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Veröffentlicht am 15.06.2024

Spannender Spreewald-Krimi

Vergebens
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Eine Pilzsammlerin findet im Wald die grausam zugerichtete Leiche eines Mannes. Es stellt sich heraus, dass es sich um den Gerichtsvollzieher Willi Rollenhagen handelt. Dass er bei säumigen Zahlern nicht ...

Eine Pilzsammlerin findet im Wald die grausam zugerichtete Leiche eines Mannes. Es stellt sich heraus, dass es sich um den Gerichtsvollzieher Willi Rollenhagen handelt. Dass er bei säumigen Zahlern nicht gerade beliebt war, liegt auf der Hand. Doch ist der Mörder in diesem Personenkreis zu finden? Denn auch in Rollenhagens Privatleben herrschte nicht unbedingt eitel Sonnenschein. Kommissarin Klaudia Wagner nimmt mit ihrem Team die Ermittlungen auf, nicht ahnend, dass die Jagd nach dem Mörder äußerst gefährlich ist....

"Vergebens" ist bereits der achte Fall, in dem Klaudia Wagner im Spreewald ermittelt. Es handelt sich um den vierten Band, der im Aufbau Verlag erscheint, die vorherigen Teile erschienen im Ullstein Verlag. Da die Fälle ins sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermittlungen auch dann folgen, wenn man noch keinen Teil der Serie gelesen hat. Die beruflichen und privaten Weiterentwicklungen der Hauptcharaktere kann man allerdings besser einschätzen, wenn man, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Reihenfolge einhält. 

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Der Spreewald und die unterschiedlichen Protagonisten werden so lebendig beschrieben, dass man beinahe meint, selbst vor Ort zu sein. Dadurch kann man sich ganz auf die Ermittlungen einlassen. Es gibt einige Verdächtige und Motive, doch so richtig will nichts zusammenpassen. Dadurch wird man dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen. 

Das Team gibt wirklich alles, um den Mord aufzuklären. Es kommt allerdings immer wieder zu überraschenden Wendungen. Außerdem gibt es durch Klaudias mögliche Beförderung einen interessanten Nebenstrang. Die Handlung ist durchgehend spannend und gipfelt in einem Finale, bei dem man richtig mitfiebern kann. 

Wieder ein gelungener Teil der Spreewald-Reihe, der durch Spannung, lebendige Charaktere und eine authentische Hintergrundkulisse überzeugt. 

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Veröffentlicht am 03.06.2024

Spannende Ermittlungen

Akte Nordsee - Das schweigende Dorf
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Mitten in der Nacht wird die Anwältin Fentje Jacobsen von einem Mann angerufen, der ihre Hilfe benötigt, da er davon ausgeht, dass er demnächst des Mordes verdächtigt wird. Viel mehr erfährt Fentje nicht. ...

Mitten in der Nacht wird die Anwältin Fentje Jacobsen von einem Mann angerufen, der ihre Hilfe benötigt, da er davon ausgeht, dass er demnächst des Mordes verdächtigt wird. Viel mehr erfährt Fentje nicht. Das Gespräch geht ihr nicht mehr aus dem Kopf. Deshalb versucht sie herauszufinden, was es mit dem Anruf auf sich hat. Doch dann bekommt sie mit, dass im Nachbarort zwei Tote aufgefunden wurden. Einer davon ist der nächtliche Anrufer. Fentje will unbedingt mehr erfahren und beginnt deshalb, auf eigene Faust nachzuforschen. Doch die Dorfgemeinschaft mauert, wodurch Fentje nur spärliche Informationen erhält. Da der Journalist Niklas John ebenfalls an der Aufklärung des Falls interessiert ist, arbeiten die beiden wieder zusammen. Nicht ahnend, in welche Gefahr sie sich dabei begeben...

"Das schweigende Dorf" ist bereits der dritte Band der Akte-Nordsee-Reihe. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ereignissen aber auch dann folgen, wenn man noch keinen Teil dieser Serie gelesen hat. Es gibt allerdings private Nebenhandlungen. Wenn man Interesse an der Weiterentwicklung dieser Handlungsstränge hat, empfiehlt sich, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge.

