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Veröffentlicht am 22.11.2017

Magisches Märchen

Tochter des dunklen Waldes
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Inhalt:
Die junge Lilah lebt bei ihrem Onkel und ihrer Tante in dem kleinen Dorf Grünweite, gleich neben dem dunklen und finsteren Morgenwald. Um diesen Wald ranken sich schon seit vielen Jahren Legenden ...

Inhalt:
Die junge Lilah lebt bei ihrem Onkel und ihrer Tante in dem kleinen Dorf Grünweite, gleich neben dem dunklen und finsteren Morgenwald. Um diesen Wald ranken sich schon seit vielen Jahren Legenden und jeder, der ihn kennt, weiß, dass er gefährlich ist. Seit Jahren kommen zur Erntezeit Helfer nach Grünweite und seit einer Weile hofft Lilah, dass der junge Dorean wieder dazu gehört. Und tatsächlich, auch in diesem Jahr ist er wieder unter den Männer, doch er wirkt anders als in den Jahren zuvor, ernster, verschlossener, dunkler. Als dann eines Morgens die Leiche einer jungen Frau am Waldrand aufgefunden wird und Dorean scheinbar spurlos im Wald verschwunden ist, scheint es für Lilah kein Halten zu geben. Wider allen Warnungen rennt sie Dorean hinterher, mitten hinein in den Morgenwald.

Meine Meinung:

Schon den Debütroman der Autorin Katharina Seck - Die silberne Königin - konnte mich damals mit einem aussergewöhnlichen Schreibstil überzeugen. Dementsprechend neugierig war ich auf den neuen Roman Tochter des dunklen Waldes und ich wurde auch hier von einer märchenhaft-magischen Geschichte überzeugt. Der Schreibstil der Autorin ist sehr detailreich und damit zaubert sie sehr intensive Bilder des Geschehens. Man hat beim Lesen nicht nur das Gefühl, die Szenerie vor sich zu sehen, sondern spürt die Atmosphäre und riecht regelrecht den Wald nahe des Dorfes. Das mag allerdings auch auf den ein oder anderen langatmig wirken, mich konnte die Autorin aber völlig be- und verzaubern.

Während man zu Beginn allein schon durch den Prolog in die etwas finster und geheimnisvoll wirkende Atmosphäre des Morgendwaldes abtaucht, bleibt die Handlung eher ruhig. Dieses hält sich dann auch über einen langen Zeitraum und erst im letzten Drittel der Geschichte nehmen die Ereignisse ihren Lauf und es wird hier temporeicher. Wer viel Action und hohes Tempo mag, könnte hier enttäuscht werden, wer aber eine recht ruhige Grundstory mag, die viel Wert auf Atmosphäre und Gefühl legt, sollte hier unbedingt hineinlesen.

Die Welt, die Katharina Seck hier erschaffen hat, hat einen ganz eigenen Zauber und ganz viel Magie. Man spürt hier ganz viel Mythos und mich konnte diese Welt absolut fesseln, da ich auch das Gefühl hatte, so etwas in dieser Art noch nicht gelesen zu haben. Auch die Wesen, die hier einen großen Teil der Geschichte einnehmen, sind etwas besonderes. Man kann in dieser Welt völlig abtauchen und versinken. und entdeckt auch einiges, was noch nicht so geläufig ist.

Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von Lilah, in der dritten Person. Allerdings gibt es hier auch eine kleine Besonderheit, denn an jedem Kapitelbeginn erfährt man etwas aus der Perspektive einer anderen Person. Dieses lässt den Leser mitraten, wer da erzählt, denn es gibt hier schon den ein oder anderen geheimnisvollen Hinweis.

Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen, gerade in Lilah kann man sich recht gut hineinfühlen, auch wenn sie in der ein oder anderen Handlung naiv zu handeln scheint, kann man es durchaus nachvollziehen, was in ihr vorgeht. Sie ist freundlich und umgänglich und hat das Herz am rechten Fleck. Neben Lilah gibt es noch ein paar weitere Charaktere, von denen vor allem Dorean noch eine sehr wichtige Rolle spielt. Lange Zeit kann man diesen nicht richtig einschätzen, denn man spürt, ihn umgibt ein dunkles Geheimnis und doch weiß man, dass sich Lilah zu ihm hingezogen fühlt.

Es gibt auch noch einige Nebencharaktere, wobei hier vor allem die Dryaden, das mythische Baumvolk, sehr interessant ist und das man sich sehr gut vorstellen kann.

Mein Fazit:

Eine wunderschöne Geschichte, die mich vor allem mit diesem wundervollen, bildgewaltigen und atmosphärischem Schreibstil packen konnte. Auch wenn der Grundton über lange Strecken ruhig bleibt, hatte ich keinerlei Langeweile, sondern konnte gemeinsam mit der Protagonistin Lilah tief in ihrer Welt und den Morgenwald versinken. Für mich passte in dieser Geschichte einfach alles zusammen, das wunderschöne Cover passt wunderbar zu der Geschichte und lädt dazu ein, das Buch in die Hand zu nehmen. Ich empfehle dieses Buch gerne an Leser von atmosphärischen Fantasygeschichten, die etwas besonderes suchen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Gefühl
  • Spannung
Veröffentlicht am 15.11.2017

Geht ans Herz

Das saphirblaue Zimmer
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Einst war das riesige Gebäude in Manhattan eine Luxuvilla, die einer reichen Unternehmerfamilie gehörte. Doch im Jahr 1944 dient die Villa als Krankenhaus und viele Männer, die ihrem Land im Krieg gedient ...

Einst war das riesige Gebäude in Manhattan eine Luxuvilla, die einer reichen Unternehmerfamilie gehörte. Doch im Jahr 1944 dient die Villa als Krankenhaus und viele Männer, die ihrem Land im Krieg gedient haben, werden hier behandelt. Als der junge Cooper Ravenel mit einer schweren Verletzung am Bein eingeliefert wird, ist sich die Ärztin Kate Schuyler nicht sicher, ob sie es retten kann, aber nur ein Blick in die Augen des jungen Soldaten genügt, um sie alles versuchen zu lassen. Schnell wird Beiden klar, dass sie eine gegenseitige, beinahe schon unwiderstehliche Anziehungskraft verspüren. Als Kate dann ein Amulett bei Cooper findet, auf dem eine junge Frau abgebildet ist, die ihr zum verwechseln ähnlich sieht, ahnen sie, dass der Ursprung ihrer Gefühle in der Vergangenheit zu finden ist.
Meine Meinung:
