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Veröffentlicht am 07.06.2023

Nette Geschichte, der es aber an Tiefe fehlt

Die Buchhandlung in der Baker Street
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Bücher über Bücher oder Buchhandlungen sind immer Wunschlistenkandidaten bei uns Bücherwürmern! Deshalb ist mir "Die Buchhandlung in der Baker Street" von Sarah Jio auch sofort aufgefallen.

Valentina ...

Bücher über Bücher oder Buchhandlungen sind immer Wunschlistenkandidaten bei uns Bücherwürmern! Deshalb ist mir "Die Buchhandlung in der Baker Street" von Sarah Jio auch sofort aufgefallen.

Valentina wächst bei ihrem Vater in Seattle auf, nachdem ihre Mutter sie als Zwölfjährige zurückgelassen hat. Sie hat nie eine Erklärung erhalten, warum diese die Familie von einen Tag auf den anderen verließ und hat seitdem keinerlei Kontakt mehr zu ihr. Umso überraschter ist Valentina, als sie nach ihrem Tod deren Buchhandlung in London erbt. Als gelernte Bibliothekarin hat sie die Liebe zu den Büchern von ihrer Mutter Eloise übernommen. Obwohl sie diese zuerst nicht annehmen will, käme ihr nach einer unschönen Scheidung ein Neustart im Leben nicht ungelegen.
Eloise hat für ihre Tochter kurze Nachrichten in Büchern versteckt und für sie eine Schnitzeljagd vorbereitet, die Valentina ihre Mutter näher bringen soll und erklärt, warum sie ohne ein Wort gegangen ist.

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Wir begleiten Valentina im Jahr 2013 bei ihrer "Schnitzeljagd", bei der sie nach und nach mehr über die Vergangenheit ihrer Mutter Eloise erfährt. Dabei schließt sie Freundschaften rund um die Baker Street und erlebt die wunderbare Zusammengehörigkeit der Nachbarn.
Im Vergangenheitsstrang, der mir dem Jahr 1968 beginnt, lernen wir Eloise als junges mittelloses Mädchen aus East End kennen. Gemeinsam mit ihrer Freudin Millie suchen die beiden nach einem gutsituierten Mann. Eloise lernt den Amerikaner Frank kennen, der sie umgarnt. Doch die große Liebe ist es nicht. Diese kommt erst mit Edward....

Der Buchladen als Kulisse für diesen Roman von Sarah Jio hat mich angesprochen. Die heimelige Atmosphäre im "Book Garden" hinterlässt ein angenehmes Wolhfühlgefühl.
Jedoch ist die Geschichte sehr vorhersehbar, zu sehr konstruiert und viele Entscheidungen konnte ich so gar nicht nachvollziehen. Viele Verhaltensweisen von Eloise sind anfangs noch der Zeit geschuldet, doch warum Eloise auch später nicht über Internet Kontakt zu Valentina aufgenommen hat, kann ich nicht nachvollziehen. Für mich blieb dieser Strang sehr oberflächlich. Erstmals seit langer Zeit fand ich den Part in der Gegenwart interessanter als den Vergangenheitstrang. Das änderte sich jedoch ab der Hälfte des Buches, denn zu viele Zufälle und schnell gelöste Dramen wirkten unglaubwürdig.

Der Schreibstil von Sarah Jio ist allerdings sehr angenehm zu lesen und die bildhaften und atmosphärischen Beschreibungen des Buchladens und der Liebe zu den Büchern ist absolut gelungen. Es ist eine Geschichte über Freundschaft, unerfüllte Liebe, Heimat und Zugehörigkeit. Schade, dass sie sehr an der Oberfläche bleibt.

Fazit:
Eine nette, aber vorhersehbare Geschichte, der es leider an Tiefe fehlt. Buchliebhaber, wie wir, kommen aber dennoch auf ihre Kosten, denn die atmosphärische Beschreibung des "Book Gardens" und die Liebe zu den Büchern wird sehr ansprechend erzählt.

