Cover-Bild Das wirkliche Leben
(17)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 24.04.2020
  • ISBN: 9783423436908
Adeline Dieudonné

Das wirkliche Leben

Roman
Sina de Malafosse (Übersetzer)

»Dieser Roman ist unglaublich krass, von ungeheurer Sprachgewalt, es ist ein Thriller, eine Geschichte, die man gar nicht aus der Hand legen kann.« Stefanie Stahl, WDR 5, Bücher
Eine Reihenhaussiedlung am Waldrand, wie es viele gibt. Im hellsten der Häuser wohnt ein zehnjähriges Mädchen mit seiner Familie. Alles normal. Wären da nicht die Leidenschaften des Vaters, der neben TV und Whisky vor allem den Rausch der Jagd liebt.
In diesem Sommer erhellt nur das Lachen ihres kleinen Bruders Gilles das Leben des Mädchens. Bis eines Abends vor ihren Augen eine Tragödie passiert. Nichts ist mehr wie zuvor. Mit der Energie und der Intelligenz einer mutigen Kämpferin setzt das Mädchen alles daran, sich und ihren Bruder vor dem väterlichen Einfluss zu retten. Von Sommer zu Sommer spürt sie immer deutlicher, dass sie selbst die Zukunft in sich trägt, wird immer selbstbewusster – ihr Körper aber auch immer weiblicher, sodass sie zusehends ins Visier ihres Vaters gerät.

Weitere Formate

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.05.2020

Angst und Faustschläge statt Liebe

0

Ein namenloses Mädchen erzählt über das Leben ihrer Familie, die eigentlich alles andere als normal ist. Der Vater verbringt seine Freizeit vor dem Fernseher, trinkt regelmäßig Whisky und ist ein leidenschaftlicher ...

Ein namenloses Mädchen erzählt über das Leben ihrer Familie, die eigentlich alles andere als normal ist. Der Vater verbringt seine Freizeit vor dem Fernseher, trinkt regelmäßig Whisky und ist ein leidenschaftlicher Jäger. Ein Zimmer im Haus ist nur mit seinen Jagdtrophäen vollgestopft. Die Mutter ist eine unscheinbare Frau, die sich um das Haus kümmert und schreckliche Angst vor ihrem jähzornigen Mann hat. Das Mädchen liebt über alles ihren vier Jahre jüngeren Bruder Gilles mit seinem Milchzahnlächeln. Eines Abends passiert ein schrecklicher Unfall, der das Leben der ganzen Familie verändert.

Diese Geschichte, die zuerst ein bisschen langweilig klingt, wird von Seite zur Seite spannender, die geschilderten Ereignisse wirken immer bedrohlicher. Das Mädchen, trotz ihres zarten Alters, ist eine aufmerksame Beobachterin und eine scharfsinnige Erzählerin. Sie findet deutliche, scharfe Worte um das Verhalten ihrer Eltern zu kritisieren.
So nennt sie ihren Vater einen Koloss, dessen Hände „den Kopf eines Kükens leicht abschlagen konnten“ (Zitat Seite 9). Ihre Mutter ist für sie „eine Amöbe“, die in ständiger Furcht vor ihrem Mann lebt und nur für das Zubereiten von Mahlzeiten zuständig ist.
Mit dem Fortschreiten der Geschichte merkt man, dass diese Kritik gerechtfertigt ist. Es wurde aber auch offensichtlich, dass vor allem das heranwachsende Mädchen ein normales Zuhause vermisst, die Elternliebe, Zuwendung, Wärme und Herzlichkeit.
Als der Vater eines Tages „mein Schatz“ zu ihr sagt, erzählt sie: „Ich hatte das Gefühl, mein Herz würde gleich explodieren.“… „Die beiden kleinen Wörter schwirrten wie Glühwürmchen in meinen Ohren und flogen von dort hinunter in meine Brust, wo sie mehrere Tage lang leuchteten.“ (Zitat Seite 42)
Nach dem schrecklichen Unfall verfällt Gilles zuerst in eine Art Schockstarre. Dann beginnt er alle Tiere in der Gegend zu quälen und gerät dabei immer mehr unter den Einfluss des Vaters. Diese Ereignisse und die Worte der Geschichtenerzählerin Monica: »Es gibt Leute, die verdüstern euch den Himmel, stehlen euer Lachen oder setzen sich mit ihrem ganzen Gewicht auf eure Schultern, um euch am Fliegen zu hindern. Von solchen Menschen haltet euch bloß fern.“ (Zitat Seite 16) rütteln das Mädchen wach.
Als sie selbst dann von dem Vater zur Beute erklärt wurde, erkennt sie, dass sie zwar die Zeit nicht mehr zurückdrehen, dafür aber die Zukunft verändern kann.
„Das wirkliche Leben“ ist eine bewegende Geschichte über das scheinbar glückliche Leben, das in Wirklichkeit aber nur von Gewalt, Machtausübung, Dominanz, Furcht und Schrecken bestimmt ist. Die Bilder dieses grausamen Lebens sind erschütternd, manche Szenen sind kaum zu ertragen.
Diese dramatische Geschichte - packend geschrieben, hoch emotional, voller ausdruckstarken Bildern, die oft sprachlos machen - hat mich total in ihren Bann gezogen. Denn die Autorin weiß, wie man die Herzen der Menschen erreichen kann: „Geschichten sind dazu da, alles hineinzupacken, was uns Angst macht. Denn so können wir uns sicher sein, dass es nicht im wirklichen Leben passiert.«
Dem kann man nichts mehr hinzufügen!
Meine Empfehlung: das Buch unbedingt lesen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.05.2020