Zeitenübergreifende Familiensagen finde ich immer sehr spannend und hier lockte auch gleich wieder ein wunderschönes Cover, dessen Farbtöne einfach unheimlich harmonisch wirken. Auch der Einstieg in das Buch fällt hier sehr leicht, denn auch wenn es hier gleich drei Autorinnen gibt, hat man rein vom Schreibstil her nicht den Eindruck, dass es durcheinander wirkt. Ganz im Gegenteil, die drei Damen harmonieren vom Stil her einfach perfekt miteinander und man wird förmlich in die Geschichte gezogen. Sprachlich ist es zwar ein wenig den Zeiten angepasst, in der die jeweiligen Geschichten spielen, wirkt dabei aber weder verschnörkelt noch überholt. Stattdessen befindet man sich mit der jeweiligen Protagonisten des jeweiligen Zeitstrangs recht schnell verbunden.
Die Geschichte an für sich ist dann auch sehr spannend und geheimnisvoll und auch wenn man zunächst glaubt zu wissen, wohin die Geschichte führt, ist man dann doch immer wieder aufs neue überrascht. Hier gibt es doch so einige Familienintrigen und Geheimnisse, die herausgefunden werden wollen und die durchweg durch die drei unterschiedlichen Zeitstränge führen.
Wie gerade erwähnt haben wir es mit drei Frauen aus drei Generationen zu tun, bei denen man schnell den Verwandtheitsgrad erahnt, ob man dabei recht behält, erfährt man dann allerdings tatsächlich erst am Ende der Geschichte. So gibt es hier drei Zeitstränge, wobei der erste am Ende des 19. Jahrhunderts, der zweite in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts und der dritte zum Zeitpunkt des zweiten Weltkrieges spielt. In jedem einzelnen Strang gibt es eine andere Protagonistin, aus deren Perspektive der Leser das Geschehen verfolgt. Während man Kates Geschichte aus der Ich-Perspektive erlebt, erzählt ein Erzähler in der dritten Person von Olive und Lucy.
Alle drei Frauen sind ganz besondere Charaktere und jede Einzelne hat eine ganz eigene Geschichte, die doch mit den anderen Parallelen aufweist und trotzdem etwas eigenes erzählt. Die Frauen der Geschichte haben mir allesamt sehr gut gefallen. Sie passen in ihrer jeweiligen Zeiten perfekt hinein und doch ist jede von ihnen eine eigene Persönlichkeit. Sie sind lebendig und haben alle etwas wichtiges zu erzählen und letzten Endes gibt es auch noch eine kleine Moral, die man aus dieser Geschichte ziehen kann.
Neben diesen Frauen gibt es durchaus noch weitere, interessante Charaktere, seien es die Männer an den Seiten der Frauen oder weitere Personen. Doch der Hauptaugenmerk liegt hier deutlich auf den Damen, die weiteren Charaktere bleiben hier recht blass, aber nicht völlig farblos, sondern einfach nur Nebenrollen.
Mein Fazit:
Ein Buch, bei dem ich in dieser Rezension sehr aufpassen musste, um nicht zu viel zu verraten. Dabei gibt es hier Spannung, Geheimnisse, Intrigen, aber auch ganz viel fürs Herz. Ein Buch, das perfekt für gemütliche und entspannende Lesestunden ist und dabei mit einem leichten und fesselnden Schreibstil überzeugt. Wer Familiengeschichten mit Herz und Drama mögen, der ist hier genau richtig. Empfehlenswert!

