Leserunde zu "Der Präsident" von Sam Bourne

Provokativ und gleichzeitig so plausibel, dass es einem kalt den Rücken herunterläuft
Cover-Bild Der Präsident
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Sam Bourne (Autor)

Der Präsident

Thriller

Ruggero Leò (Übersetzer)

Stell dir vor, der mächtigste Mann der Welt wäre ein gefährlicher Egomane ...

Als die Bürger der USA einen unberechenbaren Demagogen zum Präsidenten wählen, hält die Welt den Atem an. Kaum jemand weiß: Bereits kurz nach Amtsantritt ordnet der Präsident fast einen Atomschlag an, nachdem ein Wortgefecht mit dem Machthaber von Nordkorea aus dem Ruder läuft. Eins ist den Mitwissern klar: Jemand muss etwas unternehmen, oder die Welt steht kurz vor einem dritten Weltkrieg. Ein Attentat scheint der einzige Ausweg ...

Ein hochrasanter Verschwörungsthriller mit aktuellem Bezug zur politischen Lage in Amerika

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 05.06.2017 - 25.06.2017
  2. Lesen 17.07.2017 - 13.08.2017
  3. Rezensieren 14.08.2017 - 27.08.2017

Bereits beendet

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 14.08.2017

Brisanter Thriller mit deutlichen Anleihen am derzeit amtierenden Präsidenten

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Der englische Journalist Jonathan Freedland hat unter seinem Pseudonym Sam Bourne eine brisanten Thriller geschrieben, der deutliche Anleihen am derzeitigen amerikanischen Präsidenten nimmt und dabei ein ...

Der englische Journalist Jonathan Freedland hat unter seinem Pseudonym Sam Bourne eine brisanten Thriller geschrieben, der deutliche Anleihen am derzeitigen amerikanischen Präsidenten nimmt und dabei ein erschreckend realistisches Szenario entwickelt. Eine Reise in die USA kann man dem Autoren nach diesem Buch auf jeden Fall nicht mehr uneingeschränkt empfehlen.

Maggie Costello gehört zu den wenigen Angestellten im Weißen Haus, die auch nach der Wahl des neuen Präsidenten ihren Job behalten durfte. Crawford McNamara, der Berater des Präsidenten, sieht in ihr allerdings eher eine Vorzeigekandidatin für das Demokratieverständnis der neuen Machtinhaber. Als Maggie im Zuge einer Ermittlung, die sie im Auftrag von McNamara durchführt, auf ein Komplott stößt, das die Ermordung des Präsidenten zum Ziel hat, stellt sich ihr die Gewissensfrage: Unternimmt sie alles, was in ihrer Macht steht, um den Anschlag zu verhindern, oder soll sie schweigen und zusehen, wie die Schreckensherrschaft dieses unberechenbaren Mannes gewaltsam beendet wird ?

Dieser Thriller überzeugt neben seiner durchaus realistischen Story, die immer wieder mit überraschenden Wendungen aufwartet, auch noch durch einen packenden Schreibstil, überzeugend gezeichnete Charaktere und einen durchgehenden Spannungsbogen, der die Geschichte fast über die gesamte Länge trägt und nur ganz zum Schluß ein wenig zu sehr durchhängt. Dies kann den insgesamt überzeugenden Gesamteindruck aber nur wenig trüben,

Ein spannender Thriller, der geradezu nach einer Verfilmung schreit. Allerdings wohl erst, wenn die Amstzeit des derzeitigen Präsidenten beendet ist.

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Veröffentlicht am 14.08.2017

Ein gefährlicher Präsident

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Diese Geschichte ist deshalb hochinteressant, weil sie so dicht am aktuellen politischen Geschehen in den USA spielt. Der Präsident wird nie bei seinem Namen genannt, doch jeder Leser weiß sofort, um wen ...

