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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.10.2017

Unglaublich berührend

Die Stille zwischen Himmel und Meer
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„Die Stille zwischen Himmel und Meer“ ist ein sehr emotionaler und berührender Roman von der Autorin Kati Seck.

Edda kämpft mit ihrer Vergangenheit. Als Kind wurde sie entführt und über Jahre gefangen ...

„Die Stille zwischen Himmel und Meer“ ist ein sehr emotionaler und berührender Roman von der Autorin Kati Seck.

Edda kämpft mit ihrer Vergangenheit. Als Kind wurde sie entführt und über Jahre gefangen gehalten. Durch dieses Ereignis ist sie traumatisiert und hat Ängste. Sie fürchtet sich vor den Naturgewalten, dem Meer und dem endlosen Himmel. Mutig beschließt sie, sich dieser Angst zu stellen und fährt an die Nordsee. Durch einen Buchungsfehler der Vermieterin ihrer Ferienunterkunft muss sie sich mit einem anderen Touristen – Sebastian - das Häuschen teilen. Auch Sebastian ist dem Leben nicht nur von der positiven Seite begegnet.

Unglaublich einfühlsam und berührend schildert Kati Seck die Gefühle von Edda. Die Protagonisten Edda und Sebastian haben beide schon einiges durchgemacht. Beide kämpfen mit ihrer Vergangenheit auf ganz unterschiedliche Art und Weise.

Die Beschreibungen der Umgebung und des Ferienhauses sind der detailreich und bildhaft, so dass man sich alles gut vorstellen kann. Aber auch das Meer, das Rauschen, die salzige Luft… ich hatte beim Lesen das Gefühl, als ob ich direkt dabei wäre.

Durch Rückblenden in die Vergangenheit erfährt man nach und nach mehr von Eddas Schicksal.
Es ist erschreckend und erschütternd zu lesen, was Edda passiert ist. Ihr Handeln und ihre Fahrt an das Meer, um sich von den Ängsten ihrer Vergangenheit zu stellen, ist unglaublich mutig und man spürt, dass Edda eine starke Persönlichkeit ist, die sich trotz ihrer Erfahrungen nicht unterkriegen lassen möchte und einfach nur leben möchte.

Der Schreibstil der Autorin ist einfach nur wunderschön. Die Sätze sind poetisch und zwischen den Zeilen lassen sich eine Menge Botschaften entdecken.

Das war eines der emotionalsten Bücher, die ich gelesen habe.
Die Gefühle von Edda sind so intensiv und ihre Probleme so authentisch dargestellt, dass ich mehr als
einmal schwer schlucken musste und Mühe hatte weiterzulesen.

Das Buch enthält Höhen und Tiefen, ist spannend, traurig und faszinierend zugleich. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und fünf wohlverdiente Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Gefühl
  • Anspruch
  • Figuren
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 22.10.2017

Würdiges Finale

Das Vermächtnis der Spione
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„Das Vermächtnis der Spione“ ist der 9. Band der George-Smiley-Reihe von John leCarrè. Dieses Mal steht allerdings der ehemalige Assistent von dem bekannten britischen Agent George Smiley im Mittelpunkt ...

„Das Vermächtnis der Spione“ ist der 9. Band der George-Smiley-Reihe von John leCarrè. Dieses Mal steht allerdings der ehemalige Assistent von dem bekannten britischen Agent George Smiley im Mittelpunkt - Peter Guillam.

Das Buch ist in sich abgeschlossen und kann auch ohne Vorkenntnisse der anderen gelesen werden. Aber ich denke man findet sich wesentlich schneller in die Geschichte hinein, wenn diese bekannt sind, da es immer wieder Bezüge zu vorherigen Handlungen gibt und bekannte Charaktere auftauchen.

1961 kamen zwei Agenten an der Berliner Mauer ums Leben. Über 50 Jahre später wollen die Kinder der Toten die Regierung verklagen, da sie der Meinung sind, das der britische Geheimdienst zu leichtfertig mit dem Leben ihrer Eltern umgegangen ist.
Peter Guillam lebt auf einem Bauernhof in der Bretagne und ist längst im Ruhestand. Dort erhält er - George Smiley nicht auffindbar ist - nun eine Vorladung nach London und soll sich zu der damaligen Operation Windfall äußern. Wird es nach so langer Zeit möglich sein, die wahren Hintergründe dessen, was geschehen ist, aufzudecken ?

