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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.11.2017

Sehr eindrucksvoll, interessant und informativ!

Die verzweifelte Republik
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Walter Rauscher legt mit „Die verzweifelte Republik: Österreich 1918-1922“ wieder mal ein unglaublich interessantes, wie informatives Buch zu Österreichs Geschichte vor. Das Buch bietet zudem neben den ...

Walter Rauscher legt mit „Die verzweifelte Republik: Österreich 1918-1922“ wieder mal ein unglaublich interessantes, wie informatives Buch zu Österreichs Geschichte vor. Das Buch bietet zudem neben den geschichtlichen Entwicklungen Österreichs auch eine ganz neue Perspektive auf die politischen Zustände Europas nach dem 1. Weltkrieg. Die Donau-Monarchie zerbricht, Großparteien kämpfen gegen den Zerfall der Republik und man muss sich dem Zugriff der Nachbarstaaten erwehren. Es bilden sich zudem Allianzen und gegnerische Gruppierungen, die die Republik ebenfalls weiter schwächen und zu dramatischen innerpolitischen wie auch gesellschaftlichen Zuständen führen. Die Kindersterblichkeit schnellt hoch, Hunger und anarchische Verläufe nach Kriegsende, dazu Hyperinflation und Deflation. Österreich sucht den Anschluss an Deutschland, doch das soll auch nicht die letzte Lösung gewesen sein..
Walter Rauscher schreibt in seinem aktuellen Buch sehr verständlich und eingängig von den Zusammenhängen zwischen dem Ende der Donau-Monarchie, der innerpolitischen Entwicklungen wie auch von europäischen Verfahrensweisen und Entscheidungen. Das alles ist unglaublich reell (nicht zuletzt, da die Verläufe konkret so geschehen sind) und eindrücklich dargestellt und lässt die geschichtlichen Fakten aufleben. Man versteht erst nach und nach die Brisanz mancher falscher Erlasse der „Entente“ und des Kampfes um innerpolitische Stabilität.
Interessant ist zudem die etwas andere Darstellungsweise des Autors: Walter Rauscher bricht meiner Meinung nach immer wieder mit typisch deutschen Sichtweisen und offenbart dem Leser gänzlich neue und weitläufige Eindrücke. Fakten, einmal aus einer vollkommen veränderten Perspektive betrachtet..
Mir gefiel das Buch im Ganzen sehr gut und ich fand es für ein Sachbuch äußerst flüssig zu lesen und interessant. Es fehlt nicht an sachlicher Dramatik, die durch viele sehr ergreifende Darstellungen direkt der Zeit entnommen zu sein scheint. Durch die fachliche und sachliche Schilderung der geschichtlichen Verläufe ist das Buch meines Erachtens absolut lehrreich. Alles in allem ein stimmiges und äußerst aufschlussreiches Werk, das ich nur empfehlen kann. 5 Sterne.

Veröffentlicht am 13.11.2017

Ein tolles Buch, das mir einige Gänsehaut-Momente bescherte...

Penguin Bloom
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„Penguin Bloom“ ist die Geschichte einer australischen Elster, die weltweit Bekanntheit erlangt hat. Als Jungvogel während eines Sturms aus dem Nest gefallen und schwer verletzt, wird sie von einem kleinen ...

„Penguin Bloom“ ist die Geschichte einer australischen Elster, die weltweit Bekanntheit erlangt hat. Als Jungvogel während eines Sturms aus dem Nest gefallen und schwer verletzt, wird sie von einem kleinen Jungen gerettet und gelangt auf diesem Weg zu Familie Bloom. Penguin Bloom wird aufgepäppelt und wächst zu einer prachtvollen Raben-Dame heran. Und genau von diesem Weg und den Erlebnissen der Familie erzählt dieser wunderbare Bildband.

Sam Bloom, Ehefrau von Cameron und Mutter der 3 Kinder Rueben, Noah und Oliver, hat in einem der Familienurlaub einen sehr schweren Unfall, kämpft wochenlang um ihr Leben und überlebt, bleibt anschließend jedoch querschnittsgelähmt. Nach dramatischen Monaten findet Noah das kleine Vögelchen, ebenfalls schwer verletzt und schwach, woraufhin die Familie entscheidet, alles daran zu setzen, die kleine australische Elster zu retten. „Penguin Bloom“ wird sie von nun an genannt, wegen der eines Pinguin ähnelnden, schwarz-weißen Gefiederfärbung. Und Penguin setzt in der Familie, in der die Mutter mit ihrem schweren Schicksal und ihrer Gesundheit hadert, neue Akzente. Die Familie ist sich heute sicher, dass dieser kleine Vogel, der so viel Freude und Liebe zurück ins das Haus der Familie Bloom brachte, die Familie letztlich gerettet hat.

