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Veröffentlicht am 30.11.2017

Ein ernstes Thema

Was von mir bleibt
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Was von mir bleibt von Lara Avery
erschienen bei Carlsen

Zum Inhalt

Sammie ist klug, selbstbewusst und hat nur ein Ziel: den besten Schulabschluss machen und ihrer Heimatstadt so schnell wie möglich ...

Was von mir bleibt von Lara Avery
erschienen bei Carlsen

Zum Inhalt

Sammie ist klug, selbstbewusst und hat nur ein Ziel: den besten Schulabschluss machen und ihrer Heimatstadt so schnell wie möglich den Rücken kehren. Wäre da nicht diese unheilbare Krankheit, die ihr – so sagen die Ärzte – nach und nach alle Erinnerungen rauben wird. Doch Sammie will sie festhalten: die Erinnerung an Stuart und ihren ersten Kuss. An Maddie und den großen Streit. Und an Cooper, der wie kein anderer Sammie zum Lachen bringt. Sammie schreibt, um eins niemals zu vergessen: dass sie ihr Leben gelebt hat, bis zum Schluss.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Die 18-jährige Sammie schreibt ein Erinnerungsbuch an ihr zukünftiges Ich, in dem sie ihr Leben festhält. Für den Leser ist es eine Art Tagebuch-Stil, bei dem auch gelegentlich SMS-Chats vorkommen. Hat mir ganz gut gefallen, da die einzelnen Kapitel dadurch auch nicht zu lang waren.
Vor zwei Monaten erhielt das junge Mädchen die Diagnose Niemann-Pick-Krankheit, die es wirklich gibt. Einige erschütternde Details hat die Autorin in die Geschichte eingebracht. Man merkt hier ganz deutlich die umfassende Recherche. Eine richtig schreckliche Krankheit, von der ich bis dato noch nichts gehört hatte.
Sammie lebt wohl schon „ungewöhnlich lange“ damit, was selbst die Ärzte erstaunt. Die Überlebenschancen stehen schlecht. Dabei ist Sammie ein junges Mädchen voller Energie und mit großen Zielen. Sie möchte aufs College gehen, um später einmal Anwältin zu werden. Wissen ist ihr Leben und sie ist mit viel Freude in einem Debattierclub. Obwohl Sammie manchmal recht nervig und auch albern sein kann und mir ihr Verhalten nicht immer ganz logisch erschien, habe ich mit ihr gelitten. Sie versucht mit einer gewissen Art von Humor immer das Beste aus ihrer ausweglosen Situation zu machen, was mir imponierte. Ansonsten aber zeigt Sammie erstaunlich wenig Emotion – oder sie versteckt sie sogar vor dem Leser sehr gut.
Die Situation muss man sich mal vorstellen: In dem einen Moment ist man noch eine ganz normale Highschool-Absolventin, im nächsten kann man sich nicht mehr erinnern, was man gerade tun wollte oder warum man gerade an einem bestimmten Ort ist. Es ist aber nicht nur das Gedächtnis, was nicht mehr so funktioniert. Nein, es kommen auch körperliche Ausfälle hinzu, die nicht schön mit an zu sehen waren… Umso wichtiger ist dieses Erinnerungsbuch, in dem natürlich auch die erste Party und die große Schwärmerei festgehalten werden.

Lara Avery hat mit Was von mir bleibt eine sehr ernste und für mich unbekannte Krankheit als Grundthema aufgegriffen. Die Recherche war umfassend und sehr gut in der Geschichte untergebracht worden. Ich war teilweise wirklich erschüttert und litt sehr mit. Vor allem, als die Krankheit das erste Mal in vollem Umfang zuschlug… Sammie konnte mich als Protagonisten nicht komplett überzeugen. Ihr und auch den Nebencharakteren fehlte es an entscheidender Tiefe. Da hatte ich doch wesentlich mehr Emotionen erwartet. Das Ende hingegen war richtig berührend und ließ mich meine Einhorn-Taschentücher benutzen. Es geht hier um ein nicht einfaches Thema, das einen nachdenklich stimmt. Denn Krankheiten schlagen immer und überall zu – da wird keine Rücksicht auf Alter, Rasse oder Geschlecht genommen… Ich vergebe 4 von 5 möglichen schwarzen Katzen.


