Schnelle eBook-Leserunde zu "Das Palais Reichenbach" von Josephine Winter

Das Schicksal einer adligen Familie im Berlin der Zwanziger Jahre
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Josephine Winter (Autor)

Das Palais Reichenbach

1926. Die Goldenen Zwanziger Jahre. In Berlin tobt das pralle Leben, Kunst und Kultur blühen auf, die Menschen amüsieren sich in den Filmpalästen und Tanzlokalen der Stadt.

Für die adelige Familie Reichenbach hingegen sind es schwere Zeiten: Der einstige Reichtum ist nur noch Fassade, und das Volk verlangt die Enteignung des deutschen Adels. Da Fürst Paul als Familienoberhaupt der drohenden Katastrophe tatenlos zusieht, ist Fürstin Juliane gewillt, alles zu tun, um die Familie zu retten. Doch ihre drei Kinder haben ganz eigene Pläne und Sorgen. Während Prinz Fridolin Karriere in der Deutschnationalen Volkspartei machen will, muss Prinz Georg ein dunkles Geheimnis vor seiner Familie verbergen. Und Prinzessin Ina begegnet dem glücklosen Schriftsteller Theodor Barbach, der sie schon bald vor die schwerste Entscheidung ihres Lebens stellt ...


Timing der Leserunde

  1. Bewerben 22.10.2018 - 11.11.2018
  2. Lesen 19.11.2018 - 25.11.2018
  3. Rezensieren 26.11.2018 - 09.12.2018

Bereits beendet

Schlagworte

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Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 02.12.2018

Die Goldenen zwanziger

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Ich interessiere mich sehr für die zwanziger Jahre, weil ich finde, dass diese eine besondere Umbruchzeit war. Einerseits die noch in der Monarchie hängenden Adeligen, die Armut der Arbeiter, gegenüber ...

Ich interessiere mich sehr für die zwanziger Jahre, weil ich finde, dass diese eine besondere Umbruchzeit war. Einerseits die noch in der Monarchie hängenden Adeligen, die Armut der Arbeiter, gegenüber die ausgelassen Partystimmung, Charlston, Flapper;Clubs.
Ich war gespannt, ob mir die Autorin diese Zeit nahe bringen und mich hineinversetzen könnte.
Es ist ihr gelungen. Die Charaktere sind gut ausgewählt, jede Gesellschaftsschicht erzählt ihre Geschichte. Der erfolglose Schriftsteller, die Hausmädchen, die Köchin und allem voran natürlich die Reichenbachs.Anhand deren Geschichten wird ein gutes Bild der damaligen Zeit vermittelt. Die ärmlichen Arbeiter, die Künstlerszene und der im Niedergang befindliche Adel. Die politischen Geschehnisse werden nur am Rande wiedergegeben,was auch gut ist, denn in erster Linie ist es ein Familienroman
Mir hat das Buch sehr gefallen, es ist gut geschrieben und ich konnte mich sofort mit den Charakteren anfreunden. Auch wenn das Buch eine richtiges Ende hat, wäre es dennoch schön, einen zweiten Band zu lesen. Ich kann den Roman nur weiterempfehlen

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Veröffentlicht am 01.12.2018

Die 20er Jahre in Berlin

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Wir befinden uns 1926 in Berlin. Die Stadt ist wie in einem Rausch. Es sind die goldenen Zwanziger. Alle ist im Umbruch. Kunst und Kultur lassen die Stadt erblühen, es gibt die ersten Filmpaläste und in ...

Wir befinden uns 1926 in Berlin. Die Stadt ist wie in einem Rausch. Es sind die goldenen Zwanziger. Alle ist im Umbruch. Kunst und Kultur lassen die Stadt erblühen, es gibt die ersten Filmpaläste und in den Tanzlokalen singt Cläre Walldorf.