Der Bildband erzählt in einzelnen Episoden und kurzen Beiträgen von dieser Geschichte. Optisch ist das Buch schon von außen sehr ansprechend. Cover, Einband und Innenleben sind sehr hochwertig gestaltet und allein schon das Coverbild ist (wie ich finde) einfach nur klasse. Innen ist jede Doppelseite jeweils mit einem Foto von Penguin - solo oder mit einem der Familienmitglieder in teils recht witzigen Situationen oder Momentaufnahmen - und einem Kommentar oder einer kurzen Erzählung versehen. Die Fotos sind meiner Meinung nach wirklich großartig und zeigen, wie „warm“ und herzlich das Leben der Blooms mit ihrem kleinen tierischen Freund verläuft. Dazu liest sich die Geschichte der Elster, wie auch die von Sam Bloom unglaublich packend und hat mir mehrfach Gänsehaut verursacht. Es ist alles sehr eingängig und authentisch beschrieben und schafft eine wahnsinnig tolle Atmosphäre. Inhaltlich sind die Texte durchweg sehr authentisch und passen immer sehr gut zu den Abbildungen. Sehr eindrücklich war für mich zudem, dass immer wieder hervorgehoben wurde, wie Penguin von Familie Bloom eigentlich schon früh im Garten „ausgewildert“ werden sollte. Doch Penguin hat immer wieder zu ihrer Familie zurückgefunden und kehrte so immer wieder ins Haus zurück, suchte den Anschluss an "ihre Menschen". So lebt sie nun teils draußen ihr Elstern-Leben, kehrt aber oft auf Besuch zur Familie zurück. „Penguin Bloom“ weiß ganz offensichtlich sehr genau, was ihr ihre Menschen-Familie bedeutet... :)

Sam und Penguin – man merkt, dass zwischen beiden eine besondere und tiefe Verbindung besteht. Die Kinder und auch den Ehemann kann man nach den Schilderungen nur bewundern und beglückwünschen, denn sie haben etwas sehr Besonderes mit ihrer Familie und ihrem Vogelfreund! Ich habe die Geschichte von „Penguin Bloom“ sehr, sehr gerne gelesen und war absolut berührt. Somit würde ich das Buch jederzeit weiterempfehlen! 5 Sterne.

Veröffentlicht am 10.11.2017

Absolut lesenswert, denn das Thema geht uns alle an...

Des Menschen Erde
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Oliver M. Herchen, von Beruf eigentlich studierter Wirtschaftsingenieur, beschäftigt sich seit Jahren mit diversen Umweltthemen, insbesondere dem Klimawandel und dessen Ursachen. In „Des Menschen Erde ...

Oliver M. Herchen, von Beruf eigentlich studierter Wirtschaftsingenieur, beschäftigt sich seit Jahren mit diversen Umweltthemen, insbesondere dem Klimawandel und dessen Ursachen. In „Des Menschen Erde – Inferno Anthropozän“ schildert er nun alle betreffenden Zusammenhänge zum Thema Klima und Klimawandel auf sehr eingängige und beinahe dramatische Weise.

Schnell wird klar, dass es nicht gut um unseren Planeten steht und wir dabei sind, unsere Lebensgrundlage völlig zu zerstören - nicht zuletzt wegen des modernen Lebenswandels, industrieller Verfahrensweisen, einer wohl unübertroffenen Luftverschmutzung und überwiegenden Monokulturen in der Landwirtschaft (usw.). Hier knüpft Oliver Herchen an und erläutert in seinem Buch sehr eindrucksvoll und verständlich die Ursachen für die dramatischen Veränderungen unserer Umwelt und des Klimas. Diverse Beispiele und „Anekdoten“ zeigen auf, wie die verschiedenen Teilbereiche in Kontext stehen und welche Wechselwirkungen letztlich aus welchen kausalen Gründen von statten gehen. Viele Inhalte entnimmt der Autor neuesten Studien oder sonstigen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Für mich waren viele Zusammenhänge in der beschriebenen Form neu und auch erschreckend korrelativ. Jedes der 6 themenbezogenen Kapitel widmet sich zunächst und vordergründig einem Themenbereich (Gaia-Teorie als Art Prolog, dann Luft & Klimawandel, Wald, Boden, Wasser und der „blaue Punkt“ (die Erde) als Abschluss, bzw. Epilog).

In jedem Abschnitt werden die Ursachen und Auswirkungen genauestens unter die Lupe genommen – und das ist unglaublich aufschlussreich, zudem aber auch sehr ernüchternd. Die Wechselbeziehungen zwischen den verschiedenen (Themen-) Bereichen lassen erst deutlich werden, wie weit der Prozess der Zerstörung schon fortgeschritten ist. Ich fand den Schreibstil, in dem Oliver M. Herchen die Ausführungen darlegt durchgängig sehr anschaulich und direkt. Die Sprache ist einfach gehalten, so dass man kein Studium braucht, um den Inhalten folgen zu können. Zudem wirkte das Buch auf mich weniger wie ein Sachbuch (obwohl es unglaublich viele Informationen enthält), sondern eher wie eine Sammlung von, in gewisser Korrelation stehender Erzählungen. Die Beispiele und Schilderungen sind sehr aussagekräftig und flüssig lesbar, so dass das Buch meiner Meinung nach an keiner Stelle langatmig oder langweilig wird. Allein schon die Dramatik der Inhalte und Beschreibungen bietet ‚Spannung‘ genug und ist doch auch immer wieder erschütternd zu lesen.