Zum Autor

Lara Avery wuchs in Kansas auf, in einer sportverrückten Familie, zusammen mit einem Golden Retriever namens Rusty. Heute ist sie Verlagslektorin, lebt in Minnesota und widmet ihre Freizeit komplett dem Schreiben.


ab 14 Jahren
400 Seiten
übersetzt von Nadine Püschel
ISBN 978-3-551-58373-4
Preis: 19,99 Euro


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!


Veröffentlicht am 26.11.2017

Schönes Zeitreiseabenteuer für Kinder

Zeitreise auf vier Pfoten, Band 02
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Zeitreise auf vier Pfoten Bd. 2 – Ein Pony für den König von Michael Koglin
erschienen bei Schneiderbuch

Zum Inhalt

Nachdem die Zeitreise-Maschine einen ganzen Haufen Tiere aus der Vergangenheit ins ...

Zeitreise auf vier Pfoten Bd. 2 – Ein Pony für den König von Michael Koglin
erschienen bei Schneiderbuch

Zum Inhalt

Nachdem die Zeitreise-Maschine einen ganzen Haufen Tiere aus der Vergangenheit ins Jetzt befördert hat bleibt Curry, Lia und Professor Tempus keine Zeit mehr, zum Verschnaufen: Ihr zweites Zeitreise-Abenteuer führt sie ins London des 12. Jahrhunderts. Das kleine Pony darf auf keinen Fall das Ritterturnier verpassen! Doch das sieht der Schwarze Ritter ganz anders – dem kommt es nämlich sehr gelegen, dass das Pony verschwunden ist … und das soll es gefälligst auch bleiben!
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Da es sich bereits um den 2. Teil der Reihe handelt, weise ich auf eine gewisse SPOILERGEFAHR hin!

Mein Sohn und ich durften für diesen Teil an einer Leserunde teilnehmen, was uns viel Spaß gemacht hat. Da wir Band 1 erst kürzlich gelesen hatten, mussten wir natürlich auch diesen verschlingen!
Die Charaktere sind klasse, vor allem die Schäferhund-Mischlingshündin Madame Curie, genannt Curry. Sie ist im Grunde die Protagonistin und ständig hungrig. Die Story wird in der personalen Erzählform geschildert. Dabei muss ich aber auch anmerken, dass Curry kein sprechender Hund ist! Fand ich in dieser Konstellation sehr interessant. Die Illustrationen kommen wieder einmal von Fréderic Bertrand, der schon aus etlichen anderen Kinderbüchern bekannt ist. Uns gefallen seine Zeichnungen immer wieder gut, auch wenn diese hier teilweise etwas düster wirkten.
Die Story startet genau dort, wo Band 1 aufhörte. Es gibt eine kleine Rückblende, so dass grundsätzliche Details noch einmal kurz aufgefrischt wurden. Außerdem wird nicht lange gefackelt und schon sind Professor Tempus, seine Enkelin Lia und Curry auf dem Weg zu Richard Löwenherz ins Jahr 1182. Natürlich darf das Pony nicht fehlen, denn dies ist ja der eigentliche Grund für die Reise in die Vergangenheit. Es müssen ja alle „gestrandeten“ Tiere nach und nach wieder in ihre richtige Zeit zurückgebracht werden – sonst stimmt in der Weltgeschichte etwas nicht.
Der Autor hat die Details der vergangenen Zeit sehr gut dargestellt. Angefangen bei den Utensilien eines Ritters, bis hin zu der Burg und ihrer Umgebung. Mein Sohn konnte sich diese Dinge bildlich sehr gut vorstellen. Es gibt einige kleine lustige Momente, die vor allem ihn begeistern konnten.