Veröffentlicht am 07.10.2017

Ein Tim kommt selten allein?!

Vorübergehend verschossen
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Endlich ist es soweit, heute ist Nellis großer Tag, denn sie heiratet ihre große Liebe Tim nach zwei Jahren Beziehung. Alles ist, wie es Nellis Art ist, komplett durchgeplant und jetzt kann ja nichts mehr ...

Endlich ist es soweit, heute ist Nellis großer Tag, denn sie heiratet ihre große Liebe Tim nach zwei Jahren Beziehung. Alles ist, wie es Nellis Art ist, komplett durchgeplant und jetzt kann ja nichts mehr schief gehen, oder? Womit Nelli nicht gerechnet hat, ist, dass ihr zukünftiger Ehemann mit seiner besten Freundin Doro kurzfristig zu einem Junggesellenabschied nach Las Vegas entführt wurde. Wäre ja alles gar nicht so schlimm, wenn die beiden nicht gerade erst aufgewacht wären und den Ring an ihren Fingern entdeckt hätten. Tim ist selbst fast sprachlos, er hat wirklich Doro geheiratet, an seinem eigentlichen Hochzeitstag mit Nelli. Was nun? Da kann nur noch Felix helfen, Tims eineiiger Zwillingsbruder. Dieser springt dann auch tatsächlich fünf Minuten vor der Trauung für Tim ein. Ob das gut gehen kann?
Meine Meinung:
Mit vorübergehend verschossen erscheint bereits der zweite Roman der Autorin von Anke Maiberg und ich muss sagen, dass ich mich sehr wohl gefühlt habe mit dieser lustigen und doch auch gefühlvollen Liebesgeschichte. Anke Maibergs Schreibstil führt den Leser ganz schnell in die Geschichte und ist dabei genau die richtige Mischung aus humorvoll und emotional. Oftmals setzt sie ihre Charaktere in teils skurrile Situationen, die mich fast permanent schmunzeln ließen beim Lesen. Richtig gut gefallen haben mir die sehr authentischen und lebhaften Dialoge zwischen den einzelnen Charakteren. Man kann sich dabei einfach richtig gut in die Personen hineinfühlen und lernt sie intensiv kennen.
Schon auf den ersten Seiten gelangen die Protagonisten in ihre doch äußerst komische Situation und auch wenn man vom ersten Moment an ahnt, in welche Richtung dies alles führen wird, ist es trotzdem so spannend geschrieben, dass man einfach am Ball bleiben möchte. Dieses Buch ist einfach die perfekte Lektüre für einen verregneten Herbstnachmittag auf dem Sofa und bringt seinem Leser entspannende Lesestunden.
Zugegeben, die Idee mit dem vertauschten Zwilling, bzw. mit dem Zwilling der in einer Notsituation einspringt, ist vielleicht nichts Neues, verspricht aber doch schon im Voraus einen witzige Geschichte. Hier fand ich bestimmte Situationen so lustig gelöst, dass diese "alte" Grundstory keineswegs stört.
Vorrübergehend verschossen wird durch einen personellen Erzähler in der dritten Person erzählt, der aber schon fast eine auktoriale Funktion hier übernimmt. Dadurh das hier die Perspektiven zwischen vier Protagonisten wechseln, erfährt man als Leser also einiges mehr, als so mach ein Charakter. Vor allem Nelli bleibt hier lange im Ungewissen und so manches Mal hätte ich ihr doch gerne mal zugerufen, dass sie doch die Augen öffnen sollte. Doch dies hätte ja dann nur halb so komisch gewirkt und auch wenn man vieles vorausahnt, bleibt es doch einfach so gut erzählt, dass es nicht langweilig wirkt.
Durch die vier Perspektiven - Nelli, Felix, Doro und Tim - hat man hier auch den Eindruck vier Protagonisten zu folgen. Wobei ich denke, dass der Hauptaugenmerk hier auf Nelli liegt, denn im Prinzip ist es ihre Geschichte. Man lernt sie auch schnell kennen und man kann nicht anders sagen, als das sie rundum sympathisch und nett wirkt. Doch sie ist mir auch ein wenig blauäugig, auch wenn sie nach aussen hin absolut durchorganisiert wirkt. Letzten Endes ist sie eine Person, der Sicherheit sehr wichtig ist und durch das Geschehen, gibt es hier eine sehr glaubwürdige Entwicklung Nellis.
Doch auch die anderen drei Personen lernt der Leser sehr gut kennen, denn man erfährt hier sehr viel über die einzelnen Charaktere. Sie sind auf jeden Fall alle authentisch und glaubhaft und so lebendig geschildert, dass sie mir schnell wie gute Bekannte vorkamen. Nebencharaktere gibt es gar nicht so viele, aber einen, der mir besonders ans Herz gewachsen ist: Oma Ilse. Kam sie mir am Anfang noch sehr schrullig und bestimmend vor, wurde ich schnell eines besseren belehrt und so manch eine Aussage der alten Dame ließ mich laut lachen.
Mein Fazit:
Ein heiterer, gefühlvoller Roman, perfekt für alle, die gerne locker-leichte Unterhaltung für zwischendurch lieben. Gut verständlicher Schreibstil, nette und lebendige Charaktere und eine, zwar bekannte, aber immer wieder lustige Grundstory sorgen für das richtige Maß an Spaß. Von mir gibt es hier auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 04.10.2017

Ein Psychothriller, der diesen Titel absolut verdient hat

Ich will brav sein
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Juli hat es gewagt, sie zieht von Berlin nach München, um dort ihr Psychologiestudium zu beginnen. Ihr Freund Hannes ist vorläufig noch in Berlin geblieben, doch auch er plant, nach München zu ziehen. ...

