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Veröffentlicht am 29.12.2017

Eine märchenhafte Geschichte

The Chosen One - Die Ausersehene
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Skadi ist eine Ausersehene in einem Reich voll unfruchtbarer Frauen. Als Ausersehene ist sie eine der wenigen, die noch Kinder zur Welt bringen können. Dafür lebt Skadi im Luxus, abgeschottet auf einer ...

Skadi ist eine Ausersehene in einem Reich voll unfruchtbarer Frauen. Als Ausersehene ist sie eine der wenigen, die noch Kinder zur Welt bringen können. Dafür lebt Skadi im Luxus, abgeschottet auf einer Burg. Kurz vor ihrer ersten Vereinigung bekommt sie Panik und flieht. In der Freiheit trifft sie auf Finn und dessen außergewöhnliche Freundesgruppe zu der auch der schweigsame Jaro gehört.

Ein Coverkauf wäre das Buch für mich nicht geworden. Das Mädchen sieht wie vom Tode erschrocken aus, auch wenn sie schon Bezug zur Geschichte nimmt.

Als ich den Klappentext las, fühlte ich mich an den ersten Teil des Juwels von Amy Ewing erinnert. Doch die Frauen, die ihr Dasein als Brutmaschinen fristen sollen, sind eigentlich die einzige Parallele.

Isabell May hat es sofort geschafft, mich in ihre Welt hineinzuziehen. Das Setting einer vergangenen Fantasywelt war sehr gut beschrieben. Außerdem ist ihr Schreibstil sehr kurzweilig und bestach mit märchenhaften Elementen. Das gefiel mir besonders gut. "The Chosen One" ist bewusst sehr jung, märchenhaft und fantastisch. Das hat hier perfekt zusammengepasst. Außerdem begegenen wir im Laufe der Handlung den unterschiedlichsten Charakteren, womit ich so auch nicht gerechnet hätte.

Skadi macht eine tolle Wandlung durch. Zu Beginn liebt sie ihr Leben als Ausersehene und freut sich auf ihre erste Vereinigung mit einem adligen Mann. Durch einen Zufall erlebt sie allerdings seine wahre Natur und entschließt sich zur Flucht. Von einem naiven 17-jährigen Mädchen macht sie eine Wandlung zur mutigen Protagonistin durch.
Auf ihrem Weg begegnen ihr einige Figuren. Einer von ihnen ist Finn, den ich sehr mochte. Er ist noch recht jungenhaft und hat ein Auge auf Skadi geworfen. Die beiden verbindet schnell eine enge Freundschaft. Eigentlich hätte ich die beiden gerne zusammengesehen, doch dann erschien der reife mittzwanziger Jaro auf der Bildfläche und es kommt wie es kommen musste.

Hier liegt für mich die einzige Schwachstelle der Geschichte. Jaro ist eine interessante Figur, doch leider blieb er im Laufe der Geschichte recht blass. Für die Rolle, die er bekam, hat mir die Autorin einfach zu wenig Gefühl in seine Figur gesetzt. Ich bin gespannt, ob er im nächsten Teil mehr Profil bekommt.

Die Geschichte endet offen, sodass man wirklich in "Der Aufstand" weiterlesen muss. Zum Glück ist das Ebook bereits in diesem Monat erschienen. Mal sehen, ob dies dann auch das Ende der Reihe ist.

"The Chosen One. Die Ausersehene" von Isabell May ist ein fanstastisches Jugendbuch mit märchenhaften Elementen und einer tollen Protagonistin, das mich sehr gut unterhalten konnte.

Veröffentlicht am 28.12.2017

Eine wichtige Geschichte

Mudbound – Die Tränen von Mississippi
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Jamie und Ronsel sind Kriegsheimkehrer. Beide sind als Helden aus dem zweiten Weltkrieg für ihr Land zurückgekehrt, doch nur einer erfährt in seiner Heimat, den amerikanischen Südstaaten die Anerkennung ...

Jamie und Ronsel sind Kriegsheimkehrer. Beide sind als Helden aus dem zweiten Weltkrieg für ihr Land zurückgekehrt, doch nur einer erfährt in seiner Heimat, den amerikanischen Südstaaten die Anerkennung dafür. Es ist Jamie, denn im Gegensatz zu Ronsel ist er weiß und nicht schwarz!

Die Geschichte aus Hillary Jordans Feder erschien im Original bereits 2008. Nun ist es auch in Deutschland unter anderem als Hörbuch erhältlich. Eingelesen wurde es gleich von 6 SprecherInnen, die den jeweils sechs Hauptcharakteren, aus deren Sicht die Handlung erzählt wurde, ihre Stimme verliehen. Das war ein neues und sehr besonderes Hörerlebnis für mich. Die zwei Damen und vier Herren machen dabei einen sehr guten Job und ich hörte ihnen gerne zu.

Hillary Jordan hat einen sehr fesselnden, teilweise poetischen Schreibstil, was sehr besonders und atmosphärisch war. Gleichzeitig erzählt sie dabei eine Geschichte die nachdenklich, wütend und traurig macht.
"Mudbound" ist eine wichtige Geschichte, die auch noch heute (leider) sehr aktuell ist.