Diese Geschichte ist deshalb hochinteressant, weil sie so dicht am aktuellen politischen Geschehen in den USA spielt. Der Präsident wird nie bei seinem Namen genannt, doch jeder Leser weiß sofort, um wen es geht. Das Kopfkino funktioniert. Die Gestalt auf dem Buchcover (die in der englischen Originalausgabe übrigens nicht vorhanden ist) kommt einem auch irgendwie bekannt vor.
Ein gewisser Mr. T. könnte jetzt behaupten, er sei doch gar nicht so schlimm wie beschrieben. Zugegeben, einiges ist überspitzt dargestelt, doch es ist, wie ich finde, auch nicht völlig aus der Luft gegriffen.
Der Präsident löst fast einen Atomschlag gegen Nordkorea und China aus. Das kann gerade noch verhindert werden. Stabschef Kassian und Verteidigungsminister Bruton sind sich einig: Dieser Mann an der Spitze ist äußerst gefährlich. Doch was kann man tun, um ihn zu bremsen? Sie entschließen sich zu drastischen Maßnahmen.
Maggie Costello, die im Weißen Haus arbeitet, ist ebenfalls keine Anhängerin des Präsidenten. Doch sie dient nach ihrer Auffassung dem Amt und nicht dem Mann, der es gerade ausübt. Ebenso unerträglich erscheint ihr der Chefberater des Präsidenten, McNamara, der ein ziemliches Ekel ist. Er ist allerdings ihr Vorgesetzter. Und der beauftragt sie nach dem Tod des Arztes Dr. Frankel, dem Leibarzt der Präsidenten, die Umstände seines Todes zu untersuchen. Maggie nimmt entgegen den Erwartungen von McNamara ihre Aufgabe sehr ernst und entdeckt Ungeheuerliches. Sie kommt einem geplanten Attentat auf die Spur, das auf den Präsidenten verübt werden soll. Kann sie es verhindern? Ihre Ermittlungen bringen sie ihn Gefahr, die Situation spitzt sich zu. Wem kann sie noch trauen? Welche Rolle spielt ihr Liebhaber Richard? Sie versucht, stets das Richtige zu tun, auch wenn es nicht leicht für sie ist. Doch am Ende stellt sich alles etwas anders dar, als man es zunächst vermutet hätte.
Eine sehr spannende Geschichte mit aktuellen Bezügen, die keinen Zweifel daran lässt, auf welche Personen hier angespielt werden soll. Trotzdem ist es natürlich nur ein Roman, aber der liest sich wirklich gut. Kleine Schwächen in der Story sind vorhanden, doch sie schmälern den Lesegenuss keineswegs. Hat mir sehr gefallen.

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Veröffentlicht am 15.08.2017

Erschreckend nah an der Realität

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Die Silhouette auf dem Cover sieht verdächtig vertraut aus, und auch die Beschreibung des Präsidenten im Klappentext lässt wenig Zweifel daran, worin (oder besser gesagt in wessen Person) der angepriesene ...

Die Silhouette auf dem Cover sieht verdächtig vertraut aus, und auch die Beschreibung des Präsidenten im Klappentext lässt wenig Zweifel daran, worin (oder besser gesagt in wessen Person) der angepriesene Bezug zur politischen Lage in Amerika besteht.

'Stell dir vor, der mächtigste Mann der Welt wäre ein gefährlicher Egomane' fordert mich der Klappentext auf, und ehrlich gesagt kommt mir das in Anbetracht der jüngsten Ereignisse in etwa so sinnig vor wie 'Stell dir vor, der Himmel wäre blau'.

Was ich mit absoluter Sicherheit über diesen Thriller sagen kann: es ist sehr, sehr schwer, Fiktion von Realität zu trennen, denn so absurd sich der fiktive Präsident auch verhält, man kann sich leider nur zu gut vorstellen, dass sich die Dinge genau so entwickeln könnten. (In vielem mag man sogar den Eindruck gewinnen, Sam Bourne habe hellseherischer Fähigkeiten.) Deswegen hätte dieses Buch wohl nicht vor zehn Jahren geschrieben werden können – oder zumindest hätte man es damals wahrscheinlich als unrealistisch abgetan –, aber jetzt ist es glaubhaft, topaktuell und auf bestürzende Weise hochspannend.

