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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.08.2017

Unterhaltsame Sommerlektüre

Tief durchatmen beim Abtauchen
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Juliane hat sich von ihrem Freund getrennt. Ihre Freundin Lisa ist der Meinung, dass Juliane auf andere Gedanken kommen muss. Deshalb sollen die beiden nun Urlaub machen. Doch Lisa hat nicht vor mit auf ...

Juliane hat sich von ihrem Freund getrennt. Ihre Freundin Lisa ist der Meinung, dass Juliane auf andere Gedanken kommen muss. Deshalb sollen die beiden nun Urlaub machen. Doch Lisa hat nicht vor mit auf die Atlantikinsel zu fahren. Kurzerhand erfindet sie eine Notlüge und Juliane strandet allein auf der idyllischen und magischen Insel. Schnell wird Juliane von der Inselmagie erfasst und erlebt den Herbst ihres Lebens! Doch dann läuft es bei Lisa auch nicht mehr so rosig. Wird ihr die Insel ebenfalls helfen?

Bettina Haskamp hat einen sehr unterhaltenden und witzigen Sommerroman geschrieben. Selbst wenn er nicht im Sommer spielt, kommt dennoch ein warmes und sonniges Gefühl rüber. Es geht um die beiden Freundinnen Juliane und Lisa. Juliane ist ein Ordnungsmensch, der gerne alles durchplant. Sie liebt Struktur und Geradlinigkeit. Kaum im Hotel angekommen wird der Koffer ausgepackt und die Kleidung nach Farben sortiert und akkurat gestapelt. Lisa ist das genaue Gegenteil, sie mag es eher unordentlich. Die beiden ergänzen sich hervorragend. Beide können es nicht lassen sich in das Leben der anderen Einzumischen, ob das gut geht? Lesen sie es selbst, denn es lohnt sich. Erzählt wird die Geschichte in kurzen Kapiteln abwechselnd aus Sicht von Juliane und Lisa. Durch den locker leichten Schreibstil fliegt man regelrecht über die Seiten. Und durch die Beschreibungen der Insel bekommt man selbst Urlaubsgefühle und träumt sich in den Atlantik. Und geht so mit den sympathischen Charakteren Juliane und Lisa auf Entdeckungstour. Ich wurde von diesem Roman durchweg unterhalten. Auch wenn stellenweise sehr übertrieben wird und es unrealistisch wirkt. Wer auf der Suche nach witziger Unterhaltung ist, ist hier genau richtig. Wer einen Roman mit Tiefgang sucht, wird hier eher nicht befriedigt werden. Als sommerliche Unterhaltung hat mir dieser Roman, der all meine Erwartungen erfüllt hat, sehr gut gefallen und deshalb erhält er von mir fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 14.08.2017

Einfühlsamer und nachdenklicher Roman

Nachtblumen
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Jana ist neunzehn. Ihre letzten Jahre verbrachte sie im Heim und in mehreren Wohngemeinschaften. Nun soll sie in eine neue Wohngemeinschaft auf Sylt ziehen und dort auch eine Ausbildung zur Bauzeichnerin ...


Jana ist neunzehn. Ihre letzten Jahre verbrachte sie im Heim und in mehreren Wohngemeinschaften. Nun soll sie in eine neue Wohngemeinschaft auf Sylt ziehen und dort auch eine Ausbildung zur Bauzeichnerin beginnen. In dieser Wohngemeinschaft wohnen neben den Eheleuten Völkner noch vier weitere Jugendliche. Jana ist eine sehr sensible und schüchterne Persönlichkeit. Wird sie sich einleben können? Der Leser kann sie auf ihrem Weg durch ihre ersten Jahre begleiten.

