Profilbild von traumrealistin

traumrealistin

Lesejury Profi
offline

traumrealistin ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit traumrealistin über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.03.2017

Viel Klischee, wenig Neues, aber trotzdem unterhaltsam

Schattentraum: Hinter der Finsternis
0

Dieses Buch war ein totaler Spontankauf gewesen, weil ich nach eineinhalb High-Fantasy-Büchern mal eben etwas schnell zwischendurch lesen musste, das nicht so anspruchsvoll ist.
Ja, und meine Wahl fiel ...

Dieses Buch war ein totaler Spontankauf gewesen, weil ich nach eineinhalb High-Fantasy-Büchern mal eben etwas schnell zwischendurch lesen musste, das nicht so anspruchsvoll ist.
Ja, und meine Wahl fiel dann eben auf Schattentraum, weil ich gestern Nacht nichts besseres zu tun hatte als aus Langeweile den YouTube-Channel der Autorin zu durchforsten und dadurch bin ich zugegeben sehr neugierig geworden.
Leider wurde ich allerdings ein wenig enttäuscht. Selten habe ich eine Geschichte gelesen, die so vorhersehbar war. Nicht nur, dass ziemlich schnell klar wird, was Gabriel ist, mir war auch innerhalb kürzester Zeit bewusst, wer der Böse hier war. Das war bei weitem nicht schwer zu erraten und ich war ein wenig... überrascht von unserer Protagonistin, die die ganze Zeit als intelligent und hartnäckig beschrieben wird, aber nicht einmal dahinter kommt, wer da sein böses Spiel mit ihr treibt. Stattdessen ist sie ziemlich emotional die meiste Zeit und hat Panikattacken und ist mit ihren Gedanken überall, nur nicht da, wo sie sein sollte. Insbesondere aber ihre Gefühle für Gabriel haben mich unglaublich genervt. Das reinste auf und ab. Und irgendwie stimmte die Chemie zwischen Emma und Gabriel einfach nicht richtig, die Gefühle kamen nicht so rüber wie sie sollten und das war schade, weil ich die beiden unabhängig voneinander als Charaktere ganz in Ordnung fand.
Gefühlt haben sie sich auch während der Handlung nicht einmal so oft gesehen - nicht oft genug jedenfalls, als dass ich hätte nachvollziehen können, warum sich Emma in Gabriel verliebt hat. Zwischendrin ist sie dann noch einmal ziemlich sauer auf ihn, aus Gründen, für die ich sie gerne gehauen hätte. Beziehungsweise für das, was sie daraufhin tut. So was von unverantwortlich. Das war aber auch die einzige Stelle, an der ich so wirklich den Kopf über sie geschüttelt habe, ansonsten kam ich mit Emma als Protagonistin recht gut aus. Wenn sie nicht teilweise so idiotisch gehandelt hätte, hätte ich sie vielleicht sogar gerne gehabt.
Insgesamt gefiel mir Schattentraum so mittelmäßig gut, was aber vor allem an der Handlung und vielen Klischees lag, die hier aufgegriffen wurden. Zwischendrin kam ich mir vor, als hätte ich das alles schon einmal gelesen und würde mich in einem ganz anderen Buch befinden - besonders beim Prolog hatte ich irgendwie ein riesiges Déjà-Vu. Allgemein würde ich es irgendwie wie eine Mischung aus Silber von Kerstin Gier und diesen Elfen Büchern von Melissa Marr (von denen ich zugegeben auch nur eines gelesen habe...) beschreiben. Die Idee an sich war auf jeden Fall eine gute, nur die Umsetzung gefiel mir leider nicht ganz so. Oh, aber eine positive Sache noch, das Setting war super. Irgendwie konnte ich mir richtig gut vorstellen wo das ganze spielen sollte und auch die Orte waren sehr detailliert beschrieben.

Veröffentlicht am 05.10.2018

At your Side

At your Side
0

Klingt der Klappentext nach einem typischen New Adult Roman? Und wie. Und das war es irgendwie auch. Leider.