Um es ganz unverblümt beim Namen zu nennen: der Präsident im Buch ist ein sexistischer, rassistischer Narzisst mit der Aufmerksamkeitsspanne einer Fruchtfliege. Der Geniestreich dabei? Sam Bourne lässt diesen überlebensgroßen Machtmenschen niemals selber zu Wort kommen, sein Verhalten wird in keiner Szene direkt gezeigt. Der Leser verfolgt die Geschehnisse sozusagen aus den Kulissen heraus, wenn sowohl Anhänger als auch Gegner sich verzweifelt um Schadensminimierung bemühen. Die einen, damit die eigene Macht nicht ins Wanken gerät, die anderen, damit die Welt nicht im nuklearen Armageddon untergeht. Wobei Letztere sehr unterschiedliche Ansichten darüber haben, was eine akzeptable Lösung wäre... Amtsenthebungsverfahren oder Attentat?

In meinen Augen verhindert der Autor damit zum einen, dass der Präsident doch zu sehr als überzogene Parodie wirkt, und zum anderen gibt er dem Leser in Gestalt der politischen Gegner auch eine Reihe von Charakteren an die Hand, deren Verhalten er tatsächlich nachvollziehen kann – und stellt ihn damit vor ein moralisches Dilemma. Er zwingt ihn dazu, sich unbehaglich zu fragen, was er selber als entschuldbar erachten würde. Kann Mord gerechtfertigt sein, wenn es sonst keine Optionen mehr zu geben scheint? Das ist für mich das Interessanteste an diesem Buch: das Ausloten der eigenen Prinzipien.

Sympathieträgerin und personifiziertes Gewissen des Lesers ist Maggie Costello, die versucht, im Herzen der Macht gegen den Strom zu schwimmen und einen positiven Einfluss auszuüben. Sie war mir sehr sympathisch, nur gelegentlich fand ich sie etwas arg naiv für jemanden, der schon seit Jahren einen hohen Posten im Weißen Haus einnimmt... Ihr direkter Gegenpart ist Crawford 'Mac' McNamara, und er war der einzige Charaktere, der mir dann doch manchmal ein bisschen 'too much' war – mir kam es so vor, als hätte der Autor eine Art Checkliste abgearbeitet, damit 'Mac' in möglichst vielen Aspekten ein absoluter Widerling ist, und das schmälert paradoxerweise die Wirkung.

Das Buch kann die Spannung meines Erachtens konstant auf einem hohen Level halten, und die Handlung ist geschickt konstruiert, mit der ein oder anderen unerwarteten Wendung. Das Ende hat mich jedoch etwas enttäuscht, denn die Auflösung beruht auf etwas, das ich nicht plausibel fand und in meinen Augen auch der bisherigen Darstellung der Persönlichkeit eines Charakters zuwider läuft.

Dennoch habe ich das Buch sehr gerne gelesen und es konnte mich trotz dem schwächelnden Ende insgesamt überzeugen.

So brisant der Inhalt auch ist, und so beklemmend die Frage, wo man persönlich die Grenze ziehen würde zwischen gewaltfreiem und gewaltsamem Widerstand – der Schreibstil ist locker und unterhaltsam und verhindert damit, dass das Buch sich liest wie eine ermüdende, deprimierende Übersteigerung unserer Wirklichkeit.

Fazit:
Der Leser braucht gefühlte 5 Sekunden, um sich sicher zu sein, dass der fiktive Präsident in diesem Buch nicht nur zufällig eine gewisse Ähnlichkeit mit dem aktuellen Amtsinhaber aufweist. (Tatsächlich hätte es etwas weniger Holzhammer auch getan.) Dementsprechend spart der Autor nicht mit Kritik und wird dabei interessante ethische Fragen auf, allen voran die, ob ein Attentat jemals eine vertretbare Lösung darstellen kann. Bis fast zum Ende gelingt ihm der Balanceakt zwischen Thriller und Politsatire, dann wirkte die Auflösung auf mich eher halbherzig und konstruiert.