Auch in diesem Band versteht es Eva Almstädt wieder hervorragend, Handlungsorte und Protagonisten so lebendig zu beschreiben, dass man alles mühelos vor Augen hat. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Dadurch fällt es leicht, sich auf die Ermittlungen einzulassen. Die privaten Nebenhandlungen fließen harmonisch in den Krimi ein. Sie drängen sich nicht zu sehr in der Vordergrund, sondern sorgen dafür, dass die Charaktere authentisch wirken.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Da Fentje und Niklas unabhängig voneinander Nachforschungen anstellen, beobachtet man gespannt, welche Puzzleteilchen die beiden zusammentragen. Man wird dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen und kann verfolgen, ob Fentje und Niklas ähnliche Schlüsse daraus ziehen. Da man in weiteren Perspektiven einigen Dorfbewohnern über die Schulter schaut, hat man mehr Informationen als die beiden. Dennoch fällt es nicht leicht, die Hintergründe zu durchschauen, denn der Täter lässt sich nur schwer erahnen.

Ein spannender Fall für Fentje Jacobsen und Niklas John!

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Veröffentlicht am 05.05.2024

Regt zum Nachdenken und Erinnern an

Und Großvater atmete mit den Wellen
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Im Jahr 1943 wird ein norwegisches Handelsschiff im Indischen Ozean angegriffen. Die Brüder Sverre und Konrad werden dabei getrennt. Sverre wird von den Japanern gefangengenommen und Konrad versucht, ...


Im Jahr 1943 wird ein norwegisches Handelsschiff im Indischen Ozean angegriffen. Die Brüder Sverre und Konrad werden dabei getrennt. Sverre wird von den Japanern gefangengenommen und Konrad versucht, sich mit einem Rettungsboot in sichere Gewässer durchzuschlagen, landet dann aber auf Java, und gerät ebenfalls in japanische Gefangenschaft. Auf Java lernt er Sigrid kennen, die dort als Krankenschwester arbeitet. Konrad hofft, nicht nur Sverre zu finden, sondern sich nach dem Krieg ein Leben mit Sigrid aufzubauen....

Wenn man bereits »Als Großmutter im Regen tanzte« gelesen hat, dann kennt man Konrad bereits. In dieser Fortsetzung erzählt Enkelin Juni nun seine Geschichte. Da die Bände unabhängig voneinander gelesen werden können, ist es nicht zwingend notwendig, vorher »Als Großmutter im Regen tanzte« zu lesen. 

Eindrucksvoll erzählt Trude Teige Konrads Geschichte. Sie schildert die Ereignisse so anschaulich, dass man alles mühelos vor Augen hat und dadurch ganz ins Geschehen eintauchen kann. Die Charaktere wirken authentisch, wodurch man mit ihnen mitfiebert. Hier bekommt man einen Einblick in die Ereignisse, die sich während des Zweiten Weltkriegs auf Java zugetragen haben. 

Die Gefangenen sind den Japanern schutzlos ausgeliefert und müssen jeden Tag ums Überleben kämpfen. In diesen Zeiten lernen sich Konrad und die Krankenschwester Sigrid kennen. Ihr Schicksal verknüpft sich untrennbar miteinander. Man gerät früh in den Sog der Ereignisse und beobachtet fassungslos, wie viel Leid und Entbehrungen die Gefangenen ertragen müssen. Dazwischen gibt es immer wieder Momente voller Menschlichkeit und Hoffnung. 

Ein intensiv erzählter Roman, der zum Nachdenken und Erinnern anregt. 

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Veröffentlicht am 05.05.2024

Spannend und geheimnisvoll

A Fall to Forgive
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Camelia studiert Jura an der Universität von Edinburgh. Endlich liegt die verhasste Schulzeit hinter ihr, in der ihr eine elitäre Clique das Leben zur Hölle gemacht hat. Doch dann erhält Camelia die Nachricht, ...

Camelia studiert Jura an der Universität von Edinburgh. Endlich liegt die verhasste Schulzeit hinter ihr, in der ihr eine elitäre Clique das Leben zur Hölle gemacht hat. Doch dann erhält Camelia die Nachricht, dass Rory, der Anführer der Clique, ermordet wurde. Und zwar von seinem besten Freund Lou. Obwohl auch Lou eine entscheidende Rolle bei den Schikanen gespielt hat, die Camelia während der Schulzeit ertragen musste, kann sie die Anziehungskraft, die er schon immer auf sie ausgeübt hat, nicht ignorieren und übernimmt mit ihrer Mentorin seine Verteidigung. Dabei kommen sich die beiden langsam näher, doch Camelia ahnt nicht, ob sie ihm vertrauen kann....

