Cover-Bild Was uns ganz macht
18,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Verlag Friedrich Oetinger GmbH
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 25.09.2017
  • ISBN: 9783789108457
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Kendra Fortmeyer

Was uns ganz macht

Fabienne Pfeiffer (Übersetzer)

Für die Liebe musst du nicht perfekt sein! Morgan hat ein Geheimnis. Sie ist anders als die anderen und das hat sie siebzehn Jahre für sich behalten. Eines Tages beschließt sie, sich nicht länger zu verstecken und wird unfreiwillig zum Internetstar. Die Medien reißen sich um das vermeintlich unperfekte Mädchen. Im Krankenhaus lernt sie kurz darauf Howie kennen, der buchtäblich ihr perfektes Gegenstück ist. Sie könnten sich gegenseitig heilen, aber können sie sich gegenseitig auch ganz machen?
Einfühlsames Plädoyer wider Perfektionismus und Schönheitswahn.
Auch als E-Book erhältlich.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.12.2017

Über das "Ganz" werden

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Morgan ist siebzehn Jahre alt und eigentlich ist sie ein sehr selbständiger Mensch, auch wenn sie ein Aussenseiter ist, steht sie doch rein äußerlich fest mit beiden Beinen auf dem Boden. Doch Morgan ...

Morgan ist siebzehn Jahre alt und eigentlich ist sie ein sehr selbständiger Mensch, auch wenn sie ein Aussenseiter ist, steht sie doch rein äußerlich fest mit beiden Beinen auf dem Boden. Doch Morgan hat ein Geheimnis, denn sie kam nicht makellos zur Welt, stattdessen wurde sie mit einem einzigartigen Gendefekt geboren, den man aber auf dem ersten Blick nicht wahrnimmt und der sie doch immer wieder dazu zwingt, sich in ärztlicher Überwachung zu begeben. Doch dann an einem gewöhnlichen Abend in einem Club fasst sie all ihren Mut zusammen und zeigt der Öffentlichkeit ihre Unvollkommenheit. Von heute auf morgen steht sie plötzlich im Mittelpunkt, vor allem im Internet wird ihr Makel heiß diskutiert. Dadurch wird auch eine weitere Ärztin mit einem ganz besonderen Patienten auf Morgan aufmerksam. Howie, so heißt der Patient, scheint mit dem entgegegesetzten Makel geboren und ihr perfektes Gegenstück zu sein. Doch ob die Beiden wirklich so perfekt zueinander passen?
Meine Meinung:
Bei diesem Buch macht das recht schlicht gehaltene Cover sehr neugierig, aber vor allem schon der Titel zeigt, dass es hier um ein besonderes Thema geht. Kendra Fortmeyer schreibt eine Geschichte über zwei ungewöhnliche Jugendliche, die ganz eindeutig anders sind, als andere. Mit viel Gefühl, aber auch mit einer flotten und jugendlichen Sprache verpackt die Autorin ihre Geschichte, so dass sie auch für den jugendlichen Leser ansprechend wirkt. Doch auch als Erwachsener wird man hier von der Geschichte angezogen, denn sie spiegelt hervorragend wieder, wie die Öffentlichkeit auf Andersartigkeit reagiert. All das fängt die Autorin gekonnt ein und schafft dadurch eine Atmosphäre, die so einigen Jugendlichen, auch ohne Gendefekt, bekannt vorkommen dürfte.
Die Geschicht ist recht glaubwürdig erzählt, wobei ich zugeben muss, dass ich doch so einige Momente voausahnen konnte. Wirklich gestört hat mich das beim Lesen nicht, sorgte aber an dem ein oder anderen Punkt für ein paar Längen.
In der Geschichte geht es um Morgan, die mit einer genetisch bedingten Anomalie zur Welt kam und die sie einzigartig macht. Trotz ärztlicher Überwachung und diversen Versuchen ihr zu helfen, scheint doch niemand eine Lösung zu haben. Worum es da geht, wird hier schon sehr schnell aufgeklärt, aber das ist es auch nicht, was diese Geschichte zu etwas besonderem macht. Es ist eher der Moment, in dem Morgan beginnt zu sich selbst zu finden und der Weg dorthin, denn dieser ist nicht immer leicht. Schnell spiegelt sich in abfälligen Kommentaren ein typisches Bild der Menschen wider, doch es gibt auch Personen, die zu Morgan stehen und ihr Verhalten nicht nur billigen, sondern für gut halten. Nach und nach finden sich immer mehr Personen mit makel und auch wenn diese anders sind, als die Morgans, scheint es doch so, als gäbe es nicht nur "Normalos".
Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive durch die Protagonistin Morgan. Dadurch lernt man sie sehr intensiv kennen. Ich muss hier allerdings zugeben, dass sie mir nicht immer durchweg sympathisch war und ich eine gewisse Distanz über weite Strecken zu ihr halten konnte. ich könnte mir aber auch vorstellen, dass genau das auch so gewollt war, denn mit Morgans Entwicklung im Laufe des Geschehens kann man sich als Leser doch immer mehr in sie hineinversetzen.
Morgan ist also eine Mischung aus typischer Teenie mit eigenem Kopf und Mädchen, das man für ihren Mut bewundern kann. Sie wächst im Laufe der Geschichte immer mehr an sich selbst, wobei auch Howie und dessen Familie hier einen wichtigen Wendepunkt gibt.
Howie mochte ich recht gerne und er ist ein sympathischer Charakter, den ich mir gut vorstellen konnte. Aber auch Morgans Freundin, mit der sie zusammenlebt, fand ich hier eine sehr wichtige Persönlichkeit, die ebenfalls mit Einfluss auf Morgans Entwicklung nimmt. Morgans Mutter war mir lange Zeit unsympathisch, erst als sie gegen Ende über ihre eigenen Beweggründe spricht, konnte ich in sie hineindenken.
Mein Fazit:
Ein gut umgesetztes Buch über ein sehr schwieriges Thema, bei dem die Autorin mit viel Gefühl eine Geschichte über einen besonderen Menschen erzählt. Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen, allerdings war sie für mich hier und da etwas zu vorhersehbar. Morgan war mir nicht immer sympathisch, doch ihre Entwicklung konnte mich durchaus überzeugen. Sie ist nicht so zerbrechlich, wie man annehmen könnte, bzw. lässt dies nach aussen nicht so wirken und genau das fand ich recht glaubwürdig. Ein Buch, das perfekt für Jugendliche ist, die lernen müssen, an sich selbst zu glauben, aber auch zu vertrauen, auch wenn das nicht immer einfach ist. Für den erwachsenen Jugendbuchleser eine gut umgesetzte Geschichte, die zum Nachdenken anregt.

