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FreydisNehelenia

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Drei Schwesternschülerinen, drei Schicksale, eine dicke Freundschaft

Die Nightingale-Schwestern
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Dora Doyle, ein Mädchen aus dem Londoner Armenviertel East End, bewirbt sich um eine Stelle als Krankenschwester im berühmten Nightingale - Hospital, um ein dunkles Kapitel in ihrem Leben endlich hinter ...

Dora Doyle, ein Mädchen aus dem Londoner Armenviertel East End, bewirbt sich um eine Stelle als Krankenschwester im berühmten Nightingale - Hospital, um ein dunkles Kapitel in ihrem Leben endlich hinter sich zu lassen können. Dort trifft sie auf die schüchterne Helen Tremayne, die unter dem Joch ihrer resoluten Mutter steht und auf den Adelsspross Millie, die sich und aller Welt beweisen will, dass sie mehr kann, als einen vermögenden Mann ihres Standes zu heiraten und sich von ihm aushalten zu lassen. Während Dora von den Geistern der Vergangenheit verfolgt und von ihrer Mitschülerin Lucie permanent bloßgestellt und daran erinnert wird, dass sie nicht zu den anderen Schwesternschülerinen gehört, da sie nicht wie sie aus einer angesehenen Familie stammt, kämpft Millie gegen ihre Dusseligkeit an und bemüht sich, wenigstens beim zweiten Anlauf ihr Praktikum zu bestehen. Helen muss nicht nur gegen ihren Ruf, eine furchtbare Petze zu sein, ankämpfen, sondern sich auch noch bemühen, nicht das Missfallen ihrer Mutter zu erregen.Und obwohl die drei Mädchen so völlig unterschiedlich sind und alle drei mit ihren eigenen Problemen beschäftigt zu sein scheinen, schließen sie Freundschaft. Doch dann schlägt bei allen der Drei das Schicksal zu und ihre Zukunft als Krankenschwestern am Nightingale - Hospital steht auf der Kippe.

Es kommt ja nicht häufig vor, dass mir beim Lesen eines Buches Tränen in die Augen schießen, aber der erste Teil der Nightingale Girls - Reihe hat genau das bewirkt. Jedenfalls bei einer sehr ergreifenden Szene mit Helen konnte ich es mir nicht verkneifen, ein Tränchen zu verdrücken. Donna Douglas hat einen wunderbaren Schreibstil, ihre Geschichte hat spannende Wendungen und Figuren, in die man sich sehr gut hinein versetzen kann und mit denen man vom ersten Moment an mitfiebert. Besonders mit Helen kann ich mitfühlen, da sie mich in ihrer Art und ihren Wesenszügen stark an mich selbst erinnert. Ich kann es daher kaum erwarten, dass die nächsten Bände der Reihe erscheinen, denn ich möchte unbedingt wissen, wie es mit Helen, aber auch mit den beiden anderen Mädchen weitergeht.
Der erste Teil der Nightingale Schwestern ist historisch interessant, weil es einen Einblick in das Leben der Schwesternschülerinen in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts gewährt und kommt in einem Schreibstil daher, der sich wunderbar flüssig lesen lässt. Er hat jede Menge Herz und bleibt bis zur letzten Seite spannend, deshalb bekommt er von mir 5 Sterne.

Veröffentlicht am 22.03.2020

Das Vogtland ist und bleibt ein großes Dorf

Die Villa
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Neulich wurde in der Gruppe "Bücherkabinett" auf Facebook das neue Buch von Hans Joachim Schädlich vorgestellt, "Die Villa". In der Buchbeschreibung stand, dass es sich um eine Villa im vogtländischen ...

Neulich wurde in der Gruppe "Bücherkabinett" auf Facebook das neue Buch von Hans Joachim Schädlich vorgestellt, "Die Villa". In der Buchbeschreibung stand, dass es sich um eine Villa im vogtländischen Reichenbach handelt, eine Stadt, die ca. eine halbe Stunde von meinem Heimatort Plauen entfernt liegt. Der Autor ist sogar ein gebürtiger Reichenbacher, somit Vogtländer wie meine Wenigkeit und so stand ja wohl außer Frage, dass ich das Buch unbedingt lesen musste.

Hierbei handelt es sich um die Geschichte einer Familie, teils aus Unterheinsdorf bei Reichenbach stammend, teils aus Schöneck im Oberen Vogtland, ein Psychogramm vermeintlich harmloser Durchschnittsmenschen in den Jahren 1931 bis 1950. Der Familienvater NSDAP - Mitglied, der zu seinem Lebensende das realistische Resümee zieht, Verbrechern gedient zu haben, die Mutter, von Anfang an ein ein skeptisch gegenüber den braunen Machthabern. Die Kinder können und wollen sich nicht so richtig in die Strukturen des Regimes einbringen und nachdem der jüngste Sohn mit ansehen muss, wie sein Lehrer einen geistig behinderten Mitschüler quält, wünscht er dem Pädagogen gar, von einer Bombe der Alliierten getroffen zu werden. Zu Ende des Krieges geht es darum, den Kindern in der schweren, entbehrungsreichen Zeit genügend Essen und den Fortlauf der Bildung zu ermöglichen. Es könnte genauso gut die Geschichte unserer (Ur-)Großeltern under netten Omi/Opi von nebenan sein, eine Geschichte, die außer Mitte der Gesellschaft gegriffen ist.