Michael Koglin hat meinem Sohn und mir mit Zeitreise auf vier Pfoten – Ein Pony für den König nette Lesestunden zu zweit beschert. Waren wir schon durch Band 1 von den einzelnen Figuren angetan, so wurde dies nur noch vertieft. Der Schreibstil ist bildlich und passend umgesetzt für Kinder in diesem jungen Alter. Das Setting mit London im Jahre 1182 wurde realistisch beschrieben. Curry als Hauptperson ist einfach nur toll, und mein Sohn hatte immer Sorge, dass der Hund auch ja genug zu essen bekommt :) Die Illustrationen von Fréderic Bertrand waren wieder einmal klasse, allein deshalb kann man dieses Buch schon unbesehen kaufen. Sie unterstützten die Erzählweise von Michael Koglin noch zusätzlich. Das angehängte Glossar war zwischendurch recht hilfreich, auch wenn mein Sohn schon sehr vieles davon kannte. Das Zeitgefüge ist wieder in Ordnung gebracht und es kann die nächste Reise her! Ein schönes Abenteuer für kleine Zeitreise-Fans, das von uns 4 von 5 möglichen schwarzen Katzenbabys erhält.


Die Reihe

Zeitreise auf vier Pfoten – Eine Katze für Kleopatra
Zeitreise auf vier Pfoten – Ein Pony für den König
Zeitreise auf vier Pfoten – Ein Rabe für die Wikinger (erscheint voraussichtlich im Mai 2018)

Zum Autor

Michael Koglin ist Autor zahlreicher Bücher und arbeitete als freier Journalist u.a. für den NDR und Brigitte. Seine Krimis erscheinen bei Goldmann und Droemer Knaur. Der Wahl-Hamburger verfasste außerdem mehrere Kindertheaterstücke und -bücher und schrieb zahlreiche Drehbücher für Kinderserien. Koglin wurde mit verschiedenen Literaturpreisen ausgezeichnet, u.a. zweimal mit dem Literaturförderpreis der Hansestadt Hamburg. Ein Pony für den König ist Band 2 der Reihe Zeitreise auf vier Pfoten.


ab 8 Jahren
128 Seiten
Illustrationen von Fréderic Bertrand
ISBN 978-3-505-13955-0
Preis: 8 Euro

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchten sich mein Sohn und ich noch recht herzlich beim Verlag, dem Autor und Lovelybooks für die Bereitstellung dieses Exemplars und die Leserunde bedanken!

Veröffentlicht am 24.11.2017

Brauchen wir alle ein Happy End?

Wir sehen uns beim Happy End
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Wir sehen uns beim Happy End von Charlotte Lucas
erschienen bei Bastei Entertainment

Zum Inhalt

Stell dir vor, Romeo und Julia erleben wunderbare Flitterwochen, die kleine Meerjungfrau bekommt ihren ...

Wir sehen uns beim Happy End von Charlotte Lucas
erschienen bei Bastei Entertainment

Zum Inhalt

Stell dir vor, Romeo und Julia erleben wunderbare Flitterwochen, die kleine Meerjungfrau bekommt ihren Prinzen und Hannibal Lecter wird zum kinderfreundlichen Veganer … Wie könnte die Welt aussehen, wenn jede Geschichte das Recht auf ein glückliches Ende hätte? Und was würdest du tun, wenn dir das Leben die Verantwortung für einen anderen Menschen gibt? Schenkst du ihm ein Happy End? Selbst wenn du nicht weißt, ob er das will?
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Dieses Buch fällt ja mal nicht in den Jugendbuchbereich, aber der Klappentext hörte sich für mich einfach unwiderstehlich an. Ob es für dieses Buch und mich ein Happy End gab? Lest selbst:

Die Story spielt im wunderschönen regnerischen Hamburg. Für jedes Buch ein ganz tolles Setting!
Der Leser trifft in dieser Story auf Ella, eine 32-jährige Alltagsmanagerin, die sich gerne von Bio-Produkten ernährt und deren Leben wahnsinnig organisiert ist. Man könnte Ella auch als sehr penibel bezeichnen. Sie wollte sogar schon einmal eine „Gute Fee-Agentur“ mit einer Freundin gründen und damit die Alltagsorganisation anderer Leute übernehmen. Was für eine Idee. In ihrer Freizeit betreibt Ella einen Blog, auf dem sie von ihrem Leben mit ihrem Verlobten Philip berichtet und bereits veröffentlichte Bücher umschreibt. Sie schreibt allerdings nur die Enden um, so dass jede Geschichte auch ihr Happy End erhält. Eine ziemlich krasse Idee, mit der sie sich nicht nur Freunde im Netz macht. Dissende Kommentare sind hier ebenfalls zu finden. Die Blogbeiträge werden übrigens immer mal wieder mit eingestreut, was mir gut gefiel. Ebenso die Kommentare darauf.
Mir persönlich war Ella nicht richtig sympathisch. Sie übertreibt es einfach mit allem ein wenig und nimmt vieles eigenmächtig in die Hand. Sie hat durchaus gute Motive, aber ihre Herangehensweise sagte mir nicht zu. Stellenweise war diese auch überaus penetrant und übertrieben.
Es ist zwar ganz natürlich, dass nicht jedes Buch oder jeder Film gut ausgeht. Doch Ella kann dies ganz und gar nicht akzeptieren. Ihre Beweggründe konnte ich zwar nachvollziehen, aber trotzdem hatte Ella bei mir bald einen Punkt erreicht, wo sie einfach nur noch sehr nervtötend war…
Oscar wirkt wesentlich älter als Ende Dreißig. Was ihm passierte und wie er Ella kennenlernte, möchte ich hier jetzt nicht verraten. Denn dies ist der Bestandteil, auf den sich die Geschichte der beiden aufbaut. Sympathisch war Oscar mir schon, aber seine Rolle weist in keine klare Richtung.
Zu Philip möchte ich mich gar nicht weiter äußern, denn dieser Mann und ich sollten lieber nicht zusammen in einem Raum sein… Gerade hier merkt der Leser, wie sehr die Story auf Halbwahrheiten und Lügen basiert. Einige Offenbarungen wirkten mit der Zeit einfach nur etwas lächerlich. Ein stetes Hin und Her, was mich dann doch mit den Augen rollen ließ…
Manche Dialoge wurden von einer gewissen Situationskomik unterstützt, bei der ich mich oft fragte, ob es unfreiwillig geschah oder wirklich so gewollt wurde.

Aber so war die Welt, sie blickte auf Frauen, die „nur“ Hausfrau – und vielleicht dazu „nur“ Mutter – waren, herab, als wäre das nichts.
40% des E-Books

Charlotte Lucas konnte mich mit ihren Charakteren nicht wirklich überzeugen. Sie wirkten zeitweise nicht sehr authentisch, manchmal sogar eher überzogen. Doch die Grundidee von Wir sehen uns beim Happy End und auch die Verbindung zum Titel innerhalb der Geschichte waren toll. Einiges fand ich zwar auch hier vorhersehbar oder zu einfach für den Leser dargestellt, aber im Großen und Ganzen hat uns die Autorin viel Stoff zum Nachdenken gegeben. Braucht alles und jeder ein Happy End? Und wenn ja, wie sieht dieses individuell aus? Gibt es eine „Norm“ dafür? Wie sieht es in einem Menschen wirklich aus? Muss man sich verstecken, wenn man nicht so ist, wie die Gesellschaft es von einem erwartet? Muss man sogar lügen? All diese Dinge werden hier in die Geschichte eingebracht, was ich super fand. Außerdem kommt das „Project Semicolon“ von Amy Bleuel hier zur Sprache und wird von der Autorin auch in der Danksagung erwähnt. Sehr bewegend war eine letzte Geschichte auf Ellas Blog, bei der mir die Tränen kamen. Die Idee war super, die Charaktere eher nicht, aber es gibt von mir noch 4 von 5 möglichen schwarzen Katzen.

