Leserunde zu "Café Engel - Eine neue Zeit" von Marie Lamballe

Der fulminante Auftakt der Café-Engel-Trilogie
Cover-Bild Café Engel
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Mit Autoren-Begleitung
Marie Lamballe (Autor)

Café Engel

Eine neue Zeit - Saga um eine Wiesbadener Familie und ihr Traditionscafé. Roman

Wiesbaden, 1945. Die junge Hilde kann ihr Glück kaum fassen: Der Krieg ist zu Ende, und das Café Engel blieb wie durch ein Wunder verschont. Gegen alle Widerstände will sie den Familienbetrieb wieder zu jenem glanzvollen Treffpunkt schillernder Persönlichkeiten machen, als der er einst berühmt war. Doch schon bald trüben erste Konflikte den jungen Frieden: Als ihre schöne Cousine Luisa aus Ostpreußen eintrifft, wächst zwischen den beiden jungen Frauen eine Rivalität, die die Atmosphäre im Café zu vergiften droht. Bis sie begreifen, dass sie etwas gemeinsam haben: ein Geheimnis aus Kriegszeiten, das sie bis heute fürchten ...


Timing der Leserunde

  1. Bewerben 31.12.2018 - 20.01.2019
  2. Lesen 04.02.2019 - 03.03.2019
  3. Rezensieren 04.03.2019 - 17.03.2019

Bereits beendet

Schlagworte

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Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 04.03.2019

Nette Geschichte mit (zu) vielen Perspektivwechseln

3

Cafe Engel – Eine Neue Zeit ist der Auftakt zu einer Trilogie über ein Cafe in Wiesbaden, seine Besitzer und Gäste in der Nachkriegszeit. Dieser erste Band spielt hauptsächlich 1945 in den letzten Kriegswochen ...

Cafe Engel – Eine Neue Zeit ist der Auftakt zu einer Trilogie über ein Cafe in Wiesbaden, seine Besitzer und Gäste in der Nachkriegszeit. Dieser erste Band spielt hauptsächlich 1945 in den letzten Kriegswochen und der Nachkriegszeit.

Vor dem Krieg war das Cafe Engel ein gut laufendes Cafe und zweites zu Hause von vielen Künstlern. Jetzt versucht die junge Hilde Koch gemeinsam mit ihrer Mutter das Cafe Engel wieder aufzubauen.
Luisa, aufgewachsen als uneheliche Tochter eines Adligen auf einem Gutshof in Ostpreußen, flieht vor den Russen nach Westen und muss auf ihrer Flucht viele, oft grausame Situationen meistern. Ihr Ziel ist das Cafe ihres Onkels in Wiesbaden. Ob sie es je erreichen wird?

Mit dem Schreibstil des Romans hatte ich so meine Schwierigkeiten. Mich haben die ständigen Perspektivwechsel verwirrt. Die Geschichte wird nicht nur aus der Perspektive von Hilde und Luisa, sondern auch noch von zahlreichen anderen Personen erzählt. Im einen Moment ist man noch im Cafe Engel, wo Hilde versucht gegen alle Hindernisse, wieder einen Cafebetrieb aufzubauen, dann wechselt man zu Luisa, die auf der Flucht vor den Russen Schlimmes erlebt, im nächsten Kapitel befinden wir uns in einem französischen Kriegsgefangenenlager und dann wieder erleben wir die Nachkriegszeit aus der Sicht einer überlebenden Jüdin, die sich im Cafe Engel versteckte oder eines Franzosen, der nach dem Krieg in seine französische Heimat zurückkehrt. Hierdurch blieb für mich immer eine gewisse Distanz zu der Geschichte und zu den Personen. Ich bin einfach nicht so richtig in der Geschichte angekommen. Immer wenn ich grade anfing, in die Welt der erzählenden Person einzutauchen, wechselte wieder die Perspektive. Auch die Sprache war für mich etwas schwierig, sie wirkte sehr einfach und kindlich, so dass sich für mich keine wirkliche Spannung aufbaute.