Aber für den Adel brechen schwere Zeiten an. Das Volk ist in Aufruhr und verlangt die Enteignung des deutschen Adels. Für Fürst Paul von Reichenbach dagegen sind die Zeiten noch viel schwieriger. Der Familie droht der Bankrott. Retten kann die Familie nur die Heirat seines Sohnes mit einer sehr reichen Frau. Noch besser wäre es, wenn alle drei Kinder eine angemessene Partie machen würden.
Doch alle drei Kinder haben andere Pläne und Geheimnisse, die in jedem Fall nicht denen des Fürstenpaares entsprechen. Der Fürst steht dem Ruin hilflos gegenüber. Nicht jedoch seine Frau Juliane, sie ist willens alles zu tun, um das Haus Reichenbach vor dem Untergang zu bewahren.

Dieses in drei Teile gegliederte Buch bewegt sich chronologisch durch die Ereignisse. Angefangen im März 1926 und endend im Oktober selbigen Jahres bekommen wir einen kleinen Abriss von den finanziellen Sorgen der Fürstenfamilie Reichenbach. Es gibt genug Adelsfamilien, denen es gelungen ist, ihren Wohlstand und Reichtum beizeiten ins Ausland zu verlagern. Hier hat der Patriarch bereits das erste Mal versagt. Sich Ratschläge in dieser Situation einzuholen, war zu dieser Zeit einfach unmöglich. Über Geld spricht man nicht, man hat es! Zu Zeiten der Monarchie bekam der Fürst noch eine Apanage, diese Zeiten sind vorbei. Aber das Geld wird weiter verbraucht, als käme neues nach. Der Zusammenbruch ist unausweichlich.

Mir hat dieser Ausflug ins Berlin der Zwanziger gut gefallen. Die Autorin hat aber nicht nur das Leben der hohen Gesellschaft dargestellt, auch ihre Angestellten werden mit ihren Problemen und Sorgen sehr gut dargestellt. Für mich waren aber die Protagonisten die drei Kinder, die allesamt mit ihren Sorgen und Nöten auf sich allein gestellt waren. Mit den Eltern konnten sie darüber auf keinen Fall reden. Letztlich waren alle drei in der Zwickmühle und sahen für sich kaum einen Ausweg aus dem Dilemma. Auch hier ist dann der Spruch für dieses Buch passend "Adel verpflichtet". Das Ende hatte für mich so den Anschein, als wenn man direkt für ein weiteres Buch ansetzen könnte. Hier bin ich gespannt, denn da könnte noch so einiges erzählt werden.

Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt. Das Buch las sich ausgesprochen flüssig und angenehm. Ich vergebe sehr gerne eine Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

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Veröffentlicht am 30.11.2018

Ein empfehlenswertes Buch ohne Happy-End

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Berlin in den 20er Jahren. Die alte Ordnung vergeht. Der Adel droht nach einem Volksentscheid enteignet zu werden und zu verarmen, erste Züge von Antisemitismus und Hass auf alles Andersartige zeigen sich ...

Berlin in den 20er Jahren. Die alte Ordnung vergeht. Der Adel droht nach einem Volksentscheid enteignet zu werden und zu verarmen, erste Züge von Antisemitismus und Hass auf alles Andersartige zeigen sich in Unruhen und Straßenschlägereien. mittendrin die Protagonisten von Reichenbach: Das Familienoberhaupt steht den Neuerungen hilflos gegenüber und stürzt sich auf den Alkohol. Die Dame des Hauses, Fürstin Juliane versucht es zunächst mit der Leugnung der Situation, ergreift aber dann die Initiative. Verhängnisvollerweise versucht sie über den Hochzeitsmarkt die Finanzen der Familie zu retten. Erst ein Unglück lässt die Überlebenden neue Wege einschlagen ...