Veröffentlicht am 04.12.2017

Von einer, die auszog die Welt zu erobern

Der Tiger in der guten Stube
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Abigail Tucker ist eine amerikanische Journalistin, die von Kindesbeinen an zusammen mit Katzen lebte. Die Begeisterung für die Stubentiger liegt in der Familie und wird auch so weitergegeben. So war das ...

Abigail Tucker ist eine amerikanische Journalistin, die von Kindesbeinen an zusammen mit Katzen lebte. Die Begeisterung für die Stubentiger liegt in der Familie und wird auch so weitergegeben. So war das erste Wort ihrer Tochter "Cat". Grund genug für Abigail Tucker dem Vormarsch der Katzen in heimische Wohnzimmer auf den Grund zu gehen.

In 10 Kapiteln ist das Sachbuch wie eine locker verfasste, wissenschaftliche Abhandlung zu lesen. Dabei befassen sich die Kapitel mit geschichtlichen Abrissen. Wo trat die Vorfahrin unserer heutigen Hauskatze zum ersten Mal in Erscheinung. Wie war ihr Wesen und wie schaffte sie es, sich mit dem Menschen zu arrangieren und gar einen Nutzen aus ihm zu schlagen, der schließlich in der "tierischen Weltherrschaft" gipfeln sollte.

Besonders spannend fand ich auch die Exkurse zu den urzeitlichen Vorfahren der Katzen oder ihren heutigen großkätzischen Verwandten. Artenschutz spielt da auch eine große Rolle und dieses wichtige Thema wird im Buch sehr beklemmend dargestellt. Dabei steht natürlich auch der Mensch und sein Umgang mit der Umwelt im Fokus und regt zum Nachdenken an.

Abigail Tucker versucht auch dem heutigen Katzenkult auf die Spur zu gehen, ob Katzenschauen oder Internetstars, die Samtpfoten haben sich zu einem eigenen Wirtschaftszweig aufgeschwungen. Wie dies in all den tausend Jahren seit ihrem ersten Auftreten in der Weltgeschichte geschehen konnte, versucht sie zu erklären.

Dabei ist Abigail Tuckers Stil sehr angenehm und unterhaltsam. Sie nimmt uns mit zu Gesprächen und Interviews mit Forschern, Züchtern und Internetstar-Katzenhaltern. Ich fand es spannend immer wieder neue Fakten über mein Lieblingstier zu erfahren.

Allerdings entdeckte ich während des Lesens auch einige "Fakten", die zu stark verallgemeinert wurden. Nicht alle Katzen sind gleich, nicht alles was Abigail Tucker zum Thema Katzenverhalten und Kommunikation schildert ist auch wahr. Teilweise hatte ich auch den Eindruck, dass die Stubentiger bewusst in ein schlechtes Licht gerückt wurden. Man sollte nicht alles in diesem Sachbuch als gesetzt ansehen. Gerade was die Kontroverse um Katzenmimik und Kommunikation anging habe ich mit meiner Katze Molly ganz andere Erfahrungen gemacht.

Aber solche Dinge werden erfahrene KatzenhalterInnen im Vergleich mit ihren Tieren auch feststellen können.

Das Buch ist mit seinen knapp 300 Seiten nicht allzu dick, auch wenn sich der Stil gut las, habe ich das Sachbuch nur kapitelweise lesen können und immer wieder mal weggelegt. Ich bin auch einfach keine Sachbuchleserin.

Niedlich waren auch die comichaften Illustrationen im Buch. Was ich mir gewünscht hätte, wären Fotos von den jeweiligen "Katzenstars" und Rassen, auf die die Autorin Bezug nimmt. Parallel kann man zwar googeln, wird aber nicht alle erwähnten Katzen im Netz finden können.

Dennoch kann ich "Der Tiger in der guten Stube" von Abigail Tucker allen KatzenliebhaberInnen nur empfehlen. Es ist interessant und regt zum Nachdenken an. Trotzdem sollte man nicht alles in diesem Buch für wahre Münze halten.

Veröffentlicht am 17.11.2017

Interessante Protagonisten, doch zu wenig Überraschungen

Fair Catch (Grand-Valley 1)
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Whitney erfüllte sich ihren Traum und kaufte vom knappen Erbe ihres Vaters eine Apfelplantage in Colorado. Die Ernte im ersten Jahr war allerdings so schlecht, dass ihr Traum schon wieder vor dem Ende ...

Whitney erfüllte sich ihren Traum und kaufte vom knappen Erbe ihres Vaters eine Apfelplantage in Colorado. Die Ernte im ersten Jahr war allerdings so schlecht, dass ihr Traum schon wieder vor dem Ende steht. Ein Banktermin in Denver gipfelt in zwei holprigen Aufeinandertreffen mit dem Footballprofi Cooper, der am nächsten Tag plötzlich in ihrer Küche steht.