Die Geschichte tröpfelt an einigen Stellen so vor sich hin, dass es mir schon zu langatmig wurde. An anderen Stellen gibt es dann wieder große Sprünge, wo ich mir ein wenig mehr gewünscht hätte, um die Handlungen der Personen besser zu verstehen. So kommen immer mal wieder 180 Grad Drehungen in den Ansichten und Verhaltensweisen der Personen vor, die ich nicht nachvollziehen konnte.

Die Charaktere sind sehr verschieden:
Hilde ist eine verwöhnte Zicke, die meint, dass alles nach Ihrem Willen und Ihrer Nase laufen muss. Sie kommandiert ihre Mitmenschen rum und ist beleidigt, wenn sie nicht bekommt was sie will. Ob sie andere damit verletzt ist ihr herzlich egal. Andererseits kann sie wirklich anpacken und bringt durch ihre Ideen, ihren Mut und ihren Einsatz das Cafe trotz Rationierungen und Mangelwirtschaft wieder auf die Beine.

Luisa hat in ihrem Leben viel Ablehnung erfahren. Als uneheliches Kind wurde sie auf dem Gutshof des Vaters nur geduldet und nach seinem Tod vertrieben, auf der Flucht vor den Russen erlebt sie Ungerechtigkeit, Angst und Gewalt. Das führt dazu, dass sie sich wertlos fühlt und niemandem zur Last fallen will. Als sie endlich im Cafe Engel ankommt, ist sie erleichtert und danbar mit Wärme und Freundlichkeit aufgenommen zu werden. Nur mit Hilde, die eifersüchtig ist und ihr das Leben schwer macht, kommt sie leider trotz aller Bemühungen nicht klar.

Einige Charaktere haben mich auch total aufgeregt. Ihre Handlungen waren für mich dermaßen naiv und unverständlich, dass ich sie am liebsten geschüttelt hätte. Im Ganzen hat der Roman für mich viel zu viele Randfiguren, die zwar ganz nett sind, aber mich auch verwirrt haben, da man sich irgendwann nicht mehr auskennt, wer jetzt wohin gehört.

Das Ende war für mich etwas sehr konstruiert. Alle sind glücklich und feiern das erste Nachkriegsweihnachten. Luisa und Hilde finden sogar ihr Glück in einer wunderbaren Beziehung und selbst die unsympathischsten Personen sind auf einmal großzügig und freundlich. Das war mir dann doch etwas zu viel des Guten.

Wie es mit dem Cafe Engel weitergeht, werden dann vielleicht die nächsten zwei Teile der Trilogie zeigen.

Fazit:
Für mich war der Roman durch die vielen Perspektivwechsel sehr verwirrend und ich konnte nicht wirklich in die Geschichte eintauchen. Die Charaktere blieben mir zu distanziert. Daher werde ich die nächsten Teile der Trilogie wohl nicht lesen. Deshalb kann ich auch mit dem happy End ganz gut leben, auch wenn es sehr konstruiert wirkt. Ich hätte mir gewünscht, dass die Geschichte sich mehr um das Cafe und das Zusammenspiel von Hilde und Luisa dreht.

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Veröffentlicht am 11.03.2019

Hat noch Luft nach oben

2

Zu Beginn des ersten Bandes dieser Trilogie lernen wir Hilde und Luise als Kinder im Jahr 1935 kennen. Hildes behütete Kindheit im Café Engel in Wiesbaden steht im Gegensatz zu Luises Leben, die auf Gut ...

Zu Beginn des ersten Bandes dieser Trilogie lernen wir Hilde und Luise als Kinder im Jahr 1935 kennen. Hildes behütete Kindheit im Café Engel in Wiesbaden steht im Gegensatz zu Luises Leben, die auf Gut Tiplitz in Ostpreußen aufwächst. Sie ist die uneheliche Tochter des Gutsherren und wird nach dessen Tod gemeinsam mit ihrer Mutter vom Gutshof vertrieben. In Stettin bauen sie sich eine neue Existenz auf bis die Russen während des Krieges anrücken und beide wiederum Richtung Westen flüchten müssen. Bis Hilde und Luise aufeinander treffen sind zehn Jahre vergangen und 3/4 des Romans bereits gelesen - wieder einmal führt der Klappentext eines Romans den Leser in die Irre....!