Juli hat es gewagt, sie zieht von Berlin nach München, um dort ihr Psychologiestudium zu beginnen. Ihr Freund Hannes ist vorläufig noch in Berlin geblieben, doch auch er plant, nach München zu ziehen. Um mit ihren knappen finanziellen Mitteln auszukommen, sucht Juli ein Zimmer und kann ihr Glück auch kaum fassen, als es ihr gelingt in einem Mietshaus auf der Rabenstraße ein Zimmer zu bekommen. Margaretha Brandstätter, kurz Greta, die junge, charismatische Schauspielerin, ist ihre Mitbewohnerin, doch diese hat so ihre Eigenarten, trotzdem sind die beiden jungen Frauen sich auf Anhieb sympathisch. Doch dann finden Gregor, Gretas Freund, und Juli eine Leiche auf dem Dachboden des Hauses. Aus dem Mund der Leiche quellen rote Haare und an der Tür zum Dachboden befindet sich eine Botschaft in kindlicher Schrift: Ich werde brav sein. So langsam werden alle Personen im Hause unheimlich und auch die Sommerhitze über der Stadt raubt Juli regelrecht den Atem.
Meine Meinung:
Das Cover dieses Psychothrillers finde ich allein schon richtig gut gelungen, denn dieses verspricht hier so einige Gänsehautmomente und diese findet man dann auch wirklich im Buch. Schon der Einstieg in die Geschichte fiel mir sehr leicht, denn der Schreibstil ist sehr fesselnd und dabei so bildlich, ohne sich in Details zu verlieren, dass der Leser das Geschehen klar vor Augen hat. Sprachlich bleibt es dabei geradlinig und schnörkellos, so dass auch keine Verständnisprobleme auftreten.
Vom ersten Moment an verspürt man eine leichte Gänsehaut, wenn man die Protagonistin Juli beim Betreten des Hauses begleitet und auch zwischen Greta, der WG-Mitbewohnerin und Juli spürt man gleich, dass da etwas im argen liegen könnte. Doch gerade zu Beginn ist es noch recht beschaulich, die beiden Frauen verstehen sich soweit gut und Juli findet in Elli eine Freundin an der Uni. Nur nach und nach wird es immer merkwürdiger, Greta entwickelt einige Eigenheiten, wie ihren extremen Sauberkeits- und Aufräumfimmel, bei denen man sich nicht sicher ist, ob das alles "normal" ist. Als dann der erste Mord entdeckt wird, beginnt es auch immer unheimlicher zu werden. Alle Bewohner des Hauses, die hier beschrieben werden, kommen einem sehr suspekt vor und so richtig traut man dann auch keinem mehr.
Unterteilt ist das Buch in fünf größere Abschnitte, bei denen man an jedem Abschnittsbeginn eine Art Gedicht mit anschließender Rückblende findet. Um wen es sich in dieser Rückblende handelt, bleibt allerdings verborgen und so sehr man sich auch bemüht, es einem der Charaktere anmerken zu wollen, bekommt man doch erst sehr spät eine Ahnung, in welche Richtung es führen wird.
Durch kleine Details in den Beschreibungen erhält das ganze dann auch noch die passende Atmosphäre. Seien es die Worte "Ich will brav sein", die an der Tür zum Dachboden stehen oder das unheimliche Mädchen, das immer wieder im Treppenhaus auftaucht. Jeder wirkt verdächtig und jeder hat gewisse Eigenarten, die sich nach und nach herauskristallisieren. Dazu herrscht dann noch ein viel zu heißer Sommer in der Stadt, der ebenfalls mit auf die ganzen Begebenheiten einwirkt, denn man spürt und riecht beinahe die Umgebung.
Die Charaktere sind hier wirklich perfekt für diesen Psychothriller, denn durch den personellen Erzähler, der Julis Perspektive einnimmt, kann der Leser die Personen der Geschichte regelrecht beobachten. Die Autorin schafft es immer wieder, kleine Hinweise einzustreuen, die aber dann doch immer wieder in die Irre führen. Erst nach und nach baut sich ein großes Gesamtbild auf und alles findet eine logische Erklärung.
Zu den Charakteren möchte ich gar nicht zu viel verraten, aber jeder Einzelne der Geschichte ließ mich innehalten und nachdenken, was es wohl mit ihm oder ihr auf sich hat. Sei es die Protagonistin Juli, die Schauspielerin Greta oder der Gemüsehändler als Nebencharakter, jeder davon ist gut vorstellbar und wirkt immer wieder mit auf die Atmosphäre ein.
Mein Fazit:
Ein Psychothriller, der seinen Namen wirklich absolut verdient hat und der seine Wirkung durch ganz viel Atmosphäre in der Erzählung hat. Wirklich vertrauen kann man hier Niemandem und man möchte gar nicht mit der Protagonistin Juli tauschen, da so gut wie jeder unheimlich wirkt. Ganz viele Gänsehautmomente durch geschickt eingestreute Details lassen das Buch zu einem Pageturner werden, denn man möchte einfach nur noch wissen, was dahinter steckt, gerade wenn man die Rückblenden mitverfolgt. Ein absolut gut gelungener Thriller, den ich sehr gerne empfehle.

