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Veröffentlicht am 08.11.2017

Ein Spätwerk von Henry James

Die Kostbarkeiten von Poynton
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Die Kostbarkeiten von Poynton, eines der Spätwerke von Henry James, wurde im Manesse Verlag in neuer Übersetzung von Nikolaus Stingl herausgegeben und hat darüber hinaus eine wunderschöne Gestaltung mit ...

Die Kostbarkeiten von Poynton, eines der Spätwerke von Henry James, wurde im Manesse Verlag in neuer Übersetzung von Nikolaus Stingl herausgegeben und hat darüber hinaus eine wunderschöne Gestaltung mit farbigem Buchschnitt und Leineneinband erhalten, die allein schon zum Sammeln seiner Werke wunderbar ist. Doch auch der Name Nikolaus Stingl trägt eine Art Gütesiegel unter den deutschen Übersetzern, weshalb ich mich auf eine gute Übersetzung und eine tolle Geschichte von Henry James freute.
Ich bin ein großer Fan von Henry James, habe jedoch bisher tatsächlich nur zu seinen frühen Werken gegriffen. Somit war Poynton mein erstes Spätwerk des Autors und ich erkannte schnell, dass es einen ganz anderen Charme hat. Ich bleibe nach wie vor ein Fan der früheren Werke doch was in seinen älteren Büchern ebenso heraussticht, das ist die große Gabe, Gesellschaften und einzelne Personen genauestens zu analysieren und ihre Schwächen auf teilweise sehr satirische aber auch versteckte Art dazustellen. Nichts anderes war auch hier der Fall und man kann einfach nicht anders, als die Passagen nach Hinweisen abzusuchen, das Verhalten der Charaktere zu analysieren und sich darüber zu amüsieren.
Besonders spannend fand ich hierbei Fleda. Die wird schnell zu einem Werkzeug von Mrs Gereth, als diese erkennt, dass sie die Schönheit Poyntons genauso schätzt, wie sie selbst: Das Problem ist nämlich, dass ihr Sohn eine Frau heiraten möchte, die die Kostbarkeiten nicht zu schätzen weiß und an die Mrs Gereth diese keinesfalls verlieren möchte. Sie sieht in Fleda somit nicht nur eine potentielle Schwiegertochter sondern auch eine Lösung des Gesamtkonflikts und auch Fleda findet nach und nach Gefallen an Mrs Gereths Sohn Owen. Dennoch versucht Fleda immer wieder, nicht zum Spielball der Witwe zu werden und lehnt sic in ihrem Verhalten häufiger gegen diese auf, was ihr jedoch nicht immer gelingt. Besonders spannend war es auch, ihre Entwicklung nachzuverfolgen und gegen Ende nimmt dieser Punkt immer mehr an Spannung zu.
Gemeinsam mit Mrs Gereth und Owen hängt Fleda in einer Art Kommunikationsdreieck und der Großteil des Buches spielt sich auch in Gesprächen dieser drei Parteien ab. Wir haben also einen interessanten Familienkonflikt, der mich sehr fesseln konnte und darüber hinaus sowohl im Konflikt selbst als auch in seiner Lösung sehr unüblich ist. Darüber hinaus fand ich viele Wendungen, die ich erstaunt las, da ich sie so nicht erwartet habe und das Ende des Romans setzt dem ganzen noch eine Krone auf und führt dazu, dass der Leser noch einige Zeit an die Geschichte zurückdenkt.
Fazit: Henry James Spätwerk Die Kostbarkeiten von Poynton unterscheidet sich zwar von seinen früheren Werken, die Kunst, Personen und Gesellschaften zu analysieren, ist jedoch erhalten geblieben. Er entführt den Leser in eine Geschichte, mit einem sehr eigenartigen Familienkonflikt und schafft es, mit seiner Charakteranalyse zu fesseln. Besonders hervorgehoben werden, muss außerdem die gute Übersetzung.

