Cover-Bild Ein deutsches Mädchen
16,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Tropen
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 252
  • Ersterscheinung: 04.03.2018
  • ISBN: 9783608503753
Heidi Benneckenstein

Ein deutsches Mädchen

Mein Leben in einer Neonazi-Familie
Wer so tief im braunen Sumpf steckt, schafft es nicht über Nacht hinaus.
Heidi wächst in der alles umfassenden Ideologie einer Nazi-Familie heran, in militanten Jugendgruppen und Kameradschaften. Mit Drill, Schlägen und Belohnung wird sie auf ein Leben im rechten Hass-Milieu vorbereitet. Mit zwanzig findet sie den Mut auszusteigen. Hier blickt sie noch einmal in die Abgründe dieser Parallelwelt.

Deutschland, Ende der 1990er, ein idyllisches Dorf bei München. In Heidis Familie ist die Zeit stehen geblieben. Als kleines Mädchen wird sie in konspirative Ferienlager der »Heimattreuen Deutschen Jugend« geschickt, wo schon für die Kleinen paramilitärischer Drill auf dem Programm steht. Dort lernt sie auch, das Deutsche Reich in den Grenzen von 1937 in Holz zu sägen. Mit fünfzehn nimmt Heidi an rechten Aufmärschen teil, hetzt gegen Ausländer und prügelt auf einen Fotografen der »Lügenpresse« ein. Heidis Welt bekommt erste Risse, als sie Flex kennenlernt, einen nicht mehr restlos überzeugten Liedermacher aus der rechten Szene. Mit zwanzig vollzieht sie die komplette Kehrtwende, bricht den Kontakt zu ihrer Familie ab, taucht unter, lässt die Welt der alles umfassenden Nazi-Ideologie hinter sich und durchläuft ein Aussteiger-Programm. Dies ist die Geschichte ihrer zwei Leben.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.11.2017

Einfach großartig

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Da ich den Inhalt nicht anders oder besser wiedergeben kann, kommt heute nur meine Meinung dazu :)

Meine Meinung:
Das Cover finde ich gut. Es ist schlicht und zeigt nur Heidi Benneckenstein – etwas anderes ...


Da ich den Inhalt nicht anders oder besser wiedergeben kann, kommt heute nur meine Meinung dazu :)

Meine Meinung:
Das Cover finde ich gut. Es ist schlicht und zeigt nur Heidi Benneckenstein – etwas anderes (Blumen o.ä.) hätte auch nicht gepasst.

Meine Mutter hat mich auf das Buch aufmerksam gemacht, sonst wäre auch dieser Schatz an mir vorbeigerauscht. Ich sollte schauen, ob es was für sie ist: gesagt, getan ;)

Die ''Story'' ist hier keine. Es geht um ein echtes Leben und das ist teilweise so schockierend, dass mir echt die Spucke weggeblieben ist. Ich kann gar nicht oft genug sagen, wie froh ich darüber bin, in einer tollen Familie aufgewachsen zu sein ♥ Heidi Benneckenstein ist nur ein paar Jährchen älter als ich, weshalb sie auch genauso schreibt, dass es mich anspricht. Ihr Schreibstil ist lebendig und sehr anschaulich. Ich habe mich keine Sekunde gelangweilt, auch wenn es ein Genre ist, dem ich normalerweise aus dem Weg gehe, wegen seiner trockenen Erzähl Art.

Ich kenne sie nicht persönlich, aber nach dem Buch hatte ich das Gefühl, als hätte sie neben mir gesessen, als sie mir ihre Geschichte erzählt hat. Ich bewundere ihren Mut und ihre Courage, dass sie gerade in der heutigen Zeit, ein solch wichtiges Buch veröffentlicht.

Leider wird das Thema Rassismus immer aktueller und schlimmer und die Art wie die Menschen wieder miteinander umgehen ist einfach nur noch traurig. Fr. Benneckenstein zeigt hier ganz deutlich, dass man immer eine Wahl treffen kann und sie hat die Richtige getroffen.