Josephine Winter lässt in ihrem Roman „Das Palais Reichenbach“ Arm und Reich aufeinanderprallen. Sie zeigt Konflikte und Liebe, die am Standesdünkel scheitern muss. Dieser Konflikt trifft alle drei Nachkommen der von Reichenbachs. Während der Älteste, Prinz Fridolin, sich in die Köchin des Hauses verliebt und nach ihrer Zurückweisung und den Kupplungsversuchen der Eltern, sowie dem Verrat an seinem jüdischen Freund Selbstmord begeht, versuchen sich die jüngeren Geschwister mit der Situation zu arrangieren. So leugnet die Tochter Ina ihre Liebe zum mittellosen Schriftsteller Theodor und wendet sich dem reichen, jüdischen Freund zu, den sie zwar nicht liebt, der aber die Familie finanziell retten soll.
Der jüngste, Prinz Georg, der seine Homosexualität vor der Familie und der Öffentlichkeit verbergen muss, flüchtet sich zunächst in Depressionen, entwickelt aber dann einen freien Lebensstil mit einem männlichen Liebhaber. Um das Gesicht zu wahren und die Familienehre zu retten, schließt er mit dem Mündel seines Onkels ein Abkommen. Er wird sie heiraten, aber jeder der beiden wird sein Liebesleben frei fortführen. Für die Zeit unerhört.

Josephie Winter gelingt es die Charaktere sehr gut zu beschreiben, ich habe mit ihnen gelitten und gehofft. Auch wenn das Ende ganz sicher kein Happy-End ist - das ist angesichts des historischen Hintergrunds wahrscheinlich auch nicht möglich - war es ein lesenswertes Buch, das ich voll und ganz weiterempfehlen kann.

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Veröffentlicht am 29.11.2018

Unterhaltsames historisches Familiendrama vor der Kulisse Berlins im Trend der 20er Jahre

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Berlin in den 20er Jahren. Die Welt befindet sich im Umbruch, die Macht und der Einfluß des Adels ist am Vergehen, es droht sogar die Enteignung. Besonders das Haus der von Reichenbachs erlebt einen Absturz ...

Berlin in den 20er Jahren. Die Welt befindet sich im Umbruch, die Macht und der Einfluß des Adels ist am Vergehen, es droht sogar die Enteignung. Besonders das Haus der von Reichenbachs erlebt einen Absturz sondergleichen. Nicht nur das ihnen das Geld für ihren gewohnten Lebensstandard so langsam ausgeht, sie sind auch nicht mehr kreditwürdig und müssen ihren hochverschuldeten Landsitz sogar der Bank überlassen.
Während Fürst Karl die Situation mit Alkohol bekämpft, versucht es die Fürstin Juliane vorerst mit dem Leugnen der Wahrheit. Ihre drei Sprösslinge genießen derweilen den neuen Zeitgeist, das Nachtleben und verlieben sich verhängnisvoll…..

Die Autorin Josephine Winter zeigt uns in ihrem historischen Roman „Das Palais Reichenbach“ ein sehr gelungenes Sittengemälde von Arm und Reich, aus dem Berlin der 20er Jahre.
Die Abschaffung des Adels und Gleichstellung aller Stände, bringt einiges an Problemen mit sich, das anhand der fiktiven Fürstenfamilie Reichenbach und ihren Bediensteten aufgezeigt wird.
Denn Einschränkung und politischer Machtverlust verweist den Fürsten in die Bedeutungslosigkeit und den Gesichtsverlust. Die Dienstboten fürchten um ihre Stellung und den Absturz in bitterste Armut.
Alle Protagonisten sind ganz wunderbar charakterisiert, sympathisch und gut erdacht. Der bildhafte und angenehme Schreibstil der Autorin liest sich hervorragend und die aufregende neue Zeit ist glänzend dargestellt. Die politische und modische Richtung der Epoche ist sehr gut recherchiert und auch heikle Themen wie die Homosexualität des jüngsten Prinzen ist kein Tabu.