Ich weiß nicht warum ich immer so ein schlechtes Händchen für Bücher habe, die ich bei Netgalley ...

Klingt der Klappentext nach einem typischen New Adult Roman? Und wie. Und das war es irgendwie auch. Leider.

Ich weiß nicht warum ich immer so ein schlechtes Händchen für Bücher habe, die ich bei Netgalley anfrage, aber Emmas und Jaxons Geschichte hat mir nicht so zugesagt, wie ich gehofft hatte.

Es ist nicht so, dass mir das Buch absolut nicht gefallen hat, aber ich hatte hier und da meine Probleme, angefangen mit dem Schreibstil, mit dem ich mich nicht so wirklich anfreunden konnte, da ich mich so irgendwie nicht so richtig in dem Buch verlieren konnte. Beide Hauptpersonen machen einiges durch, aber der Schreibstil hat keinerlei Emotionen bei mir hervorgerufen, ich konnte nicht wirklich mit Emma und Jaxon mitfühlen; zumindest nicht so, wie ich es gerne gewollt hätte.

At your Side wird sowohl aus Emmas, als auch aus Jaxons Sicht erzählt und oft genug wusste ich eigentlich gar nicht, wer eigentlich gerade dran ist mit erzählen, was gerade zu Beginn zu einigen Verwirrungen geführt hat. Dazu kam, dass ich das Gefühl hatte, dass die Autorin zwar über jugendliche Charaktere schreibt, aber es eben auch ein wenig gewollt jugendlich wirkte und stellenweise habe ich mich gefragt, wer heutzutage eigentlich so spricht. Zumindest keine um die 20-jährigen die ich kenne. Keine Ahnung wann ich das letzte Mal jemanden das Weit Hänfling habe verwenden hören, um ein Beispiel zu nennen. Außerdem – belehrt mich gerne eines besseren – glaube ich nicht, dass junge Leute Patrick Swayze in Dirty Dancing anschmachten. Ich mag den Film auch gerne, aber weniger weil ich den Schauspieler anhimmeln will. Keine Ahnung, aber das erschien mir einfach nicht zeitgemäß.

Weiterhin haben mich Kleinigkeiten gestört, wie dass die Charaktere über einen Kinofilm reden, den sie noch sehen wollen, bevor er aus den Kinos raus ist, welcher von 2014 ist und gleichzeitig wird über den Tod eines Sängers gesprochen, der 2017 gestorben ist. Oder alle benutzen wie selbstverständlich WhatsApp, was bei uns zwar weit verbreitet ist, in den USA, wo das Buch nun einmal spielt, aber kaum genutzt wird. Wie gesagt, das sind Kleinigkeiten, aber ein wenig gestört haben sie mich dennoch, rein der Logik wegen.


Aber genug davon, kommen wir zu ein paar positiven Punkten:

Zwar konnte mich der Schreibstil nicht vom Hocker reißen und die Handlung bedient einige Klischees, aber dennoch waren Jaxon und Emma mir größtenteils nicht unsympathisch. Ich sage hier größtenteils, denn es gab so ein, zwei Punkte, an denen ich Jaxon wirklich gerne geschüttelt hätte, weil sein Verhalten mir dämlich vorkam. Einmal am Anfang und einmal am Ende, was logischerweise blöde Zeitpunkte sind, weil er gerade gegen Ende nichts mehr gut machen konnte.

Insgesamt habe ich Emma und Jaxon zwar nicht unbedingt ins Herz geschlossen, aber sie waren als Charaktere interessant genug, damit ich am Ball blieb. Beide haben keine leichte Vergangenheit, Jaxon hat es in diesem Fall noch schlimmer als Emma erwischt, der Fokus des Buches lag eindeutig auf seiner Geschichte. Dieses Schicksal wünscht man keinem und gerade, dass Jaxon meistbietend recht offen mit Emma geredet hat, hat mir gut gefallen.

