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Bisco

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Veröffentlicht am 17.05.2025

Auf Ebbe und Flut folgt Täuschung und Tod

The Island - Auf der Flucht
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„Keeper Island, eine paradiesische Insel, mit einem Luxusresourt. Hier kannst du dir alle Träume erfüllen lassen und dich von morgens bis abends in einer extrem seriösen Kulisse verwöhnen lassen“ So, oder ...

„Keeper Island, eine paradiesische Insel, mit einem Luxusresourt. Hier kannst du dir alle Träume erfüllen lassen und dich von morgens bis abends in einer extrem seriösen Kulisse verwöhnen lassen“ So, oder so ähnlich würde man für die reichsten der reichen Werbung machen, um diese auf diese abgelegene Insel Urlaub machen zu lassen. Für die Angestellten ist es eher „Stell dich drauf ein, Kindermädchen zu spielen, von morgens bis abends. Die Sonderwünsche zu erfüllen, wie z.B. ein McDonalds Menü, welches zwei Stunden mit dem Boot pro Strecke entfernt ist.
Lola lebt derzeit noch in Hongkong und managt dort ein teures Hotel, doch von dort aus soll es nach Keeper Island gehen. Wir erfahren von ihrem ehemaligen Chef und guten Freund Moxham, welcher von Hongkong nach KI gewechselt ist, und schwärmt von der Arbeit dort. In Rückblenden erfahren wir, welche Probleme in Asien vorlagen. Das Moxham dort mit Drogen dealte und den Hotelbesuchern spezielle Wünsche erfüllte. Sollte dies nun auf KI so weitergehen? Aber auch ein viel schwerwiegenderes Problem lässt Lola zurück. Eine regelrechte Flucht findet daher für sie statt.
Nach nur sehr kurzer Zeit stirb Mox auf der Insel. Doch niemand will so wirklich wissen was passiert ist und es heißt nur: „Und wenn es kein Unfall war, werden sie es als einen bezeichnen.“ Nach und nach versucht sie hinter die Fassade zu schauen und herauszubekommen was wirklich passiert ist. Doch das fällt nicht so leicht, wenn Geld Macht ist und Leute schweigen oder lügen und die Wahrheit verdrehen.
Die Geschichte ist flott und zeigt das Lola schon sehr viel Negatives im Leben hinter sich bringen musste. Mit Gedanken in Hongkong und auch in England, sind die Sorgen immer präsent und auch vor Ort ist es nicht besser. Die Stimmung ist angespannt, man erwartet ständig neue „Unfallopfer“, neue Enthüllungen und rätselt mit wer lügt und wo die Wahrheiten sind. Das spezielle Klientel, was vor Ort Urlaub macht, tut ihren Teil mit dabei und man vermutet um jede Ecke auf der Insel mehr als ein Faultier, sondern der Tod, der dich von der Klippe befördert.
Das Cover ist wunderbar passend mit seinen Rottönen zum Buch und spielt auf ein Opfer an. Der Schreibstil spült einen von Kapitel zu Kapitel und selbst auf den letzten Seiten, hat der Leser noch nicht das rettende Ufer erreicht, bevor ihn die nächste Erkenntnis wegspült.

Veröffentlicht am 16.05.2025

Glaubst du an dich oder an die Sterne?

Stars
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„Stars“ ist das Roman-Debüt der Autorin Katja Kullmann, welche bisher Bücher im Sachbuchbereich publiziert hat. In ihrer Geschichte spielt die Endvierzigerin Carla Mittmann, welche in einem Teilzeitjob ...

„Stars“ ist das Roman-Debüt der Autorin Katja Kullmann, welche bisher Bücher im Sachbuchbereich publiziert hat. In ihrer Geschichte spielt die Endvierzigerin Carla Mittmann, welche in einem Teilzeitjob ihre Stunden absitzt und nebenbei unter der Hand Geld mit der Astrologie verdient.

In einer kleinen Altbauwohnung lebt sie ihr, für ihr Empfinden gutes Leben, mit wenig Arbeit und Geld, was gerade so zum Leben reicht. Das Philosophiestudium hat sie unfreiwillig nicht abgeschlossen und hat für sich keine weiteren Ziele, welche sie im Leben noch erreichen will.

