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Veröffentlicht am 16.05.2018

Schöne Idee, aber nicht rund genug gestaltet

Close to you
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Neulich benötige ich für eine längere Zugfahrt noch eine Lektüre und als ich so in mein Regal geschaut habe, dachte ich, dass sich close to you von Isabell May sehr dafür eignen würde. Ich schätze es als ...

Neulich benötige ich für eine längere Zugfahrt noch eine Lektüre und als ich so in mein Regal geschaut habe, dachte ich, dass sich close to you von Isabell May sehr dafür eignen würde. Ich schätze es als ein leichtes New Adult-Buch ein, das man locker weg lesen kann - und genau so kam es auch.

In close to you schildert uns Violet aus der Ich-Perspektive ihre Geschichte:
Violet möchte ihre Vergangenheit hinter sich lassen und zu Beginn des Buches sitzt sie im Zug nach Maine um dort neu anzufangen. Nachdem sie sich bei einer schrulligen älteren Dame als Mitbewohnerin einquartiert hat, beginnt sie ihr Studium am dortigen College. Sie findet schnell Freunde und fängt langsam an sich in ihrer neuen Heimat wohl zu fühlen. Besonders der Aiden, geheimnisvolle Typ aus dem Zug, geht ihr nicht mehr aus dem Kopf und dann studiert er auch noch an ihrem College! Er wirkt zwar sehr düster und ist immer abweisend zu ihr, doch irgendetwas hat er an sich, dass sie magisch anzieht.

„Ich war weit weg von zuhause. Ganz egal, wie die Wohnung aussah: Das hier war ein Neuanfang und das war genau das, was ich wollte.“ S. 15

Die Idee dahinter ist nichts Neues. Ein Mädchen versucht irgendeiner schrecklichen Situation, die sie zuhause erlebt hat, zu entfliehen und flüchtet dazu ans andere Ende des Landes. Dort fängt sie ihr neues Leben mit einem Studium an, findet Freunde und irgendein Kerl, der dem absoluten Bad-Boy entspricht, läuft ihr über den Weg und sie findet in total anziehend, weil er so gut aussieht und irgendwie geheimnisvoll ist.
Dabei wünsche ich mir aber immer, dass die Autorin aus dieser gewöhnlichen Geschichte irgendetwas Besonderes macht. Isabell May hat dies hier auch versucht, aber die Umsetzung ist ihr, trotz des angenehmen leichten Schreibstils, meiner Meinung nach nicht ganz so gut gelungen.

Dies fängt schon bei den Charakteren an, die irgendwie nicht rund gestaltet worden sind. Ich bin weder mit Violet, noch mit Aiden irgendwie warm geworden.
Violet ist ein sehr sprunghafter Charakter, der einem als ängstliches und schüchternes Mädchen vorgestellt wird, das sich schwer auf Leute einlassen und ihnen vertrauen kann. Doch ziemlich schnell freundet sie sich mit ein paar Leuten an und vertraut allen leichtgläubig, obwohl nicht alle ihr Bestes im Sinn haben. Genauso reagiert sie immer wieder in ihr unbekannten Situationen kühn, handelt einfach ohne, dass ihr bewusst ist, warum sie dies oder jenes tut.

„Wieso hatte ich überhaupt je an ihr gezweifelt? Nur, weil sie ein oder zwei dumme Aktionen gerissen hatte? Das änderte doch nichts daran, dass sie ein netter und fürsorglicher Mensch war, auf den man sich verlassen konnte.“ S. 157

Je weiter ich gelesen habe, desto öfter ging sie mir wirklich auf die Nerven. Denn auch, wenn Aiden sie immer wieder abgewiesen hat und wirklich schroff wurde, ist Violet ihm noch hinterher gelaufen - immer wieder. Und da muss ich wirklich sagen, dass ich ihre Reaktion einfach nicht verstanden habe. Wenn jemand so mit mir reden und umgehen würde, dann würde sich doch mein Stolz und Selbsterhaltungstrieb melden und ich würde den Typen einfach stehen lassen - egal wie geheimnisvoll und sexy er auch sein mag. Aber ich schätze, da ist jede Frau anders.