Für meinen Geschmack haben die beiden etwas schnell zueinander gefunden, dafür hielt sich das Drama zwischen Emma und Jaxon aber in Grenzen. Fast von Anfang an waren beide recht ehrlich miteinander, haben versucht über ihre Probleme zu reden und anschließend später versucht die Vergangenheit zusammen zu bewältigen. Wie verständnisvoll Emma und Jaxon miteinander umgegangen sind, ohne zu urteilen, sondern einander eigentlich immer nur unterstützt haben fand ich sehr angenehm zu lesen. Klar, auch die beiden hatten ihre Probleme, hatten Angst, was der andere denkt, wenn sie alles erzählen, jedes unschöne Detail, aber nichtsdestotrotz haben die beiden sich letztendlich meist zügig zusammengerauft und waren ein tolles Team.

Dadurch, dass Emma und Jaxon sich recht schnell darüber klar sind, was sie voneinander wollen und anfangen über ihre Vergangenheit zu sprechen kommen nur wenig Längen zustande. Man muss nicht lange rätseln was den Charakteren passiert ist, das bekommt man recht schnell heraus, man begleitet sie viel mehr dabei, wie sie mit der Situation besser umzugehen lernen, was ich sehr schön fand, da es ein wenig Abwechslung im Vergleich zu vielen anderen romantischen Geschichten bringt, die einen sehr lange im Dunkeln tappen lassen.


Fazit?

At your Side erfindet das Rad nicht neu. Obwohl ich Jaxons Hintergrundgeschichte in dieser Art noch nicht gelesen habe und sie auch sehr beklemmend zu lesen fand, so konnte sie mich dennoch nicht vom Hocker reißen, hat trotz ihrer erschreckenden Wirkung kaum Eindruck bei mir hinterlassen. At your Side ist kein schlechtes Buch, es ist nicht problematisch oder schlecht geschrieben oder sonst was, aber es war einfach nichts für mich. Es hat einfach nicht Klick gemacht, dafür haben mich zu viele kleinere Dinge gestört.

Veröffentlicht am 24.11.2017

Viel Potential, das leider nicht ausgeschöpft wurde

Herrscherin der tausend Sonnen
0

Wieso ich zu dem Buch gegriffen habe?
Ich hatte die englische Version dieses Buches lange auf meiner Wunschliste stehen, kam aber irgendwie nie dazu es zu kaufen, trotz, dass ich viele positive Meinungen ...

Wieso ich zu dem Buch gegriffen habe?
Ich hatte die englische Version dieses Buches lange auf meiner Wunschliste stehen, kam aber irgendwie nie dazu es zu kaufen, trotz, dass ich viele positive Meinungen darüber gelesen habe. Deswegen habe ich mich wirklich gefreut, als ich das Buch als digitales Leseexemplar vom Bloggerportal und dem cbt-Verlag zu Verfügung gestellt bekommen habe.
Worauf so genau ich mich mit »Herrscherin der tausend Sonnen« einlassen würde, wusste ich dennoch nicht so genau, denn ich kannte lediglich den englischen Klappentext und der ist genauso vielsagend wie der deutsche. Sonderlich viel verrät er nicht, wie ich finde, und gleichzeitig ist es immer noch zu viel. Außerdem empfinde ich ihn als ein wenig irreführend, denn

Weshalb der Einstieg etwas schwerfiel?
Ich würde gerne sagen, dass ich ohne Probleme in die Geschichte habe hineinfinden können, aber das war leider nicht der Fall. Das lag zum einen daran, dass man gleich zu Beginn mit so vielen Namen von Charakteren und Planeten, Rassen und Technologien vorgesetzt bekommt, dass mir echt der Kopf geraucht hat. Das hat sich leider das ganze Buch nicht geändert, denn es wurden immer wieder verschiedene Galaxien, neue Planeten und Orte eingeführt und das hat leider dazu geführt, dass ich die vorangegangen immer wieder verdrängt habe. Hat mich das beim Lesen großartig gestört? Zugegeben nicht. Es hat sich zwar jedes Mal, wenn ich das Buch weggelegt und später wieder zur Hand genommen habe, so angefühlt, als müsste ich mich neu in die Welt einfinden, aber letztendlich hat das nie lange gedauert.

