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Veröffentlicht am 20.12.2017

Ein neues Lieblingsbuch - historisch, spannend und schlicht empfehlenswert

Und unter uns die Welt
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Christian Nielsen war ein Offizier auf dem Zeppelin Hindenburg und einer der Überlebenden des Unglücks. Seine Enkelin hat seine Lebensgeschichte niedergeschrieben, angereichert mit zahllosen realen historischen ...

Christian Nielsen war ein Offizier auf dem Zeppelin Hindenburg und einer der Überlebenden des Unglücks. Seine Enkelin hat seine Lebensgeschichte niedergeschrieben, angereichert mit zahllosen realen historischen Gegebenheiten, aber auch manchen fiktiven Geschehnissen und Figuren. Die Geschichte über eine spannende Zeit mit überzeugenden Charakteren, wird mir bestimmt noch lange in Erinnerung bleiben.
Mich hat das Buch einfach unheimlich beeindruckt. Es ist ein wirklich großer Roman, der sich der Zeppelin-Ära widmet, der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Und vor allem von einem besonderen Mann – dem Sylter Christian Nielsen, dem Großvater der Autorin – der nicht nur das Hindenburgunglück überlebte, sondern auch Menschen rettete und seine Träume verwirklichte. Der bildhafte Schreibstil ist rund, gut zu lesen, wartet mit einem gewissen Witz und Emotionalität auf. Beim Lesen vergaß ich nicht selten die Zeit und mein Kopfkino wollte gar keine Ruhe mehr geben.
Die meisten Personen sind nicht fiktiv, was dem Buch eine besondere Note verliehen hat. Aber ob nun mit oder ohne reales Vorbild, überzeugten auch die kleinen Nebenfiguren auf ganzer Linie. Ein größeres Interesse ich weder an der Schifffahrt, noch an Zeppelinen oder allgemein der Fliegerei, sodass ich leicht skeptisch die Lektüre aufnahm und die ersten rund 40 Seiten hatte ich mit den zahlreichen Personen so meine Schwierigkeiten, aber die legten sich dann und ich wollte unbedingt mehr erfahren. Die Geschichte entwickelte eine unheimliche Sogwirkung, das Schicksal der wunderbar ausgearbeiteten Protagonisten und Nebenfiguren hat mich bewegt und die Einblicke in die Zeit beeindruckten mich, auch wenn es da natürlich keine Überraschungen für mich gab. Toll beschrieben wurden auch andere historische Momente, wie der Börsencrash, die Verbindung zwischen Amerika und Deutschland aufgrund der Zeppeline und vieles mehr. Der Roman ist unheimlich dicht und trotzdem nicht überladen. Die Geschichte zwischen der (leider) fiktiven Lil und dem realen Christian ist nicht zu verkitscht, sondern einfach nur wunderbar gelungen. Das überzeugende Ende hat mir einen Kloß im Hals verschafft…
Das Buch hat sich überraschend zu einem meiner Lieblingsbücher entwickelt und ich empfehle es sehr gerne weiter.

Veröffentlicht am 18.12.2017

Beeindruckendes, spannendes Debüt

Die perfekte Gefährtin
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Die erfolgreiche Anwältin Elaine Buxton wurde entführt und kurze Zeit später wird eine verkohlte Leiche gefunden. Allem Anschein nach handelt es sich um Elaine, doch tatsächlich muss sie noch im Haus des ...

Die erfolgreiche Anwältin Elaine Buxton wurde entführt und kurze Zeit später wird eine verkohlte Leiche gefunden. Allem Anschein nach handelt es sich um Elaine, doch tatsächlich muss sie noch im Haus des Täters ein trauriges Dasein führen. Dass er auf eine falsche Fährte gelockt wird, kann der Ermittler, der frisch in Schottland eingetroffene, frühere Interpol-Agent Luc Callanach, nicht erahnen. Wird er noch früh genug das perfide Spiel des Täters durchschauen? Werden weitere Frauen leiden müssen? Derweil ermittelt die neue Kollegin Ava in einem Fall ausgesetzter Säuglinge und scheint im Fokus eines Stalkers zu stehen…

Mich hat das Buch von der ersten Seite an schlichtweg begeistert und sowas hat schon einen gewissen Seltenheitswert, da ich gewöhnlich schon ein wenig Zeit benötige mich in ein Buch einzufinden. Dazu mag ich es gewöhnlich nicht so sehr, wenn ich als Leser so viel mehr weiß als die Figuren, aber die Autorin hat trotz allem Spannung entfachen können und das nicht nur aufgrund überraschender Wendungen, sondern auch aufgrund eines weiteren Falls, der nicht minder schlimm ist. Dass es sich hierbei um ein Debüt handelt, ist kaum zu glauben. Die Protagonisten sind besonders ansprechend ausgearbeitet, wenn auch nicht immer sympathisch. Gerade die Hintergründe zum Ermittler Luc fand ich sehr spannend und ich möchte seinen Lebensweg gerne weiterverfolgen.

