Leserunde zu "Ein halbes Jahr zum Glück" von Julie Lawson Timmer

Ein bezaubernder Roman über die Kraft der Freundschaft und der Familie
Cover-Bild Ein halbes Jahr zum Glück
Produktdarstellung
(28)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Geschichte
  • Humor
  • Gefühl
Julie Lawson Timmer (Autor)

Ein halbes Jahr zum Glück

Roman

Sonja Rebernik-Heidegger (Übersetzer)

Die frisch geschiedene Markie Bryant zieht mit ihrem Sohn Jesse in einen heruntergekommenen Vorort. Hier will sie sich vor der Welt verkriechen, aber sie hat die Rechnung ohne ihre neue Nachbarin gemacht: Die resolute Mrs Saint erklärt es zu ihrer Mission, Markie aus ihrem Schneckenhaus zu holen.

Diese wehrt sich mit Händen und Füßen gegen Mrs Saints Einmischungen. Doch schließlich muss sie zugeben, dass die Maßnahmen ihrer Nachbarin tatsächlich helfen. Und dann kommt der Tag, an dem Mrs Saint auf einmal Markies Hilfe braucht ...

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 12.03.2018 - 02.04.2018
  2. Lesen 16.04.2018 - 06.05.2018
  3. Rezensieren 07.05.2018 - 20.05.2018

Bereits beendet

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 08.05.2018

Ein bunter Haufen "Mängelexemplare"

0

Das Buch „Ein halbes Jahr zum Glück“ von Julie Lawson Timmer erzählt die Geschichte von einem bunten Haufen „Mängelexemplaren“ und wie sie sich gegenseitig ergänzen.

Markie trennt sich von ihrem Mann ...

Das Buch „Ein halbes Jahr zum Glück“ von Julie Lawson Timmer erzählt die Geschichte von einem bunten Haufen „Mängelexemplaren“ und wie sie sich gegenseitig ergänzen.

Markie trennt sich von ihrem Mann Kyle, nachdem ein Foto unter den Müttern an der Schule ihres Sohnes (die auch zufälligerweise ihr Arbeitsplatz ist) die Runde macht, auf dem Kyle seine Hände an den Brüsten einer Frau hat, die nicht Markie ist…
Es ist ihr zwar vorher schon bekannt, dass Kyle es mit der ehelichen Treue nicht so genau nimmt, aber erst dieses Foto, oder besser gesagt, diese Veröffentlichung, bringt Markie dazu, ihn zu verlassen. Sie erfährt zusätzlich, dass er Schulden ohne Ende gemacht hat und auch noch das Konto mit dem College-Geld ihres gemeinsamen Sohnes Jesse leer geräumt hat.
So landen also Markie und Jesse neben dem Haus von Mrs. Saint. Einer kleinen, aufdringlichen, neugierigen, älteren Dame, in deren Haus noch einige weitere Personen leben und/oder arbeiten. Wie Mrs. Saint selbst sagt, sind es „Mängelexemplare“, derer sie sich angenommen hat, um ihnen zu helfen indem sie diese bei sich anstellt und ihnen somit das Leben erleichtert.
Markie ist von Anfang an genervt von Mrs. Saint und möchte zusammen mit Jesse nur für sich bleiben. Sie findet sogar einen Job, bei dem sie nicht mal das Haus verlassen muss. Besuch will sie auch keinen haben und erst Recht nicht von den Nachbarn.
Es dauert eine Weile, bis Markie offener wird. Der Auslöser, würde ich sagen, war der Moment, als Jesse von einem Polizeiauto nach Hause gebracht wird. Er möchte seinen Fehler wieder gut machen und arbeitet bei Mrs. Saint. Dadurch ändert sich das Leben der beiden Einsiedler sehr. Man lernt dann auch die sogenannten „Mängelexemplare“ kennen. Den Grund, warum Mrs. Saint so ist und lebt, wie sie ist, erfährt man erst ziemlich am Schluss.

Ich habe etwas länger gebraucht, um in die Geschichte reinzukommen und mit Markie warm zu werden. Ich fand ihr Verhalten nicht ganz in Ordnung, sich und ihren Sohn abkapseln zu wollen und ihm keine wirklichen Grenzen zu setzen. Trotzdem war das Buch schön zu lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Geschichte
  • Humor
  • Gefühl
Veröffentlicht am 08.05.2018

Sind wir nicht alle ein bisschen Mängelexemplar?

0

„Ein halbes Jahr zum Glück“ ist der dritte ins Deutsche übersetzte Roman der Autorin Julie Lawson Timmer. Für mich war es der erste Roman von ihr.

