Profilbild von Archer

Archer

Lesejury Star
offline

Archer ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Archer über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.03.2025

Emerald Stairway

If We Were Gods
0

Olivia stammt aus ärmlichen Verhältnissen und hat es trotzdem an die Arcane Academy in Schottland geschafft. Zusammen mit den anderen fünf besten Absolventen ihrer ersten Unis bildet sie eine Studiengruppe ...

Olivia stammt aus ärmlichen Verhältnissen und hat es trotzdem an die Arcane Academy in Schottland geschafft. Zusammen mit den anderen fünf besten Absolventen ihrer ersten Unis bildet sie eine Studiengruppe unter einem charismatischen Professor. Nur hier in Schottland können sie die arkanen Ebenen dank der Emerald Stairway richtig erforschen. Nur auf die verbotenen Ebenen dürfen sie nicht, weil ... Keks. (Die sind so gefährlich - never mind, dass man auf jeder der anderen Ebene auch überall sterben kann. Wer achtet schon auf Logik, isso.) Allerdings ist Olivias Gruppe und ganz besonders der arrogante, ABER extrem gut aussehende Milo der Meinung, dass sie es auf die verbotenen Ebenen schaffen können. Um dort dann gottgleich zu werden, weil ... Ja, okay, den Teil hatte keiner so richtig durchdacht, ist aber auch egal. Natürlich geht ab einem bestimmten Punkt alles schief, was schief gehen kann, die Inquisition taucht auf und die sechs machen es eigentlich immer nur noch schlimmer.

Ich glaube, ich habe zehn Tage oder so für das Buch gebraucht. Normalerweise dauert es bei dieser Seitenzahl höchstens drei Tage Lesezeit, aber es hat mich einfach nur so sehr gelangweilt. Mal davon abgesehen, dass ich mir vorkam wie in einer schlechten Fanfiction. Ein Schloss in Schottland, das an einem See liegt, der übersetzt Schwarzer See heißt? (Ja, die gängigen gälischen Worte kennt man halt.) Dazu Harry Potter, der hier ohne Narbe, dafür mit sehr viel Arroganz durch die Gegend läuft. Und huch: Eine Inquisition, die da einreitet. Saxa kam mir vor wie aus der Serie "Ragnarök" entnommen, und das lag nicht nur am zufällig gleichen Namen. Hier wurden viele Versatzstücke genommen, die man aus anderen Büchern oder auch Serien kennt. Das Magiesystem schien mir tatsächlich ein Original der Autorin zu sein - das Problem hier nur: Welchen Sinn hat diese Art von Magie? Auf allen Ebenen lauern Gefahren, aber nach der 13. darf man nicht weiter, weil es zu gefährlich ist - und niemand zweifelt in hundertfünfzig Jahren oder so diese Regel an?

Das alles hätte immer noch eine coole Geschichte werden können. Aber die Charaktere waren einfach so von Grund auf unsympathisch. Olivia will unbedingt zu den reichen Kids dazu gehören (warum eigentlich? Die waren echt nur nervig!) und belügt sie nach Strich und Faden. Dann verliebt sie sich auch noch in diesen extrem anstrengenden Milo, der ja so heiß ist, aber alle Leute um sich behandelt, als wären sie minderbemittelt. (Wenn man bedenkt, dass alle mit ihm befreundet sein wollten, hat er vielleicht gar nicht so unrecht.) Die Leute aus der Gruppe hatten keine Persönlichkeit, die waren reine Stereotypen. Oder doch, sie waren alle einfach nur Ar... öcher, die sich für was Besseres hielten. Was sie allein schon Himari angetan haben und auch ansonsten waren sie bereit, über Leichen zu gehen. Und selbst das hätte wenigstens noch spannend werden können - wenn es denn auch nur einen Hauch von Spannung aufgebaut hätte. Aber es hat sich alles so gezogen wie ein uralter Kaugummi unter einer noch älteren Schulbank. Langer Rede, kurzer Sinn: Das wunderschöne Cover plus Farbschnitt ist das einzig Erwähnenswerte an dem Buch, das um mindestens 200 Seiten gekürzt gehört.

Veröffentlicht am 09.03.2025

Oma ist weg

Cosy Secrets – Der kupferne Schlüssel
0

Rae, eine erfolgreiche Autorin von Krimis, erhält eine panische Nachricht aus ihrer alten Heimat in Schottland. Ihre Oma ist verschwunden, entführt! Da ihre Großmutter ständig wegfährt, ohne ein Handy ...