Dennoch fand ich das Buch sehr spannend und unterhaltsam, und gerade, wenn man sich mit der aktuellen Politik beschäftigt, ist es eine umso bedrohlichere Vision von "Was wäre wenn...?"

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Veröffentlicht am 15.08.2017

Spannender Politthriller mit dem gewissen Augenzwinkern

1

Der US Präsident ist ein Choleriker, der zu übereilten Handlungen neigt, weil er sich durch Nordkorea provoziert führt. Eine Schlagzeile aus aktuellen Zeitungen? Nein, die Handlung von Sam Bourne’s aktuellem ...

Der US Präsident ist ein Choleriker, der zu übereilten Handlungen neigt, weil er sich durch Nordkorea provoziert führt. Eine Schlagzeile aus aktuellen Zeitungen? Nein, die Handlung von Sam Bourne’s aktuellem Thriller, welches das aktuelle Politikgeschehen porträtiert und in eine spannende Handlung verpackt.

Der Autor ist Journalist und kennt daher die politischen Ränkelspielchen mehr als gut. Dazu hat er aufregende und vielschichtige Personen geschaffen, welche die Geschichte gut tragen können. Die Handlung ist interessant und rasant. Der angenehm flüssig zu lesende Schreibstil unterstützt dies sehr gut. Die Handlung kann zudem durch einen gewissen satirischen Blick auf das aktuelle Weltgeschehen überzeugen. Zu Anfang fühlt man sich wirklich wie in der Gegenwart und wird mitgerissen, von all den Geheimnissen und Intrigen. Zum Ende wollte der Autor allerdings etwas zu schnell fertig werden und ist hat es hier und da etwas zu sehr übertrieben.

Ein gut zu lesender Thriller, der zu unterhalten weiß und mit faszinierenden Parallelen zum aktuellen Weltgeschehen aufwartet. Spannende Persönlichkeiten und eine Handlung mit Wendungen können die Geschichte gut tragen, das Ende ist allerdings etwas zu überspitzt dargestellt, aber das ist ja eh immer Ansichtssache. Unterhalten kann der Thriller in jedem Fall, gerade aber nicht nur Politikinteressierte.

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Veröffentlicht am 14.08.2017

Mit Bezug zur heutigen Lage in den USA

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Stellen Sie sich vor, der mächtigste Mann der USA, der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ist ein Choleriker.

Er erhält eines Tages eine Beleidigung des Staatschefs von Nordkorea und möchte ...

Stellen Sie sich vor, der mächtigste Mann der USA, der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ist ein Choleriker.

Er erhält eines Tages eine Beleidigung des Staatschefs von Nordkorea und möchte darauf hin, einen atomaren Schlag gegen China und Nordkorea ausführen. Knapp vor dem entscheidenden Knopfdruck wird eine erfundene Entschuldigung eines Untergebenen ausgesprochen. Und nun wie weiter? Wann wird die nächste ähnliche Situation eintreffen?

Verschiedene Vorgehensweisen werden besprochen, sein Leibarzt wird konsultiert, Amtsenthebungsverfahren bis zu einem Attentat.

Nicht nur durch das Cover lässt sich eindeutig erkennen, dass das Buch in der heutigen Zeit spielt, es werden viele Situationen beschrieben, wie wir es momentan in den USA erleben.

Ein Thriller, der am Anfang sehr spannend geschrieben wurde, leider zum Schluss unrealistisch und übertrieben wirkt. Es kommt mir so vor, wie der Schreiber schnell zum Schluss kommen wollte. Es werden verschiedene Geschichten und Attentate aus der ganzen Welt miteingeflochten, die meiner Meinung nach gar nicht nötig gewesen wären und eher als Seitenfüller rüber kommen.

Alles in allem ein guter Thriller mit Bezug zur momentanen Lage in den USA, lesenswert wer sich dafür und für die allgemeine Weltpolitik interessiert.

Der Lesestil ist leicht und flüssig, sehr angenehm zu lesen.

Vier von fünf Sternen, weil es ein guter Thriller ist mit Bezug zur momentanen Situation in den USA, aber doch einige Durchhänger hat und zum Schluss unrealistisch für mich rüber kommt.

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