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Veröffentlicht am 12.05.2023

Mir fehlte die Spannung

Das Meer von Mississippi
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Der Roman ist eine Mischung aus Historiendrama und Kriminalfall und einem Schuss Liebesgeschichte. Das Grundthema ist sehr interessant und wird leider auch hierzulande immer aktueller. Angelehnt an die ...

Der Roman ist eine Mischung aus Historiendrama und Kriminalfall und einem Schuss Liebesgeschichte. Das Grundthema ist sehr interessant und wird leider auch hierzulande immer aktueller. Angelehnt an die furchtbare Jahrhundertflut von 1927 erzählen Tom Franklin und Beth Ann Fennelly die fiktive Geschichte von Jesse und Dixie Clay, sowie den beiden Prohibitionsagenten Ham Johnson und Ted Ingersoll.

Jesse und Dixie leben im kleinen fiktiven Ort Hobnob, welches auch Ziel von Ham und Ted ist. Sie suchen nach zwei verschwundenen Kollegen, die sich zuletzt in der Gegend aufgehalten haben. Als Deich-Ingenieure getarnt, kommen sie in Hobnob an und stoßen unterwegs auf eine Farm, die scheinbar erst vor kurzem überfallen wurde. Neben den Toten finden sie ein Baby, welches unversehrt ist. Ingersoll, der selbst im Waisenhaus aufgewachsen ist, nimmt das Kind mit und möchte ein gutes Zuhause für den kleinen Jungen finden. Bei Dixie Clay Holliver, einer jungen Frau aus dem Ort, die ihren Sohn verloren hat, findet er ein Zuhause für das Kind. Die beiden mögen sich auf Anhieb, doch Ingersoll weiß nicht, dass Dixie Clay die beste Schwarzbrennerin des Landes und er bereits auf der richtigen Spur ist.....

Wir verfolgen die Geschichte rund um Dixie Clay, ihren Mann Jesse und den beiden Prohibitionsagenten auf verschiedenen Handlungsebenen. Dabei erhält der Leser immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit der vier Protagonisten. Diese Einblicke haben mir sehr gut gefallen und die Figuren näher gebracht.

Trotzdem hatte ich mir eine doch etwas andere Geschichte erwartet, vorallem weil das Buch im Heyne Hardcore Verlag erschienen ist. Die erhoffte durchgehene Spannung hat mir dabei am meisten gefehlt, obwohl ich durch den flüssigen Schreibstil gut durch die Geschichte gekommen bin. Die Handlung ist an manchen Stellen jedoch etwas vorhersehbar.
Das Historiendrama ist eher ruhig und fängt die Zeit vor und während der Jahrhundertflut sehr atmosphärisch ein. Das eigene Wetter vor der Haustür brachte hingegen leider keine Abwechslung, denn während des Lesens hat es auch bei uns ohne Unterlass geregnet. Das drückte die Stimmung noch zusätzlich. Bis es dann jedoch soweit war und man zum eigentlichen Hauptthema, der Jahrhundertflut, kommt, zieht sich die Handlung allerdings doch sehr. Erst zum Ende hin wird es dramatischer, aber auch etwas zu "perfekt"


Fazit:
Obwohl ich mir von dieser Geschichte etwas anderes erwartet hatte und mir vorallem die Spannung gefehlt hat, wird die Atmosphäre der 1920er Jahre in Mississippi sehr gut umgesetzt. Ich war zu jeder Zeit mitten im Geschehen. Trotzdem konnte mich "Das Meer von Mississippi" nur mäßig unterhalten. Mein Fazit: Kann man lesen, muss man aber nicht.

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Veröffentlicht am 10.05.2023

Zu langatmig

Grenzfall - In der Stille des Waldes
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Nachdem ich die ersten beiden Bände dieser Reihe gelesen und vorallem den zweiten Band gefeiert habe, musste ich natürlich gleich Band 3 lesen, nachdem er in der Bücherei verfügbar war.
Leider hat mich ...

Nachdem ich die ersten beiden Bände dieser Reihe gelesen und vorallem den zweiten Band gefeiert habe, musste ich natürlich gleich Band 3 lesen, nachdem er in der Bücherei verfügbar war.
Leider hat mich der neue Fall "In der Stille des Waldes" diesmal nicht so richtig überzeugen können. Warum? Mir fehlte es hier eindeutig an Spannung!