Kernpunkt dieser Geschichte ist das titelgebende Café Engel samt seinen Besitzern und Bewohnern. Es ist ein Künstlercafé, das gerne von Schauspielern, Mitarbeiter der Requisite und Musikern des gegenüberliegenden Theaters besucht wird. Inhaber Heinz Koch ist ein Kunstliebhaber und fördert den Besuch seiner Gäste. Während des Zweiten Weltkrieges muss das Café allerdings geschlosen werden. Als das Ende des Krieges in greifbare Nähe rückt, möchten Hilde und ihre Mutter das Cafè wiedereröffnen, während Vater Heinz, der noch zum Volkssturm eingezogen wurde, in Kriegsgefangenschaft gerät. Doch die Lebensmittelvorräte sind so gut wie aufgebraucht und die wenigsten Menschen haben das Geld, um sich in ein Café zu setzen. Doch so schnell gibt Hilde nicht auf....

Der Roman spielt vorwiegend in der Nachkriegszeit und spart nicht mit Themen wie zerbombte Städte, Flucht und dem Leben unter den Besatzern. Die Menschen hungern und der Schwarzmarkt blüht. Im Café Engel begleiten wir nicht nur Hilde und ihre Mutter Elsa, sondern auch die Jüdin Julia, die im Hause Koch versteckt wurde, Jean-Jacques, einem französischen Zwangsarbeiter, dem die beiden Frauen zur Flucht verhelfen und wir lesen auch aus der Sicht von Heinz im Gefangenenlager. Dadurch gibt es viele Perspektivwechsel, die nicht bei allen Leserinnen der Leserunde bei der Lesejury gut ankamen. Ich fand diese allerdings gut gewählt und hatte keinerlei Probleme damit - im Gegenteil. Ich finde, dass man damit einen viel besseren Einblick in die Gedanken und in die Gefühlswelt der einzelnen Charaktere hatte. Leider trug der etwas irreführende Klappentext auch zu einigen Enttäuschungen in der Leserunde bei. Die angegebenen Differenzen von Hilde und Luise sind erst am Ende eingetroffen. Das groß angekündigte Geheimnis gab es nicht. Die beiden jungen Frauen waren auch nicht unbedingt die Hauptprotagonisten des Romans....
Besonders beeindruckt hat mich der Abschnitt von Heinz im Gefangengenlager. Gut übermittelt wurden auch die Gefühle von Jean-Jacques, der sich in einer Zwickmühle befindet und dem ich sein Gefühlsregungen sehr gut verstehen konnte.
Die Charaktere sind sehr facettenreich beschrieben. Leider wirken einige davon am Ende etwas unglaubwürdig, denn sie verändern sich dramatisch. Dieser Umschwung war mir zu drastisch, um glaubwürdig zu wirken. Das ist schade, denn im ersten Drittel mochte ich vorallem Hilde sehr, die mit viel Power, Einfallsreichtum und Mut an die Wiedereröfnung des Café herangeht.

Die Handlungsorte sind realistisch und sehr bildhaft dargestellt. Ich hatte immer das Gefühl die wunderbare Atmosphäre des Café Engel zu spüren, litt mit Jean-Jacques in seiner französischen Heimat in den Weinbergen oder begleitete Luise auf ihrer aufregenden und leidvollen Flucht. Aber auch die Bombardierungen und die Skepsis gegenüber den neuen Besatzern, den Amerikanern, wird sehr überzeugend geschildert.

Gut fand ich, dass es zum Ende hin keinen Cliffhanger gab, der zu viele Handlungsstränge offen lässt. Der Roman ist fast in sich abgeschlossen und kann auch gut als stand-alone gelesen werden. Ich mag es nämlich gar nicht, wenn zum Schluss vieles offen bleibt oder oft sogar mitten in der Geschichte abgebrochen wird. Das empfinde ich als Kaufzwang für den nächsten Band der Reihe bzw. als Veräppelung des Lesers.

Ob ich den zweiten Teil lesen werde, kann ich noch nicht sagen. Es gibt so viele interessante Bücher zu diesem Thema, die gerade die Buchhandlungen nur so überschwemmen. Da es sich um mein momentanes Lieblingsgenre handelt, muss ich hier natürlich auch genau überlegen welche Bücher ich lesen werde...