Rae, eine erfolgreiche Autorin von Krimis, erhält eine panische Nachricht aus ihrer alten Heimat in Schottland. Ihre Oma ist verschwunden, entführt! Da ihre Großmutter ständig wegfährt, ohne ein Handy mitzunehmen oder jemandem Bescheid zu sagen, macht sie sich noch keine großen Gedanken. Allerdings braucht sie ohnehin eine Auszeit, also fährt sie in den Ort, in dem ihre Großeltern sie aufgezogen haben und in dem sie seit 12 Jahren nicht mehr war, weil ... (An dieser Stelle wurde immer abgebrochen, weil es so geheim war, dass man gähnen musste. Aber kleiner Spoiler: Es ging um einen Kerl.) Eigentlich soll sie hier Ermittlungen anstellen, weil jemand, der Krimis schreibt, schließlich auch weiß, wie Polizeiarbeit funktioniert. (Noch ein Spoiler. Weiß man nicht.) Irgendwann stößt sie dann doch mal auf Ungereimtheiten ...

Puh. So lange habe ich schon ewig nicht mehr für ein Buch gebraucht. Irgendwie wollte ich aber auch nicht abbrechen, weil ich dachte, es müsste doch mal was passieren. (Letzter Spoiler: tut es nicht.) Die Geschichte plätscherte endlos vor sich hin und obwohl wir fast alles aus Raes Perspektive erfahren, erfahren wir höchstens, dass sie dazu neigt, sich zu wiederholen. Und an einen Typen zu denken - Stichwort second chance. Besagten Typen hat sie übrigens vor 12 Jahren gegen einen 60 Jahre alten Mercedes-Oldtimer eingetauscht. Anfangs war ich empört, je mehr ich jenen kennenlernte, desto mehr war ich der Meinung, dass sie damit die bessere Wahl getroffen hat. Er war nicht mal eine red flag, nur genauso langweilig wie diese gesamte Geschichte. Warum sie in Schottland spielt, weiß man nicht. Es gab so viel schottisches Flair, dass das Ganze genauso gut in Hintertupfingen stattfinden könnte. Was diesem Buch gut getan hätte, wäre eine massive Kürzung und Straffung gewesen, dann hätte daraus vielleicht nicht Spannendes, aber doch Interessantes werden können.

Veröffentlicht am 17.02.2025

Alpha & Omega

The Fake Mate – Die Liebe ist eine Bestie für sich
0

Mackenzie ist Ende 20 und Assistenzärztin an einem großen Krankenhaus. Außerdem ist sie eine Werwölfin und Omega. Um den Datevorschlägen ihrer Oma zu entkommen, behauptet sie, sich mit jemanden zu treffen. ...

Mackenzie ist Ende 20 und Assistenzärztin an einem großen Krankenhaus. Außerdem ist sie eine Werwölfin und Omega. Um den Datevorschlägen ihrer Oma zu entkommen, behauptet sie, sich mit jemanden zu treffen. Zum Glück ist der mürrische Kardiologe und Alphawerwolf Noah in einer ähnlichen Situation. Er muss dem Krankenhausvorstand eine Gefährtin präsentieren, also faken die beiden eine Beziehung. Was ihnen nicht bewusst ist: Zwischen Alphas und Omegas herrschen besondere Bedingungen und so wird ihre Beziehung sehr schnell nicht nur nicht fake, sondern auch sehr körperlich und emotional.

Okay. Ich gestehe, die Bücher von Ali Hazelwood sind mein guilty pleasure und hier haben wir eine Geschichte vorliegen, die sich relativ offensichtlich sowohl an Lovehypothesis als auch an Bride bedient. Das hätte mir gar nicht so viel ausgemacht, wenn die Handlung gut entwickelt worden wäre oder wir einen schönen Schreibstil hätten. Doch schon da hapert es an allen Ecken und Enden. Unsere Charaktere werden als mega intelligent beschrieben, sind aber scheinbar außerstande, die einfachsten Zusammenhänge zu begreifen. Noah, der ach so geniale Kardiologe, kommt manchmal so absolut begriffsstutzig daher; ansonsten war er awkward und mürrisch. Während Mackenzie etwas mehr Fleisch auf den literarischen Rippen hatte, aber außer Fröhlichkeit und eine Vorliebe für Suppen blieb mir von ihr nichts in Erinnerung.

Der Schreibstil ist zwar meistens recht gefällig zu lesen, aber es wurde so viel gegrinst, gelacht oder gelächelt, dass für nichts anderes mehr Platz blieb. Vor allem stört es mich gewaltig, wenn Sätze gelacht werden. Und das auf jeder Seite. Und auch wenn ich Sex(szenen) so sehr mag wie jeder andere, so brauche ich nicht gefühlt die Hälfte von 600 Seiten mit Sex. Anstelle der Annahme, dass Sex sells, hätte man sich lieber bei der Prämisse und vor allem der Logik der Geschichte mehr Zeit nehmen sollen.