Doch dann steht eines Tages ein Paket mit Geld vor ihrer Tür und sie sieht für sich die Chance etwas an ihrem Leben zu ändern. Sie orientiert sich an den Sternen, welche sie sonst immer nur für andere Menschen nimmt und selbst kaum dran glaubt, und sieht in diesen ihre Möglichkeit mit dem Thema eine Veränderung in ihrem Leben zu bewirken.
Schnell wird aus dem kleinen Seitenhobby ein richtiges Geschäft und Carla erfährt in ihrem Leben das erste Mal den Zuspruch, den sie sich lange gewünscht hat.

Das Coming of Age mit einem späterem Alter, als es üblich in den Büchern ist, wird sehr unterhaltsam erzählt. So hat man immer das Gefühl das Carla noch recht jung sein muss, aber durch die lange Zeitspanne bei dem Arbeitgeber und einzelnen Hinweisen, erfährt man mehr über ihr Alter. Sie erlebt für sich ein ganz neues Leben, wo sie das woran sie ihre Freude hat mit ihrem Arbeitsleben verbinden kann. Lernt neue Menschen kennen und erfährt einen neuen Lebensstil, der wieder gesünder ist und sie auch körperlich positiv verändert.

Das alles passiert immer mit der Weisung der Sterne. Egal was es ist, es wird vorher gefragt, wie das eigene Sternezeichen in welchem Aszendenten steht und ob sie lieber an dem Tag Taxi fährt oder mit der Bahn. Es wirkt amüsant und das ist es auch für den außenstehenden Leser, zu sehen wie viel Geld die Menschen für den Glauben an die Sternkonstellationen zahlen. Wie groß das Geschäft dahinter ist, von den jungen auf den Social-Media-Kanälen, bis hin zum öffentlich-Rechtlichen.

Man muss sich darauf einlassen können, dass Carla zum Anfang der Geschichte in ihrer Routine eingefahren ist. Das sie sich mit dem Zustand wie er ist angefreundet hat und nicht daran interessiert ist es zu ändern. Es sind jedoch die kleinen Umstände, die es im Leben ändern können. Bei ihr waren es eher die 10.000 Euro vor Ihrer Tür, aber es zeigt wieso Projekte wie das „Bedingungslose Grundeinkommen“ Menschen ermutigen können, ihr Leben zu verändern und mehr aus diesem zu machen.

Ich fand die Geschichte war schnell erzählt und zeigt das unsere Gesellschaft sich an gewissen Glaubenssätze klammert, um Entscheidungen zu treffen oder sich eine Sicherheit zu holen. Man darf den Roman nicht zu ernst sehen. Ich persönlich kann ihn weiterempfehlen, auch ohne mein Sternzeichen zu checken.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.05.2025

Ein Gedankenspiel wie es nur Shusterman beherrscht. Ruhig, tiefsinnig, verändernd.

Game Changer – Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, alles falsch zu machen
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Ash, Namentlich Ashley, ist ein Cis-Junge (männliches Geschlecht mit Empfindung als Junge) im Teenageralter und lebt in Amerika. So wie auch für andere Kids seines Alters spielt der Sport eine große Rolle. ...

Ash, Namentlich Ashley, ist ein Cis-Junge (männliches Geschlecht mit Empfindung als Junge) im Teenageralter und lebt in Amerika. So wie auch für andere Kids seines Alters spielt der Sport eine große Rolle. Bei ihm es der Football. Neben der Schule und dem Sport verbringt er Zeit mit seiner Clique und dort am meisten mit seinem Kumpel Leo. Dieser hat es mit einem Stipendium auf die Schule von Ash geschafft und ist einer der eher wenigen dunkelhäutigen Schüler. Ansonsten ist die Schule auch sehr bunt gemischt mit Menschen aus den verschiedensten Ländern.

Ash führt ein normales Leben. Seine Eltern verdienen nicht übermäßig gut und müssen recht viel arbeiten. Aber es geht ihnen doch um einiges besser als anderen Menschen. So ist Ash auch in seiner persönlichen Blase unterwegs und merkt gar nicht, wie rassistisch und unsozial es um ihn herum in seinem Alltag abgeht. So versteht er es auch nicht, wenn Leo ihm sagt das er erneut einem rassistischen Übergriff, wenn auch „nur“ verbal, ausgesetzt gewesen ist.

