Es ist nicht leicht, die Liebe richtig zu leben
Seit vierzig Jahren sind Frank und Maggie verheiratet. Von Anfang an war für Frank klar, dass Maggie die Frau seines Lebens ist. Doch als er vor einem halben Jahr angefangen hat zu Schweigen, führte das ...
Seit vierzig Jahren sind Frank und Maggie verheiratet. Von Anfang an war für Frank klar, dass Maggie die Frau seines Lebens ist. Doch als er vor einem halben Jahr angefangen hat zu Schweigen, führte das ihre Ehe in eine Einbahnstraße. Maggie erträgt das Schweigen nicht mehr und nimmt eine Überdosis Schlaftabletten. Allein um den Notruf zu kontaktieren und seine Frau zu retten, muss Frank wieder zu sprechen beginnen. Als er es tatsächlich fertigbringt, den Notarzt zu rufen und Maggie schließlich im Krankenhaus landet, wird das Reden zur einzigen Möglichkeit, seine geliebte Frau zu retten, denn Maggie liegt im künstlichen Koma. So schwer es Frank auch fällt, die Worte zu finden, die in diesen Momenten die richtigen sind, bemüht er sich sehr. Er erzählt Maggie von seinen unausgesprochenen Gefühlen. Endlich spricht er Dinge aus, die er ihr schon längst hätte sagen sollen. Nach und nach stellt sich heraus, dass sowohl Frank als auch Maggie ein Geheimnis mit sich tragen, welches sie nie gewagt haben, auszusprechen. Ist es nun zu spät dafür?
Für mich war der Einstieg in das besondere Buch schon sehr emotional und ich war mehrfach den Tränen nahe. Die Geschichte beginnt im Jetzt und springt durch Franks Beichte an Maggies Bett, zurück in die Vergangenheit; zu den ersten holprigen Schritten in ihre große Liebe. Die Lebensgeschichte, die zuerst einmal aus Franks Sicht erzählt wurde, hat mich zutiefst berührt. Ich konnte das Leid, das dieser jungen Ehe widerfuhr, sehr gut nachempfinden. Ein Schicksalsschlag zu Beginn ihrer Beziehung brachte im Prinzip einen Stein ins Rollen, der sich von Seite zu Seite und von Jahr zu Jahr zu einem riesigen Klumpen aufbaute. Es entstanden, im Zusammenhang mit ihrer ersten schlimmen Erfahrung, immer neue Probleme, die die Protagonisten geradezu handlungsunfähig machten. Ich als Leser musste mitansehen, wie so vieles ganz anders verlief, als es eigentlich sollte. Manchmal hatte ich wirklich Schwierigkeiten, mich in das Paar hineinzuversetzen. Dann gab es aber auch Reaktionen auf gewisse Schicksalsschläge, die ich wiederum nur allzu gut nachempfinden konnte. Ich kann auf jeden Fall behaupten, dass mich die Geschichte sehr mitgerissen, neugierig gemacht und unglaublich traurig und nachdenklich gestimmt hat. Ich konnte nur schwer aufhören mit dem Lesen, denn ich wollte unbedingt den Geheimnissen des Ehepaars auf die Spur kommen. Außerdem stand bis zum Ende eine wichtige Frage im Raum, nämlich, ob Maggie es schafft, dem Tod zu entkommen.
Das Buch zeigt sehr deutlich, wie schwer es sein kann, die Liebe richtig zu verteilen. Hart und ungeschönt zeigt es auf, was passieren kann, wenn wir zu viel Liebe schenken oder wenn sie falsch eingesetzt wird. Anhand der vielen unausgesprochenen Worte zwischen Maggie und Frank, erkennt man sehr deutlich, wie wichtig es ist, die Liebe richtig zu pflegen und dass Schweigen ganz sicher nicht die Lösung ist. Das Buch regt zum Nachdenken an und hat mich in jedem Falle traurig gestimmt. Das soll aber nicht bedeuten, dass es nicht lesenswert ist, denn ich empfand es als äußerst spannend und interessant, das Schicksal dieser Familie zu verfolgen. Hin und hergerissen von meinen Gefühlen und unwissend, was ich aus dem Buch eigentlich mitnehmen möchte, will ich ihm trotzdem gern vier Sterne verleihen.