Besonders gelungen empfand ich die zahlreichen Perspektivwechseln, sodass man sowohl aus Ermittlersicht, aber auch mit Augen des Täters und der Opfer das Geschehen verfolgt. Gerade die Opfersicht lässt beim Lesen nicht kalt…Die Motive des intelligenten, pedantisch planenden Täters sind schaurig und stimmig dargestellt. Wie seine kranke Psyche in Kombination mit hoher Intelligenz wirkt, ist beeindruckend und beängstigend gleichermaßen. Die recht kurzen Kapitel und die packende Story, mit zahlreichen interessanten Nebenschauplätzen, lassen dem Leser kaum eine andere Wahl als weiterzulesen.

Ich kann es kaum erwarten die Reihe fortzusetzen, denn sowohl der Schreibstil, als auch die Protagonisten haben mich auf ganzer Linie überzeugt, sodass ich einfach mehr über sie erfahren muss. Ich fand es beeindruckend, wie spannend die Geschichte war, obwohl der Täter und sein Vorgehen von Beginn an bekannt waren und der Leser deutlich mehr wusste, als jeder Protagonist. Folgerichtig empfehle ich dieses spannende Buch mit seinem intelligenten Verwirrspiel sehr gerne weiter und wünsche dem Buch und der Autorin sehr viele Leser!!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Charaktere
  • Atmosphäre
  • Originalität
Veröffentlicht am 19.11.2017

Spannend, unterhaltsam und interessant

Mordmethoden
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Mark Benecke, ein recht bekannter Kriminalbiologe, der auch aus dem TV bekannt ist, arbeitet in diesem Buch interessante Kriminalfälle auf und erklärt forensische Methoden für Laien leicht verständlich. ...

Mark Benecke, ein recht bekannter Kriminalbiologe, der auch aus dem TV bekannt ist, arbeitet in diesem Buch interessante Kriminalfälle auf und erklärt forensische Methoden für Laien leicht verständlich. Wer True Crime mag, muss dieses Buch einfach lesen.

Der Autor beschreibt in diesem Buch zahlreiche Fälle, die von Vergewaltigung und Mord, über Kannibalismus bis hin zu Entführung und Erpressung reichen. Dabei zeigt sich, dass sowohl Täter als auch die Kriminalisten zahlreiche Fehler machen können – mit entsprechend weitreichenden Folgen. Super spannend waren selbst die Fälle des Lindbergh-Babys oder O.J. Simpson, die man eigentlich schon gut kennt, aber auch der Fall des „Vater Denke“ oder der Fall Seifert hatten es in sich…Benecke schafft es die Aufarbeitung der Fälle gut und nachvollziehbar zu beschrieben. Auch andere, teils historische Fälle, Pannen bei der Polizeiarbeit, falsche Erinnerungen von Zeugen und Co haben ein sehr stimmiges, rundes Bild abgegeben. Besonders schockiert hatte mich der Fall Bernardo/Homolka, von dem ich im Vorfeld keine Kenntnis hatte. Die Taten waren unbeschreiblich brutal, wurden entsprechend beschrieben, wenn auch nicht reißerisch. Viel unglaublicher fand ich fast noch den Pakt mit dem Teufel und die zahlreichen Pannen und Versäumnisse, die diese Vergewaltigungs- und Mordserie erst ermöglichten. Die Bilder in der Mitte des Buches machen auch deutlich – ein Mörder kann aussehen wie der nette Nachbar von nebenan.
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Spannend waren auch die Überlegungen zur Todesstrafe, wie Täter zum Mythos werden oder auch Erklärungen zu Gesichtsrekonstruktion, Juryauswahl in den USA, oder oder oder. Besonders gelungen fand ich auch die Übergänge vom einen zum anderen Thema, die es kaum möglich machten das Buch zur Seite zu legen -trotz der realen und schrecklichen Geschehnisse. Wenn ich was kritisieren möchte, dann, dass die Einschübe manchmal mitten in einer Geschichte den Lesefluss kurz unterbrachen (lese ich jetzt weiter die Geschichte oder erst mal den Einschub?)

Unter dem Strich ein komplett überzeugendes Buch, von welchem ich nur Zartbesaitenden abrate, denn die Realität ist grausamer als jede Fiktion.