Es geht in dem Buch um die Mittvierzigerin Markie Bryant, ...

„Ein halbes Jahr zum Glück“ ist der dritte ins Deutsche übersetzte Roman der Autorin Julie Lawson Timmer. Für mich war es der erste Roman von ihr.

Es geht in dem Buch um die Mittvierzigerin Markie Bryant, die frisch geschieden von ihrem untreuen Ex-Mann Kyle mit ihrem 14jährigen Sohn Jesse in einen heruntergekommenen Vorort zieht, um den mit der Scheidung einher gehenden sozialen Abstieg zu verdauen, indem sie sich zurückzieht und gehen lässt. Sie hat diese Rechnung allerdings nicht mit ihrer neuen Nachbarin Angeline St. Denis, genannt Mrs. Saint, gemacht, einer übergriffigen alten Dame mit französischem Akzent, die sich in alles einmischt und nicht zuletzt auch Markie zu ihrem Glück zwingen will. Diese will das aber partout nicht zulassen. Kann die alte Frau sie überzeugen?

Das Buch ist nicht das, was es zu sein scheint. Am Ende steht man etwas ratlos da und fragt sich, was man denken und fühlen, wie man die Geschichte einordnen und bewerten soll. In den ersten beiden Dritteln plätschert die Geschichte vor sich hin und wirft unzählige Fragen auf, die zwar im letzten Drittel beantwortet werden, den Leser aber dennoch unzufrieden zurücklassen. Es kommen zahlreiche Themen ins Spiel, die man anhand des Klappentextes nicht unbedingt erwartet hätte, so zum Beispiel der zweite Weltkrieg in Europa und die Judenverfolgung, Jugendkriminalität und Drogenabhängigkeit. Das ist per se nicht schlecht, sprengt aber meines Erachtens den Rahmen der Geschichte. Und den Begriff der „Mängelexemplare“, mit dem Mrs. Saint verlorene Existenzen betitelt, finde ich ziemlich grenzwertig, auch wenn er sich auf banale menschliche Schwächen bezieht und nicht so abwertend, wie es auf den ersten Blick scheint.

Ich habe das Ganze als Nullsummenspiel empfunden. Daher bewerte ich es auch im Mittelfeld.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Geschichte
  • Humor
  • Gefühl
Veröffentlicht am 07.05.2018

Neustart mit Hindernissen

0

Markies Mann Kyle kann die Finger nicht von anderen Frauen lassen. Als sie die Augen vor dieser Tatsache nicht länger verschließen kann, es sind kompromittierende Fotos im Umlauf, wirft sie ihn aus dem ...

Markies Mann Kyle kann die Finger nicht von anderen Frauen lassen. Als sie die Augen vor dieser Tatsache nicht länger verschließen kann, es sind kompromittierende Fotos im Umlauf, wirft sie ihn aus dem Haus, das ohnehin bis unters Dach belastet ist. Wie sich herausstellt, hatte Kyle auch sämtliche Konten geplündert. Markie und ihr Sohn stehen mit leeren Händen da. Sie ist gezwungen vorerst bei ihren Eltern unterzukriechen. Diese hatten Kyle von Anfang an nicht gemocht. Er hatte nichts vorzuweisen, mit ihm konnte man nicht im versnobten Country Club angeben.

Der Aufenthalt bei den Eltern geht nur knapp eine Woche gut. Markie nimmt eiligst einen Job in einer anderen Stadt an, und mietet ein kleines Haus, für ihren Sohn Jesse und sich. Sie muss ganz neu anfangen, und es fühlt sich für sie an, wie ein sozialer Absturz. Ihr neuer Sachbearbeiterinnen-Job ist mieser angesiedelt, als ihr vorheriger Job als Leiterin der Entwicklungsabteilung der Saint Mark’s Privatschule. Jesse besucht nun die öffentliche Schule statt einer vornehmen Privatschule. Außerdem liegt der gemietete Bungalow in keiner angesagten Wohngegend. Und was ganz schlimm für Markie ist: Sie ist geschieden.

Und nun hat sie auch noch eine Nachbarin, die 85jährige Mrs. Saint, die ihre Nase anscheinend mit Vorliebe in anderer Leute Angelegenheiten steckt. Denn die alte Dame hat es sich zur Aufgabe gemacht, anderen Menschen zu helfen. Das mag zwar nett gemeint sein, aber Markie empfindet es als nerv tötende Einmischung.

Der Schreibstil gefällt mir. Allerdings wurde ich mit der Hauptprotagonistin Markie nicht warm. Sie erschien mir irgendwie nicht von dieser Welt. Ihre Ansichten kamen mir veraltet vor, vielleicht durch ihr elitäres Elternhaus. Ihre Eltern waren ja auch immer sehr um ihren Status bemüht. Markie hielt ihre Augen vor unangenehmen Tatsachen geschlossen. Und dass sie Jesse, die wahren Gründe ihrer Trennung von Kyle verschwiegen hat, finde ich auch ziemlich daneben. Ein Junge mit 14 Jahren verträgt die Wahrheit und hat sogar ein Recht darauf. Jesse gefiel mir gut. Ihn empfand ich als patenten Jungen, mit dem Herzen auf dem rechten Fleck. Am mysteriösesten und nicht nachvollziehbar war mir das Verhalten von Mrs. Saint. Sympathischste Nebenfigur war definitiv Patty, ein „Mängelexemplar“ aus Mrs. Saints Riege. Sie hat mir sooo richtig gefallen. Sie hat ein Händchen für Deko und mag Secondhandsachen und damit hat sich mich sowieso auf ihrer Seite. Außerdem hatte alles was sie sagte Substanz.

Die Titelähnlichkeit mit einem Bestseller fällt auf und führt die Leser auf eine falsche Fährte. Während ich „Ein ganzes halbes Jahr“ geliebt habe, berührt mich „Ein halbes Jahr zum Glück“ nur an der Oberfläche.

Fazit: Eine leichte Sommerlektüre.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Geschichte
  • Humor
  • Gefühl
Veröffentlicht am 07.05.2018

Ein halbes Jahr zum Glück

0

Markie Bryant trennt sich nach unzähligen Affären von ihrem Mann und zieht mit ihrem Sohn Jesse in ein Bungalow in einem kleinen heruntergekommenen Vorort. Sie hat ihr ganzes "altes" Leben von Heute auf ...

Markie Bryant trennt sich nach unzähligen Affären von ihrem Mann und zieht mit ihrem Sohn Jesse in ein Bungalow in einem kleinen heruntergekommenen Vorort. Sie hat ihr ganzes "altes" Leben von Heute auf Morgen hinter sich gelassen- Freunde, Arbeit und wünscht sich ein ruhiges zurückgezogenes Leben. Sie möchte keine anderen Menschen mehr in ihrem Leben haben und geht jedem aus dem Weg. Doch da kommt ihr ihre neue Nachbarin Mrs. Saint ganz schön in die Quere.

Sie mischt sich immer wieder in Markie's Leben ein, was diese ziemlich nervt. Und merkt dabei gar nicht das Mrs. Saint ihr eigentlich nur helfen will. Genauso wie all den anderen Menschen von nebenan, die Mrs. Saint angestellt hat und/ oder in ihrem Haus beherbergt. Erst im Laufe des Buches erfährt man den ganzen Hintergrund, warum Angeline ( Mrs. Saint) all dies tut. Ihre Vergangenheit während der Judenverfolgung und Nazizeit, die sie sehr geprägt hat.
Auch erfährt man von ihrer Zwillingsschwester Simone, zu der sie seit vielen Jahren keinen Kontakt hat und aus ihrem Leben verbannt hat.

Die vielen Charaktere aus dem Nachbarhaus, die Angeline auch als ihre "Mängelexemplare" bezeichnet und wie sich Jesse und Markie mit der Zeit verändern ist schön zu verfolgen. An sich eigentlich ein schönes Buch und schöne Geschichte. Die zwar ein paar kleinere Fragen offen lässt aber auch zum Nachdenken anregt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Geschichte
  • Humor
  • Gefühl
Veröffentlicht am 07.05.2018

Eine kleine Geschichte zum Nachdenken

0

Ein in fröhlichen Farben gestaltetes Cover, große orangefarbene Blüten und ein kleiner schwarzer Hund sind der erste Hingucker des neuen Buches von Julie Lawson Timmer "Ein halbes Jahr zum Glück". Der ...