Dieser Roman wirkt sehr authentisch. Der Schreibstil ist sehr einfühlsam und emotional. Teilweise auch nachdenklich und regt auch den Leser zum Nachdenken an. Die Geschichte wird aus Janas Perspektive erzählt. So stehen meist auch Janas Gefühle und Gedanken im Vordergrund. Eine richtig aktive Handlung sucht man vergebens. Es passieren nur alltägliche Dinge. Aber dennoch wird es nicht langweilig! Es geht in diesem Roman nicht um eine actionlastige Handlung, sondern um die Entwicklung der einzelnen Personen. Dem Leser wird ermöglicht dabei zuzusehen, wie aus der schüchternen und zurückgezogenen Jana ein offenerer Mensch wird, der seine Selbstzweifel bei Seite legen kann oder zumindest in den Hintergrund drängt.
Die Charaktere sind in diesem Roman sehr gut beschrieben und ausgearbeitet. Und erhalten Tiefe. Was sicher daran liegt, dass hier die Personen und nicht die Handlung im Vordergrund stehen. Jana ist der Hauptcharakter. Der Leser verfolgt alles aus ihrer Sicht mit. Sie kommt als sozusagen „Häufchen Elend“ nach Sylt und muss dort mit wildfremden Menschen klar kommen. Es fiel mir leicht mich in Jana hineinzuversetzen. Stück für Stück erfährt der Leser mehr über Janas Vergangenheit (durch Gespräche mit ihrer Therapeutin oder mit Collin) und beginnt so ihr Handeln und ihre Gefühle zu verstehen. Sie war mit sehr sympathisch und ich habe sie, wie fast alle Charaktere, in mein Herz geschlossen. Ein Fels in der Brandung ist für Jana sicherlich Collin. Einer ihrer Mitbewohner. Auch ihn lernt der Leser im Laufe der Geschichte immer mehr kennen und lieben. Collin ist gern allein. Jana möchte zwar auch gern allein sein. Allerdings aus anderen Gründen. Bei ihr ist es eher die Angst vor Nähe und anderen Menschen, vor allem vor Berührungen. Sie könnten Janas Narben sehen. Bei Collin ist es hingegen eher der Wunsch mit sich allein zu sein. Möchte er Kontakt geht er auf Menschen zu. Allerdings bestimmt er das Maß der Nähe. Werden Jana und Collin ihr Maß an Nähe finden? Ein weiterer sehr sympathischer Charakter ist Janas Therapeutin Thea Flick. Sie ist auf der einen Seite kompetent und professionell und auf der anderen Seite chaotisch, tollpatschig - zum Beispiel fällt ihr während der Therapiesitzung mehrmals der Stift aus der Hand. Aber sie ist auch sehr herzlich, liebenswürdig und sehr nah. Sie wirkt eher wie eine Freundin, als wie eine Therapeutin. Mit so einer Therapeutin kann man sich glücklich schätzen. Eine weitere wichtige Rolle nimmt das Ehepaar Völkner ein. Klaas und Anke Völkner geben Jugendlichen eine Chance, die anderswo wahrscheinlich keine bekommen würden. Sie bieten ihnen eine sehr günstige Unterkunft, einen Ausbildungsplatz in ihrem Architekturbüro und sehr viel Liebe und Geborgenheit. Mir waren die beiden von Anfang an sehr sympathisch und ich habe sie in mein Herz geschlossen. Ich würde mir wünschen, dass es sie auch in echt geben würde. Vielleicht tut es das ja? Mir hat an den Charakteren gefallen, dass sie sehr authentisch sind und man eine Entwicklung an ihnen (zumindest den Jugendlichen) erkennen kann.

Mir hat dieser Roman sehr gefallen. Auch wenn er sehr gefühlslastig ist war es zu keiner Zeit langweilig. Ich habe mich nicht nur emotional berührt, sondern auch unterhalten gefühlt, da der Witz auch nicht zu kurz kommt. Deshalb vergebe ich gerne volle fünf von fünf Sternen. Das Fazit für diesen Roman ziehe ich mit dem letzten Satz des Buches: „Es ist nie zu spät, um von vorne zu beginnen.“ 

Veröffentlicht am 04.08.2017

Sehr spannendes Debüt

Schweig still, mein Kind
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Hanna Brock ist Reporterin und gerade auf Recherche für ihren Wanderführer und wandert durch die Freiburger Umgebung. In der Rabenschlucht angekommen stößt sie auf eine Leiche. Kriminalhauptkommissar Moritz ...