„Wie es in Wahrheit in einem aussieht, geht eben nicht jeden etwas an.“
85% des E-Books

Zum Autor

Charlotte Lucas ist das Pseudonym von Wiebke Lorenz. Geboren und aufgewachsen in Düsseldorf, studierte sie in Trier Germanistik, Anglistik und Medienwissenschaft und lebt heute in Hamburg. Gemeinsam mit ihrer Schwester schreibt sie unter dem Pseudonym Anne Hertz Bestseller mit Millionenauflage. Auch ihre Psychothriller „Allerliebste Schwester“, „Alles muss versteckt sein“ und „Bald ruhest du auch“ sind bei Kritik und Publikum höchst erfolgreich. Mit „Dein perfektes Jahr“ begibt sie sich auf die Suche nach den Antworten auf die großen und kleinen Fragen des Lebens.


557 Seiten
ISBN 978-3-7857-2599-3
Preis: 18 Euro


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

Veröffentlicht am 17.11.2017

Mir hat leider die emotionale Tiefe gefehlt

Zehn Wünsche bis zum Horizont
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Zehn Wünsche bis zum Horizont von Emma Heatherington
erschienen bei Harper Collins

Zum Inhalt

Zur größten Brücke der Welt reisen, sich ein Tattoo stechen lassen, die Flügel ausbreiten und losfliegen ...

Zehn Wünsche bis zum Horizont von Emma Heatherington
erschienen bei Harper Collins

Zum Inhalt

Zur größten Brücke der Welt reisen, sich ein Tattoo stechen lassen, die Flügel ausbreiten und losfliegen …
Eine Schachtel voller Träume hält Maggie in den Händen. Doch es sind nicht ihre eigenen. Sie gehören Lucy, dem Mädchen, dessen Herz in Maggies Brust schlägt. Als Trägerin eines Spenderherzens weiß sie, dass Zeit ihr kostbarstes Gut ist. Und so macht sie sich daran, Lucys Träume zu erfüllen. Womit sie nicht gerechnet hat: Lucy macht ihr ein weiteres Geschenk: den Mut, jeden Tag wie den letzten zu leben.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Buch startet mit einem emotionalen Prolog, der mich auf die restliche Geschichte sehr neugierig machte. Doch leider wurde ich mit der Protagonistin gar nicht warm.
Maggie ist 33 Jahre alt und steht vor den Trümmern ihrer Ehe. Sie macht viele Fehler in ihrem Job, ist nicht bei der Sache, versinkt im Selbstmitleid und trinkt eindeutig zu viel Alkohol. Gerade mit den letzten beiden Punkten wird der Leser ständig konfrontiert – das war nicht das, womit ich gerechnet hatte. Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie sich Maggie nach der Trennung fühlt, was sie durchmacht. Dies wird auch authentisch dargestellt, keine Frage. Was die Trinkerei angeht – das muss jeder für sich selbst entscheiden, aber bei dem medizinischen Hintergrund fand ich es sehr unangebracht. Das Augenmerk der Geschichte sollte doch eigentlich mehr auf dem Leben nach der Transplantation und der Verwirklichung der Träume von Lucy liegen, oder nicht? Doch stattdessen verfolgt man Maggies Weg zur Alkoholikerin und ihre tränenreichen Momente im Zusammenhang mit ihrem Ex. Da konnte auch der personale Erzählstil nichts mehr raus reißen…
Die Eltern von Maggie fand ich ganz sympathisch. Vor allem gefiel mir ihr Vater, dem man die Liebe zu seiner Tochter in jedem Satz anmerkt. Die Mutter ist eher „alte Schule“, sie gibt am Scheitern der Ehe als erstes ihrer Tochter die Schuld und ist oftmals zu besorgt.
Simon gefiel mir auch recht gut. Zwischen ihm und Maggie stellte sich sofort eine Vertrautheit ein, die man nicht oft erlebt.
Lucy lernt der Leser auch kennen – auf eine besondere Art und Weise. Dies gefiel mir sehr gut und brachte wenigstens noch etwas Emotionalität in die Story.

