Abgründe
MathildaMathilda – Mary Shelley
Dies ist der zweite Roman der Autorin, der jedoch zu Lebzeiten nicht veröffentlicht wurde.
Bisher kannte ich nur „Frankenstein“ aus ihrer Feder und war sehr gespannt auf diesen ...
Mathilda – Mary Shelley
Dies ist der zweite Roman der Autorin, der jedoch zu Lebzeiten nicht veröffentlicht wurde.
Bisher kannte ich nur „Frankenstein“ aus ihrer Feder und war sehr gespannt auf diesen Klassiker. Wie auch ihr Erstlingswerk fällt auch dieser Roman durch eine extrem düstere, geradezu apokalyptische Atmosphäre auf.
Die gerade einmal 20jährige Mathilda zieht sich völlig von der Welt zurück und gibt sich ganz ihrer drängenden Todessehnsucht hin. Vorgeschichte: nach 16jähriger Abwesenheit taucht ihr Vater (der den Tod der Ehefrau ebenso lange nicht verwinden konnte) in ihrem Leben auf und entwickelt mehr als nur Vatergefühle seiner Tochter gegenüber. Diese Begegnung endet tragisch und Mathilda ist der Meinung, von nun an nur noch fern der restlichen Menschheit auf ihren Tod warten zu können.
Man vermutet es wohl schon, ich konnte ehrlicherweise weder Handlungen noch Gefühle der Protagonisten wirklich nachvollziehen. Alles ein wenig sehr melodramatisch. Die schweren Themen Inzest (obwohl hier nicht wirklich was passiert) und Todessehnsucht ziehen sich nicht nur durch Mary Shelleys Werk, sondern haben wohl laut Nachwort auch autobiographische Hintergründe. Da ich schon einiges über die Autorin gelesen habe, fand ich das sehr spannend.
Wo die überwältigende Einsamkeit und Trauer, das Wissen um die Andersartigkeit bei „Frankenstein“ ergreifend und poetisch waren, berührten mich ganz ähnliche Monologe bei Mathilda weit weniger. Ist ihr Schicksal doch weitgehend ein selbstgewähltes.
Lesenswert – 3 Sterne