Ein Buch, dass jeder gelesen haben sollte und das man jedem Neo-Nazi und Trump/Erdogan und was weiß ich für Vollidioten Anhänger um die Ohren schlagen sollte.

Vielen Dank an den Verlag für dieses Buch ♥

Veröffentlicht am 23.07.2018

Ein Leben im braunen Sumpf

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Als Kind hatte Heidi Benneckenstein keine Ahnung, dass ihre Familie anders ist. Dass sie in eine Nazifamilie hinein geboren wurde, begriff sie erst später. Aber wie ist es, seine Kindheit unter anderem ...

Als Kind hatte Heidi Benneckenstein keine Ahnung, dass ihre Familie anders ist. Dass sie in eine Nazifamilie hinein geboren wurde, begriff sie erst später. Aber wie ist es, seine Kindheit unter anderem in Camps zu verbringen, in denen Hakenkreuze fast schon Normalität sind und in dem sich die Menschen längst vergangene Zeiten zurückwünschen? Wenn man Deutschland in seinen alten Grenzen aus Holz aussägen muss und lernt, es hätte den Holocaust nie gegeben?

Es ist ein erschreckendes Bild, dass diese Biographie zeichnet. Angefangen bei einer Kindheit im rechten Milieu, hinein in die rechtsradikale Szene. In einen braunen Sumpf, aus dem heraus zu kommen, alles andere als einfach ist. Aber Heidi hat dies geschafft. Trotz ihrer Vergehen, muss man den Hut vor ihrem Mut ziehen, dieses Buch zu veröffentlichen.

Heidi Benneckenstein hat den Weg in die Szene nicht frei gewählt, der Weg schien ihr vorgezeichnet und damit steht sie im Kontrast zu vielen anderen Aussteigern. Berichte über das innere der rechten Szene findet man zu Hauf, Aussteigerbiographien, Studien, Onlineartikel. Nur wenig über die Kindheit in der Szene und allein deswegen würde ich eine absolute Leseempfehlung für dieses Buch aussprechen. Hinzu kommt ein authentischer Bericht darüber, wie Nazis die Wahrheit solange verdrehen, bis sie in ihr Weltbild passt und darüber dass die etwas merkwürdig wirkende gutbürgerliche Familie von Nebenan manchmal mehr mit dem Biersaufenden Skinhead zu tun hat, als man auf den ersten Blick glauben würde.

Manchmal hadert sie damit, will nicht werden wie ihre Mutter, hat Stress mit dem Vater. Statt früh auszusteigen und das alles hinter sich zu lassen, steigt sie tiefer in die Szene ein. Die Seite des Rechtsradikalismus, die wir aus den Medien kennen. An vielen Stellen wirken diese Beschreibungen Klischeehaft, aber vielleicht sind diese Menschen auch tatsächlich eine Karikatur ihrer selbst. Interessant ist, wie tief Benneckenstein tatsächlich in der Szene steckte und wie schwer ihr der Ausstieg fiel. Hier kommt ein weiteres interessantes Puzzlestück, das ihre Biographie von der anderer Aussteiger unterscheidet, hinzu: sie ist gemeinsam mit ihrem Freund ausgestiegen. Das macht es schwerer und leichter zugleich und damit umso beeindruckender.