Der Roman ist aus der Ich-Perspektive von Peter Guillam geschrieben und diese wird durch Briefe, Akten und Berichte aus der Vergangenheit ergänzt.

Wie auch in seinen vorherigen Büchern beschreibt der Autor komplexe Zusammenhänge authentisch und realitätsnah. Die Hintergründe der Geschichte werden schlüssig erklärt und die Charaktere werden sachlich und klar beschrieben. Ihre Handlungen sind nachvollziehbar.

Mich hat das Buch gefesselt und es ist für mich ein gelungenes Finale der der George-Smiley-Reihe von John leCarrè.

Veröffentlicht am 22.10.2017

Gelungener Alpenkrimi - humorvoll und spannend

Veilchens Rausch
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„Veilchens Rauch“ ist der vierte Alpenkrimi mit der LKA-Kommissarin Valerie Mauser von dem Autoren Joe Fischer. Zum Verständnis der Handlung, sind keine Vorkenntnisse aus den vorherigen Bänden notwendig, ...

„Veilchens Rauch“ ist der vierte Alpenkrimi mit der LKA-Kommissarin Valerie Mauser von dem Autoren Joe Fischer. Zum Verständnis der Handlung, sind keine Vorkenntnisse aus den vorherigen Bänden notwendig, allerdings lassen sich dann teilweise die Handlungen und Verhältnisse zwischen den Charakteren besser einordnen.

Nach einem großen Fest der Immobilienfirma Tyrovalue auf der Innsbrucker Umbrüggler Alm wird die Bedienung Viktoria nach der Arbeit tot im Wald aufgefunden. Nachdem es zuerst nach einem Unfall aussah, wird schnell klar, dass mehr dahintersteckt und die Kommissarin Valerie Mauser - genannt Veilchen - nimmt die Ermittlungen auf.

Veilchen ist eine Polizistin mit Ecken und Kanten. Mit ihrem blonden Afro-Look fällt sie auf, nimmt kein Blatt vor den Mund und tritt dadurch oft mitten ins nächste Fettnäpfchen. Klug, mutig und mit unglaublichen Einfällen geht sie mit voller Überzeugung ihrer Arbeit nach.

Der Schreibstil von Joe Fischer ist locker und lässt sich angenehm leicht lesen. Die Kapitel sind kurz, so dass man immer versucht ist, noch schnell das nächste zu lesen und sich das Buch nur schwer aus der Hand legen lässt. Durch das Lokalkolorit entsteht ein ganz eigenes Flair, was mir gut gefällt. Das Buch ist von Beginn an spannend und konnte mich bis zum Schluss überraschen, da sich das Ende nicht vorhersehen ließ. Trotz der Spannung und der ernsten Untertöne gibt es immer wieder Stellen zum Schmunzeln und Lachen. Besonders gut gefällt mir die „Souffleuse“, das kleine Teufelchen, das auf Valeries Schulter sitzt.

Insgesamt ist der vierte Band wieder ein rundum gelungener, spannender und unterhaltsamer Regionalkrimi, der den Vorgängerbänden in keiner Weise nachsteht. Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Band mit Valerie Mauser und gebe eine klare Leseempfehlung.



Veröffentlicht am 19.10.2017

Starker Zusammenhalt in schweren Zeiten

Der Frauenchor von Chilbury
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Die englische Autorin Jennifer Ryan beschreibt in „Der Frauenchor von Chilbury“ eine bewegende Geschichte der Frauen zur Zeit des zweiten Weltkrieges in der Grafschaft Kent in England.
Das Buch besteht ...

Die englische Autorin Jennifer Ryan beschreibt in „Der Frauenchor von Chilbury“ eine bewegende Geschichte der Frauen zur Zeit des zweiten Weltkrieges in der Grafschaft Kent in England.
Das Buch besteht aus Briefen und Tagebucheinträgen der unterschiedlichen Charaktere.

Nachdem die Auflösung des Kirchenchors bekannt gegeben wurde, da die männlichen Stimmen im Krieg sind, beschließen die Frauen einen Frauenchor zu gründen. In diesem treffen sehr unterschiedliche Charaktere aufeinander, die sich gegenseitig Halt geben und Mut machen. Die Musik und das gemeinsame Singen machen den Kriegsalltag und die Katastrophen, die sie Tag für Tag ertragen müssen erträglich.