Veröffentlicht am 09.10.2017

Besser als Band 1

Das Reich der Sieben Höfe – Flammen und Finsternis
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Ich gehöre zu den wenigen Lesern, die nach der Lektüre von Band 1 nicht komplett dem Hype verfallen sind. Band 1 war für mich sehr schwach und als ich überlegte weiterzulesen, wurde ich von unzähligen ...

Ich gehöre zu den wenigen Lesern, die nach der Lektüre von Band 1 nicht komplett dem Hype verfallen sind. Band 1 war für mich sehr schwach und als ich überlegte weiterzulesen, wurde ich von unzähligen Seiten her mit dem Versprechen motiviert, dass der zweite Band besser werden wird. Als ich mit Flammen und Finsternis begann, wurde ich zuerst bitter enttäuscht. Schon im ersten Teil erschien Feyre mir zu schwach und fremdbestimmt und zu Beginn des zweiten Bandes schien sich diese Charaktereigenschaft noch einmal verstärkt zu haben. Ich hielt jedoch durch und nach über 100 Seiten wurden mein Interesse und meine Begeisterung für die Geschichte geweckt.
Es schien, als wäre Feyre endlich aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht. Sie trifft eigene Entscheidungen und kann sich von Tamlin lösen, dessen Liebe für sie längst ins Negative gekippt ist. Es verschlägt sie an den Hof der Nacht, wo sich ihre Verbindung zu Rhysand verfestigt und sie seine engsten Freunde kennenlernt. Besonders gefreut hat mich an dieser Stelle, dass es mehr starke Frauenpower gab. Das war neben der schwachen Feyre einer meiner größten Kritikpunkte des ersten Teils und somit war ich mehr als glücklich über diese Entwicklung. Auch der Konflikt der Geschichte verlagert sich auf eine größere Ebene und langsam lies sich ein roter Faden erkennen, auf dessen Ende man hinarbeitet.
Im Zuge dessen erweitern wir das Wissen über Feyres Welt über die Grenzen des Frühlingshofes hinaus. Wir lernen den Hof der Nacht kennen, ich verliebte mich in Velaris und wir erfuhren dass der Sommerhof dem Frühlingshof sehr unähnlich ist, obwohl sie doch so nah beieinander liegen. Besonders gefielen mir auch die illyrianische Steppe und alles, was damit zusammenhängt. Insgesamt bekam Prythian mehr Tiefe und einen deutlich komplexeren Aufbau, als Band 1 erahnen lies.
Auch die Gefühlsebene gefiel mir besser. Ich bin weder ein großer Fan von Tamlin noch von Rhysand und doch passt Rhysand meilenweit besser zu Feyre und ich halte nebenbei bemerkt diese Beziehung auch für deutlich gesünder. Dennoch schaffte es Rhysand Seite für Seite immer mehr, mein Herz zu erweichen und auch das Ende hielt einiges an Emotionen bereit. Ich hoffe nun, dass Sarah J. Maas mit dem dritten Band direkt an den 2. anknüpft, und nicht in alte Muster zurück verfällt.
Fazit: Sarah J. Maas hat es geschafft, die Punkte, die ich am ersten Band kritisiert habe, im zweiten Band zu verbessern und somit gefiel mit dieser auch um weiten besser. Auch wenn ich das Buch während der ersten 100 Seiten gerne abgebrochen hätte, gefiel es mir später umso besser und überzeugte dann durch einen komplexen Weltenentwurf und viel Frauenpower.

Veröffentlicht am 07.10.2017

Toller Comic mit schwachem Ende

Wählt Loki
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Mit der Miniserie Wählt Loki veröffentlichte Christopher Hastings eine gelungene Parodie des Wahlkampf Trumps. Die gesamte Miniserie ist nun auch in einem Band bei Panini erhältlich. In der Serie beschließt ...