Hanna Brock ist Reporterin und gerade auf Recherche für ihren Wanderführer und wandert durch die Freiburger Umgebung. In der Rabenschlucht angekommen stößt sie auf eine Leiche. Kriminalhauptkommissar Moritz Ehrlinspiel wird zum Tatort gerufen. Bei der Leiche handelt es sich um eine Frau. Die Frau war zum Todeszeitpunkt hochschwanger, nun fehlt von dem Kind jeder Spur. Was hat es damit auf sich und wo ist der Säugling? Bei seinen Ermittlungen stößt Ehrlinspiel auf einige Ereignisse, die zehn Jahr zurückliegen und nun relevant erscheinen. Und dann muss sich Ehrlinspiel auch noch mit der Reporterin rumschlagen, denn die hat nicht vor abzureisen.

Mich hat dieser Debüt-Krimi von Petra Busch gefesselt. Von Anfang an war Spannung vorhanden – diese hat auch bis zur letzten Seite gehalten. Der Schreibstil ist angenehm, gut zu lesen und sehr fesselnd. Alls wird gut beschrieben, so dass es stellenweise zu Kino-im-Kopf kommt. Die Charaktere sind ausgereift und wirken realistisch. Vor allem Kriminalhauptkommissar Ehrlinspiel war mir sympathisch. Die Handlung war sehr schlüssig und der Leser konnte sie aus unterschiedlichen Perspektiven verfolgen. Gefallen hat mir auch die Szenerie. Das Ganze spielt sich in einem 500-Seelen-Dorf ab und einer der Protagonisten ist ein autistischer junger Mann. Es zeigt sich schnell, wie es in so einem kleinen Dorf zugeht. Scheu gegenüber Anderen und Fremden und Aberglaube spielt auch eine große Rolle.
Mir hat dieser Kriminalroman wirklich sehr gut gefallen und ich habe an ihm nichts auszusetzten, deshalb erhält er von mir volle fünf von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 28.07.2017

Sehr spannend und empfehlenswert

Sieh nichts Böses (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 8)
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Doro arbeitet als Hundeführerin bei der Münchener Polizeihundestaffel. Sie soll mit ihrer Hündin Ronja eine Übung absolvieren, als Ronja sich plötzlich losreißt und in den anliegenden Wald verschwindet. ...

Doro arbeitet als Hundeführerin bei der Münchener Polizeihundestaffel. Sie soll mit ihrer Hündin Ronja eine Übung absolvieren, als Ronja sich plötzlich losreißt und in den anliegenden Wald verschwindet. Dort schlägt Ronja dann an. Sie hat eine Frauenleiche gefunden. Vermutlich liegt die junge Frau dort schon seit über einem Jahr. Kriminalhauptkommissar Konstantin Dühnfort, gerade aus den Flitterwochen mit seiner Frau Gina zurückgekehrt, wird zum Tatort gerufen. Die Leiche ist stark verwest und liegt nach ersten Ergebnissen seit zwei Jahren in diesem Waldstück. Bei sich hat sie eine Affenfigur, welche sich mit der Pfote den Unterleib bedeckt. Wer ist die tote Frau und hat es etwas mit dieser Affenfigur auf sich? Dühnforts Team beginnt zu ermitteln und findet gleich mehrere Verdächtige.