Wem wie mir, die Serie „Babylon Berlin“ gefallen hat, der wird sich auch mit diesem 20er Jahre Porträt und den Problemen der Reichenbachs sehr gut vergnügen. Ein spannender Einblick in diese Zeit, gewürzt mit etwas Berliner Lokalkolorit, der mich gut unterhalten hat. Das Buch hat auch ein neues äußeres Gesicht bekommen, das ich passender finde.

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Veröffentlicht am 27.11.2018

Die goldenen Zwanziger!

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Sowohl das Cover als auch der Titel haben es mir gleich angetan! Beides passt für meinen Geschmack sehr gut zu den sogenannten "goldenen Zwanziger Jahren"; eine spannende Zeit, in der sich die Menschen ...

Sowohl das Cover als auch der Titel haben es mir gleich angetan! Beides passt für meinen Geschmack sehr gut zu den sogenannten "goldenen Zwanziger Jahren"; eine spannende Zeit, in der sich die Menschen nach dem verheerenden Ersten Weltkrieg versuchen, in der modernen Zeit zurechtzufinden.

Man lernt die Familie Reichenbach kennen; ehemaliger Adel mit einem prunkvollen Heim und vielen Bediensteten. Doch die Zeiten sind längst nicht mehr so rosig und die Eltern haben große Schwierigkeiten, sich mit der neuen Zeit zu arrangieren. Für sie zählen noch die alten Werte und sie erwarten auch von ihren Kindern, dass diese daran festhalten. Dazu gehört auch, dass sie auf jeden Fall den Schein waren müssen, obwohl sie quasi pleite sind. Die Methoden, zu denen sie greifen, erscheinen uns heute krass und abwegig, aber sie entsprechen den damaligen Gepflogenheiten. Ihre Ansichten kommen in manchen Szenen deutlich zum Ausdruck. So sagt z.B. der Fürst: „So sind die Damen. Sie flüchten sich in Migräne und warten darauf, dass wir Männer ihre Welt retten. Wir können uns den Luxus alberner Empfindlichkeiten nicht leisten“.

Leider nehmen sie dabei wenig Rücksicht auf ihre Kinder, die gern ihren eigenen Weg gehen würden - jeder auf seine Art und Weise, denn alle drei sind sehr unterschiedlich. Dabei legen sie auch nicht mehr so viel Wert auf ihre adlige Herkunft und mischen sich lieber unters Volk. Das beschwört einige Probleme herauf, denn sie sind hin- und hergerissen zwischen ihren Gefühlen, ihrem Drang nach Freiheit und ihrer Verpflichtung ihrer Familie gegenüber. Jeder geht mit dieser Zerrissenheit auf seine Art und Weise um.

Schön fand ich auch die verschiedenen Perspektiven, aus denen die Geschichte erzählt wurde. So lernt man auch das Personal kennen und bekommt einen Einblick in ihre Probleme und Sorgen.

Auch mochte ich die Szenen, in denen die "Berliner Schnauze" zum Einsatz kam; das wirkte total authentisch und hat mich sehr zum Schmunzeln gebracht. Es gibt im Roman einige erfrischende Szenen mit Frauen, die kein Blatt vor den Mund nehmen! Herrlich!

Allerdings war mir das alles doch viel zu freizügig; jeder hat sofort mit jedem irgendwas angefangen und das schien irgendwie ständig im Vordergrund zu stehen. Ich muss sagen, dass ich sowas in Roman sowieso schon nicht leiden kann und vor allem nicht in historischen Romanen; ich habs da lieber zurückhaltender und romantischer!

Das Ende war mir auch ein wenig zu kurz geraten; etliche Handlungsstränge waren nicht zu Ende geführt worden, das hat mich etwas gestört. Aber für den Fall einer Fortsetzung wäre das natürlich wieder etwas anderes...

Alles in allem ein interessanter Roman über eine interessante Zeit mit vielen liebevoll gestalteten Personen!

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