Zombi ist nicht gleich Zombi
Zombis sind im Horrorgenre gern verwendete Figuren und nicht erst seit "The walking Dead" ist der Hype um sie ungebrochen. In dieser Anthologie haben sich nun 26 Autor*innen dem Zombi angenommen und ihn ...
Zombis sind im Horrorgenre gern verwendete Figuren und nicht erst seit "The walking Dead" ist der Hype um sie ungebrochen. In dieser Anthologie haben sich nun 26 Autor*innen dem Zombi angenommen und ihn zum Protagonisten einer ihrer Storys gemacht. Die Szenarien sind dabei so unterschiedlich, dass man durchaus überrascht ist, auf welch vielfältige Weise man das Thema interpretieren kann.
Der Leser trifft auf die verschiedensten Vertreter ihrer Art, die auf die unterschiedlichsten Arten zu dem wurden, was sie sind. Da gibt es das klassische Szenario eines weltweiten Virus, genauso wie die Ursprungsversion des Mythos aus dem Voodoo. Bei vielen der Geschichten spürt man, dass es sich hier um eine Aufarbeitung der Coronapandemie handelt. Einige Storys erinnern an bekannte Serien wie "Last of us", andere folgen einem ganz neuen Ansatz. Manchmal ist dieser düster und bedrohlich, manchmal eher zum schmunzeln und manchmal auch ein bisschen Gesellschaftskritik. So trifft man zb auf einen Schriftsteller, dessen Publikum mehr an ihm, als an seinem Buch interessiert ist, einen Beamten, der die Zombiapokalypse fast verschläft, eine Influenzerin, die eine App zur Verständigung mit den Untoten entwickelt, einen Mann, der seinen Nachbarn aus Frust zu seinem Zombidiener macht und damit so gar nicht glücklich ist, einen Gutachter, der als Futter endet, eine Infizierte, die über den Sinn der neuen Existenz grübelt, oder eine Wissenschaftlerin, der ihr eigener Forscherdrang zum Verhängnis wird.
Natürlich kommt nun auch wieder mein Standardsatz zum Thema Anthologie. Es liegt in der Natur der Sache, dass einem bei einer Anthologie nicht alle Geschichten gleichermaßen gefallen und so ist es auch hier, die eine Story liegt einem vom Stil her mehr, die andere weniger. Das ist vollkommen okay, schließlich hat jeder Autor, jede Autorin seinen/ihren eigenen Stil und eine ganz individuelle Herangehensweise an das Thema. Ich wurde aber insgesamt gut unterhalten und kann die Sammlung guten Gewissens an Genrefans und solche die es werden wollen weiterempfehlen. Wer besonderen Gefallen an einer bestimmten Geschichte gefunden hat kann sich am Ende des Buches noch einige Infos zum jeweiligen Verfasser ansehen und so noch weitere Lektüre entdecken.