So soll sich aber die Seifenblase von Ash verändern, als er beim Football bei einem Zusammenstoß das Gefühl hat, dass die Welt gekippt ist. Von jetzt auf gleich, ist nichts mehr wie davor. Es beginnt im Kleinen, dass die Ampeln nicht mehr rot- gelb- grün, sondern blau-gelb-grün sind. Er kann es sich nicht erklären und findet dafür auch im Internet keine Begründung. Mit jedem Footballspiel verändert sich sein Leben. Er fährt einen teuren Wagen, sein Vater hat doch Karriere im Football gemacht. So weit so gut, sein Leben verbessert sich. Aber das der anderen nicht. Er stellt fest, immer wenn sich die Welt gefühlt auf den Kopf gestellt hat, verändert es ins negative das der anderen. Leo ist nicht mehr auf seiner Schule, seine Schwester tot. Es beginnt im Kleinen und geht immer weiter. So weit, dass die Rassentrennung wieder da ist.

Er findet Menschen um sich herum, die fühlen das es nicht die Wirklichkeit sein kann, denn diese sind ein wichtiger Teil der Metawelt und spüren die Veränderung bzw. haben selbst kleine Erinnerungen an diese. Zudem trifft er auf drei „Personen“ welche ihm erklären was die Grundlage für das ganze Geschehen ist.

Ash versucht nun, gegen die Zeit und dem Kampf der weiteren Verschlechterung für seine Umwelt, den Prozess umzudrehen.

Ein Buch welches ein Coming-of-Age ist, in einer Welt der Science-Fiction, und ein Stück weit ein Drama ist. Denn die Vorstellung wie sehr die Welt anders sein könnte, wenn jeder genau hinschaut und hilft gegen das Unrecht anzukämpfen ist hier umgesetzt wurden. Wären die Sprünge anders verlaufen, wenn er von Anfang an, an Leos Seite gegen den Rassismus gekämpft hätte? Das Buch stellt Fragen an Ash, an den Leser, an das Universum.

Eine Lektüre die nicht von Spannung beherrscht wird, sondern zum denken anregt. Wie hätten wir an seiner Stelle reagiert? Würden wir versucht eine Änderung herbeizuführen in der wir bleiben würden oder würden wir versuchen zurück in die „Ausgangssituation“ zu kommen und verändert es uns, so dass wir den Blick auf die Welt ändern?

Ein Buch welches anregt zu überlegen, zu hinterfragen, zu reagieren.

Ein Shusterman, wie wir ihn kennen, aus Reihen wie „Vollendet“ und „Scythe“. Gesellschaftskritisch und für immer neue Überraschungen zu haben.

Veröffentlicht am 05.05.2025

Psychologische Kriegsführung in einer toxischen Schwesternbeziehung

SCHWEIG!
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Wie ein Zuschauer in einem Theater sehen wir das Drama zwischen zweien Schwestern, welche beide das ihre Leben als das perfekte ansehen.

Da wäre Esther, welche in der Kindheit „die Hübsche“ gewesen ist ...

Wie ein Zuschauer in einem Theater sehen wir das Drama zwischen zweien Schwestern, welche beide das ihre Leben als das perfekte ansehen.

Da wäre Esther, welche in der Kindheit „die Hübsche“ gewesen ist und hat heute ihren Mann und die zwei Kinder hat. Sie müssen viel arbeiten um ihre Wohnung zu bezahlen und einmal im Jahr einen überschaubaren Urlaub zu schaffen. Da ist der Neid auf die Schwester Sue, mit ihrem villenartigen Haus mitten im Wald, weit weg vom Stress der Arbeit, der Autobahn und den Schulaufführungen.

Aber auch das Mitleid. Sie ist Single, hat keine Kinder. So möchte Esther dann doch nicht leben. Und somit ist klar, dass sie ihre Schwester zu Weihnachten mit nach Hause nehmen möchte. Immerhin soll sie doch sehen, wie eine perfekte und überaus glückliche Familie sein kann, wenn sie diese schon nicht hat.

Sue, als Kind „die Kluge“, liebt ihr Leben. Ihr Haus, mitten im Wald. Keine Nachbarn, kein Lärm, die Stille die sie genießt. Ihre Küche, sauber und nur mit dem nötigsten bestückt. Sie vermisst nichts.

Doch da steht dann Esther vor ihrer Tür und will sie mit aller Gewalt zu sich holen. Denn wer möchte denn Weihnachten schon alleine sein. So trinkt man Tee, redet und beide wünschen sich die Szene und das Kammerspiel dieser beenden zu können. Denn Sue möchte ihre Ruhe und Esther, Esther ist besonders. So sehr sie ihre Schwester mitnehmen will, flüchten von diesem komischen Ort, mit in ihre chaotische aber liebevolle Wohnung. Zu ihren tollen Kindern und ihren tollen Mann. Ja, da gibt es nur ein Problem. Die Gedanken an das Weihnachtsfest aus dem Vorjahr….