Was mir gut gefallen hat...
war, dass das Buch nach dem für mich nicht so optimalen Einstieg sehr schnell an Spannung aufgebaut hat. Rhee ist beinahe das ganze Buch lang in Gefahr, wird hintergangen und muss viele ihrer Beziehungen hinterfragen. Mir hat gut gefallen, dass man zunächst nicht immer sofort wusste wer gut und wer schlecht ist, mit einem kleinen Twist hatte ich tatsächlich nicht gerechnet, aber danach... nun ja. Leider ging es anschließend für mich etwas bergab, aber dazu gleich mehr.

Ebenfalls toll fand ich das Gefühl, das mich beim Lesen stellenweise überkommen hat. Ein wenig kam es mir vor, als würde ich Star Wars gucken mit all den facettenreichen Planeten und Rassen und so weiter. Die Stimmung, die das Buch vermittelt, war einer der positivsten Punkte an dem Buch für mich.

Das Buch wird aus zwei Sichten erzählt und zwar aus Rhees und Alys, was ich zum einen toll fand, weil man so sehr viele Eindrücke bezüglich der Welt, in der die Geschichte spielt, gewinnt und es bei einem von beiden immer rasant daher ging. Gleichzeitig muss ich zugeben, dass ich fest damit gerechnet habe, dass Aly Rhees Love Interest sein wird, denn irrtümlicherweise habe ich angenommen, dass die beiden sich im Laufe der Handlung begegnen. Als klar wurde, dass das zumindest in diesem Band nicht passieren würde, war ich mehr als positiv überrascht - denn wann findet man schon mal keine Liebesgeschichte in einem Roman aus dem Jugendbuchbereich vor? Genau, praktisch nie.
Allerdings hat die Autorin mir dann später in dieser Hinsicht doch noch einen Strich durch die Rechnung gemacht und das hat mir so gar nicht gefallen.

Wieso ich mich von der Autorin leicht auf den Arm genommen gefühlt habe...
war, dass sie einem praktisch jedes Detail, das auf den weiteren Handlungsverlauf hinweisen könnte, auf dem Silbertablett serviert. Dabei wählt sie so plumpe Arten und Weisen diese Informationsbrocken zu übermitteln, dass es fast schon lachhaft einfach war zu sagen was noch passieren wird. Wer der eigentliche Bösewicht in der Geschichte ist, wird relativ schnell deutlich, auch, wenn Rhee für diese Einsicht etwas länger braucht.
In »Herrscherin der tausend Sonnen« hat die Autorin ein Element verwendet, das man nun schon sehr häufig in Jugendbüchern gesehen hat und zwar das der verschwundenen Prinzessin, die eigentlich tot sein sollte, aber mysteriöser Weise noch lebt und sich jetzt versteckt hält. Natürlich weiß besagte Prinzessin nicht, dass sie eine Prinzessin ist. Sobald enthüllt wird, dass Rhees Schwester möglicherweise noch lebt führt die Autorin im nächsten Kapitel einen Charakter ein, der sich ganz zufällig nicht an seine Kindheit erinnern kann, von dem Rhee sagt, dass ihr die Augen seltsam vertraut vorkommen, von dem Aly meint, dass besagte Person wohl nach ihrem Vater kommen muss, denn ihrer Mutter sieht sie nicht ähnlich. Zeitgleich wird Rhee mitgeteilt, dass die Prinzessin versteckt worden ist und eine Betreuerin hat, die auf sie aufpasst.
Geht es offensichtlicher? Ich meine... für wie doof wird man hier bitte verkauft? Ich hatte wirklich gehofft, dass das Absicht gewesen ist, um den Leser in die Irre zu führen, aber nein, das war es nicht. Am Ende ist es genauso gekommen wie vermutet und das fand ich echt schade, denn die Geschichte hat eigentlich echt Potential.
Außerdem meinte Rhoda Belleza auf den letzten Seiten eben doch noch eine Liebesgeschichte einbauen zu müssen, die für meinen Geschmack mehr als unnötig und etwas an den Haaren herbeigezogen war, denn die Charaktere kannten sich gefühlt kaum, haben vielleicht ein kleines Abenteuer zusammen durchgestanden, aber trotzdem fühlte es sich für mich total gezwungen an. Als hätte unbedingt eine Liebesgeschichte eingebaut werden müssen, weil man das eben so macht.