Veröffentlicht am 29.09.2017

Spannend und sehr brutal

Der Todeskünstler
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Smoky ermittelt wieder und auch dieser zweite Fall hat es in sich. Eigentlich hat sie Urlaub, um sich zu sortieren und an das neue Leben mit der immer noch stummen Bonnie zu gewöhnen, als sie zu einem ...

Smoky ermittelt wieder und auch dieser zweite Fall hat es in sich. Eigentlich hat sie Urlaub, um sich zu sortieren und an das neue Leben mit der immer noch stummen Bonnie zu gewöhnen, als sie zu einem ganz speziellen Fall gerufen wird. Nur sie scheint verhindern zu können, dass sich ein junges Mädchen, dessen ganze Familie getötet wurde, erschießt. Es ist nicht das erste Mal, dass die Menschen, die sich um Sarah sorgen getötet werden. Ist sie im Zentrum eines Serienmörders, der sie seit ihrer Kindheit quält oder hat Sarah ein dunkles Geheimnis?

Der Einstieg in den zweiten Fall war mir deutlich leichter gefallen. Man kennt schon die schockierenden Hintergründe, das Team und das Setting, sodass man schnell ins Geschehen eintauchen kann. Was jedoch geschieht, ist fast unglaublich und die brutalen Details sind nichts für schwache Nerven. Das Tempo ist dieses Mal auch ziemlich hoch, die Geschichte so flüssig geschrieben, dass man nur so durchfliegt und der Tagebuchanteil, ist extrem gut gelungen. Die Sprünge in die Gegenwart runden das Geschehen sehr gut ab. Smoky ist für mich in diesem Teil deutlich greifbarer geworden und auch das Team entwickelt sich immer weiter. Man mag die Leute einfach, selbst den kaltschnäuzigen James, und interessiert sich für sie entsprechend. In besonderem Maße gilt das auch für Bonnie, die mich sehr überzeugt hat in dieser Geschichte.
Der Tathintergrund war dann zwar nicht so überraschend, aber gefesselt hat mich das Ganze trotzdem.

Die in sich geschlossene Geschichte kann unabhängig gelesen werden, aber ich würde empfehlen die Reihe von Beginn an zu lesen, da man sonst vielleicht doch manches fernab des Falles nicht ganz nachvollziehen kann.

Unter dem Strich hat mir der zweite Fall deutlich besser gefallen als der erste, sodass ich mich wirklich freute, dass der dritte Teil schon auf dem SuB auf mich gewartet hat.

Veröffentlicht am 15.09.2017

DNA war toll, aber Sog ist noch viel besser!

SOG
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Schon der Beginn lässt einem fast das Blut in den Adern gefrieren, denn ein kleines Mädchen wird sterben. Jahre später wird eine Zeitkapsel geöffnet, die einen bedenklichen Aufsatz enthält. Im Jahr 2016 ...

Schon der Beginn lässt einem fast das Blut in den Adern gefrieren, denn ein kleines Mädchen wird sterben. Jahre später wird eine Zeitkapsel geöffnet, die einen bedenklichen Aufsatz enthält. Im Jahr 2016 sollen verschiedene Menschen sterben. Ist dieser Aufsatz ein schlechter Scherz oder steckt mehr dahinter? Der Frage geht der degradierte Kommissar Huldar nach. Und es sterben auch tatsächlich Menschen – aber gibt es tatsächlich einen Zusammenhang? Wo liegt das Motiv?

Ich fand DNA schon sehr gut, aber Sog ist noch besser gewesen. Hier war ich sofort drin im Geschehen (auch wenn sich die Spannung zu Beginn in Grenzen hielt), es gab ein Wiedersehen mit den beiden Protagonisten, die mir hier sympathischer und zugänglicher erschienen als im ersten Teil und die Geschichte ist einfach der Hammer! Alles entwickelt sich sehr langsam und allmählich, die Spannung wird dadurch aber nur noch größer. Das Private von Huldar und Freya nimmt relativ viel Platz ein, aber das hat mich hier mal ausnahmsweise gar nicht gestört – ist aber Geschmackssache. Gegen Ende hatte ich so meine Erwartungen und lag damit auch richtig, aber das tat der Geschichte keinen Abbruch, denn ich hoffte wirklich sehr, dass es genauso und nicht anders ausgeht und trotzdem stockte mir auf der allerletzten Seite nochmal der Atem, denn die Autorin haut noch einmal richtig einen raus!
Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und passend zum Titel hat der Stil samt Geschichte eine „SOG-Wirkung“.
Es handelt sich um den zweiten Teil einer Reihe. Ich würde empfehlen vorher DNA zu lesen, aber zwingend erforderlich ist es nicht, da es sich in beiden Büchern um in sich geschlossene Fälle handelt.