Es gibt viele Anekdoten in diesem Buch, schockierend und packend. Zumindest theoretisch. Es gibt viele Stellen, an denen die Atmosphäre authentisch wirkt, an denen man sich als Leser in Heidi Benneckenstein hineinversetzen kann, obwohl ihr damaliges Leben so herzlich wenig mit dem unseren zu tun hat. Trotzdem ist es nicht so fesselnd, wie es sein könnte. Das liegt vor allem Stil, der meist sehr nüchtern ist, manchmal träfe es sogar das Wort fad. Mit viel Abstand reflektiert Benneckenstein ihr Leben, das merkt man. Aber der Anspruch an ein solches Buch sollte auch nicht sein, ein stilistisches Meisterwerk zu sein, es sollte aufklären und diesen Zweck erfüllt es. Ich hoffe sehr, dass es irgendwann in jedem Bundesland auf dem Lehrplan auftaucht, denn dieses Buch zeigt uns definitiv mehr über dieses fremde Leben als jede Dokumentation inklusive kurzem Interview mit einem Aussteiger über die Szene und vor allem wesentlich mehr als überzeichnete Filme wie „Kriegerin“.

Veröffentlicht am 17.01.2018

Braune Parallelwelt

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Heidi Benneckenstein, geborene Redeker ist in einer Nazifamilie aufgewachsen. Das kann man sich eigentlich nicht vorsellen.
In millitanten Kinder- und Jugendtruppen wird sie mit viel Drill, Schlägen aber ...

Heidi Benneckenstein, geborene Redeker ist in einer Nazifamilie aufgewachsen. Das kann man sich eigentlich nicht vorsellen.
In millitanten Kinder- und Jugendtruppen wird sie mit viel Drill, Schlägen aber auch mit Belohnung auf ein Leben im rechten Hassmilieu vorbereitet.
1992 geboren muss sie schon al kleines Mädchen an Lagern der "HEIMATTREUEN DEUTSCHEN JUGEND" teilnehmen....
als Jugendliche nimmt sie an rechten Aufmärschen teil, prügelt auf andersdenkende ein und lernt schliesslich den rechten Liedermacher Felix, genannt Flex kennen, der heute ihr Ehemann ist.
Mit 19 gelingt es ihr und ihrem Freund Felix die rechte Szene zu verlassen, sie machen eine komplette Kehrtwende und lassen die Nazi-Ideologie hinter sich.
Das ist ihre Geschichte über ihre ZWEI LEBEN......
ein eindrückliches Buch, über eine Parallelwelt, die man sich kaum vorstellen kann.....
Schlimm, dass es gibt....
Fazit und Meinung:
Heidrun, wie sie eigentlich heißt ist es gelungen ein beeindruckendes Buch über ihr Leben zu schreiben.
Trotz einiger Längen und Wiederholungen hat es mir gut gefallen und ich vergebe 4 Sterne.

Veröffentlicht am 21.12.2017

Du bist nichts, Dein Volk ist alles.

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Das Cover wirkt ansprechend. Obwohl ich normalerweise keine 'echten' Menschen auf Büchern mag passt es hier sehr gut - und bei Biografien ist es in meinen Augen ja (fast) unumgänglich!

Die Biografie ist ...

Das Cover wirkt ansprechend. Obwohl ich normalerweise keine 'echten' Menschen auf Büchern mag passt es hier sehr gut - und bei Biografien ist es in meinen Augen ja (fast) unumgänglich!

Die Biografie ist in achtzehn Kapitel mit jeweils einem Titel und einem Untertitel aufgeteilt. Das gefällt mir da bereits beim Lesen des jeweiligen Titels mein Kopfkino beginnt sich vorzustellen was in jedem Kapitel passieren könnte!

Die Autorin erzählt hier über ihre Vergangenheit, sie ist von Kindheit an mit der rechten Szene in Kontakt und wurde entsprechend erzogen. Es ist beunruhigend über ihre Kindheit zu lesen aber gleichzeitig ist es spannend ihre Jungend und die in dieser Zeit entstehenden Zweifel und ihre Veränderung zu verfolgen. Teilweise waren mir die Zeitsprünge zu verwirrend, Großteils erfolgt die Erzählung zwar chronologisch aber am Anfang waren mir der Wechsel zwischen Kindheit/Jugend zu sprunghaft und haben mich etwas verwirrt. Das hat später zwar nachgelassen, aber dennoch muss ich dafür einen Stern abziehen denn auch im späteren Verlauf des Buches wurde manchmal ein paar Jahre vor und dann wieder zurückgedreht. Abgesehen von diesem kleinen Kritikpunkt ist es aber eine interessante und vor allem gelungene und mitreisende Biografie.