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Veröffentlicht am 03.12.2017

Katahrina Seck schafft es wieder, zu bezaubern

Tochter des dunklen Waldes
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Stell dir vor, du bekommst dein Leben lang erzählt, dass im nahen Wald etwas Schreckliches lebt, dass man den Wald nicht mehr lebend verlässt, wenn man ihn einmal betreten hat, dass man die Welt, die hinter ...

Stell dir vor, du bekommst dein Leben lang erzählt, dass im nahen Wald etwas Schreckliches lebt, dass man den Wald nicht mehr lebend verlässt, wenn man ihn einmal betreten hat, dass man die Welt, die hinter diesem undurchdringlichen Dickicht aus Bäumen, Büschen und all den anderen Pflanzen liegt, niemals kennenlernen kann, weil die Durchquerung dieses Waldes unmöglich ist. So ergeht es Lilah. Die Leute in ihrem Dorf, Grünweide, erzählen sich schon seit Generationen Gruselgeschichten über den Morgenwald, doch keiner hat ihn je betreten. Lilah sehnt sich allerdings nach mehr, als Tag ein, Tag aus Gruselgeschichten in der Schänke ihres Onkels zu hören. Sie will hinaus, die Welt hinter dem Morgenwald entdecken. Ebenso sehnt sich Dorean danach, mit dem Lilah ein Jahr zuvor den schönsten Sommer ihres Lebens erlebte. Doch da ist noch etwas anderes. Dorean scheint ein finsteres Geheimnis zu hüten. Und dann überschlagen sich die Ereignisse. Eine junge Frau wird tot am Waldesrand aufgefunden und Dorean ist spurlos verschwunden. Lilah hat nur eine Wahl, um die Wahrheit zu erfahren. Sie muss in den Morgenwald gehen und Dorean dort finden. Wird sie das Wagnis eingehen?

Nachdem ich Katharina Seck letztes Jahr mit ihrem Debüt „Die silberne Königin“ verzaubert hat, war mir klar, dass ich „Tochter des dunklen Waldes“ auf jeden Fall lesen muss. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass ich bei der Leserunde auf der Website der Lesejury (Bastei Lübbe) teilnehmen durfte.
Die Geschichte über das träumende Mädchen mit dem Eichenherz hat mich sogleich in ihren Bann gezogen, so wie damals die ersten Seiten der silbernen Königin. Das Dorfleben von Grünweide wurde irgendwie sehr passend als trist und grau dargestellt, sodass ich mich mühelos in Lilah´s Lage versetzen konnte und Hawer hat mich stets und ständig an eine unangenehme Person aus einem angeheirateten Teil der Familie erinnert. Dorean weckte mehrmals den Wunsch in mir, ihn einfach nur den Hals umzudrehen. Ein geheimnisvoller Mann ist eine Sache, ein geheimniskrämerischer Mann, den Mann, den man alles, aber auch alles aus der Nase ziehen muss, bringt einen schon ganz schön auf die Palme. Ehrlich, ich hätte die Geduld mit Dorean verloren und wäre ihm nie und nimmer in den Morgenwald gefolgt.
Leider sind am Ende der Geschichte einige Fragen offen geblieben, die ich persönlich gerne beantwortet bekommen hätte, aber dies ist mein subjektives Empfinden. Die Geschichte war auf jeden Fall einzigartig und juhu, es ging zum Glück mal nicht um Elfen. Das hat mir auf jeden Fall gefallen.

Natürlich werde ich weiterhin die Geschichten von Katharina Seck lesen. Sie schaffen es immer wieder, einen zu bezaubern.

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Veröffentlicht am 06.09.2021

Kleinstadthexe mit Explosionspotenzial

Hex
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Black Spring ist eine Kleinstadt, nicht weit von New York. In der Umgebung gibt es idyllische Wälder, Wanderpfade, es ist einfach der perfekte Ort, um sich niederzulassen, wenn man vom Großstadtrummel ...