Mit der Miniserie Wählt Loki veröffentlichte Christopher Hastings eine gelungene Parodie des Wahlkampf Trumps. Die gesamte Miniserie ist nun auch in einem Band bei Panini erhältlich. In der Serie beschließt Loki, Gott des Unheils, an der Wahl teilzunehmen und lässt sich als Präsidentschaftskandidat aufstellen. Der Unterschied zu den anderen? Er lügt und das offen. Das bringt ihm viele Sympathien des Volkes ein und schnell scheint klar, dass er die Wahl gewinnen wird. Eine junge Journalistin traut ihm jedoch nach wie vor nicht und möchte die Wahrheit aufdecken.
Vorab muss ich sagen, dass mir Langdon Foss‘ Schreibstil leider so gar nicht zusagt. Das fließt nicht in die Bewertung ein, da es sehr persönlich ist, allerdings ist mir bei Comics besonders der Zeichenstil sehr wichtig und muss mir zusagen. Wenn es euch genauso geht, schaut euch den Zeichenstil am besten vorher bei der Google Bildsuche an, dort bekommt ihr einen schönen Eindruck, denn er ist wirklich sehr speziell.
Darüber hinaus gefallen mir Idee und Umsetzung des Comics allerdings sehr gut. Es lassen sich klare Parallelen zum amerikanischen Wahlkampf des letzten Jahres ausmachen und aus psychologischer Sicht hat der Comic mir auch sehr gut gefallen, sodass ich nach der Hälfte etwa sehr gespannt auf das Ende und die Auflösung war. Loki wird sehr zwielichtig dargestellt und durch den Versuch Nisas, seine Spielchen aufzudecken gab es eine Menge Plottwists. Auch Nisas Art gefiel mir sehr gut. In diesem Sinne war das Ende auch sehr enttäuschend für mich. Ohne viel vorweg nehmen zu wollen finde ich, dass es zum einen nicht zur Geschichte passt und einem schnellen Abschluss gleicht. Zum anderen spiegelt es auch nicht Lokis Charakter, den des Gottes des Unheils wieder. Für mich ein klare Schwachstelle des Comics.
Fazit: Wählt Loki ist trotz des sehr speziellen Zeichenstils eine gelungene Satire von Trumps Wahlkampf und verspricht neben der sympathischen Journalistin Nisa auch eine Menge Loki und viele spannende Plottwists. Einzig das Ende passt für mich so gar nicht zum Rest und zum Charakter Lokis, weshalb es hierfür Abzüge gab.
Vielen lieben Dank an den Panini Verlag für die Bereitstellung des *Rezensionsexemplars.

Veröffentlicht am 22.09.2017

Mysteriöser Auftakt

Wolkenherz - Die Spur des weißen Pferdes - Band 1
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Meine Meinung: Middle Grade. Pferdebuch. Zugegeben, die Einordnung von Wolkenherz kann mich so gar nicht begeistern und schreckt mich doch eher ab. Dennoch hat es Cara geschafft, mich auf der Leipziger ...