Veröffentlicht am 23.12.2017

Schwieriges Thema gut verpackt

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Morgan ist anders und das ist ihr großes Geheimnis. Mit ihren siebzehn Jahren hat sie keine Lust mehr, es weiter zu hüten und sich so zu verstecken und outet sich. Unfreiwillig wird sie zum Internetstar ...

Morgan ist anders und das ist ihr großes Geheimnis. Mit ihren siebzehn Jahren hat sie keine Lust mehr, es weiter zu hüten und sich so zu verstecken und outet sich. Unfreiwillig wird sie zum Internetstar und die Medien reißen sich um das unperfekte Mädchen. Als sie im Krankenhaus auf ihr perfektes Gegenstück trifft und Howie immer besser kennenlernt, merken sie, wie gut sie harmonieren. Vielleicht könnten sie sich gegenseitig heilen, aber können sie sich auch gegenseitig ganz machen?

Das Cover hat mir in seiner Einfachheit schon sehr gut gefallen und zusammen mit dem Klappentext hat es mich neugierig gemacht.
Der Einstieg fiel mir etwas schwerer bis ich im Geschehen drin war, nach dem ersten Drittel war dies aber kein Problem mehr und das Interesse kam mit jeder Seite etwas mehr. Der Schreibstil ist flüssig und man kann der Erzählung gut folgen.
Es ist eine Geschichte rund um Morgan, die „anders“ ist und mit ihrem Loch bisher das Rampenlicht gemieden hat. Doch so langsam hat sie keine Lust mehr auf ihr verstecktes Dasein und zeigt es in aller Öffentlichkeit. Doch wie es so oft im Leben ist, wenn man nicht der Norm entspricht, wird man angestarrt oder ausgegrenzt.
Als sie wieder ins Krankenhaus muss, begegnet sie Howie, der auf seine ganz eigene Art perfekt zu Morgan passt. Sie lernen sich im Laufe der Behandlung näher kennen und auf einmal spielen ihre Gefühle verrückt.
Man kann sich in Morgan gut hineinversetzen, da die Autorin die Gefühlswelt sehr authentisch beschreibt. Sie muss sich mit ihrer Mutter herumschlagen, die immer im Rampenlicht steht und bei dem Morgan einfach nicht dazu passt. Dies bekommt sie immer wieder zu spüren und ihr fehlt sehr oft eine Mutter, die sie einfach so nimmt, wie sie ist.
Zu Beginn fängt das Buch damit an, dass Morgan ausbricht und sich endlich frei fühlen möchte und sich endlich auch in ihrer Andersartigkeit in aller Öffentlichkeit zeigen möchte. Ganz schnell zeichnet sich ab, wie die normalen Menschen darauf reagieren und wie schnell man im World Wide Web landet. Natürlich gibt es nicht nur positive Rückmeldungen.
Die Begegnung mit Howie und das Näherkommen mit den ganzen Begebenheiten wie das Kennenlernen seiner Familie sind wundervoll beschrieben und auch Howie kann man mit seinem Verhalten im Laufe des Buches sehr gut verstehen.
Letztendlich zeigt dieses Buch, dass man jemanden nur wegen seines Äußeren nicht verurteilen sollte, dies aber leider viel zu oft geschieht. Vielleicht ist es wichtig, dass man lernt, andere Menschen nicht auf Äußerlichkeiten zu reduzieren und die Person dahinter sieht. Jeder Mensch hat ein Loch, auch dies wird in dieser Story gut aufgezeigt und jeder trägt sein Päckchen mit sich. Der Eine hat seine Probleme im Äußeren, der Andere im Inneren, doch gibt es glaube ich niemanden, der voll und ganz mit sich zufrieden ist und nicht irgendwelche Schwierigkeiten hat. Dieses Thema wird hier gefühlvoll aufgearbeitet.

Dieses Buch wird nicht nur für Jugendliche, sondern auch für Erwachsene toll zu lesen sein. Die Thematik, dass man jemanden nur an Äußerlichkeiten fest macht, wird hier wundervoll verpackt und auch wenn der Start in die Geschichte für mich etwas schwieriger war, findet man hier eine schöne Geschichte, die zum Nachdenken anregt.

Veröffentlicht am 12.11.2017

wir sind nicht allein...

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Zitate:

"Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Wenn ich vor Nadeln Angst hätte, wäre das so, als würde sich ein Ertrinkender vor dem Rettungsboot fürchten." Seite 14

"Ich versuche, nicht darüber ...

Zitate:

"Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Wenn ich vor Nadeln Angst hätte, wäre das so, als würde sich ein Ertrinkender vor dem Rettungsboot fürchten." Seite 14

"Ich versuche, nicht darüber nachzudenken. Was soll ich mit einem Mann anfangen, der mich nicht lieben kann, weil ich kaputt bin? Versuchen, weniger kaputt zu sein?" Seite 21

"Mein Geheimnis ist raus.
Und jetzt meint die ganze hässliche, beängstigende Welt, sie hätte das Recht, reinzukommen." Seite 65


Meinung:

Morgan hat ein Geheimnis. Sagen wir mal so... Ihr Körper weist ein Defizit auf, das es ihr unmöglich macht, sich mit Dingen zu beschäftigen, die andere Teenager so tun. Schwimmen gehen, Parties, Sport... Egal was sie unternehmen könnte, die Gefahr, dass ihr Geheimnis entdeckt werden könnte, ist einfach zu groß. So bleibt sie meist für sich und abgesehen von ihrer Mutter, ihren Ärzten sowie ihrer besten Freundin Caro, weiß niemand, was mit ihr los ist. Bis sie eines Abends beschließt, einfach nur ein Mädchen zu sein und Tanzen zu gehen... Von jetzt auf gleich ist sie berühmt und die Folgen sind verheerend!

Als ich den Klappentext dieses Buches gelesen habe, war meine Neugier sofort geweckt. Zum einen wollte ich natürlich wissen, um was für ein Defizit es sich handelt, zum anderen ist das Thema soziale Medien heutzutage immer extrem heiß. Man bekommt ja so einiges mit. Leider auch die Tatsache, dass wirklich jeder seinen Senf dazugeben kann und dies nicht immer auf einer sachlichen Ebene geschieht. Ich empfinde das an sich schon sehr traurig, aber was Morgan in diesem Bereich mitmachen muss, lässt den Leser stellenweise empört nach Luft schnappen. Klar, ist es "nur" ein Buch! Aber ich glaube mittlerweile weiß jeder, wie schnell so eine öffentliche Diskussion in einen regelrechten Shitstorm ausarten kann und die Vorstellung, dass man selbst oder gar seine Kinder davon betroffen sein könnten... Das macht mir echt eine Gänsehaut!
Aber nicht nur das Thema macht die Geschichte sehr emotional, sondern auch Morgan selbst. Wir erleben alles durch ihre Augen, und obwohl sie ein starker Charakter ist, merkt man doch immer wieder, dass diese Stärke nur aus der Not heraus geboren wurde.
Sie führt ein Leben voller Entbehrungen, rennt von Arzttermin zu Arzttermin und ihr Elternhaus ist auch alles andere als perfekt. Durch die vielen emotionalen Aspekte, mit denen der Leser konfrontiert wird, kann man eigentlich gar nicht anders als mit ihr mitzufiebern und zu mitzuleiden. Ihr mentaler Schmerz und ihre Verzweiflung sind nahezu spürbar!