Fazit?
Ich bin von dem Werk insgesamt leider eher enttäuscht. Ich habe mir mehr davon versprochen und gerade die Vorhersehbarkeit hat enorm dafür gesorgt, dass ich den Spaß an der Geschichte verloren habe. Insgesamt sind die Charaktere für mich etwas zu blass geblieben, ich konnte keine wirkliche Verbindung zu ihnen aufbauen, habe immer das Gefühl gehabt sie sind sehr distanziert, was vermutlich vor allem an der Erzählweise lag. Grundsätzlich mochte ich den Schreibstil der Autorin gerne, er ließ sich gut und flüssig lesen, wenn ich mich denn mal motivieren konnte das Buch zur Hand zu nehmen, was mir leider gerade im Mittelteil etwas schwer gefallen ist.

»Herrscherin der tausend Sonnen« hätte so viel Spaß machen können, hatte viel Potential, von dem leider auch einiges in den Sand gesetzt wurde. Ein typischer Fall von Kann-man-lesen-muss-man-aber-nicht und vor allem werde ich vermutlich nicht einmal zum nächsten Band greifen, denn wie es weitergeht juckt mich im Moment herzlich wenig und ich bezweifle, dass sich das zukünftig ändern wird.

Veröffentlicht am 25.02.2018

Zu wirre Erzählweise; hat mich leider enttäuscht

TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen?
0

Bei Tick Tack handelt es sich bei mir um einen klaren Fall von zu hohen Erwartungen, die niedergeschmettert wurden von Enttäuschung und Verwirrung.
Enttäuschung, weil ich mir, nachdem ich so viele positive ...

Bei Tick Tack handelt es sich bei mir um einen klaren Fall von zu hohen Erwartungen, die niedergeschmettert wurden von Enttäuschung und Verwirrung.
Enttäuschung, weil ich mir, nachdem ich so viele positive Bewertungen gesehen und Meinungen gehört habe, einfach viel mehr davon versprochen habe.
Verwirrung, weil mir der Erzählstil für diese Geschichte nicht logisch erscheint und ich nicht verstehe, warum die Autorin ihn gewählt hat.

Tick Tack erzählt die Geschichte von Nic, die mir als Protagonistin ehrlich gesagt nicht einmal sonderlich sympathisch war. Sie trifft Entscheidungen, die teilweise rücksichtslos ihren Mitmenschen gegenüber sind, vor allem gegenüber ihrem Verlobten und sie war insgesamt sehr verschlossen. Nicht nur den anderen Charakteren gegenüber, sondern auch ich hatte beim Lesen das Gefühl Nic irgendwie nicht so richtig greifen, nicht wirklich verstehen zu können.
Aber wisst ihr was? Das war gar nicht so schlimm, denn insgesamt war sie eine erträgliche Erzählerin und ich hatte an anderen Stellen viel größere Probleme mit dem Buch, als dass ich mich großartig über die Charaktere auslassen möchte.

Angefangen mit dem Schreibstil, der mir zu kompliziert war um ihn flüssig lesen zu können. Ich hatte das Gefühl, dass die Autorin oft recht lange Sätze gebaut hat, wo man statt einem Komma einfach einen Punkt hätte setzen müssen oder wenigstens ein Semikolon, aber so bin ich immer wieder darüber gestolpert und kam einfach in keinen richtigen Lesefluss. Das hat mich immer wieder enorm gestört und auch geärgert, denn ich meckere eigentlich sehr selten am Schreibstil von Autoren rum, weil er mir nicht gefällt, aber mit dem von Megan Miranda kam ich tatsächlich nicht sonderlich gut klar.