Zuerst werfen wir einen Blick auf eine Baustelle in Gnadenwald, wo bei Baggerarbeiten zwei ausgestopfte Dachse ausgegraben werden. In den Tieren befindet sich Babykleidung. Chefinspektor Bernhard Krammer wird zur Ausgrabungsstelle gerufen. Noch ahnt er nicht, welcher Familientragödie er bald auf der Spur sein wird.
Oberkommissarin Alexa Jahn erholt sich in ihrer neuen Wohnung in Lenggries von ihrer Schussverletzung. Als plötzlich ihr früherer Kollege Jan aus Aschaffenburg vor der Tür steht, hat er keine guten Neuigkeiten. Bei einem gemeinsamer Fall, den sie damals gelöst haben, scheint doch nicht der richtige Täter verhaftet worden zu sein. Anna ist entsetzt und obwohl sie eigentlich im Moment außer Gefecht ist, lässt ihr diese Mitteilung keine Ruhe. Gemeinsam mit Jan macht sie sich auf die Suche nach dem vermutlichen Täter, der in der Bergwelt rund um Lenggries uterwegs sein soll.

Die Grenzfall-Reihe lässt sich auch alleinstehend lesen, doch wer die privaten Entwicklungen zwischen den Ermittlern verfolgen will, sollte sich doch an die chronologische Reihenfolge halten. Alexa und Bernhard wissen noch immer nicht, wie sie miteinander umgehen sollen und kommunizieren kaum, was die Sache nicht wirklich einfacher macht.
In diesem dritten Fall haben wir es auch nicht mit einem wirklichen Grenzfall zu tun, denn zunächst einmal handelt es sich um zwei unterschiedliche Fälle. Dazu kommt noch, dass es nicht sicher ist, ob der österreichische Fall mit der gefundenen Babykleidung in den präparierten Dachsen überhaupt ein Kriminalfall ist.
Während sich Alexa und Jan im Karwendelgebirge auf die Suche nach dem vermeintlich richtigten Täter ihres alten Falles begeben, versucht Krammer herauszufinden, was es mit der Babykleidung in den ausgestopften Dachsen auf sich hat.
Wir laufen mit Alexa und Jan stundenlang durch die Bergwelt, ohne dass irgendetwas passiert. Das hat sich leider fürchterlich gezogen und ich habe mich gefragt, was hier eigentlich Sache sein soll. Spektakulärer wird es auf österreichischer Seite, wo wir uns auch die meiste Zeit aufhalten. Der Präparator, der die beiden Dachse ausgestopft hat, ist nämlich gemeinsam mit seinem Sohn, seit Jahren spurlos verschwunden. Sein Haus ist heruntergekommen und es fehlt nun auch von seiner Frau jede Spur. Was Krammer hier herausfindet ist wirklich eine Tragödie! Diese wird allerdings auch erst sehr spät in die richtige Richtung gelenkt und aufgelöst.

Fazit:
Hat mich der zweite Fall richtig gefesselt, fehlte mir hier einfach alles, was diese Reihe ausmacht. Erst im letzten Viertel wird es spannend und dann endet der dritte Band mit einem Cliffhanger!
Liebe Anna Schneider, dass kannst du wirklich besser! Ich hoffe nun auf einen spannenden vierten Teil und gebe hier gerade noch wohlwollende drei Sterne.

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Veröffentlicht am 28.04.2023

Wunderbar erzählt, aber zu viel offene Enden

Die Kinder von Schönbrunn (Die Schönbrunn-Saga 2)
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Dies ist die Fortsetzung von Beaty Maly's Roman "Die Frauen von Schönbrunn". Gleich vorweg: Man kann diesen zweiten Band auch alleinstehend lesen.

Diesmal steht Emmas Schwester Greta im Mittelpunkt. Gemeinsam ...

Dies ist die Fortsetzung von Beaty Maly's Roman "Die Frauen von Schönbrunn". Gleich vorweg: Man kann diesen zweiten Band auch alleinstehend lesen.