Aiden soll der typische männliche Protagonist sein. Er wirkt düster mit seinen dunkeln Haaren und seinen schwarzen Klamotten. Dazu ist er tätowiert, redet nicht viel und auch er hat irgendein dunkles Geheimnis oder ein Ereignis aus seiner Vergangenheit, das ihn quält.

Ich glaube es hätte der Geschichte gut getan ebenso aus Sicht von Aiden erzählt zu werden, auch wenn das dem Aufbau der meisten New-Adult Romane momentan entspricht und somit nichts Neues wäre. Doch so konnte ich überhaupt keinen Bezug zu Aiden aufbauen und habe ihn nur als verschlossenen Charakter kennen gelernt, der nicht über seine Probleme redet und doch irgendwie ab und zu mal nett zu Violet ist.

„Da waren Fingerspitzen, die leicht über meine Wange strichen. Eine Berührung, so zart wie Schmetterlingsflügel und so glühend heiß wie Lava.“ S. 151

Somit habe ich auch nicht das Knistern zwischen den beiden gespürt. Problematisch war für mich auch, dass die Autorin brisante Ereignisse ungenutzt hat verstreichen lassen. Energiegeladene Situationen werden mit nur ein paar Sätzen abgetan und die Spannung, die sich gar nicht richtig aufbauen kann, verfliegt viel zu schnell. Dabei hätte man aus vielen Situationen so viele schöne emotionale Vorkommnisse stricken können und einfach mehr aus dem Ganzen herausholen können.
Deshalb kann sich auch kein richtiger Spannungsbogen aufbauen. Die Handlung plätschert teilweise so vor sich hin, gespickt mit vielen einzelnen brisanten Szenen, die nicht ihr volles Potenzial entwickeln können.
Und dort hatte ich das Gefühl, dass die Autorin zu viel auf einmal wollte und in jede dieser Szenen oder Situationen eine Prise (oder manchmal auch zwei) zu viel Drama gepackt hat. Bestimmte Situationen wirkten einfach überdramatisiert und nicht realistisch ausgearbeitet. Ich meine, wir lieben zwar alle Drama und dieses Element ist auch etwas, dass dieses Genre ausmacht und auch einfach zu New Adult dazu gehört, doch es war an der ein oder anderen Stelle eben zu viel.

Fazit:

Ein solider New-Adult Roman, wären da nicht die unausgewogenen Charaktere und die vorhersehbare, klischeebehaftete Handlung. Die Geschichte ist leichte Unterhaltung und die perfekte Lektüre für einen Sonntagnachmittag auf dem Balkon. Mich konnte das Buch nicht ganz überzeugen, deswegen an dieser Stelle nur 2,5 Schmetterlinge.

Veröffentlicht am 19.03.2018

viel Blut und viele Längen

Killer City
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Ich habe mal wieder das Glück gehabt bei einer Leserunde angenommen zu werden und dieses Mal zu Killer City von Wolfgang Hohlbein. Wolfgang Hohlbein ist einer meiner absoluten Lieblingsautoren, müsst ihr ...

Ich habe mal wieder das Glück gehabt bei einer Leserunde angenommen zu werden und dieses Mal zu Killer City von Wolfgang Hohlbein. Wolfgang Hohlbein ist einer meiner absoluten Lieblingsautoren, müsst ihr wissen. Besonders die Bücher, die er zusammen mit seiner Frau Heike geschrieben hat, habe ich in meiner Jugendzeit verschlungen. Aus diesem Grund habe ich mich auch sehr auf dieses Buch gefreut, denn ich hatte schon lange Zeit keinen Hohlbein mehr in die Hand.

„Bald würden sich die Bürger Chicagos wohl einen neuen Namen einfallen lassen müssen.
Sie wussten es noch nicht, aber der Tod war in ihre Stadt gekommen.“
S. 26

Killer City spielt im Jahre 1893 zur Weltausstellung in Chicago. Thornhill hat das Verlangen Menschen zu töten und möchte sich in Chicago unter die breite Masse mischen um nicht aufzufallen und seinem Hunger nach Blut nachzugeben.
Direkt ab dem ersten Satz fühlt man sich in die Zeit Ende des 19. Jahrhunderts hineinkatapultiert, fühlt das rege Treiben auf den Straßen, hat den typisch unangenehmen Geruch Chicagos in der Nase und lässt sich mitziehen.
Interessant dabei ist, dass all dies aus der Sicht eines Mörders geschildert wird. Bei den meisten Thrillern ist das nicht der Fall und genau das hat mich sehr neugierig auf das Buch werden lassen.
Leider hat der Klappentext nicht das versprochen, was das Buch beinhaltet.

„Das Messer flüsterte ihm mit lautloser Stimme Worte in einer Sprache zu, die er niemals gelernt hatte und nicht verstand und die trotzdem Bilder hinter seiner Stirn entstehen ließen; schreckliche Bilder von durch und durch entsetzlichen Dingen, die ihn mit nichts anderem als Grauen erfüllten und von denen er trotzdem wusste, dass er zu dem Zwecke hierhergeschickt worden war, sie zu tun.“ S. 179

Thornhill ist ein überaus einzigartiger Charakter. Manchmal wusste ich nicht ob ich ihn verabscheuen oder Mitleid mit ihm haben soll. Er kommt nach Chicago zur großen Weltausstellung und möchte seinem Drang Menschen zu töten nachgeben. Bevorzugt geht er dem mit seinem Rasiermesser nach, das er immer bei sich trägt. Bei der Auswahl seiner Opfer geht er aber eigentlich die ganze Zeit totalwillkürlich vor, hat keinen richtigen Plan und dieses Bild vom strukturierten und zielstrebigen Mörder, das ich die ganze Zeit im Kopf hatte, bleibt komplett aus. Hinzu kommt, dass Thornhill als Protagonist voller Selbstzweifel ist und gar nicht weiß ob das, was er tut nun auch das Richtige ist. Stattdessen stolpert er von einer brenzligen Situation in die nächste und reitet sich immer weiter in irgendwelche Probleme rein. Und diese Situationen sind meist so aussichtlos und werden von Mal zu Mal skurriler, sodass man sich wundert, wie es dazu kommen konnte und wie er da wieder heraus gekommen ist.

Ich hatte die meiste Zeit das Gefühl, dass auf kein wirkliches Ziel hingearbeitet wird. Was möchte Thornhill? Wo möchte er hin oder was möchte er erreichen? Ich brauche beim Lesen irgendetwas, auf das ich mit hin fiebern kann und bei dem die Spannung erhalten bleibt. Genau diese Spannung hat mir an vielen Stellen einfach gefehlt und genau das führte zu Längen, besonders im Mittelteil, bei denen ich teilweise keinen Antrieb mehr hatte weiter zu lesen.

Auch blieben die Nebencharaktere etwas auf der Strecke. Zwar wurden die Charaktere, ganz im Stil von Wolfgang Hohlbein, detailliert und perfekt in die Handlung mit eingebaut. Dennoch fehlte ihnen einfach Authentizität und ein gewisser Tiefgang. Der Schreibstil ist wieder einzigartig ausführlich und illustrativ. Durch die typisch langen Satzkonstruktionen werden die gesamte Umgebung und alles andere sehr detailliert beschrieben.

„Diese widerliche Alte hatte ihn nicht nur mit ihren schmutzigen Händen betatscht, sie hatte ihn auch noch in verdammte Niggerkleider gesteckt, die ihr Bastardsohn besudelt hatte!“ S. 84

Was ich an dieser Stelle aber positiv hervorheben möchte ist der Aufbau des Buches. Kapitelweise wird in der Erzähler-Perspektive abwechseln Thornhills Vergangenheit und die Gegenwart um 1893 geschildert. Man bekommt immer wieder Einblicke warum Thornhill so geworden ist und was ihn antreibt bis sich schließlich Vergangenheit und Gegenwart am Ende treffen.
Besonders gut gefällt mir dabei ist die Einbindung historischer Ereignisse in die Handlung und die detaillierte Darstellung oder Beschreibung dieser, auch wenn die Weltausstellung keinen großen Part eingenommen hat und auch nicht ausführlich beschrieben wurde. Auch Thornhills rassistische Einstellung passt sehr genau in diese Zeit. Damals ist man damit aufgewachsen alle, die anders waren als schlecht anzusehen und deswegen spricht Thornhill auch verachtend über Gelbe oder Nigger. Doch nach und nach merkt Thornhill, dass diese abstoßende Denkweise nicht so ganz richtig ist und Weiße gegenüber anderen, nicht so lebenswürdigen Menschen, keinen richtigen Vorteil haben und nimmt einen wichtigen Teil in der Geschichte ein.