Mit dem Schreibstil hätte ich vielleicht noch leben können, aber mit der Art, wie die Autorin ihre Geschichte erzählt tatsächlich nicht. Ich habe im Vorfeld gewusst, dass der Roman rückwärts erzählt wird, man arbeitet sich beim Lesen also von Tag 15 bis Tag 1 vor und hat am Ende noch ein längeres Kapitel mit der Auflösung, springt chronologisch also wieder an den für mich als Leser Anfang.
Klingt kompliziert? War es irgendwie auch.
Für jemanden der das Buch in einem Rutsch liest mag dieses Prinzip vielleicht funktionieren, aber mich hat es immer wieder aus der Bahn geworfen und ein wenig verwirrt zurückgelassen. Versteht das nicht falsch, ich fand die Idee toll, es war definitiv mal etwas anderes, aber die Umsetzung hat mir einige Probleme bereitet.
Zum einen war es einfach befremdlich von Nics Tag zu lesen und im nächsten Kapitel dann, was sie am Tag davor erlebt hat, zumal man so viele Szenen und Ereignisse miteinander im Geiste verbinden musste, die schon passiert sind, beziehungsweise da wir uns ja zurück bewegen eben noch nicht passiert sind und das war insgesamt für mich einfach zu kompliziert. Ich knobele und denke gerne mit bei Thrillern und Krimis, aber ich mag es nicht verwirrt zurück gelassen zu werden und das hat Tick Tack in diesem Fall mit mir getan. Vielleicht funktioniert dieses Prinzip wie gesagt besser, wenn man das Buch in einem Stück liest, aber das habe ich nun einmal nicht getan und mit den Pausen darin hatte ich teilweise recht große Schwierigkeiten mich an die Details aus den vorangegangen Kapitel und Szenen zu erinnern.

Bei Tick Tack handelt es sich wie gesagt um einen Thriller und dementsprechend hatte ich erwartet, dass es spannend wird. Vielleicht sogar ein bisschen gruselig, denn die Atmosphäre der Stadt mit dem Wald rundherum lädt definitiv dazu ein. Leider empfand ich die Geschichte allerdings weder als spannend, noch als gruselig. Ich würde sie eher in die Kategorie langweilig schieben, wenn ich ehrlich bin.
Erst auf den letzten ~100 Seiten wurde es interessanter, aber die 330 Seiten davor habe ich die ganze Zeit darauf gewartet, dass endlich mal etwas passiert und man als Leser aufhört im Dunkeln zu tappen. Nic hat zwar mehrere Anhaltspunkte, die sie verfolgt, aber die verlaufen sich allesamt immer wieder sehr schnell im Nichts und das fand ich auf Dauer etwas frustrierend. Erst während der ersten drei Tage, also am Ende des Buches, nahm die Geschichte an Fahrt auf und es kamen endlich Dinge ans Tageslicht, auf die ich die ganz Zeit gewartet habe.
Aber wenn man sich die Zeitlinie, in der das alles passiert nun einmal vorstellt, ist das ja der Anfang und dass Nic die restlichen Tage nicht einmal darüber nachgedacht hat, was während dieser Tage passiert ist - und glaubt mir, wenn ich sage, dass definitiv Sachen vorgefallen sind, die man nicht einfach so knapp zwei Wochen verdrängt -, finde ich einfach nur - ich weiß, ich verwende dieses Wort gerade zu oft, aber in Ermangelung einer Alternative - unlogisch. Ich hoffe ihr versteht was ich meine.