Insgesamt fand ich das Buch sehr überzeugend und lehrreich, aber auch wahnsinnig erschreckend und packend. Es gehört meines Erachtens auf jede Bestseller-Liste (denn das Thema geht alle an) und ist in meinen Augen so etwas wie ein „must-have“ für all diejenigen, die sich möglichst umfassend über die Themen Umwelt und Klimawandel informieren wollen und es vielleicht einfach leid sind, wegzuschauen.. Ein absolut empfehlenswertes Buch, deshalb ganz klar 5 Sterne!

Veröffentlicht am 10.11.2017

Witzig, informativ und hochinteressant...

Belgien
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Bernd Müllender hat mit „Belgien – Ein Länderporträt“ wie ich finde ein komplett lustiges, aber dennoch informatives und interessantes Buch verfasst. Man lernt Belgien einmal von einer ganz neuen Seite ...

Bernd Müllender hat mit „Belgien – Ein Länderporträt“ wie ich finde ein komplett lustiges, aber dennoch informatives und interessantes Buch verfasst. Man lernt Belgien einmal von einer ganz neuen Seite kennen, auch wenn Müllender viele Inhalte des Buchs nicht ohne „Augenzwinkern“ beschreibt und manches bestehende Vorurteil gegenüber Belgiern auf die Schippe nimmt. Viele der Anekdoten, Schilderungen und Darstellungen sind einfach sehr witzig, was mich mehrfach heftig zum Lachen gebracht hat! Trotzdem bietet das Buch auch viele tatsächlich gute Informationen und beinhaltet diverse Ratschläge, Reise- und „Geheimtipps“. Außerdem erhält man unterschiedlichste Einblicke in die typisch belgische Art („Scheinitaliener, Fastdeutsche und Vonwegenfranzosen“) und z.B. deren Kulinarik („Fritten“). Insgesamt zeichnet Bernd Müllender ein durch und durch sympathisches Bild vom kleinen und doch ganz großen Belgien ab und enthüllt einige überraschende Fakten. Es kommen viele Leute zu Wort, ob nun Wallonen, Flamen oder „deutsche Belgier“. Und so gibt es zu sehr unterschiedlichen Themen Beiträge, die allesamt sehr interessant zu lesen sind. Trotz allen Humors im Schreibstil bleibt die Sachlichkeit nicht auf der Strecke und man kann Buch wohl auch für „seriöse“ Reiseplanungen absolut gebrauchen. Müllender schreibt durchgängig sehr leicht und locker, weshalb das Buch super zu lesen ist.
Für mich war es zwar eine umfangreiche, aber auch ziemlich kurzweilige und muntere Lektüre. Ich hatte definitiv viel Spaß an den Inhalten, bin um einige Informationen reicher und würde es absolut empfehlen!

Veröffentlicht am 07.11.2017

Packend und dramatisch...

Höllenrose
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Karin Fossum legt mit „Höllenrose“ den 12. Fall von Kommissar Konrad Sejer vor. Verzwickt, bewegend und vor allem unglaublich spannend!
2 Leichen werden in einem alten Wohnwagen am Waldrand gefunden. Erstochen ...

Karin Fossum legt mit „Höllenrose“ den 12. Fall von Kommissar Konrad Sejer vor. Verzwickt, bewegend und vor allem unglaublich spannend!
2 Leichen werden in einem alten Wohnwagen am Waldrand gefunden. Erstochen und liegen gelassen, vom Täter keine Spur. Vielleicht.. Denn Kommissar Sejer ermittelt wie immer sehr engagiert. In diesem Fall sieht er sich einem Leichenpaar gegenüber, das ihn persönlich berührt. Doch wie kam es dazu? Und wer steckt hinter den heimtückischen Morden?!
Sprachlich wirkt der Krimi sehr unaufgeregt und geradlinig. Doch erzeugt Karin Fossum von Anfang an eine wahnsinnig dichte und ergreifende Atmosphäre. Teils durch ihren sehr eigenen Schreibstil, zudem aber auch durch sehr authentische und anrührende Charaktere. Der Krimi spielt in zwei Zeitebenen, 2004 und 2005. Mit wiederkehrenden Episoden blickt man auf die Geschehnisse im Jahr 2004 zurück. Kommissar Sejer ermittelt wiederum im Jahr 2005, nachdem die Morde geschehen sind. Stimmung und Szenerie sind meines Erachtens durchweg packend und beklemmend, untermauern aber auch permanent die Spannung. Dramatisch fand ich, dass man als Leser sozusagen „Mitwisser“ ist, aber trotzdem immer nur einen vagen Verdacht hegen kann.
Insgesamt ist die Geschichte sehr stimmig und irgendwie auch überraschend. Mich hat das Buch jedenfalls total in den Bann gezogen und ich wollte unbedingt die Auflösung des ganzen Falls erfahren. So habe ich das Buch in ziemlich kurzer Zeit zu Ende gelesen und würde es definitiv weiterempfehlen! Ganz klar 5 Sterne.