Fazit:

Ich hatte mich sehr auf ein neues Buch von Wolfgang Hohlbein gefreut, doch es konnte meine Erwartungen einfach nicht erfüllen. Die Idee einen Thriller aus der Sicht eines Mörders zu schildern ist genial, wurde meines Erachtens aber nicht optimal umgesetzt. Neben einem zwiegespaltenem Protagonisten hat das Buch so seine Längen. Deshalb gibt es von mir nur 2,5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Action
  • Atmosphäre
  • Handlung
Veröffentlicht am 02.11.2017

Poetischer Wortzauber ohne roten Faden

Bird and Sword
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Vorab möchte ich mich herzlich beim LYX-Verlag und dem Team der Lesejury bedanken, dass ich an der Leserunde zu „Bird and Sword“ teilnehmen durfte. Ich habe es sehr genossen mich mit den anderen Lesern ...

Vorab möchte ich mich herzlich beim LYX-Verlag und dem Team der Lesejury bedanken, dass ich an der Leserunde zu „Bird and Sword“ teilnehmen durfte. Ich habe es sehr genossen mich mit den anderen Lesern auszutauschen.

Von der Autorin Amy Harmon hatte ich schon viel gehört, aber noch nie etwas gelesen. Umso gespannter war ich nun als ich den Auftaktband der neuen Reihe von ihr in den Händen hielt und konnte es nicht erwarten mit dem Lesen anzufangen.

„Ihm hatte man jedes Wort gegeben, das er brauchte, mir aber hatte man jedes Wort genommen. Ich wollte sie wiederhaben. Alle.“ S. 76

In diesem romantischen Fantasy Buch muss die Protagonistin Lark als kleines Mädchen mit ansehen, wie ihre Mutter vom König des Landes Jeru hingerichtet wird. Während ihres letzten Atemzugs verflucht sie den König und seinen Sohn und nimmt Lark ihre Stimme und somit auch die Macht der Worte, die in Lark wohnt.
Jahre später ist der Sohn des damaligen Königs an der Macht und kommt an den Hof von Lord Corvyn, Larks Vater, um ihn daran zu erinnern, dass er die Pflicht hat das Land und seinen König im Kampf gegen die Volgar, diese grausamen Kreaturen, zu unterstützen. Damit Lord Corvyn seine Pflicht auch wirklich erfüllt, nimmt König Tiras Lark als Pfand und Geisel mit auf sein Schloss, wo sie in einen Turm gesperrt wird. Lark ist seit dem Tod ihrer Mutter stumm und hat nie wieder ein Wort über die Lippen gebracht. Da sie jedoch auch nicht lesen und schreiben kann, kann sie sich nicht verständigen. Tiras ist gar nicht so kaltherzig wie er sich nach außen gibt und öffnet sich Lark Stück für Stück. Er bringt ihr das Lesen und Schreiben bei und bald wird klar, dass Lark mehr für Tiras ist, als eine bloße Gefangene.

Da Lark stumm ist, nimmt sie ihre Umgebung und die Menschen auf eine ganz andere intensive und interessante Weise wahr. Sie hat eine empathische Verbindung zur Natur und den Tieren und ist eine sehr gutmütige Person, obwohl man ihr nicht immer wohlgesonnen ist.
Weil sie nicht auf die Weise kommunizieren kann wie andere Menschen hält man sie für einfältig und dumm, doch das genaue Gegenteil ist der Fall - Lark ist wissbegierig und willensstark.
Dadurch, dass die Geschichte in der Ich-Perspektive aus Sicht der stummen Lark geschildert ist, hatte ich viele innere Monologe erwartet, aber diese sind weitestgehend nicht vorhanden.
Auch, wenn Lark eine sehr angenehme Persönlichkeit ist, konnte ich mich die meiste Zeit leider nicht mit ihr identifizieren oder mit ihr mitfühlen und manche ihrer Handlungen auch nicht nachvollziehen. Obwohl sie eine starke Persönlichkeit hat, wirkt sie teilweise sehr passiv und macht einfach das, was ihr befohlen wird.

