Leserunde zu "Zwei unter einem Schirm" von Anton Badinger

Zwei Frauen, zwei Welten, eine Freundschaft
Cover-Bild Zwei unter einem Schirm
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Mit Autoren-Begleitung
Anton Badinger (Autor)

Zwei unter einem Schirm

Roman

Lotta ist in ihren Trafikanten verliebt und kauft ihm jede Woche ein Los ab. Doch als sie den Hauptgewinn macht, geht alles schief: Ihre neue Villa entpuppt sich als renovierungsbedürftig, ihre neuen Freunde als Betrüger. Gülcan aus Istanbul wiederum hat den falschen Mann geheiratet. Nun lebt sie in einer trostlosen Wohnung in Salzburg, und statt in die versprochene Ausbildung steckt Cemil sie in SÜPER CHICKEN, seinen Hühnerimbiss. Eines Tages gelingt ihr die Flucht nach Wien, dort trifft sie Lotta, die von ihrer eigenen Housewarming-Party geflohen ist. Die beiden Frauen schließen Freundschaft und merken schnell, dass gemeinsam alles leichter geht und dass das Glück nicht immer dort liegt, wo man es vermutet.

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 09.07.2018 - 29.07.2018
  2. Lesen 13.08.2018 - 02.09.2018
  3. Rezensieren 03.09.2018 - 16.09.2018

Bereits beendet

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 03.09.2018

Eine Geschichte über Emanzipation, die Rolle der Frau und ein Kampf um Anerkennung und Unabhängigkeit - lebendig und mit ironischem Unterton geschrieben

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Lotta spielt jeden Donnerstag Lotto und hofft auf den Millionengewinn. Sie beginnt, für den Trafikanten zu schwärmen, bei dem sie ihre Lose kauft. Er scheint sie allerdings nicht wahrzunehmen. Auch die ...

Lotta spielt jeden Donnerstag Lotto und hofft auf den Millionengewinn. Sie beginnt, für den Trafikanten zu schwärmen, bei dem sie ihre Lose kauft. Er scheint sie allerdings nicht wahrzunehmen. Auch die Arbeit als Controllerin ist alles andere als erfüllend für Lotta, weshalb sie ihr Leben komplett umkrempelt, als der ersehnte Lottogewinn tatsächlich wahr wird. Zunächst hält sie den Gewinn geheim, aber ihr großspuriges Verhalten und ihre zunehmende Überheblichkeit verraten sie. Während alte Freunde sich abwenden und sie ihre Arbeitsstelle kündigt, bekommt sie schnell neue Freunde und kauft sich im Zuge ihrer Euphorie eine renovierungsbedürftige Stadtvilla.

Lotta leidet unter ihrem geringen Selbstwertgefühl und möchte unbedingt zur High Society gehören, um den Trafikanten und ehemaligen Broker auf sich aufmerksam zu machen. Viel zu spät merkt sie dabei, wie sie von ihren "Freunden" benutzt wird und wie der Lottogewinn dahinschmilzt.


Gülcan lebt bei ihren Eltern in Istanbul, wo sie mit ihrem Beruf als Fremdenführerin glücklich ist. Ihre Eltern wollen zurück nach Anatolien und drängen ihre Tochter deshalb dazu, endlich zu heiraten. Der auserwählte ist Cemil Adem stammt aus Anatolien, lebt jedoch in Salzburg. Nach einem kurzen Kennenlernen entsteht eine Hassliebe, sie heiraten und Gülcan zieht nach Salzburg. Cemils Haus entpuppt sich als Wohnung, die er mit seiner konservativen Mutter und seinem dementen Vater bewohnt. Die versprochene Ausbildung darf Gülcan nicht antreten, sondern muss als Beitrag für das Familienbudget in Cemils neu eröffnetem Imbiss Süper Chicken arbeiten. Gülcan ist unglücklich, fühlt sich eingeengt und als Cemil dann auch noch gewalttätig wird, setzt sie sich fluchtartig und klammheimlich in den Zug nach Wien, wo sie Lotta begegnet.


Der Roman über die beiden unterschiedlichen Frauen, deren Leben fast zwei Drittel des Buches parallel nebeneinander verlaufen und abwechselnd geschildert werden, liest sich sehr unterhaltsam und erfrischend spritzig. Der Perspektivenwechsel erfolgt schnell, was den Roman dynamisch macht.


Der Autor kann sich als Mann überraschend gut in die Lagen von Lotta und Gülcan hineinversetzen, was auch auf den Leser übertragen wird. Lotta und Gülcan sind beide auf der Suche nach dem Glück und einem erfüllten Leben. Während die Österreicherin Lotta wenig Selbstbewusstsein besitzt und meint, nur durch Geld auch zu Geltung zu gelangen, ist Muslima Gülcan eine selbstbewusste Frau, die ein unabhängiges, freies Leben führen möchte. Lotta ist so unsicher und verblendet, dass man sie am liebsten schütteln würde. Sie hat ihr Leben völlig aus der Hand gegeben, wendet sich in ihrer Verzweiflung dem Alkohol zu und belügt sich selbst. Gülcan dagegen nimmt ihr Schicksal nach wenigen Monaten nicht mehr hin und beginnt zu kämpfen.