Schreibstil:
Marie Lamballe hat ihre Geschichte rund um das Café Engel sehr detailreich und lebendig erzählt. Sie schreibt flüssig und leicht. Die Kapitel sind eher kurz gehalten.
Durch den etwas unglaubwürdigen Wechsel einiger Charaktere zum Ende hin, konnte ich zu einigen Figuren keine richtige Beziehung aufbauen.

Fazit:
Ein Roman, der mich nicht ganz zufrieden zurücklässt und bei dem ich mir noch nicht sicher bin, ob ich den zweiten Teil lesen werde. Mit der Bewertung tu ich mir etwas schwer, denn mir hat die Geschichte insgesamt gut gefallen. Das Ende war mir allerdings zu sehr auf Happy End getrimmt und die überzogenen Charakterwechsel fand ich unglaubwürdig. Hingegen fand ich die vielen Perspektivwechsel interessant und aufschlussreich, sowie die atmosphärischen Beschreibungen gelungen. Ich vergebe 3 1/2 Sterne für diesen ersten Teil der Trilogie.

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Veröffentlicht am 04.03.2019

Konnte mich nicht so recht überzeugen

2

Inhaltsangabe:
Familie Koch betreibt in Wiesbaden das berühmte Cafe Engel, dass den zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden hat. Jetzt will Hilde Koch, die Tochter, das Cafe wiedereröffnen, aber nur ...

Inhaltsangabe:
Familie Koch betreibt in Wiesbaden das berühmte Cafe Engel, dass den zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden hat. Jetzt will Hilde Koch, die Tochter, das Cafe wiedereröffnen, aber nur wie. Wichtige Lebensmittel fehlen und wer hat nach dem Krieg noch das Geld sich in ein Cafe zusetzen. Aber Hilde glaubt an ihre Willensstärke und trotz aller Widrigkeiten eröffnen sie wieder….
Luisa lebt mit ihrer Mutter auf einem Gut, aber als der Lebensgefährte der Mutter stirbt, müssen beide den Hof verlassen. In Stettin bauen sie sich eine neue Existenz auf, aber der Beginn des zweiten Weltkrieges vernichtet all ihre Träume und sie müssen flüchten. Die Flucht soll sie beiden zu ihren Verwandten nach Wiesbaden bringen.
Wie wird Luisas Mutter ihrem Bruder Heinz Koch, der das Cafe Engel betreibt auf seine Schwester und deren Tochter reagieren? Schließlich haben sie sich seit etlichen Jahren nicht mehr gesehen…

Cafe Engel „Eine neue Zeit“ von Marie Lamballe ist der Auftakt einer neuen Reihe. Der Klapptext hat meine Neugierde geweckt, denn dieser versprach mir eine spannende Geschichte zu werden. Aber irgendwie war dem nicht so…

Der Schreibstil der Autorin war flüssig und leicht. Ab der ersten Seite findet sich der Leser in dem berühmten Cafe Engel wieder. Sofort steigt einem der leckere Duft nach Kaffee und Backwaren in die Nase. Dank der brillanten Beschreibung konnte ich mir das bunte Treiben in diesem Cafe sehr gut vorstellen. Die zahlreichen Charaktere waren allesamt facettenreich dargestellt worden. Musiker, Schauspieler, Mitarbeiter der Requisite oder auch die Normalbürger trugen dazu bei, die Vielschichtigkeit perfekt wieder zu spiegeln.
Leider konnte ich mich an manchen Stellen nicht in sie hineinversetzen und ihre Handlungsweise nicht nachvollziehen. Hinzu kamen noch einige Meinungswechsel, die mir mir etwas zu sprunghaft waren. Hier hätte ich mir gewünscht, dass sie die nötige Stabilität bekommen und Zeit zum Wachsen erhielten. Ich kann jetzt nicht behaupten, dass mir eine der Personen so richtig ans Herz gewachsen ist.
Die Kulisse, hingegen, war detailliert und authentisch eingefangen und wiedergespiegelt worden. Ein sehr gelungenes Szenario in der die Geschichte spielen durfte.