Sehr bewegend und mit viel Einfühlungsvermögen beschreibt Jennifer Ryan die Situation der Frauen. Man erfährt einiges über die Frauenposition zur damaligen Zeit. Die Schicksale der Charaktere werden glaubhaft beschrieben, sie wirken authentisch und sind erschreckend. Die Verluste, den die Frauen durch den Krieg erfahren mussten, die Freundschaft die durch die gemeinsamen Nöte entstehen und die Stärke, die die Charaktere aufbringen werden nachvollziehbar dargestellt.

Gelesen wird das Hörbuch von vier Sprecherinnen – Jasana Fritzi Bauer, Monika Oschek, Elena Wilms und Andrea Sawatzki – die die Protagonistinnen überzeugend wiedergeben. Zwischendurch werden auch immer wieder Szenen eines echten Chores eingespielt, was dieses Hörbuch wirklich zu einem besonderen Erlebnis macht und Gänsehaut hervorruft. Leider sind die Chorsequenzen sehr kurz und hätten für mich gerne länger sein dürfen

Das Hörbuch war ein Auszug aus dem Leben der Frauen. Es endet ein wenig plötzlich, was es einerseits authentisch macht, das Leben der Frauen geht weiter, aber auch einige Fragen offen lässt.

Trotz des düsteren Themas ist es der Autorin gelungen die Lichtblicke der Frauen, den Trost und die Hoffnung, die sie im Singen finden gut zu vermitteln.
Ich kann das Hörbuch allen, die sich für das Leben der Menschen im zweiten Weltkrieg interessieren nur empfehlen.

Veröffentlicht am 15.10.2017

Selbstverwirklichung und Veränderung

Die Lichter von Paris
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„Die Lichter von Paris“ ist ein historischer Roman in den 1920er Jahren der Autorin Eleanor Brown.

Augenscheinlich führt Madeleine ein sorgenfreies Leben ohne finanzielle Probleme und mit einem erfolgreichen ...

„Die Lichter von Paris“ ist ein historischer Roman in den 1920er Jahren der Autorin Eleanor Brown.

Augenscheinlich führt Madeleine ein sorgenfreies Leben ohne finanzielle Probleme und mit einem erfolgreichen Geschäftsmann an ihrer Seite. Dennoch ist sie nicht glücklich. Neben gesellschaftlichen Verpflichtungen bleibt kein Platz für ihre Träume, Wünsche und Sehnsüchte, die sie in ihrer Ehe komplett zurückgestellt hat.
Als Madeleine auf dem Dachboden des Hauses ihrer Eltern die Tagebücher ihrer Großmutter Margie entdeckt, erfährt sie, dass sich als junge Frau ebenso eingeengt fühlte wie sie. Während Madeleine sich gerne als Künstlerin verwirklichen möchte, war es Margies Traum zu schreiben und sie war um dies zu verwirklichen in den 1920er Jahren nach Paris gegangen. Durch die Tagebucheinträge von Margie ermutigt, beginnt Madelaine ihr Leben in die Hand zu nehmen.

Die Geschichte wird im Wechsel aus der Sicht von Margie und Madelaine beschrieben. Durch den Perspektivwechsel bleibt es durchweg interessant, da man immer wissen möchte, wie es an der anderen Stelle weitergeht.

Die Charaktere werden sehr einfühlsam, authentisch und detailliert beschrieben. Madeleine ist selbstbewusst und liebenswürdig, wirkt aber ein wenig schwerfällig, wenn es darum geht etwas zu verändern. Margie hat sich von ihrer – für Frauen in dieser Zeit – typischen Zurückhaltung zu einer selbstbewussten emanzipierten Frau entwickelt.

Der Schreibstil von Eleanor Brown ist flüssig und man kann sich alles gut vorstellen. Das Flair der 20-er Jahre in Paris und der dortigen Künstlerszene kam beim Lesen bei mir an. Madelaines Suche nach sich selbst und die Parallelen zu Margie waren ebenso interessant wie die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Sowohl die Thematik über Träume und Selbstverwirklichung als auch das Paris der 1920-er Jahre fand ich überzeugend dargestellt.