seiten weiß, wie sie enden wird. Hier war in dieser Hinsicht eher das komplette Gegenteil der Fall!

Fazit

„Der Prinz der Elfen“ ist eine nette Fantasy-Geschichte für zwischendurch, die sich gerade im Mittelteil zwar etwas zieht, aber dafür gegen Ende einige tolle Wendungen bereithält. Mit der Protagonistin und der Jugendsprache, die teilweise benutzt wurde, konnte ich zwar nicht richtig warm werden, aber ich könnte mir vorstellen, dass es gerade jüngeren Lesern da anders geht und sie mit dieser Geschichte ihre Freude haben werden.