Ein in fröhlichen Farben gestaltetes Cover, große orangefarbene Blüten und ein kleiner schwarzer Hund sind der erste Hingucker des neuen Buches von Julie Lawson Timmer "Ein halbes Jahr zum Glück". Der Titel könnte auf eine Liebesgeschichte hindeuten, aber schon der Klappentext weist in eine andere Richtung.
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die beiden Frauen Markie und Mrs Saint-Denis, kurz Mr Saint genannt. Markie ist nach der Scheidung von ihrem Ehemann Kyle am Boden zerstört. Dieser hatte sie nicht nur betrogen, sondern auch ihr gesamtes Vermögen durchgebracht. Markie sieht nur einen Ausweg der seelischen und sozialen Schmach zu entkommen, indem sie sich einen neuen Job in einem neuen Ort sucht. Eigentlich hat sie nur einen Wunsch, sich weitab von allen Menschen zu verkriechen, maximal Sohn Jesse um sich zu haben und still und für sich ihre Wunden zu lecken. Da hat sie allerdings die Rechnung ohne ihre neue Nachbarin Mrs Saint gemacht. Bereits vom ersten Tag an ist Mrs Saint zur Stelle, um Markie auf ihre einzigartige, bis hin zur Aufdringlichkeit neigenden Art, ihre Hilfe anzubieten. Was für Markie einer Einmischung in ihr Leben gleichkommt, scheint für Mrs. Saint eine zweite Natur zu sein, hat sie sich doch mit einem Zirkel von Menschen umgeben, die alle auf die ein oder andere Weise ihre Hilfe benötigen. Doch auch Mrs Saint wird eines Tages die Hilfe von Markie benötigen.

Die Geschichte dreht sich zum größten Teil um Markie und wie sie versucht die Trennung und den Betrug ihres Mannes zu verarbeiten, sowie ihr Leben und ihr Selbstwertgefühl wieder in den Griff zu bekommen. Ein Großteil der Handlung wird aus ihrer Sicht geschildert. Als Leser bekommt man dadurch einen guten Einblick in Markies Inneres. Wir können an ihren Gedanken zum Verhältnis zwischen Mutter und Sohn teilhaben, ihre Sorgen verfolgen, die sie sich hinsichtlich seiner Entwicklung macht und wie sie versucht die Schuldfrage zum Scheitern ihrer Ehe zu ergründen. Gerade in der ersten Hälfte des Buches ist aber genau das eher hemmend für den flüssigen Fortlauf der Handlung und lässt die Geschichte teilweise etwas langatmig erscheinen. Mir persönlich hat es etwas das Dabeibleiben erschwert.
Wo auf der einen Seite Markies Sichtweise sehr viel Raum einnimmt, werden auf der anderen Seite wichtige Ereignisse nur sehr kurz abgehandelt. Für meinen Geschmack wurde manches auch nicht zu Ende geführt, so dass ich als Leser durchaus mehrmals etwas verwirrt zurück blieb. Das Buch ist gespickt von Andeutungen und kleinen Geheimnissen, die alle samt wirklich erst ganz am Ende des Buches aufgelöst werden. Hier wird der Leser dann jedoch für sein Durchhalten belohnt. Vieles vorher eher eigenwillig Anmutendes wird besser verständlich und das Buch schließt für mich mit einer sehr schönen Moral. Wenn man erst einmal verstanden hat, worauf alles hinaus läuft, gibt das Buch auch sehr interessante Denkanstöße.

Die Charaktere der Geschichte sind sehr unterschiedlich. Der Roman lebt vor allem vom außerordentlich stark ausgeprägten Charakter von Mrs Saint. Beim Lesen habe ich die gesamte Zeit zwischen: "Sie ist einfach genial" und "Ich könnte sie erwürgen" geschwankt. Ein kleine alte Dame, herrschsüchtig mit einem Hang sich überall einzumischen und zu helfen, egal ob ihre Hilfe willkommen ist oder nicht. Doch versteckt sich in ihr auch eine sensible Seite. Julie Lawson Timmer hat Mrs Saint so wundervoll beschrieben, so greifbar gemacht, dass ich sie bereits aus dem Buch heraus marschieren sah. Mrs Saint hat mich emotional am meisten berührt.
Ganz im Gegensatz dazu steht Markie, die in ihrer Darstellung blass wirkt ohne viel Emotionen, fast schon ein wenig lethargisch, was aber auch wieder gut zu ihrer persönlichen Situation passt. Trotzdem war es für mich schwierig eine Beziehung zu ihr aufzubauen, obwohl sich das Buch zum größten Teil um sie dreht. Auch habe ich bei ihr wesentlich mehr Entwicklungen erwartet, als es dann letztendlich gab.

Es fällt mir nicht leicht dieses Buch zu bewerten. Zum einen hat man eine nette Geschichte, die auch einen durchaus ernsten Hintergrund hat und zum Nachdenken anregt. Zum anderen wirken jedoch viele Passagen langatmig und während man das gesamte Buch hindurch versucht zu verstehen, wohin die Geschichte eigentlich führt, muss man sich wirklich bis zum letzten Kapitel gedulden, bis aufgelöst wird und alles einen Sinn bekommt.
Ich persönlich kann "Ein halbes Jahr zum Glück" weder von Herzen empfehlen, noch würde ich vom Lesen abraten. Dieses Buch muss jeder für sich selbst lesen und dann für sich selbst entscheiden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Geschichte
  • Humor
  • Gefühl