„Ich streifte mit den Fingerspitzen über die Raue Rinde eines Baumes und spürte, wie er mich grüßte, obwohl es mehr eine Empfindung als ein Wort war.“ S. 22

Ich habe lange gebraucht im mit König Tiras einigermaßen warm zu werden. Er ist zu Anfang sehr egozentrisch und kühl. Lark soll ihm du Diensten sein und zu gefallen haben, da er der König ist und das hat ihn mir sehr unsympathisch gemacht. Seine Handlungen zeigen immer wieder, dass er zwischen seiner anscheinenden Zuneigung zu Lark und seinen Pflichten als König hin und her schwankt. Man hat lange das Gefühl, dass er Lark nur für seine Zwecke und zu seinem Vorteil benutzt und sie ausnutzt.
Die Liebesgeschichte zwischen Lark und Tiras wird immer mal wieder angedeutet, doch ein richtiges Knistern konnte ich nicht spüren.

„Ich redete mir ein, dass Tiras mir nichts bedeutete, sein Leid mich nichts anging. Seltsamerweise war er jedoch inzwischen eine Art Retter für mich geworden, denn er eröffnete mir neue Welten, obwohl er mich einsperrte.“ S.133

Insgesamt spielt die Magie der Worte und was für eine Macht Worte haben können in diesem Buch auf verschiedenste Weisen eine Rolle. Amy Harmon spielt hier auf eine faszinierende Weise mit Worten und deren Bedeutung, was mir gut gefallen hat.
Der Schreibstil von Amy Harmon ist sehr bildhaft und poetisch - vieles wird in einfachen kleinen Sätzen erklärt. Und doch fehlten mir oft detaillierte Beschreibungen der Landschaften, Orte oder auch der Figuren und der dazugehörige nötige Tiefgang. Viele emotionale und meiner Meinung auch wichtige Szenen werden mit ein paar Sätzen abgetan, die eigentlich mehrerer Seiten bedurft hätten. Auch werden einige Male große Zeitspannen in einen Satz gepackt obwohl es sehr interessant und wahrscheinlich auch wichtig gewesen wäre, was in genau diesen Zeitspannen passiert. Konflikte spitzen sich kaum zu, weshalb sich über die gesamte Handlung kein richtiger Spannungsbogen aufbauen kann.

Es gibt viele Dinge, die mir einfach gefehlt haben: Hintergrundinformationen zum Land und der Geschichte von Jeru und der anderen Ländereien, Tiefgang in der Beziehung zwischen Tiras und Lark, die Authentizität der Protagonisten und Nebencharaktere und an vielen Stellen die Emotionalität, die bei vielen Szenen dazugehören sollte. Manche Dinge waren einfach zu vorhersehbar, was der Geschichte einen Abbruch tut.

Leider muss ich sagen, dass ich insgesamt enttäuscht von „Bird and Sword“ bin. Der Anfang des Buches war wirklich sehr gut und hat mich mitgerissen, doch ab ungefähr einem Drittel des Buches konnte ich keinen richtigen roten Faden mehr erkennen und es hat mich nicht weiter gepackt.
Die Idee von einer stummen Protagonistin mit magischen Fähigkeiten und der Macht der Worte, die sich ihren Weg erkämpfen muss, ist eine ganz wunderbare Idee, die viel Potenzial hat, meiner Meinung nach aber nicht richtig umgesetzt wurde.

Fazit:

Der Auftaktband „Bird and Sword“ von Amy Harmon hat mich zu Anfang sehr fasziniert, doch ab einem bestimmten Punkt konnte mich die Handlung nicht mehr fesseln. Mir fehlte teilweise der rote Faden und die Charaktere hatten meiner Meinung nach nicht genug Tiefgang. Die Idee einer stummen Protagonistin, die Macht über Worte und Magie hat finde ich absolut faszinierend, konnte meiner Meinung nach nicht richtig umgesetzt werden und hätte mehr ausgebaut werden müssen.
Ich habe den teilweise einfachen, aber sehr poetischen Schreibstils von Amy Harmon genossen, aber auch viele Kritikpunkte. Deshalb gebe ich an dieser Stelle nur 2 ½ Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Fantasie
  • Gefühl
Veröffentlicht am 18.08.2017

Der Revolvermann folgte dem Mann in Schwarz

Der Dunkle Turm – Schwarz
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Auch ich gehöre zu den Menschen, die gerne das Buch lesen, bevor sie den Film gucken, egal um welche Geschichte es sich dabei handelt. So ist es nun auch bei „Der dunkle Turm – Schwarz“ von Stephen King. ...