„Das Leben ist zu kurz für hätte, wäre und könnte“, unterbricht er mich.
Seite 230

Durch Lucys Träume lernt Maggie, das Leben von einer anderen Seite zu sehen. Sie flirtet wieder mehr, geht kleine Risiken ein. Dies gefiel mir wesentlich besser als die ständigen „Saufgelage“… Worüber ich allerdings noch etwas gestolpert bin und was die Story in meinen Augen nicht ganz rund macht, ist das „befristete“ Leben nach einer Herztransplantation. Ich bin kein Arzt, aber laut Recherchen ist es durchaus möglich, dass ein Mensch nicht nur eine Transplantation erhalten kann. Hier wird Maggies Lebenszeit einfach auf gewisse Jahre begrenzt, und selbst das kommt ganz plötzlich und unerwartet zur Sprache. Vorher war nie die Rede davon. Es hatte etwas Endgültiges, was für das Ende in dieser Form aber anscheinend besser passte.

Emma Heatherington hat mir in Zehn Wünsche bis zum Horizont leider nicht die emotionale Tiefe geboten, die ich erwartet hatte. Doch stattdessen fand ich die Message der Geschichte einfach super! Die Story handelt vom sich wiederfinden, etwas riskieren, Spaß am Leben haben und nicht alles immer so eng sehen. Sich nicht zu viele Gedanken machen und anderen verzeihen können. Obwohl ich die Protagonistin relativ unsympathisch fand, wurde sie authentisch dargestellt und hat sicherlich auch ihre guten Seiten. Das Ende wird noch einmal richtig aufwühlend, der gesetzte Schnitt wurde perfekt gewählt. Trotz meiner Kritikpunkte kann ich das Buch empfehlen und vergebe 4 von 5 möglichen schwarzen Katzen.

Im Leben geht es um Zeit. Schenkt anderen mehr Zeit, statt Geld für sie auszugeben. Zeit ist das größte Geschenk von allen. Manchmal ist die Zeit alles, was uns mit den Menschen, die wir am meisten lieben, bleibt.
Seite 390


Zum Autor

Emma Heatherington liebt: - romantische Komödien - Rotwein - gemütliche Abende vor dem Kamin - Musicals - Nashville. Sie schreibt nicht nur Bücher, sondern auch Drehbücher, Songs und Theaterstücke und lebt mit ihrem Mann, dem Künstler und Singersongwriter Jim McKee, und ihren fünf Kindern in Donaghmore, Irland.


400 Seiten
übersetzt von Claudia Geng
ISBN 978-3-9596-7151-4
Preis: 14 Euro


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!


Veröffentlicht am 17.11.2017

Kurzweilige Unterhaltung für agentenbegeisterte Kids

Agentin Abby
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Agentin Abby von Beth McMullen
erschienen bei Piper you & ivi

Zum Inhalt

Abby hat überhaupt keine Lust, auf die neue Schule zu gehen, die ihre Mutter für sie ausgesucht hat. Was soll an der Smith School ...

