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Veröffentlicht am 02.04.2025

Abgründe

Mathilda
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Mathilda – Mary Shelley
Dies ist der zweite Roman der Autorin, der jedoch zu Lebzeiten nicht veröffentlicht wurde.
Bisher kannte ich nur „Frankenstein“ aus ihrer Feder und war sehr gespannt auf diesen ...

Mathilda – Mary Shelley
Dies ist der zweite Roman der Autorin, der jedoch zu Lebzeiten nicht veröffentlicht wurde.
Bisher kannte ich nur „Frankenstein“ aus ihrer Feder und war sehr gespannt auf diesen Klassiker. Wie auch ihr Erstlingswerk fällt auch dieser Roman durch eine extrem düstere, geradezu apokalyptische Atmosphäre auf.
Die gerade einmal 20jährige Mathilda zieht sich völlig von der Welt zurück und gibt sich ganz ihrer drängenden Todessehnsucht hin. Vorgeschichte: nach 16jähriger Abwesenheit taucht ihr Vater (der den Tod der Ehefrau ebenso lange nicht verwinden konnte) in ihrem Leben auf und entwickelt mehr als nur Vatergefühle seiner Tochter gegenüber. Diese Begegnung endet tragisch und Mathilda ist der Meinung, von nun an nur noch fern der restlichen Menschheit auf ihren Tod warten zu können.
Man vermutet es wohl schon, ich konnte ehrlicherweise weder Handlungen noch Gefühle der Protagonisten wirklich nachvollziehen. Alles ein wenig sehr melodramatisch. Die schweren Themen Inzest (obwohl hier nicht wirklich was passiert) und Todessehnsucht ziehen sich nicht nur durch Mary Shelleys Werk, sondern haben wohl laut Nachwort auch autobiographische Hintergründe. Da ich schon einiges über die Autorin gelesen habe, fand ich das sehr spannend.
Wo die überwältigende Einsamkeit und Trauer, das Wissen um die Andersartigkeit bei „Frankenstein“ ergreifend und poetisch waren, berührten mich ganz ähnliche Monologe bei Mathilda weit weniger. Ist ihr Schicksal doch weitgehend ein selbstgewähltes.
Lesenswert – 3 Sterne

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Veröffentlicht am 19.03.2025

Zwei Schwestern

Mickey und Arlo
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Mickey und Arlo – Morgan Dick
Die Geschichte zweier Halbschwestern, die sich bisher nie begegnet waren. Als der gemeinsame Vater stirbt, wartet eine Überraschung auf die beiden, die sie wider Willen zusammenbringt. ...

Mickey und Arlo – Morgan Dick
Die Geschichte zweier Halbschwestern, die sich bisher nie begegnet waren. Als der gemeinsame Vater stirbt, wartet eine Überraschung auf die beiden, die sie wider Willen zusammenbringt. In sieben Therapiesitzungen kommt so einiges ans Tageslicht.
Natürlich spielt die jeweilige Beziehung zum alkoholkranken Vater eine große Rolle. Ebenso wie die psychischen Nachwirkungen, die diese toxische Verbindung für beide hatte. Nicht nur der Vater war viele Jahrzehnte lang abhängig, auch Mickey hat ein gravierendes Alkoholproblem. Die verschiedenen Stadien der Sucht nehmen somit sehr viel Raum in diesem Roman ein. Dessen sollte man sich vielleicht bewusst sein.
Es sind sehr schwere Themen, die auch durch etliche tragik-komische Szenen kaum aufgelockert werden. Dennoch liest sich das Buch gut. Abwechselnd begleitet man Mickey und Arlo auf ihrem jeweiligen Weg der Trauer und Traumaverarbeitung – teils einzeln, teils gemeinsam.
Es ist ein eher lockerer Ton, der manchmal auch ein wenig ins Oberflächliche abdriftet. Gerade im Mittelteil gibt es auch ein paar Längen. Mich persönlich hat ein wenig gestört, dass dem Leser scheinbar nicht zugetraut wird, selbst mitzudenken. Es wird sehr viel erklärt, was man auch eleganter zwischen den Zeilen ausdrücken hätte können, oft auch redundant.
Insgesamt fand ich das Thema interessant und fühlte mich gut unterhalten.
3 Sterne

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Veröffentlicht am 16.03.2025

Mutter und Tochter

Halbinsel
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Halbinsel – Kristine Bilkau
Dies war mein erster Roman der hochgelobten Autorin Kristine Bilkau – ehrlicherweise muss ich sagen, so ganz konnte sie mich leider nicht abholen.
Die Ich-Erzählerin Annett ...

