Eine steile Fahrt bergab...
Was vielversprechend begann verlor leider mit jedem weiteren Abschnitt des Buches an Reiz und Überzeugungskraft. Hier wurde viel Potenzial verschenkt.
Inhalt (spoilerfrei)
Harper ist eine junge, aufstrebende ...
Was vielversprechend begann verlor leider mit jedem weiteren Abschnitt des Buches an Reiz und Überzeugungskraft. Hier wurde viel Potenzial verschenkt.
Inhalt (spoilerfrei)
Harper ist eine junge, aufstrebende Frau, die weiß, was sie vom Leben will - beruflichen Erfolg. Männer spielen dabei eher eine Nebenrolle in ihrem Leben. Doch ihr neuer Chef Max King bringt sie zur Verzweiflung, denn er verhält sich ihr gegenüber unnötig grob und herablassend.
Erst mit der Zeit merkt Harper, dass Max möglicherweise Gründe hat, ihr aus dem Weg zu gehen und das sich in anderen Bereichen seines Lebens überraschend viel Liebe verbirgt..
mein Eindruck (Spoiler)
Zu Beginn fand ich die Charaktere spannend und den Stil der Autorin überzeugend. Die Dialoge sind flott und witzig und generell lässt das Buch sich wunderbar so dahin lesen und ist nicht wirklich anspruchsvoll.
Doch mit dem Verlauf der Geschichte wurden die Ereignisse immer weniger nachvollziehbar - die Personen fast schon anstrengend.
Besonders die beiden Hauptcharaktere Max und Harper büßten bei mir zunehmend an Sympathie ein. Harper ist die überreagierende Zicke, welche vor Problemen davon läuft und deren Vaterkomplex dringend mit einem Psychiater aufgearbeitet werden sollte. Max hingegen ist am Ende zwar weniger unnahbar, als zu Beginn dafür aber blind gegenüber Harpers Fehlern und wirft eine tolle berufliche Chance für sie einfach weg. Ist das die Basis einer guten Beziehung?
Auch das Ende ließ mich unbefriedigt zurück. Alles wurde übertrieben auf Happy End gekitscht und dabei einfach nur albern auf die Spitze getrieben. Auch bleibt der Eindruck, dass es für eine Frau in einer glücklichen Beziehung nichts erstrebenswerteres geben kann, als permanent schwanger zu werden und möglichst viele Kinder zu bekommen. Ein Kontrast, der sich mit der starken, unabhängigen Harper zu Beginn der Geschichte absolut beißt. Die Autorin hielt es nicht einmal für nötig die Leser aufzuklären, was Harper nun, nach ihrer Kündigung denn beruflich macht, wo sie doch so hohe Ziele hatte. Für mich ein Schritt in die falsche Richtung.
Fazit
Wenn man sich auf einen Titel sehr freut, ist die Gefahr einer potenziellen Enttäuschung natürlich größer. "King of New York" begann jedoch erst einmal sehr vielversprechend. Tempo und Schreibstil gefielen mir wirklich gut. Doch die Charakterentwicklung verlief in meinen Augen genau falsch herum. Beide Protagonisten konnte ich zum Schluss nicht mehr wirklich ernst nehmen, da sie entweder unglaublich irrational agierten oder katzbuckelten .
Auch die Botschaft, die die Autorin im sexuellen Bereich sendet, missfiel mir. Während Verhütung mit Kondomen anfangs immer außer Frage stand, ist diese Sache am Ende, nachdem das Paar sich ausgesprochen hat, plötzlich vom Tisch und untergräbt damit nicht nur die Wichtigkeit dieser Verhütungsart bei sexuell sehr aktiven Menschen, sondern impliziert gleichzeitig auch, dass nur Geschlechtsverkehr ohne Gummi ja die einzig wahre Art ist, sich beim Sex so nahe wie möglich zu sein. Das sind keine guten Signale, die hier verbreitet werden.
Für mich leider ein schwaches Werk innerhalb seines Genres.