"Was uns ganz macht" lebt von Kontrasten. Morgan hat eine Mutter, die als perfekt gilt und überall im Mittelpunkt steht, wohingegen sie, auf Grund ihrer Unvollkommenheit, still und leise immer den Schatten vorgezogen hat. Ihr Leben schwankt zwischen Absonderung/Alleinsein, und der Hoffnung auf ein normales Leben, mit allem, was dazu gehört (Freunde, Liebe...). Und auch ihr "Comingout" ist eine Mischung aus Erleichterung, da sie sich nicht mehr verstecken muss und Verschlimmerung, weil die Welt sie nicht in Ruhe lässt -und das definitiv nicht auf die gute Art.

Morgans Geschichte ist sowohl traurig als auch warmherzig, was einerseits ihrer Hoffnung und andererseits ihrer besten Freundin Caro -sowie im weiteren Verlauf Howie, ihrem unperfekten Gegenstück-, geschuldet ist. Howie ist einfach nur süß, aber Caro verleiht dem Buch in meinen Augen noch eine ganz andere Komponente. Mit ihrer Unterstützung, ihren Selbsthilfe Post-Its und ihrer herzerwärmenden Art macht sie Mut zum Leben und zur Selbstliebe. Und das nicht nur für Morgan! Denn letztendlich wird vermutlich jeder Leser irgendwann im Laufe der Geschichte sein eigenes "Defizit" suchen, es auch entdecken und daran erinnert werden, dass es nichts macht, unvollkommen zu sein oder Fehler zu haben. Denn wir sind nicht allein, da niemand wirklich perfekt ist!

Ich könnte mir vorstellen, dass das Ende die Leserschaft ein kleines Stück weit spalten könnte, da es... -mhhh, wie sage ich das jetzt ohne zu spoilern??? Ich nenne es jetzt mal - "mutig" ist. Ich lasse das mal so stehen, lest selbst! ;)
Mir persönlich hätte es gefallen, wenn es, neben dem Ende, eine Auflösung zu ein paar Nebenhandlungssträngen gegeben hätte. Aber auch ohne diese, ist diese Geschichte absolut lesenswert!

Veröffentlicht am 29.10.2017

Ein Plädoyer für den respektvollen Umgang miteinander und den Mut anders zu sein

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Inhalt
Seit ihrer Geburt hat die 17jährige Morgan ein Loch in ihrem Bauch, durch das man durchsehen kann. Obwohl es sie überhaupt nicht beeinträchtigt, fühlt sie sich kaputt, so als wäre sie nicht ganz, ...

Inhalt
Seit ihrer Geburt hat die 17jährige Morgan ein Loch in ihrem Bauch, durch das man durchsehen kann. Obwohl es sie überhaupt nicht beeinträchtigt, fühlt sie sich kaputt, so als wäre sie nicht ganz, weil ein Stück von ihr fehlt.
Um sie vor den Reaktionen der Menschen zu schützen hat ihre Mutter mit Worten wie „erzähle es keinem“ und „du bist nicht wie die anderen“ dafür gesorgt, dass sich Morgan hinter einer Mauer aus Zurückhaltung versteckt und von ihren Mitschülern absondert. Nur ihre beste Freundin Carolin weiß von dem Geheimnis und die wunderbare Freundschaft der beiden ist das Licht in Morgans Alltag.

Doch tief in Morgan ist ganz versteckt und klein die Hoffnung, dass sie doch so akzeptiert wird wie sie ist und dass es irgendwo jemanden gibt der mit ihr zusammen sein will, der sie so nimmt, wie sie ist und der sie „ganz“ macht.