Diesmal steht Emmas Schwester Greta im Mittelpunkt. Gemeinsam mit ihrer 6-jährigen Tochter Gisela lebt sie bei Emma und ihrem Mann. Sechs Jahre nach Kriegsende ist ihr Gretas Ehemann Gustav noch immer nicht zurückgekehrt und gilt als verschollen. Greta hält noch immer an ihrer Ehe fest und lebt sehr zurückgezogen. Ihr Lebensmittelpunkt ist Gisela. Außerdem versorgt sie Emma und ihren Mann.
Doch eines Tages trifft sie bei einem Spaziergang in den Schönbrunner Schlossgärten auf eine junge Frau, die zu einer Informationsveranstaltung über die Erzieherschule ins Schloss möchte. Sie erzählt Greta davon und überredet sie mitzukommen. Greta ist völlig überrumpelt und begleitet sie. Die Infoveranstaltung gefällt Greta, aber noch mehr reißt sie Melanies Lebensfreude mit. Die beiden werden Freundinnen und Greta findet endlich wieder zurück ins Leben. Mit ihrer neuen Ausbildug in der Erzieherschule beginnt für sie ein neuer Lebensabschnitt...

In einem zweiten Handlungstrang lernen wir Emil kennen, der nach dem Tod seiner Mutter nicht mehr spricht. Er lag tagelang neben seiner toten Mutter und kommt als Vollwaise ins Heim. Dort trifft er auf Greta...

Beate Maly hat in ihrer Geschichte viele wichtige zeitgenössische Themen angesprochen. Nach dem ersten Weltkrieg und dem Tod des Kaisers bricht in Wien eine neue Zeit an. Die Sozialisten bringen frischen Wind in die Stadt an der Donau, in der noch immer Hunger und Armut herrscht.
In der Schönbrunner Schule schlägt die Geburtsstunde der Reformpädagogik. Hier möchte man versuchen Kinder zu demokratisch denkenden Menschen zu erziehen. Doch Greta wird neben ihrer Ausbildung mit dem veralteten pädagogischen Stil konfrontiert. Von den neuen theoretischen Lehren, die sie während ihrer Ausbildung erlernt, wird in der Praxis kaum etwas davon umgesetzt. Sie ist teilweise entsetzt, wie manche ihrer Kolleginnen mit den Kindern umgehen....

Der Schreibstil von Beate Maly ist wieder wunderbar flüssig. Ich habe einige Themen gefunden, die die Autorin bereits in anderen Romanen angesprochen hat. Besonders auf die Lehren von Maria Montessori hat Maly unter dem Pseudonym Laura Baldini bereits aus deren Leben erzählt. Aber auch in "Elsas Glück" hat sie den politischen Umschwung in Wien zum Thema genommen und hier ebenfalls das Thema Psychologie und Pädagogik angesprochen. Sie weiß, wovon sie schreibt!

Leider ist der Roman viel zu kurz und es bleiben viele Handlungsstränge offen. Dies deutet zwar auf einen Folgeband hin, doch hat Beate Maly so viele Türen geöffent, dass ich gehofft hätte, wenigstens ein paar davon würden komplett geschlossen werden. Leider sitzt man am Ende vor einer Geschichte, die viel zu abrupt endet und zu viele Fragen offen lässt. Deswegen gibt es von mir diesmal nur 3 Sterne.

Fazit:
Eine tolle Fortsetzung, die ich jedoch wegen dem abrupten Ende und den zu vielen offenen Enden diesmal nicht so gut bewerten kann. Die Geschichte an sich ist wieder wunderbar erzählt und es werden viele wichtige Themen angeschnitten. Diese bleiben aber oftmals an der Oberfläche oder verlaufen im Sand. Sehr schade! Ich hoffe trotzdem auf eine Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 11.03.2023

Südstaatenflair und Wirtschaftskrise

Zart wie Blüten, stark wie Stahl
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In diesem christlichen Roman von Ane Mulligan befinden wir uns Ende der Zwanziger Jahre in den Südstaaten der USA. Der Börsencrash und die darauffolgende Weltwirtschaftskrise bringt die Menschen in große ...