"Zwei unter einem Schirm" ist weniger ein Roman über eine Frauenfreundschaft, sondern vielmehr eine Geschichte über Emanzipation, die Rolle der Frau und ein Kampf um Anerkennung und Unabhängigkeit. Ich habe mich beiden Frauen nahegefühlt und mochte vor allem Gülcans trockene Art, ihre Kraft, nicht zu verzweifeln, sondern entgegen ihrem Glauben, dem Druck der Eltern und der Gesellschaft für ihre persönliche Freiheit zu kämpfen. Lottas eigentlich glückliches Schicksal zeigt dagegen, was ein Lottogewinn aus einem Menschen machen kann und dass Vermögen kein Allheilmittel gegen Frust und Einsamkeit ist.


Beide Leben werden sehr lebendig beschrieben. Der Autor verwendet eine bildhafte Sprache mit einem sympathisch ironischen Unterton.

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Veröffentlicht am 16.09.2018

Ein spritziger Roman

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Zwei komplett unterschiedliche Frauen treffen aufeinander. Lotta gewinnt im Lotto und wird überheblich , verliert ihre alten Freunde und freundet sich mit den Falschen an und verbrät ihren Gewinn.
Gülcan ...

Zwei komplett unterschiedliche Frauen treffen aufeinander. Lotta gewinnt im Lotto und wird überheblich , verliert ihre alten Freunde und freundet sich mit den Falschen an und verbrät ihren Gewinn.
Gülcan arbeitet in Istanbul als Stadtführerin, bis sie heiratet und mit ihm nach Österreich geht. Dort ist das Leben komplett anders als er es ihr beschrieben hat. Ihr Leben entwickelt sich zum Alptraum. Eines Tages traut sie sich abzuhauen und fährt nach Wien, wo sie auf Lotta trifft.
Der Schreibstil ist besonders, spritzig , temperamentvoll und die zwei Protagonistinnen sind sehr gut beschrieben und man kann sich beide gut vorstellen.
Mit Lotta wurde ich leider nicht warm und hätte mir mehr von Gülcan gewünscht.
Trotzdem ist es ein schöner und kultureller. Roman. Das multikulturelle und die kulturellen Unterschiede sind hier schön mache gelegt .
Es ist ein schönes Buch für zwischendurch.

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Veröffentlicht am 16.09.2018

Eine zufällige Zweckfreundschaft, die zwei sehr ungleichen Frauen zu Hilfe kommt.

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Zwei Frauen, zwei sehr unterschiedliche Leben. Da ist einmal Lotta. Mitte 20, beruflich nicht sehr glücklich, spielt sie jeden Donnerstag Lotto, hofft auf den großen Gewinn und schwärmt nebenbei insgeheim ...

Zwei Frauen, zwei sehr unterschiedliche Leben. Da ist einmal Lotta. Mitte 20, beruflich nicht sehr glücklich, spielt sie jeden Donnerstag Lotto, hofft auf den großen Gewinn und schwärmt nebenbei insgeheim für den Mann, der ihr die Lose verkauft. Und tatsächlich, ein Lottogewinn macht sie zur Millionärin und nun würde einem Leben, das sie wirklich erfüllt, eigentlich nichts mehr im Wege stehen. Doch die unsichere Frau wendet sich von ihren bisherigen Freunden ab, kündigt ihren Job und umgibt sich mit Menschen, die nur ihre Nähe suchen, weil sie ja nun reich ist. Langsam rinnt ihr das gewonnene Geld durch die Finger und endlich merkt sie, das sie von ihrer Umgebung nur ausgenutzt wird. Glück kann man sich nicht kaufen und das einzige, was bleibt, ist der Alkohol.
Und dann gibt es da Gülcan. Sie lebt in Istanbul, liebt ihren Job als Fremdenführerin und ist eigentlich sehr zufrieden mit ihrem Leben. Aber ihre Eltern drängen sie zu heiraten. Sie wird mehr oder weniger gezwungen, Cemil zu ehelichen und zu ihm nach Salzburg zu ziehen. Dort erwartet sie, entgegen Cemils Versprechungen, nur eine kleine Wohnung, in der sie nun mit ihrem Mann, dessen traditioneller Mutter und dem dementen Vater leben muss. Statt der erhofften Ausbildung muss Gülcan im Schnellimbiss ihres Mannes mitarbeiten und schon bald kommt es auch zu ehelicher Gewalt. Gülcan beschließt, dieses Leben zu verlassen, steigt in einen Zug,der nach Wien fährt und trifft dort auf Lotta, genau so verzweifelt wie sie selbst und auf der Suche.
Lange braucht die Handlung dieses Romans, bis die Frauen dann aufeinander treffen. Zuvor pendelt die Geschichte zwischen den schon sehr interessant und durchaus Empathie erzeugenden Leben der beiden Hauptpersonen, wobei gerade Gülcans Geschichte doch etwas ins Hintertreffen gerät.
Ich habe den Roman sehr gerne gelesen. Gerade die gegen die allgemeinen Klischees herausgearbeiteten Charaktere der beiden Frauen waren sehr gut und mit viel schriftstellerischen Können herausgearbeitet und auch die Zweckfreundschaft, die da aus der Not heraus entstanden ist, hat mich in ihrer Authentizität überzeugt. Ein kleiner Minuspunkt ist sicherlich, das die durch den Titel und die inhaltlichen Vorgaben erzielten Erwartungen der Leser, so nur sehr bedingt dem Inhalt der Geschichte entsprach. Warum dies so angelegt wurde, weiß ich nicht. Die tatsächliche Handlung muss sich keinesfalls verstecken.