Obwohl mir das letzte Viertel des Buches besser gefallen hat als der Rest, kann ich nicht sagen, dass das Ende mich sonderlich zufrieden zurück gelassen hätte. Ich habe die letzte Seite umgeschlagen und das Gefühl gehabt Charaktere wären davon gekommen, die nicht hätten davon kommen dürfen und vor allem hatte ich nicht das Gefühl, dass Nic sich weiter entwickelt hätte. Zwar legt sie eine hundertachtzig Grad Wendung hin, aber das war absehbar, je weiter man sich dem Ende genähert hat. Mir fehlte es bei Nic an ehrlicher Reaktion und vielleicht auch ein wenig an Reue oder zumindest Einsehen, da sie selbst kein vollkommen unschuldiger Charakter ist, aber stattdessen wird einem einfach nur ein Happy End für sie vorgesetzt. Was in Ordnung ist, ich kann mit diesem Ende leben, aber ich hätte mir ein anderes gewünscht.

Insgesamt konnte Tick Tack: Wie lange kannst du lügen? nicht überzeugen. Der Anfang war zu langatmig, das Ende zwar spannender, aber für mich nicht unbedingt zufriedenstellend und insgesamt hat mir vor allem das Rückwärtserzählen Probleme bereitet. Wie bereits zu Beginn erwähnt habe ich das Gefühl, dass meine Erwartungen an dieses Buch einfach zu groß waren. Was schade ist, denn ich hatte mich sehr auf diese Geschichte gefreut, aber schließlich kann einen nicht jedes Buch vom Hocker reißen und es hat mich mal wieder gelehrt, dass ich nicht so sehr auf gehypte Bücher setzen darf, sondern mir (auch) anderswo Schätze suchen muss.

Veröffentlicht am 12.10.2017

Tolle Idee, leider nicht sonderlich gut umgesetzt.

The Distance from me to you
0

Die Idee hinter dem Buch klang toll. Wirklich. Ich habe die Protagonistin Kendra bewundert, noch während ich den Klappentext gelesen habe.
Eine solche Wanderung ist… für mich ehrlich gesagt nicht vorstellbar. ...

Die Idee hinter dem Buch klang toll. Wirklich. Ich habe die Protagonistin Kendra bewundert, noch während ich den Klappentext gelesen habe.
Eine solche Wanderung ist… für mich ehrlich gesagt nicht vorstellbar. Ich kann mir nicht vorstellen, wie viele Nerven und wie viel Motivation und was weiß ich es einen alles kosten muss eine 3500 Kilometerlange Wanderung zu machen. Allein sich so etwas zuzutrauen… Respekt.