Ich muss gestehen, dass ich ein wenig brauchte, um in die Geschichte hineinzufinden und dass ich es wirklich befremdlich fand, als der Protagonist 5h fährt um in Whitneys Küche hineinzuplatzen, nach dem sie gerade einmal 10 Minuten miteinander sprachen. Ich hätte da eher die Polizei gerufen, als dem Footballprofi eine Mahlzeit zuzubereiten.

Danach ging es für mich mit dem Ebook bergauf. Nach dem wir beide Protagonisten bereits ganz gut kennen, verfolgen wir nun, wie beide einander kennenlernen. Das hat mir gut gefallen. Cooper ist ein ziemlich mürrischer Protagonist, der gerne mit der Tür ins Haus fällt und unverhohlen seine Meinung äußert. Als Footballprofi ist er in die Jahre gekommen und muss sich langsam aber sicher mit dem Ende seiner Karriere auseinandersetzen.
Mir gefielen die Szenen besonders gut, als Cooper von den Menschen aus Whitneys Kleinstadt erkannt wird. Diese waren so lebendig und einfach toll geschrieben. Ich mochte Cooper auch sehr gerne.

Whitney ist eine sehr spezielle Protagonistin. Ökologisch bewusst lebend im Inneren und Äußeren. Das findet man in solchen Romanen nicht so oft, was ich interessant fand. Allerdings war ihre Art der Vermeidungshaltung mir nicht so sympathisch.
Liora Blake schafft es lebendige und authentische Protagonisten zu erschaffen, damit konnte sie mich auch schon in „True Crush“ begeistern.

Handlungstechnisch passiert wie gewohnt wenig. Das stört mich weniger, wenn die Figuren das auffangen können. Schade fand ich, wie vorhersehbar der Verlauf der Geschichte dann doch war. Das ließ mich einfach nicht so mitfiebern, wie ich es bei Liora Blakes vorherigen Romanen tat.

Dennoch bin ich gespannt, wie es mit Ladenbetreiber Garreth aus Whitneys Kleinstadt in „Wild Dream“ weitergeht und ob unser Pärchen dort noch einen Gastauftritt haben wird.

„Fair Catch“ ist eine unterhaltsame Lovestory mit interessanten Protagonisten, aber wenigen Überraschungen.

Veröffentlicht am 29.10.2017

Ein atmosphärisches Hörerlebnis

Der Wunderling
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Nummer 13 lebt im tristen Waisenhaus der grausamen Ms Karbunkel. Der Fuchshalbling, halb Mensch - halb Fuchs mit nur einem Ohr, sehnt sich nur nach einer Familie und Freunden und leidet unter seinen traurigen ...

Nummer 13 lebt im tristen Waisenhaus der grausamen Ms Karbunkel. Der Fuchshalbling, halb Mensch - halb Fuchs mit nur einem Ohr, sehnt sich nur nach einer Familie und Freunden und leidet unter seinen traurigen Lebensumständen. Zum Glück kann Arhur, wie er von seinen gefundenen Freunden genannt werden wird, fliehen und schafft es einem unglaublichen Geheimnis, aber auch üblen Machenschaften auf die Schliche zu kommen.

Das Cover der (Hör)Buchs ist wunderschön illustriert und gibt einen perfekten Vorgeschmack auf die fantastische Geschichte.

Der Wunderling lebt von seinen liebenswerten Protagonisten. Arthur ist herzensgut und sehnt sich nach Anschluss, da er Angst vorm Alleinsein hat. Die Geschichte hat hier traurige Untertöne. Arthurs Aufenthalt im Waisenhaus und die Zustände dort waren sehr düster. Hinzukommt, dass die "Erdlinge" sehr eigenartige Kreaturen sind, wie eine Kreuzung aus den Menschen und verschiedensten Tieren, wie Vögeln, Füchsen oder Kröten und Raten. Dann gibt es in dieser Welt aber auch normale Tiere, die sprechen können und somit vermenschlicht werden. Das war schon speziell. Mira Bartok hat sich da eine einzigartige Welt aufgebaut, richtig klasse fand ich hier die Namen der Orte. Das hat definitiv zum besonderen Flair beigetragen.

Sprecherin Mechthild Großmanns Stimme kennt man aus dem Fernsehen, auch wenn ich zu ihr nicht unbedingt ein Bild im Kopf hatte. Ihre Stimme ist sehr eigen und reif. Perfekt konnte sie der verdrehten und wunderlichen Welt Leben einhauchen. Jeder Charakter bekam eine eigene Stimme und das war toll, so erhielt jeder einen starken Wiedererkennungswert. Die knapp 6h Hörzeit vergingen sehr schnell.

Einziges Manko für mich war, dass ich mit der Geschichte nicht ganz warm werden wollte, wenn ich nocheinmal von grünschimmligen Kanten hören muss, kann ich bald kein Brot mehr sehen.^^ Doch das Hörerlebnis an sich war großartig.
"Der Wunderling" ist definitiv ein große Empfehlung für LiebhaberInnen fantastischer, märchenhafter Geschichten mit unschuldigen und herzensguten Charakteren, die an ihren Abenteuern wachsen müssen.