Fazit: Packend, faszinierend, spannend und teilweise schockierend! Begeben sie sich auf die Reise und erleben sie die Verwandlung einer jungen Frau von Heidrun zu Heidi.

Veröffentlicht am 30.10.2017

Wie kann so etwas noch heute geschehen

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" Ein deutsches Mädchen" von Heidi Benneckenstein ist eine autobiographische Geschichte wie das Leben der Autorin in einer Neonazi-Familie abgelaufen ist.
Ein Dorf in der Nähe von München, dort lebt Heidi ...

" Ein deutsches Mädchen" von Heidi Benneckenstein ist eine autobiographische Geschichte wie das Leben der Autorin in einer Neonazi-Familie abgelaufen ist.
Ein Dorf in der Nähe von München, dort lebt Heidi und Ende der 1990er scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Denn hier wird noch nach der Ideologie von vor fünfzig Jahren, zur Zeit des Nationalsozialismus, gelebt. In solch einer Familie wächst Heidi auf und wird dementsprechend erzogen.
Sie muss schon vom Kleinstkindalter an, mit ihren Geschwistern in Ferienlager
der " Heimattreuen Deutschen Jugend" . Dort herrscht ein paramilitärischer Drill den man sich zur heutigen Zeit kaum vorstellen kann. Mit Zuckerbrot und Peitsche, was nichts anderes heißt als mit Schläge und Belohnung, werden sie auf ein Leben im rechten Hass- Milieu vorbereitet.
Aber auch in der Familie lernt Heidi nichts anderes kennen, denn ihr Vater ist ein treuer Nazi und bringt, egal auf welchem Weise, den Töchtern seine Ideologie bei. So kam es, das sie an all das geglaubt hat, was ihr vorgelebt und eingetrichtert wurde. Unter anderem auch die Verleumdung des Holocaust, den es der Meinung nach von rechten Neonazis, nie gegeben hat.
Die Schule ist für sie ein großes Gräuel, denn niemand geht auf sie ein, keine Lehrkraft versucht zu ergründen was mit ihr los ist , geschweige denn das jemand ein nettes Wort für sie findet. So entwickelt sie sich mit den Jahren immer mehr zu einer trotzigen, aufsässigen Schülerin.

Zitat:
" Ich sehe dumpfe Gestalten und böse Gesichter, sehe Uniformen, Fackeln und Hakenkreuze, sehe ein zierliches Mädchen, das mal unsicher, mal wütend, dann wieder ganz still ist.
EIGENTLICH WAR ICH ALLES, NUR NICHT GLÜCKLICH."
Besser kann Heidi Benneckenstein ihr jahrelanges Erlebte nicht in einem Satz ausdrücken.

Meine Meinung:
Dies ist mein erstes Buch in dem die rechte Szene beschrieben wird, somit hatte ich noch keine Erfahrung damit. Dementsprechend bin ich geschockt und entsetzt gewesen, als ich gelesen habe, dass dies hier in Deutschland praktiziert und gelebt wird. Sicher sieht und liest man Nachrichten und kann einiges in den Medien verfolgen, aber das schon kleine Kinder gedrillt werden um ihnen eine Ideologie zu vermitteln, die so viel Not, Krieg und Leid verursacht hat, ist mir so nicht bekannt gewesen.
Der Schreibstil ist klar und deutlich, aber ich hätte mir gewünscht das der zeitliche Ablauf besser strukturiert gewesen wäre. So fiehl es mir oft schwer einzuschätzen wie alt sie gerade in den entsprechenden Zeiten gewesen ist.
Auf alle Fälle ist es interessant und lesenswert.