Halbinsel – Kristine Bilkau
Dies war mein erster Roman der hochgelobten Autorin Kristine Bilkau – ehrlicherweise muss ich sagen, so ganz konnte sie mich leider nicht abholen.
Die Ich-Erzählerin Annett musste nach dem frühen Tod ihres Mannes die gemeinsame Tochter Linn alleine großziehen. Ihr Wohlergehen stellte sie all die Jahre über alles, auch finanziell tat sie alles, um ihrer Tochter unter anderem das Studium zu ermöglichen. Nun, mit Mitte zwanzig bricht Linn bei einem Vortrag ohnmächtig zusammen. Aus einer Woche werden Monate der Auszeit, die sie bei Annett verbringt, wo sie wieder einzieht. Anstatt die Zeit mit der Tochter zu genießen, wird Annett nervös. Warum funktioniert Linn denn nicht mehr? Hat sie selbst denn nicht alles dafür getan, damit ihre Tochter glücklich und erfolgreich wird? Sollte denn alles umsonst gewesen sein? Es sind die Erwartungen, die Annett lähmen und auch das eigene Leben, das sie vor vielen Jahren fast völlig auf Eis gelegt hat, um für Linn da zu sein.
Das ist ein extrem ruhiger Roman, bei dem vieles zwischen den eher schlichten Worten versteckt liegt. Es geht um ganz existentielle Themen, mit denen die meisten von uns im Laufe des Lebens, aus verschiedenen Perspektiven, in Berührung kommen. Für die Kürze des Romans waren es dann aber doch schon wieder zu viele. Mutter-Tochter-Beziehung, Trauer über Jahrzehnte, Schweigen über Gefühle, Erwartungen. Gerade die Themen Klima(aktivismus) und Kunst, wie auch Annettes Liebesleben, fand ich zuviel und unnötig.
Sicherlich sind dies ganz wichtige, auch spannende Problematiken, denen sich die Autorin hier widmet. Mein großes Problem mit diesem Roman ist die Unzugänglichkeit der Figuren. Leider konnte ich mich in keine der Frauen wirklich einfühlen. Sie bleiben sehr distanziert und damit auch der Roman an sich. Es werden Alltäglichkeiten geschildert, die an Banalität grenzen. Irgendwie hat mich die ganze Geschichte nicht berührt, was schade ist, da mich das Thema grundsätzlich sehr interessiert. Ich fand es fast ein wenig blass.
3 Sterne.

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Veröffentlicht am 08.03.2025

Laney und Theo

I Do Hate You
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Laney und Theo
Eine nette Liebesgeschichte, in gewisser Weise eine Mischung aus Second-Chance und Enemys to Lovers Trope. Drei BBF spielen eine große Rolle und eine Hochzeit auf Hawai.
Die Hochzeit mit ...

Laney und Theo
Eine nette Liebesgeschichte, in gewisser Weise eine Mischung aus Second-Chance und Enemys to Lovers Trope. Drei BBF spielen eine große Rolle und eine Hochzeit auf Hawai.
Die Hochzeit mit allem drum und dran hätte ich jetzt nicht unbedingt gebraucht. Überhaupt fand ich vieles etwas sehr drüber und sehr amerikanisch. Theo fand ich allerdings gut, auch die beiden als Pärchen funktionieren für mich gut. Die Mädels-Freundschaft mochte ich auch. Und so wäre ich durchaus neugierig auf die weiteren Teile dieser neuen Reihe, auch wenn mich das Hochzeits-Thema nicht überzeugen konnte.
3 Sterne

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Veröffentlicht am 05.03.2025

Blutleer

Bis die Sonne scheint
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Bis die Sonne scheint – Christian Schünemann
Daniel wächst in den 80ern auf, in einer Familie, der Schein und diverse Statussymbole alles bedeuten. Die prekäre finanzielle Lage wird erfolgreich ignoriert, ...

Bis die Sonne scheint – Christian Schünemann
Daniel wächst in den 80ern auf, in einer Familie, der Schein und diverse Statussymbole alles bedeuten. Die prekäre finanzielle Lage wird erfolgreich ignoriert, bis der Gerichtsvollzieher vor der Tür steht.
Über Geldprobleme spricht niemand gerne. Natürlich sollte man dann irgendwann damit aufhören, sinnlose Dinge zu kaufen. Aber Leute, die nicht mit Geld umgehen können, gibt es viele. Dass diese Geschichte in den 80ern spielt, merkt man immer wieder an der Nennung von Filmen, Musik und Produkten, die man der Zeit zuordnet. Das weckt manchmal nostalgische Gefühle, wirkt oft aber bemüht.
Hier geht es nicht nur um Daniel Hormanns etwas chaotische Familie, nein, in eigenen Kapiteln werden auch die Geschichten der Großeltern, in Zeiten von Krieg und Vertreibung erzählt. Leider bleiben die Emotionen auf der Strecke. Es werden vielmehr Fakten heruntererzählt. Teilweise wird das auch langweilig, wenn Einrichtungsgegenstände genauestens beschrieben werden.
Auch sprachlich ist dieser Roman somit nicht herausragend. Die Geschichten plätschern ein wenig vor sich hin und konnten mich nicht wirklich packen. Emotional blieb ich hier weitgehend außen vor.
Schade, da wäre mehr drin gewesen. 3 Sterne.

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