Veröffentlicht am 04.10.2017

Kann Band 1 toppen

Der magische Blick (Die Chroniken der Götter 2)
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Achtung: da dieses Buch der zweite Band einer Reihe ist, gibt es ein paar kleinere Spoiler zum Inhalt des ersten Teils.

Seit nunmehr einem Jahr versucht die Skeff Areshva ihre Göttin Lystrella, die Göttin ...

Achtung: da dieses Buch der zweite Band einer Reihe ist, gibt es ein paar kleinere Spoiler zum Inhalt des ersten Teils.

Seit nunmehr einem Jahr versucht die Skeff Areshva ihre Göttin Lystrella, die Göttin des Lichts, zurück an die Macht zu bringen. Doch ihr Plan erweist sich alles andere als einfach, denn im Land herrscht reinstes Chaos. Überall kommt es zu Kämpfe und Hinterhalte und dunkle Gestalten übernehmen immer mehr die Macht, selbst Wukur, der Dieb, für den Areshva einst geschwärmt hat, ist zu einem Fürsten geworden. Aber Areshva bleibt hartnäckig und auch wenn dies bedeutet, gegen den Mann, für den ihr Herz schlägt, anzutreten, egal wie, es muss ihr gelingen, Lystrella zurück an die Macht zu bekommen. Währenddessen hat der Schmied Silvrin, dank Areshva, gelernt, beim Kampf Magie zu wirken und gilt nun als unbesiegbar beim Kampf. Auch ihm geht Areshva nicht mehr aus dem Kopf, doch er weiß nicht, dass sie eigentlich auf seiner Seite steht. Das sie je zueinander finden, erscheint aussichtslos, wenn überhaupt, dann als Feinde gegeneinander im Kampf.
Meine Meinung:

Was bin ich froh, dass ich nicht allzu lange auf die Fortsetzung der Chroniken der Götter Reihe warten musste, denn es geht gleich spannend weiter. Die Geschichte geht nahtlos ineinander über und der Einstieg fiel mir sehr leicht, zumal auch noch die Begebenheiten aus dem ersten Teil präsent waren.
Auch im zweiten Band konnte die Autorin mich mit ihrem Schreibstil an ihre Geschichte fesseln. Anke Unger erzählt ihre Geschichte sehr flüssig und auch wenn es hier eher Richtung High Fantasy geht, bleibt die Sprache modern, frisch und locker. Richtig gut gelungen fand ich auch, wie die Autorin hier den Ton den Charakteren anpasst, so klingt eine Prinzessin dann doch eher hochgestochen und eine Skeff, wie Areshva, eher frech und ein bisschen rotzig.
Schon Band 1 ließ sich sehr spannend lesen, hier gelingt es der Autorin aber auch noch eine Schippe drauf zu legen. Die Atmosphäre ist noch ein wenig düsterer als im ersten Band, kein Wunder, denn die dunklen Mächte haben ihre Herrschaft ausgedehnt und an manch einer hohen Position herrscht nun ein übler Zeitgenosse. Auch in der Beziehung zwischen Silvrin und Areshva geht es interessant weiter, denn offiziell gelten sie nach wie vor als Feinde, aber ihre Gedanken kreisen permanent um den jeweils anderen.
Die Welt, die die Autorin erschaffen hat, konnte auch dieses Mal begeistern und so langsam habe ich auch den Dreh raus, welches Volk wohin gehört und welcher Herrscher in welches Land. Ein bisschen hoffe ich hier auch, dass aus dem eBook vielleicht noch ein Buch werden könnte, denn eine Karte und ein Personenregister wäre hier, gerade auch beim Einstieg in diese Welt, oftmals hilfreich gewesen. Aber wie schon gesagt, fiel mir das alles dieses Mal auch viel leichter.
Die Erzählperspektive bleibt hier ebenfalls durch den personellen Erzähler in der dritten Person. Dieser lässt uns weiterhin am Geschehen teil haben und beobachten, was alles geschieht. Abwechselnd beobachten wir hier Areshva und Silvrin und es kommen auch noch weitere Perspektiven hinzu, wie z. B. das Mädchen Pirina, die mit den Amiranerinnen gemeinsam in der Nähe von Darghessa lebt, das nun von Wukur beherrscht wird. Durch diese wechselnden Sichtweisen kann der Leser die gesamte Situation einschätzen und doch gibt es immer wieder Überraschungsmomente. Eins wird hier auf jeden Fall ganz klar: die Welt ist noch grausamer und härter geworden, als noch zuvor.
Während mir im Band eins noch recht schwer fiel, die Charaktere auseinander zu halten, war es nun wesentlich einfacher für mich, denn bei den meisten wusste ich dann doch, wer wer ist. Die einzelnen Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und es gab hier doch schon so einige Entwicklungen. So ist Silvrin mittlerweile ein recht selbstbewusster Mann und Kämpfer geworden, über den man sich nicht mehr so schnell lustig macht. Areshva war ich mir nicht ganz sicher, ob ich sie immer noch so mochte wie in Band eins, wobei ich ihre Gedanken und ihre Entwicklung absolut nachvollziehen konnte. Ihr wird hier durchaus bewusst, dass sie an manch einer Stelle zu naiv gehandelt hat und ihre Wut darüber spürt man. Aber zum Schluss hat mich auch Areshva völlig überzeugt. Neben diesen beiden als Protagonisten gibt es noch einige weitere, interessante Persönlichkeiten, sei es der Vater von Areshva, Smorkyn, der hier häufiger auftrat oder Wukur oder Pirina. jeder hat hier seinen Platz und auch seinen Einfluss aufs Geschehen. Wobei ich gerade Pirina sehr spannend finde, denn diese Kleine erlebt gerade die richtig grausame Welt und hat doch ganz viel Hoffnung in sich.
Mein Fazit:
Band 1 gefiel mir bereits sehr gut, aber Band 2 hat mich hier absolut begeistert. Allein dadurch, dass alles viel bekannter war, hatte ich sowohl von der Welt als auch von den Personen lebhafte Bilder vor Augen. Der Schreibstil gefällt mir ganz besonders, denn durch diese lockere Art des Erzählens war ich gleich vor Ort des Geschehens und konnte alles beobachten. Bleibt zu hoffen, dass wir ganz bald mehr von Areshva und Silvrin erfahren dürfen, denn das Ende bleibt auch weiterhin offen.