Mackenzie zum Beispiel ist beinahe 30, lässt sich von ihrer Oma aber vorschreiben, ob sie endlich mal einen Mann findet? Die Oma ist sicherlich nett, aber so übergriffig, dass es einen gruseln konnte. Das galt übrigens auch für sämtliche "FreundInnen" und Bekannte, die in dem Buch vorkamen. Sollte wahrscheinlich als besonders lustig oder freundschaftlich rüberkommen, aber was sich die Leute da in Beziehungen einmischten, war creepy. So richtig lächerlich war übrigens der Schluss. Der fiese Antagonist: wurde übrigens nur als fies von sowohl Mackenzie als auch Noah beschrieben, denn eigentlich - ohne dass ständig mitgeteilt wurde, er sei fies - war er nur freundlich und hat nicht mal halb so viel gelächelt oder gegrinst wie der ach so mürrische Noah. Bei Noah ist es allerdings hach-hach-hach, bei ihm war es immer "schleimig". Wie auch immer. Der megageniale Noah lässt sich allen Ernstes von jemandem erpressen, der einfach was behauptet. Wo am Ende Aussage gegen Aussage stehen würde und es sowieso noch einen Diskriminerungsparagraphen gibt, da zieht der mächtige Alpha winselnd seinen knotigen Kolben ein, um "Mackenzie nicht zu schaden". Selten so einen Stuss gelesen, sorry.

Das einzig Positive, was mir zu dieser Story einfällt, ist, dass Noah keine Red Flag war und sich Mackenzie oft als relativ tough erwies. Ansonsten kommt mir das Ganze eher wie eine Fanfiction zu verschiedenen Ali-Hazelwood-Stories vor, allerdings ohne auch nur annähernd diese Qualität zu erreichen.

Veröffentlicht am 12.02.2025

Kleopatras Vermächtnis

Geheimnisse des Nil, Band 1 - What the River Knows
0

Inez ist die Tochter reicher Argentinier, die in Ägypten Ausgrabungen finanzieren und deshalb immer ein halbes Jahr lang dort verbringen. Zu gern hätte Inez sie begleitet, doch ihre Eltern haben immer ...

Inez ist die Tochter reicher Argentinier, die in Ägypten Ausgrabungen finanzieren und deshalb immer ein halbes Jahr lang dort verbringen. Zu gern hätte Inez sie begleitet, doch ihre Eltern haben immer abgelehnt. Und jetzt erreicht sie ein Brief mit der Mitteilung über den Tod ihrer Eltern. Inez ist wild entschlossen herauszufinden, was mit ihnen passiert ist und schafft es tatsächlich, nach Ägypten zu gelangen, obwohl das Ende des 19. Jahrhunderts nicht einfach ist. Doch weder ihr eigener Onkel noch dessen Mitarbeiter Whit wollen sie in Ägypten haben und sie verbergen viele Geheimnisse vor ihr. Als Inez mit einem magischen Ring in Berührung kommt, sieht sie Visionen von Kleopatra und plötzlich ist sie für mehrere Parteien interessant - und gefährdet.

Ich wollte diese Geschichte so sehr mögen, dachte ich doch, es würden Peabody-Vibes kommen. Und ja, manchmal bekam man das auch, aber das wurde überschattet durch die furchtbare Beziehung, die zwischen diesem Whit und Inez konstruiert wurde. Whit ist widerlich. Er behandelt die junge Frau von oben herab, stinkt permanent nach Alkohol und tut eigentlich nie was anderes, als "lässig irgendwo gegenzulehnen". Woher Inez ihre Faszination für ihn entwickelte, war mir schleierhaft. Andererseits war auch Inez nicht die hellste Kerze auf der Torte und sie wechselte ihre Meinungen schneller als ihre Unterwäsche. Witzig auch, dass ihr Onkel und sie immer die Gier der Briten und deren Ausgrabungsverhalten und den Diebstahl ägyptischer Kultur verurteilten, allerdings: Was machten sie denn mit dem Zeug? Als ob irgendwelche Nichtägypter sich bei Ausgrabungen anders verhalten hätten. Im Übrigen musste Inez immer nach Luft schnappen oder theatralisch reagieren. Und obwohl sie die Ich-Erzählerin ist, weiß sie immer genau, dass sie rot oder blass wird. Wahrscheinlich hat sie ständig den Spiegel vor der Nase gehalten. Richtig magisch wurde die Geschichte auch nicht, dafür kam mir dieser Teil etwas zu kurz. Und ein Tuch, das um den Hals getragen wird und aus dem magisch kochendes Wasser tropft, mit dem man seinen Kaffee aufbrüht, finde ich tatsächlich eher eklig, besonders wenn man bedenkt, wie sehr man schwitzt und dreckig wird.

