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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.08.2018

Ein toller Krimi, den man nur schlecht weglegen kann

Totenbauer
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Ich habe den Krimi "Totenbauer" von Tom Finnek mit allergrößtem Vergnügen gelesen.

Auf einer Parkbank im Münsterland bricht ein Mann tot zusammen. Seine letzten Worte sind: toter Bauer.
Oberkommissar ...

Ich habe den Krimi "Totenbauer" von Tom Finnek mit allergrößtem Vergnügen gelesen.

Auf einer Parkbank im Münsterland bricht ein Mann tot zusammen. Seine letzten Worte sind: toter Bauer.
Oberkommissar Maik Bertram nimmt die Ermittlungen auf und ist auf die Hilfe seines im Krankenstand befindlichen Kollegen Heinrich Tenbrinck angewiesen. Der wiederum kämpft darum, die Erinnerungen an den Tod seiner eigenen Frau wiederzugewinnen und ist, so kann man es wohl sagen, ein bisschen neben der Spur.

Schnell werden Verbindungen in die Vergangenheit nicht nur der Tatverdächtigen, sondern auch der beiden Kommissare aufgedeckt, die ziemlich düster sind.

Ton Finnek gelingt es wunderbare Charakter zu zeichnen und das verbunden mit einem herrlichen Lokalkolorit ohne dabei "tümelnd" zu werden. Besonders für Leser, in und um Münster oder mit Verbindungen zum Münsterland, ein echter Genuss. Ich habe alle Figuren, selbst die "Übeltäter" ins Herz geschlossen.

Das Buch ist schön geschrieben, bleibt interessant und spannend von der ersten bis zur letzten Seite und war ein wahrer Sommer-Lesegenuss. Ganz ehrlich: Ich freue mich schon auf den nächsten Band, den es hoffentlich geben wird.

Wer spannende und leichte Lektüre sucht, die mit einem Augenzwinkern daher kommt, dem kann ich diesen schönen Krimi nur ans Herz legen. Absolute Empfehlung.

Vielen herzlichen Dank, dass ich mitlesen durfte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Spannung
  • Handlung
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 01.09.2017

Ein Buch, das man lange nicht vergisst

Ermordung des Glücks
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Friedrich Ani ist nach wie vor der Meister des perfekt sitzenden Satzes und der messerscharfen Beobachtung. Ein Buch, das lange nachwirkt.

Der ehemalige Kommissar Jakob Franck überbringt nach ...

Friedrich Ani ist nach wie vor der Meister des perfekt sitzenden Satzes und der messerscharfen Beobachtung. Ein Buch, das lange nachwirkt.

Der ehemalige Kommissar Jakob Franck überbringt nach seiner Pensionierung auf Bitten seiner ehemaligen Kollegen weiterhin Familien die Nachricht über den Tod eines Angehörigen. In diesem Fall muss er den Eltern des elfjährigen Lennard Grabbe mitteilen, dass ihr Sohn, der vor 34 Tagen verschwunden ist, nie mehr nach Hause kommen wird. Für das Ehepaar und den Bruder der Mutter stürzt eine Welt ein, ein Weiterleben wird nahezu unmöglich. Da die Leiche des kleinen Jungen fernab des Tatorts gefunden wird und das Wetter schlecht ist, ist die Spurenlage mager. Befragungen bringen zwar so manche dunkle Wahrheiten zu Tage, aber ein Mörder ist nicht auszumachen.
Jakob Franck jedoch lässt nicht locker und muss bei der Suche nach dem Täter nicht nur in fremde, sondern auch in eigene Abgründe blicken.

Ani lässt den Leser teilhaben an den Innenleben seiner Protagonisten, was manchmal fast schmerzhaft schwer zu ertragen ist. Die Verzweiflung der Mutter, die sich in eine eigene Welt zurückzieht, die sprachlose Traurer des Vaters, der nicht nur ein Kind, sondern auch eine Frau verloren hat und der Bruder der Mutter, der die Welt nicht mehr versteht und schwer an einem eigenen, dunklen Geheimnis trägt. All' das beschreibt Ani glasklar mit so treffenden Sätzen, das einen manchmal schaudert.

Es ist vor allem die wunderbare Sprache, die den Leser durch diesen Roman trägt. Sätze wie: "Sie lehnte sich gegen den Kühlschrank und verbot ihren Gedanken in Herznähe zu geraten" oder "Als sie unter der Wittelsbacher Brücke hindurchgingen, war seine Schwester lautlos hinter die Tapetentür seiner Erinnerung zurückgekehrt", sind es, die mich fast atemlos zurückgelassen haben. Wie mit der Lupe werden alle Personen betrachtet und auch die dunkelsten Stellen ihrer Seelen hell beleuchtet.

Ein wunderbares Buch, das man nicht aus der Hand legen kann und von dem man sich doch wünscht, dass es nicht enden möge. Und so sei Friedrich Ani auch verziehen, dass er zum Schluss einen Mörder beinahe aus dem Hut zaubert. Einen reinen Krimi hätte das entwertet, aber dieses Buch ist glücklicherweise weit mehr als das.

Eine absolute Leseempfehlung!
Ich hoffe, es gibt ein Wiederlesen mit Jakob Franck.

Veröffentlicht am 25.08.2017

Cosy Crime mit Ambiente

Ein irischer Dorfpolizist
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Wer Action, blutrünstige Morde oder Gänsehaut braucht, der sollte dieses Buch besser links liegen lassen.
Hier geht es weniger um die Leichen, die zufällig gefunden werden, sondern vielmehr um die Bewohner ...

Wer Action, blutrünstige Morde oder Gänsehaut braucht, der sollte dieses Buch besser links liegen lassen.
Hier geht es weniger um die Leichen, die zufällig gefunden werden, sondern vielmehr um die Bewohner des kleinen verschlafenen irischen Dorfs und ihres Dorfpolizisten P.J. Schön skizzierte Figuren, deren Leben von viel Tragik geprägt sind. Besonders gut gefallen hat mir, dass jeder mit seinem Schicksal anders umgeht, der eine eben besser, der andere schlechter. Das ist sehr lebensnah, ohne jedoch belehrend zu wirken. Die Figuren sind alle ein wenig skurril, wirken jedoch nie albern.
Charly Hübner trifft Ton und Tempo der Geschichte gut und liest ebenso behäbig, wie Sergeant P.J. daher kommt. Mir persönlich ist das ein klein wenig zu sehr, wie der gute Märchenonkel und hin und wieder schludert er ein wenig mit den Satzenden oder trifft die Betonung nicht ganz. Aber im Großen und Ganzen ist Charly Hübner eine gute Besetzung für dieses Hörbuch.
Alles in allem Empfehlenswert