Eines Tages fordert sie ihr Schicksal heraus und zeigt sich beim Tanzen. Zuerst sind kaum Reaktionen spürbar und sie fühlt sich frei bis sie merkt, dass ihr Loch im Internet und bei der Presse für Aufruhr sorgt und die unterschiedlichsten Reaktionen hervorruft. Es ist traurig und leider realistisch zu sehen, dass oft vergessen wird, dass hinter der Sensation ein Mensch steht, der Gefühle hat. Für viele ist sie nicht Morgan, sondern nur das „Lochmädchen“.

Zitat S. 65:
„Mein Geheimnis ist raus.
Und jetzt meint die ganze hässliche, beängstigende Welt, sie hätte das Recht, reinzukommen.“

Und dann taucht jemand auf der ihr perfektes Gegenstück zu sein scheint, der auch anders ist und genau versteht wie es in ihr aussieht. Ist er das Puzzleteil in ihrem Leben, das sie ganz machen wird?

Meine Eindrücke
Die Autorin macht deutlich, was in Morgan vorgeht, wie sie sich fühlt und wie sie immer wieder verletzt wird und sei es nur durch Gedankenlosigkeit. Doch kann nur ein Mensch, der auf die gleiche Art nicht perfekt ist, dein Glück sein und dich verstehen? Das halte ich für eine fragwürdige Botschaft.

In der Geschichte geht es um so viel mehr, als der Klappentext erahnen lässt und ich habe das Buch sehr gerne gelesen, auch wenn nicht jede Botschaft nach meinem Geschmack war und Morgan manchmal ein sperriger Charakter ist.

Das Buch ist ein Plädoyer für das Anderssein und für Mitgefühl. Es wird deutlich, dass man auf ganz unterschiedliche Art und Weise nicht ganz sein kann, sei es körperlich oder seelisch und dass es keine Lösung ist sich zu verstecken. Jeder Mensch hat Respekt verdient und die Möglichkeit sein Leben zu leben, ohne sich zu verstecken. Dieses Statement wird immer wieder deutlich gemacht und gerade in der heutigen Zeit, wo durch die sozialen Medien die Leute ihre Meinung in die Welt hinausschreien, egal wie fundiert oder unsachlich sie ist, kann man gar nicht oft genug darauf hinweisen.

Fazit: Ein Plädoyer für den respektvollen Umgang miteinander und den Mut anders zu sein.

Veröffentlicht am 29.10.2017

Was macht dich ganz?

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Zum Inhalt:

Für die Liebe musst du nicht perfekt sein! Morgan hat ein Geheimnis. Sie ist anders als die anderen und das hat sie siebzehn Jahre für sich behalten. Eines Tages beschließt sie, sich nicht ...

Zum Inhalt:

Für die Liebe musst du nicht perfekt sein! Morgan hat ein Geheimnis. Sie ist anders als die anderen und das hat sie siebzehn Jahre für sich behalten. Eines Tages beschließt sie, sich nicht länger zu verstecken und wird unfreiwillig zum Internetstar. Die Medien reißen sich um das vermeintlich unperfekte Mädchen. Im Krankenhaus lernt sie kurz darauf Howie kennen, der buchtäblich ihr perfektes Gegenstück ist. Sie könnten sich gegenseitig heilen, aber können sie sich gegenseitig auch ganz machen?



Über die Autorin:

„In the words of her father, Kendra Fortmeyer was “born in a barn and raised in a stable environment.” She grew up in the lush woods of central North Carolina, surrounded by stacks of books from her local small-town library.

Now a Pushcart Prize-winning fiction writer, Kendra has been recognized by grants from the Elizabeth George Foundation, the Dafna Zamarripa-Gensundheit Prize, and the Michener Center for Writers, and her writing has appeared in The Best American Nonrequired Reading, One Story, Lightspeed, The Toast, and elsewhere. She received her MFA in fiction from the New Writers Project at UT Austin, and is a 2016 graduate of the Clarion Science Fiction and Fantasy Writers’ Workshop.“

Mehr über die Autorin erfahrt ihr auf ihrer Homepage.



Mein Fazit und meine Rezension:

Morgan ist eine ganz normale Jugendliche mit ganz normalen Problemen in der Schule und im Alltag – aber nur fast, denn tatsächlich fehlt Morgan etwas bzw. hat sie etwas, das sie zu etwas Besonderem macht: oberhalb ihrer Hüfte befindet sich ein Pfirsich großes Loch in ihrem Bauch, durch das man hindurchsehen kann. Seit ihrer Kindheit wird sie von Ärzten begleitet, die das Loch untersuchen und ihr mit Rat und Tat zur Seite stehen. Mehrfach hat sie Operationen über sich ergehen lassen, doch das Loch verweilt nach wie vor an der selben Stelle. Morgan ist einzigartig und weiß, dass sie das nicht zeigen darf. Doch eines Abends entschließt sie sich, aus ihrem Käfig auszubrechen und endlich sie selbst zu sein: sie zeigt sich der Öffentlichkeit und die Resonanz ist groß … leider aber nicht so, wie Morgan sich das vorgestellt hat. Doch auch hieran könnte man etwas Gutes sehen, wenn man ganz genau hinschaut.