Agentin Abby von Beth McMullen
erschienen bei Piper you & ivi

Zum Inhalt

Abby hat überhaupt keine Lust, auf die neue Schule zu gehen, die ihre Mutter für sie ausgesucht hat. Was soll an der Smith School schon so besonders sein? Doch schnell fällt Abby auf, dass hier so einiges merkwürdig läuft. Warum hört die strenge Schulleiterin Mrs. Smith auf unterschiedliche Namen? Und warum trifft sie sich mitten in der Nacht mit unheimlichen Gestalten? Abby und ihre Freundinnen gehen der Sache auf den Grund. Sie finden heraus, dass die Smith School eine geheime Ausbildungsstätte für Nachwuchsagenten ist. Und Abby muss eine neue Spionin werden. Denn ihre Mutter ist plötzlich verschwunden und befindet sich in größter Gefahr - kann Agentin Abby ihren ersten Fall lösen?
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Die Geschichte ist in der ersten Person geschrieben, was mir ja prinzipiell immer gut gefällt. Auch hier war ich dadurch wieder ganz nah am Geschehen dran und kam kaum zum Luft holen. Die Story ist nämlich sehr rasant angelegt, die Spannungskurve relativ hoch.
Das Buch startet mit einem Rückblick, indem kurz beschrieben wird, warum die 12-jährige Abby auf dieses spezielle Internat wechseln soll. Dann wird auch gleich schon der Schnitt gemacht und der Leser befindet sich acht Monate später in der Gegenwart.
Das Innenleben des Buches ist schön gestaltet worden und gefiel mir sehr gut.
Die Personen blieben allerdings für meinen Geschmack etwas zu blass, doch ich denke, dass genau das die ausgewählte Zielgruppe anspricht. Ebenso der lockere und flüssige Schreibstil, der die Seiten nur so durch die Finger gleiten lässt. Zu viele Informationen können bei einer spannenden Geschichte ja auch lästig sein;)
Die Aufklärung über die Schule gibt es schon relativ bald, was ich passend fand. Ebenso die Rolle von Abbys Mutter. Abby zeigte mir durch die Offenbarung ein bisschen zu wenig an Emotion.
Abby ist ein wirklich nettes Mädchen, das aber sehr tollpatschig ist. Sie flüchtet sich oft in Ohnmachten oder befindet sich gerne mal in Bodennähe. Dies fand ich anfangs noch ganz lustig, aber dann war´s mir stellenweise einfach zu viel des Guten. Gleiches gilt für die Erfindungen eines Dreizehnjährigen – für meinen Geschmack wurde hier zu dick aufgetragen. Ich fühlte mich wie in einem James Bond-Film – nur ohne Martini und Liebeleien;)

Beth McMullen hat mit Agentin Abby eine kurzweilige Unterhaltung für Kinder im entsprechenden Alter kreiert. Der junge Leser wird in eine Welt mit Geheimgängen, Erkennungszeichen, Codewörtern und vielen, vielen Geheimnissen versetzt. Die Story ist durchaus spannend angelegt, der Schreibstil sehr gut zu lesen. Der Wortwitz zündete bei mir persönlich nun nicht so sehr und Offensichtliches wurde von der Protagonistin einfach nicht bemerkt. Das angeeignete Kampftraining wendete diese schon nach wenigen Übungsstunden sehr eindrucksvoll an, und Spione gibt es hier an jeder Ecke. Das Ende kam etwas zu abrupt und wird sehr offengehalten. Eine Fortsetzung ist hier wohl nicht auszuschließen. Ich spreche eine Leseempfehlung für die jüngeren Leser unter uns aus, die sich gerne in einer Welt aus Geheimnissen und Spionen aufhalten mögen und vergebe 4 von 5 möglichen schwarzen Katzen.


Zum Autor

Beth McMullen arbeitete jahrelang für Reader's Digest, bevor sie beschloss, lieber selbst Bücher zu schreiben, als sie nur zu kürzen. Wenn sie nicht in ihrem Haus an der kalifornischen Küste am neuen Roman arbeitet, reist sie gemeinsam mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern um die Welt.

WERBUNG
Nachfolgende Links kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung:

ab 10 Jahren
272 Seiten
übersetzt von Henriette Zeltner
ISBN 978-3- 492-70447-2
Preis: 12,99 Euro


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!