Die Handlung zeichnet sich vor allem durch die vielen Perspektivenwechsel aus. Normalerweise finde ich gerade das interessant, aber hier waren es mir definitiv zu viele, in die ich mich hineinversetzen musste. Auch hier hätte ich mir gewünscht, dass der Fokus sich auf Hilde und Luisa konzentriert und die anderen Figuren eine untergeordnete Rolle gespielt hätten. Was den Klapptext des Buches unterstrichen hätte. Dieses Aufeinandertreffen der beiden fand leider erst im letzten Drittel dieses Romans statt, was ich sehr schade fand. Die Geschichte an sich war nicht so schlecht, aber an manchen Stellen ein wenig langatmig und dadurch plätscherte sie ein wenig vor sich hin. Manchmal musste ich mich wirklich zusammenreisen, um es weiterzulesen.
Das letzte Drittel wirkte auf mich sehr gehetzt und es entstand der Eindruck, dass diese Geschichte unbedingt zu Ende gehen musste. Die Ereignisse und Happy Ends gaben sich förmlich die berühmte Klinge in die Hand. Das war mir einfach zu viel Gutes auf einmal. Wenn ich bedenke, dass es sich hierbei um eine Reihe handelt, muss ich feststellen, dass dieser Roman auch für sich allein stehen kann. So einen abgeschlossenen Eindruck macht er auf mich. Mir fehlt der berühmte Cliffhanger, der mich neugierig auf die weiteren Bände macht. Leider fehlt dieser und ob ich den zweiten Band dieser Reihe noch lesen werde, weiß ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Der berühmte Funke sprang leider nicht über….schade!

Die Grundidee zu diesem Buch fand ich klasse, aber die Umsetzung lies an vielen Stellen sehr zu wünschen übrig. Schade, dass hier Potenzial ungenutzt liegen geblieben ist. Hätte man mehr daraus machen können….


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Veröffentlicht am 04.03.2019

Negativität überwiegt leider

2

Wie sehr hatte ich diesem Buch entgegengefiebert! – Erhoffte ich mir doch eine Familiengeschichte vor dem historischen Hintergrund des Zweiten Weltkriegs; Mutter und Tochter, die um die Existenz ihres ...

Wie sehr hatte ich diesem Buch entgegengefiebert! – Erhoffte ich mir doch eine Familiengeschichte vor dem historischen Hintergrund des Zweiten Weltkriegs; Mutter und Tochter, die um die Existenz ihres kleinen Künstler-Cafés kämpfen und dem Elend die Stirn bieten; eine geheimnisvolle, bildschöne Cousine aus Ostpreußen, die nach ihrer Flucht plötzlich auf der Bildfläche erscheint und für Verwirrung sorgt – all das in Kombination mit dramatischen Kriegserlebnissen, den üblichen Irrungen und Wirrungen der Liebe und möglichst vielen spannenden Hintergrundinformationen dazu, wie die (vom Nazi-Regime verfolgten) Künstler/innen dieses dunkle Kapitel der deutschen Geschichte erlebt haben… Leider hat mich dieses Werk relativ enttäuscht zurückgelassen und rein gar nicht fesseln, geschweige denn emotional berühren können. Schlimmer noch, gegen Mitte der Geschichte musste ich mich regelrecht zum Weiterlesen aufraffen (- was bei mir eine absolute Seltenheit ist; ich liebe es, zu lesen und insbesondere das Genre der historischen (Frauen-)Romane ist meine Leidenschaft -). Letztendlich überwogen die Neugier (darauf, wie die bis dahin unbefriedigenden Handlungsstränge wohl aufgelöst werden würden) und die Hoffnung (darauf, dass eine unerwartete Wendung doch noch dazu führen würde, mir die Figuren näherzubringen). Nach Abschluss des Romans musste ich allerdings feststellen, dass mir die Charaktere nach wie vor größtenteils unsympathisch, im Idealfall gleichgültig waren.