Morgan Stone ist ein ganz normales Mädchen, na ja, fast … denn schon zu Beginn im ersten Kapitel wird klar gemacht: Morgan hat ein Loch im Bauch, eine anatomische Anomalie, die so einzigartig ist, dass man nicht weiß, wie man ihr helfen kann. Morgan selbst fühlt sich unvollständig und gefangen, denn ihr Loch darf sie niemanden zeigen – auf Anraten ihrer Mutter. Ein Mädchen mit einem Loch im Bauch – ich habe schon einige Geschichten gelesen und auch Jugendromane, aber solch eine Geschichte ist mir dabei noch nicht untergekommen. Zunächst war mir aber auch nicht klar, ob wir hier tatsächlich von einem Loch sprechen oder aber, ob es hier um eine Metapher gehen sollte. Im Buch geht es tatsächlich um eine genetische Anomalie, die das Leben des Mädchens auf den Kopf stellt, denn Morgan zieht sich vor der Welt zurück.

So viel erst mal dazu. Doch eines Tages kann sie einfach nicht mehr, sie möchte sie selbst sein und zwar so, wie sie ist. Was soll daran auch schon verwerflich sein? Abends geht sie in eine Disko und lässt ihren langen Pullover fallen, ihr Loch wird sichtbar. Morgan fühlt sich super, für sie ist das der Beginn eines neuen und mutigen Lebens, aber natürlich lässt das Echo nicht lange auf sich warten und so erfährt sie wenige Tage später im Internet, was fremde Menschen von ihrem Auftritt halten. Und – lasst euch gesagt sein – es ist wirklich ALLES dabei! Gerade im Internet, in dem jeder anonym auftreten kann, nimmt niemand ein Blatt vor den Mund. Auch ich war während dem Lesen geschockt, was alles an die Oberfläche gebracht wird und was wir Menschen uns erdreisten, einfach so über andere zu urteilen.

Und obwohl die Reaktionen sehr weit gefächert sind, gibt Morgan nicht so einfach auf. Irgendwann traut sie sich wieder in den Club und wird von Paparazzo aufgesucht – das schöne und einfache Leben ist vorbei. Morgan wird zu einer Berühmtheit und ab da überschlagen sich die Ereignisse. Eines Tages trifft sie auf einen Jungen namens Howie, der tatsächlich ihr Gegenstück zu sein scheint, da er eine anatomische Anomalie in Form einer beulenartigen Auswölbung an exakt der Stelle hat, an der sich das Loch von Morgan befindet … Zufall oder Schicksal?

Von da an sind die beiden Jugendlichen als Puzzleteile bekannt und können keinen Schritt mehr ohne die Ärzte, die endlich eine Lösung für die Beiden gefunden haben, aber auch nicht ohne die Presse gehen. Ein normales Leben sieht da ganz anders aus.

Doch was genau ist es, was uns fehlt und was genau ist es, was uns ganz macht? Während dem Lesen habe auch ich mir vor einen Spiegel (nicht wortwörtlich, aber ich habe eine Bestandsaufnahme gemacht) gestellt – insbesondere während der Kapitel, die tatsächlich nicht nur die körperliche Ganzheit betreffen, sondern die Menschen an sich: was fehlt ihnen?

An eben diesen Stellen merkt man, dass es Kendra Fortmeyer nicht nur um ein reines Jugendbuch geht, welches die Themen Liebe und Schönheit abhandelt, sondern auch durchaus tiefgründiger ist und uns alle betrifft. Also: lest dieses Buch, stellt euch selbst vor einen Spiegel (egal ob wortwörtlich oder nicht) und schaut nach, was genau euch GANZ MACHT! Einen kleinen Punktabzug gibt es, da es am Ende keine wirkliche Auflösung gibt bzw. ein offenes Ende hier einfach nicht so schlüssig ist und sich die Ereignisse wirklich überschlagen, dass dem Leser schwindelig werden kann. Trotz allem kann ich es euch empfehlen!