Mir sind auch einige Fehler in dem Buch aufgefallen und das Korrektorat scheint auch Probleme mit dem Imperativ zu haben, denn es heißt zum Beispiel "Tritt zurück" und nicht "Trete zurück". Solche Sachen kamen immer mal wieder vor. Statt in einen Farbschnitt sollten Verlage lieber in ordentliche Korrektorate investieren. Ach so: Was der Fluss weiß? Keine Ahnung. Der spielte keine wirkliche Rolle und weiß wohl selbst nicht, was er hier im Titel zu suchen hatte.

Veröffentlicht am 24.12.2024

Merry X-fix

The Christmas Fix
0

Catalina King baut für eine Reality-Show regelmäßig zerstörte Häuser wieder auf. Als ausgerechnet in Merry, einer Kleinstadt, in der sie vor zwei Jahren schon einmal gedreht hat, ein Sturm nicht nur die ...

Catalina King baut für eine Reality-Show regelmäßig zerstörte Häuser wieder auf. Als ausgerechnet in Merry, einer Kleinstadt, in der sie vor zwei Jahren schon einmal gedreht hat, ein Sturm nicht nur die Stadt in Wasser versinken lässt, sondern auch das traditionelle Weihnachtsfest in selbiges fallen lassen droht, ist sie sofort bereit, es dieses Mal größer aufzuziehen. Sie will nicht nur den Einwohnern helfen, wieder ein Dach über dem Kopf zu haben, sondern auch das prestigeträchtige Weihnachtsfest so groß aufziehen, dass die Stadt wieder genügend Einnahmen hat. Das einzige Problem an der Sache? Der minderbemittelte, aber ach so gut aussehende Bürgermeister Noah Yates, der nichts Besseres zu tun hat, als ihr ständig Steine in den Weg zu legen.

Im Ernst, hier kann man sich ständig nur an den Kopf fassen. Was stimmt mit den Bewohnern der Stadt nicht, dass die einen wie Yates zu ihrem Bürgermeister wählen? Der Typ muss als Kind eine Schaukel gehabt haben, die zu nahe einer Mauer stand, anders ist sein Verhalten gegenüber Cat nicht zu erklären. Da kommt eine Frau, zahlt echt alles, damit die Stadt wieder aufgebaut werden kann und filmt das Ganze: Jeder normale Mensch würde seine Leute notfalls einbeinig dazu tanzen lassen, damit alle wieder eine lebenswerte Wohnung oder ihr Haus wieder beziehen können. Nicht so Yates. Der heult die ganze Zeit rum, dass Merry vorgeführt wird. Hallo? Selbst wenn: Die Stadt wird in nullkommanichts wieder aufgebaut, ist es dir lieber, dass deine Leute auf der Straße erfrieren? Außerdem behandelt er Cat wie Dreck: Ihn interessiert absolut nicht, wie sie als Mensch ist, ständig bezeichnet er sie herablassend als karrieregeiles Fernsehsternchen. Alter! Wenn die schon ewig eine solche Show hat, kannst du ihr keinen Cent wechseln, also komm runter, du sexistischer grunzender Stallbewohner! Überhaupt hat der Typ nur zwei Gemütszustände: den eines bockigen Vierjährigen und den eines geilen vorpubertierenden Zwölfjährigen.

Bei dem passt quasi null. Wieso ist er alleinerziehender Vater? Welche Mutter bitte lässt einen Widerling wie den ihre Tochter aufziehen? Ich habe mich permanent über den ärgern müssen. Deshalb verstehe ich nicht, wie eine starke Frau wie Cat überhaupt auf ihn abfahren kann. Und ihre komischen FreundInnen immer versucht haben, sie darauf hinzuweisen, wie ach so gut er aussieht. Wen interessiert das Aussehen von jemandem, der ein grunzender Stallbewohner ist? Und warum muss eigentlich Cat ständig auf ihre Linie achten? Die Frau ist selbständig, hat alles erreicht, was es zu erreichen gibt, baut demnächst ein Akademie für Frauen auf, in denen sie lernen, selbständig zu werden: Warum muss in so einem Buch dann so mega Wert darauf gelegt werden, dass sie ach so schlank bleibt? Kann sie nicht einfach eine normale Frau sein? Sie ist im Gegensatz zu dem grunzenden Stallbewohner sympathisch, aber eine dermaßene Mary Sue, das gibt's nicht. Alles in allem haben wir hier leider keine cosy Geschichte, mit der man Weihnachten einläuten könnte, sondern nur den Versuch einer solchen, die in mehreren red flags einfach in Merrys Flusswasser untergeht.