Auch ich gehöre zu den Menschen, die gerne das Buch lesen, bevor sie den Film gucken, egal um welche Geschichte es sich dabei handelt. So ist es nun auch bei „Der dunkle Turm – Schwarz“ von Stephen King. Ich bin eigentlich nicht der Mensch, der sich ein Buch mit Film-Cover zulegt, da ich klassische Buch-Cover viel schöner finde. Doch dieses Buch wurde mir geschenkt, also kann ich dieses Mal drüber hinweg sehen.

Im ersten Band von „Der dunkel Turm“ verfolgt der letzte Revolvermann, wie er die ganze Zeit genannt wird, den schwarzen Mann. Dabei kommt er durch eine Stadt namens Tull und hinterlässt dort ein ziemliches Chaos. Er zieht weiter durch eine Wüste und trifft auf einen Jungen, der Jake heißt und nicht mehr weiß wo er her kommt. Der Revolvermann nimmt sich seiner an und nimmt Jake auf seine Reise mit. Die beiden verfolgen den schwarzen Mann weiter durch die Wüste und durch ein Gebirge. Ob die beiden den Mann in Schwarz wirklich einholen oder was sonst noch passiert, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, da ich nicht so viel vorwegnehmen möchte. Wer neugierig ist, sollte das Buch selbst lesen.

Das Buch ist unterteilt in fünf Kapitel und diese einzelnen Kapitel wiederum in Unterkapitel. Innerhalb der fünf Kapitel kommt es immer wieder zu Zeitsprüngen und man erfährt einiges aus der Vergangenheit des Revolvermanns und wie er überhaupt zum Revolvermann geworden ist. Das ist teilweise etwas verwirrend, weil ein es am Anfang der Unterkapitel keinen Hinweis darauf gibt in welcher Zeit die Handlung spielt. Dieses muss man aus den ersten Sätzen selbst heraus lesen.

Stephen King schreibt sehr bildhaft und meistens auch sehr detailliert. Für meinen Geschmack werden manchen Dinge, belanglose Dinge für die Handlung und den Verlauf er Geschichte, viel zu detailliert beschrieben. Andere Sachen, häufig wichtige, wiederum werden in einem Satz abgespeist und als Tatsache hingestellt. Es werden auch viele andere Dinge, über die der Revolvermann spricht, nicht erklärt und man könnte denken, dass es Gedanken eines wirren Mannes sind. Eventuell werden diese Dinge noch wichtig sein für die darauffolgenden Bände, vielleicht aber auch nicht.

Das Cover zum Film verspricht eine verheißungsvolle und mysteriöse Fantasy-Geschichte und ist wirklich schön anzuschauen. Die Stadt, die kopfüber gezeigt wird, hinterlässt in der Mitte eine Lücke, in der ein Himmel zu sehen ist und diese Lücke bildet die Silhouette eines Turmes.

Das Ende des Buches hat mehr Fragen aufgeworfen, als das es sie beantwortet hat und hat mich mit keinem befriedigenden Gefühl zurück gelassen.


Fazit:

Da dies das erste Buch von Stephen King für mich war, hatte ich keine großen Erwartungen an das Buch. Der Schreibstil und die Sprache sind etwas gewöhnungsbedürftig. An einigen Enden gibt es meiner Meinung nach viel zu viele Details und an anderen wieder viel zu wenige. Auch hatte das Buch so seine Längen und viele Dinge habe ich nicht so ganz verstanden. Das Ende hat mir nicht wirklich gefallen und war auch ein wenig verwirrend. Deshalb bekommt „Der dunkle Turm – Schwarz“ von Stephen King nur 2 ½ Sterne von mir.

Veröffentlicht am 17.12.2019

ein langatmiger Mittelteil

Ein Augenblick für immer. Das zweite Buch der Lügenwahrheit, Band 2
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Ein Augenblick für immer – das zweite Buch der Lügenwahrheit von Rose Snow ist, wie der Titel schon sagt, ein zweiter Teil einer Trilogie. Erschienen ist das Romantic Fantasy-Buch, empfohlen für Leser ...