Dies war der erste Teil den ich aus der Reihe rund um Kriminalhauptkommissar Konstantin Dühnfort gelesen habe. Ich hatte schon den Thriller „Mörderkind“ von Inge Löhnig gelesen und war total begeistert. Auch dieser Kriminalroman hat meine Erwartungen vollkommen erfüllt. Es war spannend von Anfang bis Ende und es gab überraschende Wendungen. Mit dem Täter lag ich recht lang im Dunkeln. Am Ende wurde es richtig rasant und spannend! Die Charaktere, vorneweg Kriminalhauptkommissar Dühnfort waren sehr gut ausgearbeitet und – zumindest die Guten – waren sympathisch. Die Ermittlungen von KHK Dühnfort wirken realistisch und authentisch. Die Handlung war wie gesagt durchweg spannend und auch nachvollziehbar. Sie beginnt mit unterschiedlichen Handlungssträngen, in denen man zunächst keinen Zusammenhang sieht. Doch dieser zeigt sich schnell. Als Leser wechselte man immer wieder zwischen verschiedenen Perspektiven und wurde auch gerne mal auf eine falsche Fährte gelockt. Das hat mir sehr gefallen.
KHK Dühnfort ist mir sehr sympathisch. Seine Frau Gina ist ebenfalls Polizistin. Sie beschäftigt sich mit sogenannten Cold Cases. Über sie gibt es auch eine eigene Reihe. In welcher einige dieser Cold Cases beschrieben werden. Gut gefallen hat mir, dass das Privatleben der beiden auch eine Rolle spielt. Es nimmt allerdings nicht überhand, sodass es eine gut harmonisierende Mischung aus Fall und Privatleben ist. Der Fall steht definitiv im Vordergrund!
Der Schreibstil ist sehr angenehm. Es ist leicht und verständlich und man kommt sehr gut voran.
Ich hatte an diesem Kriminalroman nichts auszusetzten und deshalb erhält er von mir volle fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 23.07.2017

Sehr unterhaltsam und spannend

Schafkopf
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Polizeiobermeister Leonhard Kreuthner, auch Leichen-Leo genannt, hat eine Wette am Laufen. Er soll das Europäische Polizeileistungsabzeichen in Bronze machen! Dafür trainiert er jetzt und geht am frühen ...

Polizeiobermeister Leonhard Kreuthner, auch Leichen-Leo genannt, hat eine Wette am Laufen. Er soll das Europäische Polizeileistungsabzeichen in Bronze machen! Dafür trainiert er jetzt und geht am frühen Morgen joggen. Oben am Riederstein angekommen trifft Kreuthner auf einen Bekannten, Stanislaus Kummeder. Doch noch bevor die beiden sich unterhalten können, muss sich Kreuthner erst einmal erbrechen – war wohl zu viel Anstrengung am Morgen! Während Kreuthner würgend über dem Geländer hängt hört er einen Schuss. Als er sich zu seinem Bekannten umdreht fehlt diesem der Kopf… Kommissar Wallner wird gerufen. Bevor der aktuelle Fall geklärt werden kann, müssen erst noch ein paar alte Fälle neuaufgerollt werden, denn die Ermittlungen kommen immer wieder auf ein Ereignis, das zwei Jahre zurückliegt, zurück. Vor zwei Jahren verschwand Kummeders Freundin spurlos.

Auch dieser Fall von Leonhard Kreuthner und Clemens Wallner ist sehr spannend und unterhaltsam. Die Spannung ist von Anfang an da und ich selbst wusste erst mit den letzten Seiten wer der Täter ist! Die Handlung ist sehr verzweigt, allerdings ist es nicht weiter schwer ihr zu folgen. Mir gefällt diese Verbindung von Spannung und Witz sehr gut. Der bayrische Dialekt macht das Ganze noch witziger. Teilweise habe ich manche Worte/Sätze nicht verstanden. Aber das war nicht weiter schlimm. Ansonsten gefällt mir der Schreibstil sehr gut. Er ist leicht zu lesen und man fliegt nur so über die Seiten.
Der Leichen-Leo ist eine wirklich sehr sympathische Person! Er weiß es sehr wohl zwischen Privaten und Dienstlichen zu trennen. Er kennt jeden in Miesbach. Er trinkt auch gern mit ihnen oder spielt die ein oder andere Runde Schafkopf mit ihnen – gegen Geld versteht sich! Dennoch ist er taff im Ermitteln, auch wenn meist eine ordentliche Prise Glück mit dabei ist. Oder eben auch nicht, wenn ihm gerade sein Streifenwagen vor der Nase weggeklaut wird. Auch Wallner ist mir sehr sympathisch. Er ist zwar eine eher ruhigere und etwas kühlere Person, aber dennoch liebenswert. Vor allem versteht er sein Handwerk.
Wie auch schon die anderen Teile rund um Leichen-Leo hat mir auch dieser sehr gut gefallen und da ich bis zum Schluss im Dunkel getappt bin erhält er von mir fünf von fünf Sternen.