Aber dann habe ich angefangen das Buch zu lesen und fand die Protagonistin leider fast von der ersten Seite an… nun ja… unausstehlich? Man mag es vielleicht noch mutig finden, dass Kendra den Appalachian Trail ganz alleine wandern will, nachdem ihre beste Freundin kurzfristig abspringt, aber ich fand es ehrlich gesagt eher ein wenig dämlich. Nicht unbedingt in dem Hinblick, dass sie die Wanderung alleine durchziehen möchte, aber wie sie sich in dem Punkt das ganze Buch über gegenüber ihren Mitmenschen verhält.
Kendra ist diese Wanderung sehr wichtig und sie hat eine sehr genaue Vorstellung davon, wie sie ablaufen soll - nämlich ohne Handy. Ihre Eltern, die nicht einmal wissen, dass ihre (minderjährige) Tochter diese Reise alleine unternimmt, sondern immer noch glauben, ihre Freundin würde mitkommen, fragen ganz höflich und nett, ob Kendra sich nicht jeden Morgen mal eben melden könne, nur, damit sie wissen, dass sie noch lebt. Ist das zu viel verlangt? Ich finde nicht. Kendra allerdings schon. Schließlich einigen sie sich auf zweimal die Woche, was Kendra immer noch nicht passt, aber gut. Bereits da war ich an einem Punkt angekommen, bei dem sich absolutes Unverständnis in mir breit gemacht hat. Ich fand das Verhalten ihrer Eltern deutlich nachvollziehbarer als Kendras.
Aber das war nicht einmal das schlimmste. Sich nicht unbedingt immer bei den Eltern melden zu wollen, schön und gut. Da hätte ich vielleicht drüber hinwegsehen können. Aber wie sie ihren Freund Branden am Anfang behandelt hat, da hätte ich bereits echt zu viel kriegen können. Die beiden sind erst seit drei Monaten zusammen, aber Kendra gibt von sich, dass sie ihn liebt - und dann will sie sich monatelang nicht bei ihm melden? Wie bitte?
Dass die Beziehung der beiden nicht sonderlich lange gehalten hat, in Anbetracht dessen wie absolut unliebevoll Kendra mit Branden umgegangen ist, hat mich nicht im geringsten gewundert - Kendra allerdings schon, als sie nach einiger Zeit eine Nachricht kriegt, in der er um eine Beziehungspause bittet. Kendra ist natürlich total verletzt, was ich persönlich überhaupt nicht mitfühlen konnte, denn zum einen kommt sie recht schnell drüber hinweg und zum anderen sieht sie kaum, dass vielleicht ihr Verhalten daran Schuld sein könnte. Ich meine… gerade bei einer Fernbeziehung ist Kommunikation doch das wichtigste. Das allerwichtigste. Da kann man nicht doch nicht einfach sagen „Tschüss! Wir sehen und hören uns jetzt für ein paar Monate nicht, bis Weihnachten!“ und glauben, dass das gut geht.
Zu diesem Zeitpunkt habe ich mich schon enorm über Kenner aufregen müssen und ein wenig Antipathie für sie entwickelt. Bedenke, wir befinden uns immer noch ziemlich am Beginn des Buches.
Kurz darauf wird das schon im Klappentext erwähnte Love Interest Sam eingeführt, den ich leider nicht viel mehr leiden konnte als Kendra, was vor allem daran lag, dass er Sachen gedacht hat wie „Sie sah genauso aus, wie ein Mädchen aussehen sollte, süß, brav und anständig“ und Kendra dazu bringt ihren gesunden Menschenverstand auszuschalten. Gefühlt ist sie die ganze Zeit wie eine verliebte Ente hinter ihm hergewatschelt, hat sein Verhalten ihr gegenüber, das zum Teil nicht in Ordnung war, immer wieder verteidigt und klein geredet. Eine gesunde Beziehung sieht anders aus. Eine tragische Vergangenheit rechtfertigt nämlich nicht alles.
Abgesehen davon, dass ich also beide Hauptpersonen mal mehr mal weniger gut leiden konnte (meistens leider weniger), fand ich, dass die Beziehung zwischen den beiden etwas schnell voran geschritten ist. Erst verfolgt Sam sie, um auf Kendra aufzupassen, dann sind sie plötzlich Freunde und kaum hat Kendra eine Flasche Whisky gefunden und ist leicht angeheitert fängt sie an sich auszuziehen und ist unsterblich verliebt. Wo war da die Chemie? Wo war da das Kennenlernen und ineinander verlieben? Man wurde von der Autorin einfach vor vollendete Tatsachen gesetzt. Und wie gesagt, ich empfand die Beziehung zwischen Sam und Kendra als kein gutes Beispiel dafür, wie eine gesunde Beziehung funktionieren sollte. Kendra ist regelrecht abhängig von Sam.
Lediglich gegen Ende konnte Kendra sich noch ein paar Pluspunkte bei mir sammeln, da sie endlich einmal eine vernünftige Entscheidungen trifft.

Der Gedanke hinter dem Buch war gut, die Umsetzung leider weniger. Die Charaktere konnten mich überhaupt nicht überzeugen, gehen selten mit einem guten Beispiel voran und sind für mich immer noch ein Buch mit sieben Siegeln. Ich habe so viele ihrer Handlungen nicht nachvollziehen können - will ich auch gar nicht. Für mich war „The Distance from me to you“ leider nicht das, was ich mir erhofft hatte, auch, wenn das Buch zugegeben ein wenig Lust macht selbst einmal ein wenig wandern zu gehen.