Ein Augenblick für immer – das zweite Buch der Lügenwahrheit von Rose Snow ist, wie der Titel schon sagt, ein zweiter Teil einer Trilogie. Erschienen ist das Romantic Fantasy-Buch, empfohlen für Leser ab 14 Jahren, im April 2019 beim Ravensburger Verlag. Das Cover passt sich vom Stil perfekt dem vom ersten Buch an, auch wenn es nicht ganz auf meinen Geschmack trifft.

Da es sich um einen zweiten Teil handelt würde ich jedem abraten hier weiterzulesen, der das erste Buch nicht kennt, da viele Spoiler auf den ersten Teil folgen werden.

Wie also geht es mit June weiter? Seit sie in Cornwall angekommen ist, herrscht in ihrem Leben nur noch Chaos. Nicht nur, dass sie eine magische Gabe hat und Lüge von Wahrheit unterscheiden kann – jetzt soll auch noch ein Fluch auf ihr lasten! Angeblich darf sie den Blauen nicht verfallen, denn sonst wird ein furchtbares Unglück geschehen. Mit den Blauen sind die verführerischen Brüder Blake und Preston gemeint. Aber wie soll June sich von den beiden fernhalten, wenn Preston immerzu mit ihr flirtet und nur ein einziger Blick von Blake genügt um ihr wohlige Schauer über den Körper laufen zu lassen?

Da mir das erste Buch und insgesamt die Idee rund um Lüge und Wahrheit und diverse magische Gaben, die damit verbunden sein können, sehr gefallen haben, war ich sehr gespannt auf Teil zwei. Je mehr Seiten ich jedoch gelesen habe, desto enttäuschter wurde ich.

Von der Spannung, die im ersten Buch herrschte, ist fast nichts mehr zu merken. June verzettelt sich mit ihrer Freundin Lily in diversen Recherche-Aktionen zum Fluch und zum Tod von Blakes und Prestons Mutter. Eine Suchaktion folgt der anderen, woraufhin immer mal wieder neue Hinweise oder Erkenntnisse auftauchen, die meist aber keinen festen Zusammenhang aufweisen. Dies wurde für mich bald ermüdend, weil ich das Gefühl hatte keinem roten Faden folgen zu können.

Auch kam es mir so vor, dass sich die Ereignisse nur anhand diverser Zufälle ereignen und die Handlung so zwangsweise vorantreiben. In regelmäßigen Abständen bekommen June und auch andere Charaktere durch Zufall Begegnungen von Menschen oder Gespräche mit, die vermeintliche wichtige Informationen liefern. Die Situationen in denen June Preston und Blake zufällig begegnet häufen sich im Laufe der Geschichte derart häufig, dass es fast lächerlich wirkt. Vom unreifen Verhalten der drei Protagonisten möchte ich gar nicht erst anfangen. Dass ihre Handlungen nicht ihrem Alter entsprechen zieht sich durch das gesamte Buch.

„Das ging so nicht. Er konnte nicht einfach hereinkommen, mich sein Problem nennen und mir dann mit einer einzigen Berührung ein Seufzen entlocken. Entschlossen hob ich das Kinn. »Vielleicht solltest du jetzt gehen, es ist spät und du brauchst sicher keine neuen Probleme.«

Blake starrte mich an. Er bewegte sich keinen Millimeter. »Du hast Recht«, erwiderte er schließlich. »Aber vor manchen Problemen kann man nicht davonlaufen.«


Dass Preston und Blake trotz Fluch nicht von June ablassen können, merkt man relativ schnell. Die Anziehungskraft zwischen ihnen lässt sich nicht leugnen und steigert sich von Kapitel zu Kapitel. Das ist eine sehr realistische und Handlungsentwicklung, bis zu einem bestimmten Punkt. Ab da schlägt die Handlung einen nicht nachvollziehbaren Weg ein, es geht alles ganz schnell und viel zu viele Ereignisse werden in das Ende eingebaut. Diese hätten gut und gerne über das gesamte Buch verteilt werden können. So wirkt es aber eher als ob den beiden Autorinnen zu spät eingefallen ist, dass sie dieses Ereignis oder jene Information gerne noch in dieses Buch eingebaut haben wollen.

Fazit:

Ein langatmiger Mittelteil, bei dem man der Handlung nicht immer folgen konnte. Aus diesem Grund kann ich nur 2 Schmetterlinge vergeben und hoffe ein gutes finales drittes Buch.

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