verstörend und bewegend

0

„Das wirkliche Leben“ von Adeline Dieudonné erschien am 24.04.2020 im Verlag dtv.
Das Cover ist sehr auffallend und lädt damit ein den Klappentext zu lesen.

Ein kleines Haus am Waldrand, die Bewohner ...

„Das wirkliche Leben“ von Adeline Dieudonné erschien am 24.04.2020 im Verlag dtv.
Das Cover ist sehr auffallend und lädt damit ein den Klappentext zu lesen.

Ein kleines Haus am Waldrand, die Bewohner ein Familie mit zwei Kindern, ein Mädchen und ein Junge. Der Vater hat ein Leidenschaft, die Großwildjagd, der ab und an nachgeht. Er ist ein Patriarch und alleiniger Herrscher zuhause. Die Mutter hat nichts zu sagen und ist total verängstigt, die Kinder überlässt sie sich selbst. Das Mädchen kümmert sich deshalb rührend um ihren kleinen Bruder. Eines Tages ereignet sich vor dem Haus eine Tragödie, die beiden Kinder sind davon traumatisiert. Der kleine Junge ist danach wie ausgewechselt, seine Schwester möchte mit einer Zeitmaschine alles rückgängig machen. Unterdessen muss sich die Familie gegen den immer brutaler und grausam agierenden Vater behaupten.....

Die Geschichte von Adeline Dieudonnè ist keine seichte Kost, es geht um häusliche Gewalt. Die Handlung ist nicht beschönigt, brutal, beängstigend und verstörend setzen sich die Szenen zusammen. Sehr spannend und faszinierend beschreibt die Autorin das Geschehen, der Leserin wird vollkommen eingesogen. Die Autorin bedient sich eine interessanten Stilmittels, sie erzählt die Geschichte in der Ich-Erzählperspektive aus Sicht des Mädchens. Der Leserin bekommt einen guten Einblick in die Gedanken und Gefühle, sie wird einem nahe. Doch das Mädchen selbst bleibt namenlos, so schafft die Autorin wieder Distanz.

Fazit: Ein bemerkenswertes Romandebüt mit einigen Längen am Anfang, das letzte Drittel überzeugt. Die Autorin nimmt kein Blatt vor den Mund, schonungslos werden die brutalen Ereignisse dargestellt. Das Mädchen versucht sich und ihren Bruder zu schützen, ein normales Leben zu führen. Die Mutter ist in ihrer Opferrolle gefangen. Keine leichte Kost, denn so könnte es in Familien hinter verschlossenen Türen zugehen. Mich konnte die Autorin gut unterhalten und berühren, der ausgefeilte Wortschatz hat mich tief beeindruckt. Ich gebe meine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.05.2020

Nichts für sensible Menschen

0

Ein 10 Jähriges Mädchen lebt mit ihrem Bruder Gilles, ihrer Mutter und ihrem Vater in einem Haus am Waldrand. Das Viertel wird "Demo" genannt. Eigentlich könnten sie ein schönes Leben haben. Allerdings ...

Ein 10 Jähriges Mädchen lebt mit ihrem Bruder Gilles, ihrer Mutter und ihrem Vater in einem Haus am Waldrand. Das Viertel wird "Demo" genannt. Eigentlich könnten sie ein schönes Leben haben. Allerdings ist der Vater wahnsinnig cholerisch. Er verprügelt und verspottet die Mutter. Seine größtes Hobby ist das Jagen.
Das Mädchen und ihr Bruder verbringen den ganzen Tag zusammen. Sind wie Pech und Schwefel. Bis eine schlimme Tragödie passiert. Seit dem versucht das Mädchen alles, ihrem Bruder wieder nahe zukommen.

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive des 10 Jährigen Mädchens erzählt, welches die ganze Geschichte über namenlos bleibt. Sie ist ein unglaublich starkes, aber gleichzeitig naives Mädchen. Sie würde alles dafür tun, dass Gilles wieder lacht. Sie waren unzertrennlich. Er war total fixiert auf seine Schwester. Bis zu der Tragödie. Danach wird er als zurück haltend und still beschrieben und wird immer fixierter auf seinen cholerischen Vater. Die Mutter wird als "Amöbe" bezeichnet. Als graue Maus, als Nichts.
Die Geschichte ist sehr flüssig geschrieben und man spürt deutlich die ansteigende Spannung. Das es den großen Knall geben wird. Allerdings ist der Schreibstil sehr brutal und schonungslos. Deshalb hätte ich mir hier eine deutliche Triggerwarnung für Gewalt an Frauen und vor allem Tiermisshandlung gewünscht.