In diesem christlichen Roman von Ane Mulligan befinden wir uns Ende der Zwanziger Jahre in den Südstaaten der USA. Der Börsencrash und die darauffolgende Weltwirtschaftskrise bringt die Menschen in große Schwierigkeiten. Auch in Rivers Ende, Georgia, versucht unsere Hauptprotagonistin Maggie Parker zu sparen, wo sie nur kann. Als alleinerziehende Witwe eines siebenjährigen Sohnes muss sie jeden Dollar zweimal umdrehen. Zusätzliche Schwierigkeiten bereitet ihr ihr Schwiegervater Big Jim, der den "Tante Emma Laden", der Maggie gehört, zurückhaben möchte. Er hat den Laden seinem Sohn vererbt und dieser wiederum an seine Frau. Doch Big Jim versucht mit allen Mitteln Maggie zu schaden und ihr den Laden wegzunehmen. Dabei schreckt er auch nicht vor kriminellen Machenschaften zurück...

Es dauerte ein bisschen bis ich in die Geschichte gefunden habe. Bald sind mir jedoch die Figuren ans Herzen gewachsen - allen voran Maggies Sohn Barry.
Maggie ist eine sehr starke Frau, die alles versucht, um für ihren Sohn eine gute Mutter zu sein und die für alle ein offenes Ohr hat. Neben der Arbeit in ihrem Lebensmittelladen schreibt sie Kolumnen und Gute Nacht Geschichten für Kinder. Als ihre Schwester Duchess bei ihr Zuflucht sucht, nimmt Maggie sie ohne Zögern auf. Maggies beste Freundin Saddie ist indigener Abstammung und ebenfalls dem Hass der weißen Männer im Ort ausgeliefert. Doch Sadie und Maggie sind nicht alleine, denn auch die schwangere, aber unverheiratete Pinkie, wird ein Teil der Wohngemeinschaft und muss sich gegen viele Anfeindungen wehren. Gemeinsam trotzen sie gegen diverse Anfeindungen und beweisen, dass sie das Lebensmittelgeschäft auch ohne einen Mann führen können - was nicht jedem in Rivers End schmeckt.

Der Roman wird aus der Sicht von Maggie in der Ich-Form erzählt. Das Lebensgefühl und die Schwere der Zeit hat Ane Mulligan sehr authentisch eingefangen. Zwischen den Kapiteln gibt es Haushaltstipps, die sehr amerikanisch und in Europa nur schwer zu verwirklichen sind.
Wirklich wütend hat mich die Willkür der weißen Männer gemacht, die jeden unterdrücken, der den "Good Old Boys" in die Quere kommt. Nicht umsonst ist es auch die Zeit des Klu Klux Klan. Doch die Frauen halten zusammen, wie schon im etwas fremdklingenden deutschen Titel angeklungen.

Weniger gefallen hat mir, dass die Handlung doch sehr schwarz-weiß und melodramatisch gezeichnet ist. Maggie erleidet viele Tiefschläge und kaum hat sie sich von einem erholt, folgt der nächste. Ein Drama folgt nach dem anderen. Einige Handlungsstränge verlaufen im Sand und werden nicht aufgeklärt.

Die wichtigste Botschaft des Romans ist die wunderbare Freundschaft der Frauen untereinander. Jede der Freundinnen ist einzigartig und zusammen ergeben sie ein buntes Bild. Mich erinnerte es ein bisschen an diverse Filme, wo die Frauen abends beisammen sitzen und an ihren Quilt-Decken nähen und dabei ihre Probleme besprechen. Nur hier geht es etwas dramatischer zu und auch der Glaube hat einen höheren Stellennwert.


Fazit:
Die Autorin vermittelt die Zeit der späten Zwanziger Jahre in den Südstaaten äußerst lebendig. Die Handlung selbst war mir etwas zu viel Drama und auch die Figuren sind sehr schwarz-weiß gemalt, aber sehr lebendig dargestellt.
Gefallen hat mir hingegen der Mut und der Zusammenhalt der Freundinnen und ihre gegenseitige Unterstützung. Eine nette und warmherzige Geschichte, die ich gerne gelesen habe, aber nur wenig nachklingt.

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