Die Handlung wird in der Ich-Perspektive, aus der Sicht von wechselnden Akteuren, geschildert. Allerdings stehen dabei Camelia und der Beschuldigte Lou im Zentrum. Außerdem gibt es Rückblicke in die Vergangenheit. Da die Kapitel entsprechend gekennzeichnet sind, fällt die Orientierung leicht. 

Die Autorin beschreibt Handlungsorte und Protagonisten so authentisch, dass man sich problemlos auf die Ereignisse einlassen kann. Durch die zeitlichen Rückblicke bekommt man einen recht umfassenden Einblick in das manipulative Wesen von Rory. Dass er ermordet wurde, weil er zu weit gegangen ist, scheint nachvollziehbar. Und er selbst scheint genau das vorhergesehen zu haben, da er eine Schnitzeljagd für Lou und Camelia hinterlassen hat, die die beiden auf die Spur des Täters bringen soll. Der Spannungsanteil dieses Romans ist deshalb hoch, zumal jeder verdächtig ist. Man wird dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen, die man allerdings häufig überdenken muss. Man weiß schon bald nicht mehr, wem man vertrauen kann, wobei man nicht mal genau einschätzen kann, wie weit Lou und Camelia in den Mord involviert sind. Dadurch gerät man früh in den Sog der Handlung. 

Die Atmosphäre ist angespannt. Sie wird zwar durch die große Anziehungskraft, die Camelia und Lou aufeinander ausüben, etwas aufgelockert, doch auch bei diesen Szenen ist man ständig Hut, da man nicht einschätzen kann, was passieren wird. Zwar sind manche Handlungen der Hauptcharaktere nicht immer nachvollziehbar, doch darüber kann man hinwegsehen, da das Tempo des Romans konstant hoch ist und man regelrecht mitgerissen wird. 

Eine gelungene Mischung aus Romance und Spannung, die durch ein hohes Tempo überzeugt. 

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Veröffentlicht am 26.04.2024

Startet zunächst etwas gemächlich, kann aber dennoch überzeugen

Die Tote im Sturm - August Strindberg ermittelt
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Der Stockholmer August Strindberg lässt sein bisheriges Leben hinter sich, um in dem kleinen Ort Hovenäset einen Secondhand-Laden zu eröffnen. Bei seiner Ankunft ist allerdings der gesamte Ort in heller ...

Der Stockholmer August Strindberg lässt sein bisheriges Leben hinter sich, um in dem kleinen Ort Hovenäset einen Secondhand-Laden zu eröffnen. Bei seiner Ankunft ist allerdings der gesamte Ort in heller Aufregung, da die allseits beliebte Lehrerin Agnes verschwunden ist. Trotz intensiver Suche, findet die Polizei zunächst keine Hinweise auf ihren Verbleib. Obwohl August die Frau noch nie in seinem Leben gesehen hat, wird er plötzlich in den Fall involviert....

"Die Tote im Sturm" ist der Auftaktband zu einer Reihe, in der August Strindberg im Zentrum der Ereignisse steht. Dieser Auftakt startet deshalb auch etwas gemächlich, da man zunächst August und den kleinen Ort Hovenäset kennenlernt. Nach und nach werden weitere Charaktere eingeführt. Obwohl dabei die Spannung etwas auf Sparflamme kocht, versteht es die Autorin hervorragend, Handlungsorte und Protagonisten so zu beschreiben, dass man das Gefühl hat, selbst vor Ort zu sein. Dadurch kann man sich ganz auf die Suche nach der Lehrerin einlassen, obwohl es zunächst keine Fortschritte gibt. 

Durch Tagebucheinträge weiß man mehr als die Ermittler und stellt eigene Überlegungen an. Obwohl man dadurch einen Verdacht bekommt, was hinter dem Verschwinden von Agnes stecken könnte, ahnt man nicht, wie alles zusammenhängen könnte und was tatsächlich passiert ist. Dadurch tappt man lange Zeit im Dunkeln. 

Es gibt einige Nebenstränge, die nicht nur die Charaktere lebendig wirken lassen, sondern außerdem dafür sorgen, dass keine Langeweile aufkommt. Die Spannung, die weite Teile auf sich warten lässt, stellt sich zum Ende hin schließlich doch noch ein, wodurch das Ganze in einem Finale gipfelt, das man geradezu atemlos verfolgt. 

Ein ruhiger Krimi, der durch lebendige Charaktere und eine authentische Hintergrundkulisse überzeugt.

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