Fazit:  Eine absolut ehrliche und lesenswerte Geschichte. Bis auf die fehlende Triggerwarnung hat mir die Geschichte über das 10 Jährige Mädchen sehr gut gefallen. Deshalb eine klare Leseempfehlung und 4 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.05.2020

Highlight

0

Ich weiß gar nicht, wie ich meine Meinung für dieses Buch am besten in Worte fassen soll, da ich mich immer noch ein wenig sprachlos fühle. Die Autorin erzählt hier ohne Rückhalt von einer Familie, die ...

Ich weiß gar nicht, wie ich meine Meinung für dieses Buch am besten in Worte fassen soll, da ich mich immer noch ein wenig sprachlos fühle. Die Autorin erzählt hier ohne Rückhalt von einer Familie, die voller Angst und Grausamkeit steckt, und zeigt dabei, dass man sich von seinem Schicksal aber nicht unterkriegen lassen muss, sondern dagegen ankämpfen kann. Diese Message vermittelt das Buch klar und deutlich. Genauso klar und deutlich ist auch der Schreibstil der Autorin, wodurch mir der Einstieg in die Geschichte sehr leicht fiel und ich mich sofort als Teil der Geschichte verstand. Man verfolgt die Handlung aus der Perspektive eines jungen Mädchens und hier hat die Autorin die Stimmung genau auf den Punkt gebracht, sodass es sehr authentisch wirkt und man sich der Heldin der Geschichte schnell nahe fühlt und mit ihr mitfiebert. Heldin beschreibt es dabei sehr gut, da das Mädchen so einige Hindernisse und Herausforderungen in ihrem überwinden und viel zu oft die Grausamkeiten in ihrem Elternhaus ertragen muss. Die Geschichte ist wirklich nichts für schwache Nerven, da die Autorin keinen Schleier über Schrecklichkeiten legt und ich beim Lesen deshalb oftmals schockiert schlucken musste. Dabei rief sie in mir starke Gefühle hervor, regte mich zum Nachdenken und Grübeln an, aber vor allem fesselte sie mich an die Seiten, sodass ich nun, nachdem ich das Buch beendet habe, ohne Zögern sagen kann, dass es eines der besten Bücher war, die ich in letzter Zeit gelesen habe! Eine sehr aufwühlende und verstörende Geschichte, genial erzählt und sehr nahegehend!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.05.2020

Nichts für schwache Nerven

0

Der Klappentext und auch einige Pressestimmen haben mich neugierig auf diese Story gemacht.

In der Ich-Form erzählt ein 10 jähriges Mädchen über ihren Leidensweg. Ihre Wortwahl ist direkt, aber dennoch ...

Der Klappentext und auch einige Pressestimmen haben mich neugierig auf diese Story gemacht.

In der Ich-Form erzählt ein 10 jähriges Mädchen über ihren Leidensweg. Ihre Wortwahl ist direkt, aber dennoch humorvoll.

Ein kleines Mädchen lebt zusammen mit ihrem Bruder und ihren Eltern. Es gibt große Probleme zuhause, denn der Vater wird oft handgreiflich. Er geht sehr brutal vor und hat große Freude an Jagd und Prügelei. Das Mädchen hält es kaum noch zu Hause aus und erfindet immer neue Idee um zu entfliehen. Sie tut einfach alles dafür.

Die Autorin legt sehr viel Wert auf die Charaktere. Sie beschreibt diese unglaublich real, wie zum Beispiel den Mut und die Charakterstärke des Mädchens. Die Mutter wird oft niedergemacht und als Amöbe, graue Maus oder ein "Nichts" dargestellt. Sie wirkt unscheinbar und wird schnell übersehen. Der Vater hingegen ist brutal, cholerisch, laut und vor allem eins: angsteinflösend.

Der Schreibstil ist zwar sehr direkt und brutal, dafür aber unheimlich feinspurig. Er konnte mich ans Buch fesseln, sodass ich es kaum aus der Hand legen konnte. An dieser Stelle sollte vielleicht auch eine Triggerwarnung erfolgen, denn das Buch ist nichts für schwache Nerven.

Fazit:
Extrem brutale, aber wirklich gute Geschichte. Sie überzeugt durch Warmherzigkeit und Traurigkeit zugleich und entführt uns in eine Welt, in der wir niemals leben wollen würden. Sie wird mit so viel Feingefühl erzählt, dass jedes Wort richtig gesetzt und gewählt ist. Nichts für schwache Nerven, aber dennoch lesenswert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere