Leserunde zu "Hemingway und ich" von Paula McLain

Ihre Liebe schrieb Geschichte
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Paula McLain (Autor)

Hemingway und ich

Roman

Yasemin Dinçer (Übersetzer)

„Paula McLain hat eine unglaubliche Gabe, Figuren zum Leben zu erwecken.“ Jojo Moyes.

Eine große Liebe vor der bedrohlichen Kulisse des Zweiten Weltkriegs: Meisterhaft inszeniert Paula McLain die außergewöhnliche Geschichte von Ernest Hemingway und seiner dritten Frau, der berühmten Kriegsreporterin Martha Gellhorn.
Als Martha sich haltlos in den zehn Jahre älteren Ernest verliebt, ist sie gerade achtundzwanzig Jahre alt. An seiner Seite legt sie den Grundstein für ihre Karriere als Autorin. Doch als Ernest immer größere Erfolge feiert, muss Martha sich entscheiden: Möchte sie die Frau eines weltberühmten Mannes sein oder ihren eigenen Weg gehen?

„Hemingway und ich“ ist ein faszinierendes literarisches Panorama, mitreißend und einfühlsam erzählt.

„Ein bezauberndes Buch über eine Frau, die den Mut hat, ihre Träume zu verwirklichen.“ New York Times Book Review

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 27.08.2018 - 16.09.2018
  2. Lesen 01.10.2018 - 26.10.2018
  3. Rezensieren 27.10.2018 - 08.11.2018

Bereits beendet

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 27.10.2018

Stark und unabhängig

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das sind sie beide. Martha Gellhorn und Ernest Hemingway, der schon ein bedeutender Autor ist, als sie sich 1936 kennenlernen. Und Vater von drei Söhnen aus zwei Ehen, die er abgöttisch liebt. Im Gegensatz ...

das sind sie beide. Martha Gellhorn und Ernest Hemingway, der schon ein bedeutender Autor ist, als sie sich 1936 kennenlernen. Und Vater von drei Söhnen aus zwei Ehen, die er abgöttisch liebt. Im Gegensatz zu deren Müttern: von der zweiten, Pauline, trennt er sich, sobald er Martha erobert hat.

Und das fällt ihm trotz ihres aufrechten Charakters und ihrer klaren Wertvorstellungen überhaupt nicht schwer, denn für sie ist Hemingway nicht nur ein Begriff, sondern eine Faszination. Obwohl sie selbst als Journalistin stark und unabhängig ist, bereits die halbe Welt bereist hat. Untypisch für jene Zeit.

Aber nicht ausreichend für Martha selbst, denn sie will mehr, sie will Autorin werden. Und Ernest, wie sie ihn schon bald nennt, gibt ihr die Kraft dazu und unterstützt sie dabei.

Doch nur so lange sie spurt, denn bald schon wird sie ihm zu unabhängig. Für ihn muss alles nach seinen Vorstellungen laufen, er ist die Sonne, um die der Rest des Universums zu kreisen hat.

Und er hat eine sehr starke Unterstützung: die Mentalität, Sichtweise und die Wertvorstellungen der damaligen Zeit und das nicht nur in den Vereinigten Staaten.

Ein Roman, der auf wahren Begebenheiten basiert. Doch die Autorin - nicht umsonst hat sie dieses Genre gewählt - nimmt sich die Freiheit, mit der Realität zu spielen, da und dort einen Schuss Fiktion hinzuzugeben. Nicht so sehr in Bezug auf den Ablauf der Ereignisse, vielmehr auf deren Bewertung und Einordnung.

Und so hat sie wieder einmal einen bewegenden, aufrüttelnden Roman geschaffen, der Lust darauf macht, sich mehr mit den Protagonisten, vor allem mit Martha Gellhorn, zu beschäftigen.

Denn sie eine ebenso beeindruckende Persönlichkeit wie Hemingway selbst und durfte am Ende ihres Lebens - aus dem sie wie ihr früherer Gatte freiwillig schied - auf ein breites Schaffen zurückblicken, das neben Reportagen auch fünf Romane beinhaltet. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat sie sich vor allem einen Namen als Kriegsreporterin gemacht, was schon einen gewissen Vorgeschmack auf den ungewöhnlichen Weg dieser starken Frau gibt.

Ein starker Roman über die Beziehung starker Persönlichkeiten - leider nicht ganz ohne Längen im Mittelteil. Dennoch ist die Lektüre ausgesprochen lohnenswert, eröffnet sie dem Leser doch einen Blick auf ein Verhältnis der ganz besonderen, oft unfassbaren Art.

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Veröffentlicht am 02.11.2018

Gellhorn vs. Hemingway

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Martha Gellhorn war eine US-amerikanische Journalistin und Schriftstellerin, die vor allem durch ihre Kriegsreportagen ab Ende der 1930er Jahre bekannt geworden ist. Martha Gellhorn war tough, sicher eine ...

Martha Gellhorn war eine US-amerikanische Journalistin und Schriftstellerin, die vor allem durch ihre Kriegsreportagen ab Ende der 1930er Jahre bekannt geworden ist. Martha Gellhorn war tough, sicher eine außergewöhnliche Frau – und mit Ernest Hemingway verheiratet. Genau diese interessante Mischung aus Martha Gellhorns beruflichem Werdegang und ihrem Privatleben macht Paula McLain in ihrem neuesten Roman „Hemingway & ich“ zum Thema.

Gellhorn ist 28 Jahre, als sie auf den zehn Jahre älteren Ernest Hemingway trifft. Hemingway, als Autor und Reporter berühmt geworden, mit seiner zweiten Ehefrau zusammenlebend, zieht Gellhorn, die noch am Anfang ihrer Karriere steht, sofort in seinen Bann. Aber auch umgekehrt springt der Funke über. Gemeinsam berichten sie später als Kriegsreporter aus dem Spanischen Bürgerkrieg und verbringen immer mehr Zeit miteinander. Während der Zweite Weltkrieg tobt, pendeln sie zwischen Frontlinie und Hemingways Rückzugsort in Havanna hin und her. An seiner Seite fühlt sich Martha gestärkt und beschützt, aber auch ein wenig wie aufs Abstellgleis gestellt. Denn Hemingway gewinnt literarisch immer mehr an Zuspruch, während Gellhorn in seinem Schatten an ihren eigenen Werken feilt, die – obwohl gut - wenig beachtet werden. Das nagt an ihr und führt dazu, dass sie sich entscheiden muss. Bleibt sie die Ehefrau eines weltberühmten Mannes und riskiert dabei, nur die Frau an seiner Seite zu sein oder bleibt sie sich selbst treu und geht ihren eigenen Weg?

Der Einstieg in die Geschichte fällt leicht, angenehm gleitet man anhand der verschiedenen Figuren Martha Gellhorns Leben entlang und lernt eine Menge über ihre Einstellung und ihr Motiv zu schreiben. Vor allem der familiäre Hintergrund wird explizit beleuchtet und gibt so einen Einblick in die spannende und konflikthafte Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts. Doch nach und nach führt die Ich-Erzählperspektive dazu, dass mir die Figur der Martha (ich möchte ausdrücklich betonen die Figur, nicht Martha Gellhorn selbst) unsympathisch geworden ist – und mit einer unsympathischen Figur als Hauptperson wird ein Roman schwierig zu lesen. Manchmal funktioniert das trotzdem super, da muss eine Figur spezielle Ecken und Kanten aufweisen, um die Geschichte tragen zu können, aber hier hat es mich unglücklicherweise irgendwann genervt. Die Autorin Paula McLain versucht dem/der LeserIn eine Martha Gellhorn zu zeigen, die zwischen Stärke und Unsicherheit schwankt, die selbst erst herausfinden muss, wohin und zu wem sie gehört und was sie vom Leben, von sich als Autorin und als Kriegsreporterin zu erwarten hat. Obwohl McLain eine emanzipierte und selbstbewusste Gellhorn zeigen möchte, zeichnet sie leider eine teils überhebliche, unnahbare und sich oft sehr privilegiert verhaltende Figur. Das ist nicht immer so, denn es gibt einige Szenen, in denen Paula McLain Martha Gellhorn sehr weise über das Kriegsgeschehen nachdenken lässt – und das finde ich super! -, aber dennoch bin ich persönlich mit dem Roman dann nicht mehr richtig warm geworden, was ich unfassbar schade finde.
Bevor das jetzt zu negativ wird, was es eigentlich gar nicht werden soll, sondern nur ehrlich (und damit meine ich: für mich hat es nicht funktioniert) möchte ich festhalten, dass „Hemingway & ich“ ein durchaus gelungener Roman ist, der einen interessanten geschichtlichen Hintergrund (vom Spanischen Bürgerkrieg bis zum Zweiten Weltkrieg) mit dem Leben und der Liebe von Martha Gellhorn und Ernest Heminway verbindet. Es ist spannend zu beobachten, wie sich Martha versucht aus Hemingways Schatten zu befreien, aber doch: meinen persönlichen Geschmack hat „Hemingway & ich“ nicht getroffen, was zum einen an der Inszenierung von Martha Gellhorn gelegen hat, die ich, - vom dem, was ich über sie weiß-, eigentlich sehr bewundere sowie an den teils doch recht vielen und (ich muss es ehrlich schreiben) kitschigen Liebesszenen. Ich hätte mir manchmal eine sachlichere Darstellung gewünscht, während andere sicher den großen Einfallsreichtum der Autorin bewundern. Deshalb bleibt abschließend zu sagen, wer einen Roman zum Weglesen sucht, sich gleichzeitig mit der Geschichte Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts auseinandersetzen möchte und ein wenig Romantik wünscht, der hat hier das richtige Buch gefunden.

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Veröffentlicht am 07.11.2018

Erinnerung an eine starke Persönlichkeit

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Buchmeinung zu Paula McLain – Hemingway und ich

„Hemingway und ich“ ist ein Roman von Paula McLain, der 2018 im Aufbau Verlag in der Übersetzung von Yasemin Dincer erschienen ist. Der Titel der amerikanischen ...

Buchmeinung zu Paula McLain – Hemingway und ich

„Hemingway und ich“ ist ein Roman von Paula McLain, der 2018 im Aufbau Verlag in der Übersetzung von Yasemin Dincer erschienen ist. Der Titel der amerikanischen Originalausgabe lautet „Love and Ruin“ und ist 2018 erschienen.

Zum Autor:
Paula McLain, geboren 1965, studierte an der University of Michigan Kreatives Schreiben und lebte in den Künstlerkolonie Yaddo und MacDowell. Paula McLain lebt mit ihrer Familie in Cleveland.

Klappentext:
Eine große Liebe vor der bedrohlichen Kulisse des Zweiten Weltkriegs: Meisterhaft inszeniert Paula McLain die außergewöhnliche Geschichte von Ernest Hemingway und seiner dritten Frau, der berühmten Kriegsreporterin Martha Gellhorn.
Als Martha sich haltlos in den zehn Jahre älteren Ernest verliebt, ist sie gerade achtundzwanzig Jahre alt. An seiner Seite legt sie den Grundstein für ihre Karriere als Autorin. Doch als Ernest immer größere Erfolge feiert, muss Martha sich entscheiden: Möchte sie die Frau eines weltberühmten Mannes sein oder ihren eigenen Weg gehen?

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich zwiegespalten zurück gelassen. Eindrucksvoll wird der Aufstieg der Hauptfigur geschildert, die ohne Frage eine starke Frau ist. Es ist eine Hommage an Martha Gellhorn und ich muss sehr aufpassen, nicht Fiktion und Wirklichkeit zu vermischen. Obwohl die Geschichte fast ausschließlich als Ich-Erzählung Marthas erfolgt, ist sie mir fremd geblieben. Man erfährt viel von Begebenheiten aus Friedens- und Kriegszeiten, aber trotzdem hatte ich das Gefühl, dass es fast immer an der Oberfläche blieb. Deutlich wurde, dass Martha einen starken Willen und den festen Vorsatz hat, als eigenständige Schriftstellerin anerkannt zu werden. Nicht deutlich wurde, was sie ausgerechnet an der Figur Hemingway so angezogen hat. Einerseits ist Martha eine Frau der nüchternen Analyse, aber im Umgang mit Hemingway ist sie seltsam inkonsequent. Dazu kommen die Stellen, die nicht in der Ich-Form erzählt werden. In ihnen kommt Hemingway sehr schlecht davon und so fand ich es nicht in Ordnung und wirkte wie billige Stimmungsmache. Positiv empfand ich, dass Martha auch Schwächen zugestanden worden. In vielen Bereichen sind sich Martha und Ernest sehr ähnlich. Sie sind beide Alphatiere, die ein Leben nach eigenen Maßstäben führen und denen die öffentliche Meinung relativ egal. Natürlich ist es aber bei Martha etwas Besonderes, weil sie es sich als Frau einfach herausnimmt. Bei beiden Figuren wird der Konflikt zwischen persönlichem Glück und beruflichem Erfolg herausgearbeitet. Bei beiden Figuren ist der Erfolgswille dominant und so können sie nicht über längere Abschnitte gemeinsam glücklich sein. Keiner von beiden kann oder will sich dem Partner unterordnen.

Fazit:
Eine Hommage an die Schriftstellerin Martha Gellhorn, aber auch ein unglücklicher Versuch, ihre Beziehung zu Ernest Hemingway zu beschreiben und zu analysieren. Gerade hier blieb vieles blass. Deshalb vergebe ich drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).

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