Meine Meinung: Middle Grade. Pferdebuch. Zugegeben, die Einordnung von Wolkenherz kann mich so gar nicht begeistern und schreckt mich doch eher ab. Dennoch hat es Cara geschafft, mich auf der Leipziger Buchmesse mit der Vorstellung dieses Buches zu überzeugen. Um das Pferd Wolkenherz ranken sich viele Geheimnisse, die bis ins Jahr 1944 zurückgehen und mit Die Spur des weißen Pferdes schafft Sabine Giebken einen Auftakt, der nicht nur für Pferdefans ein kleines Highlight ist.
Denn Jola, die kurzzeitig auf dem Ginsterhof lebt und davor mit ihrem Vater in Neuseeland gewohnt hat, hat eigentlich nichts mit Pferden am Hut. Besonders, da ihre Mutter, die gestorben ist, Reiterin war. Dennoch fasziniert das Pferd, das über Nacht auf dem Ginsterhof aufgetaucht ist, Jola über alle Maßen und dadurch bekommt auch der Leser eine Annäherung an das Thema Pferd. Dennoch spielen die typischen Themen von Kinderbüchern (erwachsen werden, Freundschaft, erste Liebe) eine deutlich größere Rolle, als die Pferde und wenn es sich um Pferde dreht, dann doch um das Geheimnis hinter Wolkenherz.
Jola ist für mich die perfekte Protagonistin eines Middle Grade Romans. Sie bietet meiner Meinung nach eine tolle Identifikationsfigur für junge Leser. Sie kommt nach mehreren Jahren in Neuseeland nach Deutschland zurück und muss sich so in sämtlichen Bereichen neu eingewöhnen und natürlich sind hier Probleme vorprogrammiert. Dennoch findet sie Nischen und Lösungen und entwickelt sich dadurch während des ersten Bandes schon ein bisschen weiter.
Auch Sabine Giebkens Schreibstil finde ich angenehm für junge Leser. Sie schreibt mit einer Prise Humor und schafft es darüber hinaus perfekt, Jolas Gefühle einzufangen und in Worten auszudrücken. Mein einziger Kritikpunkt: Die Handlung kommt nur sehr schwer ins Rollen. Ich hätte mir gewünscht, dass es ein wenig früher anfängt, spannend zu werden. Besonders hinsichtlich Wolkenherz erfährt man in Band 1 nur sehr wenig. Ich hoffe allerdings, dass Band 2 dann ordentlich an Fahrt aufnimmt.
Fazit: Sabine Giebken schafft mit Wolkenherz: Die Spur des weißen Pferdes einen mysteriösen und spannenden Auftakt, der nicht nur pferdebegeisterte Leser anspricht. Neben den Problemen, die sich die Protagonistin Jola in ihrem Leben stellen muss, geht die mit Katie zusammen dem Geheimnis von Wolkenherz auf die Spur und das alles, wird von Sabine Giebken eindrucksvoll und humorvoll beschrieben. Für Band 2 erhoffe ich mir aber dennoch mehr Spannung.

Veröffentlicht am 28.08.2017

Bester Teil bisher

Magisterium
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Nach einem sehr interessanten ersten Teil und einem solide zweiten Teil, konnte mich Der Schlüssel aus Bronze sehr begeistern. Ich liebe die Reihe um Call, Tamara und Aaron sehr, es wollte sich trotz vieler ...

Nach einem sehr interessanten ersten Teil und einem solide zweiten Teil, konnte mich Der Schlüssel aus Bronze sehr begeistern. Ich liebe die Reihe um Call, Tamara und Aaron sehr, es wollte sich trotz vieler guter Ideen und Ansätze aber nie dieses absolute Zufriedenheitsgefühl einstellen. Die Reihe hinkte immer etwas hinterher und schaffte es selten, mich voll und ganz zu fesseln.
Mit Band 3 hat sich die Reihe für mich enorm gesteigert. Wir erfahren deutlich mehr vom Hintergrund der ganzen Geschichte als in den Bänden zuvor und somit ergibt sich so langsam ein Bild und vor allen Dingen eine Vertiefung der Welt und der gesamten Story. Darauf habe ich lange gewartet denn nun konnte man wirklich anfangen Theorien zu bilden und sich zu überlegen, wie es weitergeht.
Ähnlich wie bei den Harry Potter Büchern wird die Handlung von Band zu Band düsterer und auch die Dinge, die passieren nehmen zu. Es wird dadurch doch erwachsener und für mich ansprechender. Am Ende überschlagen sich die Ereignisse und zum ersten Mal lässt uns das Magisterium mit einem fiesen Cliffhanger zurück. An dieser Stelle hoffe ich, dass es bald eine Fortsetzung geben wird. Der vierte Teil „The Silver Mask“ erscheint im Oktober 2017 auf Englisch. Eine deutsche Übersetzung lässt dann hoffentlich auch nicht mehr lange auf sich warten.
Fazit: Trotz kleiner Schwächen kann Ein Schlüssel aus Bronze besonders durch die vielen neuen Hintergrundinfos und die etwas düstere Atmosphäre herausstechen und erwies sich dadurch für mich als bisher stärkster Band der Reihe.