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Veröffentlicht am 15.09.2018

Zwei unter einem Schirm

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Die Leseprobe hatte mir zwar gut gefallen, mit dem Roman hatte ich jedoch so meine Schwierigkeiten. Die Geschichte einer Zweckfreundschaft zwischen zwei unterschiedlichen Frauen ist nicht schlecht erzählt, ...

Die Leseprobe hatte mir zwar gut gefallen, mit dem Roman hatte ich jedoch so meine Schwierigkeiten. Die Geschichte einer Zweckfreundschaft zwischen zwei unterschiedlichen Frauen ist nicht schlecht erzählt, teilweise ganz erfrischend, aber ich bin einfach nicht in den Roman hineingekommen. Nach drei Anläufen schließlich habe ich aufgegeben. Vielleicht, nein wahrscheinlich war es einfach das falsche Buch zur falschen Zeit, aber, so leid es mir tut, ich werde einfach nicht warm mit dem Roman.

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Veröffentlicht am 15.09.2018

Anders als erwartet

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Lotta ist eine durchschnittliche mit Zwanzigerin, die aufgrund ihrer Verliebtheit in einen Trafikanten, Lotto spielt. Eines Tages gewinnt sie in Lotto, deswegen gibt sie ihren Bürojob, ihre alten Freunde ...

Lotta ist eine durchschnittliche mit Zwanzigerin, die aufgrund ihrer Verliebtheit in einen Trafikanten, Lotto spielt. Eines Tages gewinnt sie in Lotto, deswegen gibt sie ihren Bürojob, ihre alten Freunde und ihr Umfeld auf. Jedoch wird sie in folge dessen auf viele Schwierigkeiten, Betrug und Enttäuschungen treffen.

Gülcan ist eine sehr junge Istanbulerin, die wegen ihrer Heirat nach Österreich zieht. Dort muss sie jedoch statt als, wie von ihrem Mann versprochen, Fremdenführerin arbeiten sondern Hühner braten in seinen Hühnchen Imbiss. Gülcan möchte aus ihrer Ehe entkommen und versucht es auf mehrere Wege, was allerdings schief geht. Letztendlich verlässt sie ihren Mann fluchtartig mitten in der Nacht.

Auf dem Klappentest des Buches wird von einer außergewöhnlichen Freundschaft gesprochen, diese kann ich jedoch nicht erkennen.

Da ich dieses Buch innerhalb einer Leserunde in der Lesejury gelesen habe, habe ich die drei abschnitte einer jeweils eigenen Bewertung unterzogen.

Der erste Abschnitt hat mir sehr gut gefallen, man hat die Charaktere kennen lernen können und mehr über sie erfahren, Gülcan war mir von Anfang an sympathischer als Lotta, ich hätte diesem Teil 4,5 Sterne gegeben.

Nach dem Ende des ersten Abschnittes hätte ich erwartet, dass Lotta und Gülcan sich bald kennen lernen was jedoch erst um einiges später passiert. Dieser Teil hatte unglaubliche längen und wäre für mich mit gerade noch 2 Sternen bewertet worden. Außerdem wird ab hier Gülcan sehr in Lottas Hintergrund gedrängt.

Im dritten Abschnitt lernen sich die beiden nun endlich kennen. Ihre Beziehung basiert meiner Meinung nach jedoch eher auf einem Arbeitsverhältnis als einer Freundschaft. Dieser Teil hätte gutgemeinte 3 Sterne bekommen, das er im Vergleich zu zweiten etwas besser war.

Das Ende hat mir nicht wirklich gefallen.

Ich möchte keine direkte Empfehlung aussprechen.

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