Black Spring ist eine Kleinstadt, nicht weit von New York. In der Umgebung gibt es idyllische Wälder, Wanderpfade, es ist einfach der perfekte Ort, um sich niederzulassen, wenn man vom Großstadtrummel die Faxen dicke hat. Gäbe es da nicht Katherine van Wyler, eine 300 Jahre alte Hexe, um die sich in Black Spring einfach alles dreht, denn Katherine ist der Fluch der Stadt. Sie taucht einfach überall auf, die Bewohner Black Springs können sich nicht sehr lang außerhalb der Stadt aufhalten, ohne mit Selbstmordgedanken zu spielen, es darf kein Bildmaterial über Katherine über die Stadtgrenzen gelangen, denn es steht permanent zu befürchten, dass dann die Hölle losbricht. Die "Hexe" soll auf Rache aus sein, für das Leid, dass ihr die Kirche und die damaligen Bewohner der Kleinstadt 300 Jahre zuvor angetan haben doch keiner weiß, wann und in welcher Form diese erfolgen soll. Nur über Eines sind sich die Dorfbewohner alle einig: Wenn es irgendwem gelingt, die Fäden zu lösen, mit der Kathrine die Augen und der Mund nach ihrem Tod zugenäht wurden, damit niemand durch ihren bösen Blick oder ihren "verderbten Worte" zu Tode kommen konnte, dann geht paranormale Hexen-Zeitbombe los und das könnte das Ende aller dort lebenden Menschen bedeuten. Also wird Katherine von den Kleinstadtbewohnern vor der Öffentlichkeit versteckt; mit der App "Hex" kann nachverfolgt werden, wo sich die Hexe befindet und dadurch notfalls schnell vor den Blicken Ortsfremder in Sicherheit gebracht werden. Alle halten sich an die ortsgebundene Notverordnung, doch dann rebelliert eine Gruppe Jugendlicher gegen diese und tritt eine lange Kette unschöner Ereignisse los, an deren Ende der Untergang Black Springs steht.

Das Buch beginnt eigentlich recht humorvoll und überaus amüsant und es gab immer wieder Stellen in der Geschichte, bei denen ich herzlich lachen konnte. Ab dem Punkt, an dem aus Jaydon Holst und Tyler Grant (zwei Jungen aus einer Gruppe Jugendlicher, die eigentlich an die Öffentlichkeit bringen wollen, was in Black Spring vor sich geht) Feinde werden, kippt die Stimmung in der Geschichte und lässt uns tiefer in die Abgründe menschlicher Seelen blicken, als dem Leser lieb sein kann. Das Ende ist dann völlig abgedreht.
Meine Meinung zu der Geschichte ist etwas zwiegespalten, außer in dem Punkt, dass Menschen sich gegenseitig Dinge antun, die wir uns nicht mal im Entferntesten vorstellen können. In der Story bekommt man alle menschlichen Abgründe aufgezeigt, die man sich nur vorstellen kann und mir wurde einmal mehr vor Augen geführt, warum ich mit Tieren mehr anfangen kann, als mit Menschen. Ich kann nicht sagen, dass mir das Buch nicht gefallen hat, kann aber wegen des seltsamen Endes, das ich mir definitiv anders gewünscht hatte, auch nicht behaupten, dass es mir hundertprozentig zugesagt hätte. Bei manchen Geschichten ist es gut, wenn die Autoren die Story "abspacen" lassen, wie zum Beispiel bei "Wolkenbruchs waghalsiges Stelldichein mit der Spionin", hier war es aber für meinen Geschmack ein My over the top. Aber macht euch gerne selbst ein Bild.

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Veröffentlicht am 05.09.2021

Um einen Eindruck zu gewinnen, sollte man das Buch selbst lesen

The Rules of Magic. Eine zauberhafte Familie
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Puh, bei dieser Rezi zu "The Rules of Magic" die richtigen Worte zu finden, ohne zu viel über den Inhalt der Geschichte zu verraten, ist gar nicht so einfach. Fassen wir hier also mal die wichtigsten Punkte ...

Puh, bei dieser Rezi zu "The Rules of Magic" die richtigen Worte zu finden, ohne zu viel über den Inhalt der Geschichte zu verraten, ist gar nicht so einfach. Fassen wir hier also mal die wichtigsten Punkte zusammen, die die Story ausmachen: Drei Geschwister mit magischen Fähigkeiten, ein echt mieser Fluch, der die Familie und alle Menschen bedroht, die ihnen wichtig sind und der Wille, den Fluch zu bekämpfen oder auszutricksen. Und es hält sich dabei gefühlt keiner an die Regeln der Magie. Die Geschichte fängt mit den drei Owens-Kids an, die sehr behütet und regelrecht von ihren Eltern von der Außenwelt weggesperrt werden, weil sie nicht "normal" sind, also weil sie die magischen Talente ihrer Vorfahren geerbt haben. Als Franny, die Älteste der Drei, eine Einladung von ihrer Tante erhält, sie den Sommer über zu besuchen und ihrer Geschwister ihr folgen, ändert sich das Leben von Franny, Jet und Vincent für immer und sie erfahren, was es mit dem Familienfluch auf sich hat.
Es zieht sich eine gewisse Art der Melancholie durch das Buch, wie ein roter Faden. Niemand aus der Owens-Familie wird niemals richtig glücklich, jeder muss immer irgendwie einen hohen Preis für ein wenig Glück bezahlen, trotzdem haftet der Geschichte irgendetwas Zauberhaftes an, was ich nur schwer erklären kann. Ich kann nur empfehlen, das Buch zu lesen, um selbst einen Eindruck zu gewinnen.

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