Das Buch beginnt im Wechsel mit Sue und Esther, wir erleben zwei Schwestern mit vollkommen unterschiedlichen Lebensstilen und Ansichten wie sie die Feiertage und ihr Leben generell verbringen möchten. Der Neid, der Frust, die Aggressionen, das Unausgesprochene von der Kindheit bis heute soll sich nach und nach zeigen. So springt der Leser gerade im ersten drittel des Buches immer zwischen den beiden Frauen hin und her und überlegt welche nicht psychisch angeknackst ist und in ihren Gedankengang noch normal erscheint. So wechselt auch die Sympathie von Kapitel zu Kapitel.

Mit dem mittleren Teil erfährt der Leser die Ansichten von Martin und rutscht immer tiefer in das Familiendrama, welches schon in der Kindheit der beiden damaligen Mädchen begonnen hat. Doch es ist alles, aber nicht schwarz und weiß. Denn immer neue Geheimnisse und Geständnisse führen zu einem immensen Druck im Buch, bis es zum großen Knall kommen musste.

Es ist sehr schnell und flüssig zu lesen, die Kapitel teilweise nur zwei Seiten lang, so dass man durch die damit verbundene Spannung und der Neugier der Entwicklung dies kaum aus den Händen geben will. Alles in allem ist es eine tolle und spannende Geschichte, wie weit die toxische Beziehung zweier Schwestern gehen kann. Aber ein Thriller ist es leider nicht. Hierfür fehlen die nötigen Aspekte. Ich kann dennoch eine Leseempfehlung aussprechen, denn Mord und Misshandlung, welche oftmals Teil eines Thrillers sind, können auch auf psychologischer Ebene stattfinden und dies hat die Autorin hier sehr gut rübergebracht.

Veröffentlicht am 05.05.2025

Horror des Surrealismus

Arkham Horror: Dunkle Ursprünge 1 - Collector's Edition
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Anfang des 20. Jahrhunderts, die Zeit wo Houdinis Zaubershows die Welt verzücken, wird der spanische Künstler Juan Hugo Balthazarr für seine surrealistischen Bilder gefeiert. So ist auch der Maler Alden ...

Anfang des 20. Jahrhunderts, die Zeit wo Houdinis Zaubershows die Welt verzücken, wird der spanische Künstler Juan Hugo Balthazarr für seine surrealistischen Bilder gefeiert. So ist auch der Maler Alden Oakes, welcher noch am Anfang steht, ein großer Fan von ihm und sucht auch bei ihm Inspirationen.

Doch Alden hat nicht nur gutes erfahren, so beginnt das Buch damit das er einem Autor die Geschichte erzählen soll, welche sich in Arkham ereignet hat.

Alden beginnt eine Reise durch Europa und erlebt dort eine etwas andere Party in Spanien als wie er es gewohnt ist. Der Alkohol war ziemlich heftig, denn Bilder von Pupen die verbrannt wurden und dabei geschrien haben gehen ihm nicht aus dem Kopf. Zu Hause angekommen erfährt er, dass seine Ex Minnie seinen Kumpel Preston heiraten will. Er lernt dann die interessante Nina kennen, welche sich mit merkwürdigen Todesfällen in Arkham beschäftigt.

Die Spuren führen in die Künstlerkommune von Arkham, wo auch Balthazarr bald auftaucht. Es beginnen heftige Partys, Rauschzustände, Visionen und mehr Menschen die verschwinden und teilweise tot aufgefunden werden. Alden und Nina merken, dass die surrealistische Kunst mit seinen verstörenden Ideen mehr als nur dies ist.

Das Buch hat eine Hand voll Tote, aber der Horror ist eher schleichend und bedrückend. Der Spaziergang im Dunkeln mit dem Gefühl verfolgt zu werden. Gegenstände die lebendig werden. Menschen die einem Angst machen und das Gefühl von Gänsehaut alle paar Seiten.

Der Horror ist nicht offensichtlich, sondern geheimnisvoll. Nach und nach werden kleine Puzzleteile aufgedeckt und der Leser versteht es schneller als Alden und Nina, wobei wir immer nur Aldens Sichtweise lesen. Aber dennoch bleibt es bis zur letzten Seite spannend. Das Ende ist dann nochmal richtig überraschend gewesen.

Die Schreibweise ist dem Zeitalter passend manchmal etwas älter aber doch absolut passend und verständlich geschrieben. Die Kapitel sind nicht zu lang und alles in allem war es nie langweilig. Für mich eine interessante Erfahrung aus dem Universum des Arkham.