Ich horchte also in mich hinein. Was war schiefgelaufen? (Immerhin hatte ich dieses vielversprechende Buch, dessen wunderschönes Cover mich verzaubert hatte, so gerne mögen wollen.) Die Leseprobe hatte mich durch eine einnehmende Leichtigkeit beeindruckt: ein flüssiger Schreibstil, detaillierte, bildreiche Beschreibungen, die gekonnt die Atmosphäre des Café Engel einfangen und Optimismus pur – trotz Vorboten des Krieges. Ein wundervoller Start in die Handlung! Man lernt die sympathische Familie Koch kennen, die das besagte Café - Treffpunkt der Wiesbadener Schickeria – bewirtschaftet und ist gespannt, was das Schicksal für sie und ihre Freunde bereithalten wird. Diese Leichtigkeit ist im Laufe der Geschichte leider völlig abhandengekommen. Natürlich ist mir bewusst, dass während eines Krieges nicht die Glücksgefühle überwiegen, sondern dass sich tragische Szenen abspielen. Jedoch habe ich schon weitaus schwerwiegendere Kriegsberichte gelesen (in denen z.B. der harte Lazarett-Alltag einer Kriegskrankenschwester geschildert wurde; Amputationsbeschreibungen inklusive), die auch von schlimmen Verlusten handelten und dennoch keineswegs gänzlich in Negativität versanken, sondern stets das Gute hervorhoben, die Hoffnung, die Freude am Leben. Hier hingegen hatte ich das Gefühl einer dunklen Wolke, die während des Lesens permanent über meinem Kopf hing.

Viele der Figuren unterlaufen eine Wandlung in ihrem Wesen, die alles andere als positiv ist. Gerade Julia, eine Jüdin, die von der Familie Koch vor den Nazis versteckt wird, hätte ich aufgrund ihrer grenzenlosen Selbstwertunterwanderung und Naivität, die mich kochen hat lassen vor Wut, am liebsten schütteln wollen. Sie ist nicht der einzige Charakter, über den ich mich maßlos aufgeregt habe. Ob unerklärliche und wenig authentische 180-Grad-Wendungen, oder schlichtweg unangenehme Charakterzüge – gegen Ende waren mir die meisten Figuren egal.

Dieser Roman besteht aus unverhältnismäßig vielen verschiedenen Perspektiven, die abwechselnd in Kapitel unterteilt sind. Einerseits erhält man als Leser somit einen Einblick die Gedanken einer Vielzahl von Figuren. Bei mir war es allerdings so, dass ich aufgrund der großen Menge an Erzählperspektiven (- die dazu noch in verschiedene Zeitebenen unterteilt sind, was anfangs ein wenig verwirrend war -) von jeder Figur ein wenig, aber von keiner genügend Tiefe wahrgenommen habe. Dieser Eindruck zog sich durch die gesamte Handlung und so blieb die emotionale Distanz bis zur letzten Seite bestehen, leider. Den krönenden Abschluss bildet dann ein Ausklang, der wie mit dem Vorschlaghammer erzwungen scheint – als müsse man schnell zu einem Rundum-Ende gelangen.

Bleibt der Schreibstil auch weiterhin flüssig, wird er doch seines ursprünglichen Optimismus beraubt und ist bestenfalls als neutral zu beschreiben. Mit dem Wortlaut des Klappentextes, auf den die Autoren oftmals kaum Einfluss haben, bin ich nicht einverstanden, da er meines Erachtens irreführend ist. Die Zeitspanne, in der Hilde und Luisa sich endlich begegnen ist relativ kurz, unmittelbar vor dem Ende des Werkes. Der Roman endet also genau dort, wo er laut Beschreibung seinen Hauptfokus hätte haben sollen. Ehrlich gesagt, werde ich die Folgeromane dieser Trilogie mit ziemlicher Sicherheit nicht lesen.

Fazit: Schade, schade. Dieses Werk hat leider all das, was viele Nicht-Leser von historischen Romanen mit diesem Genre assoziieren: unnahbare Figuren, zu denen man keinen Bezug aufbauen kann, verwirrende Zeitsprünge, und eine ermüdende Langatmigkeit, die das Werk unnötig in die Länge zieht.

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Veröffentlicht am 08.03.2019

Reise in die Vergangenheit

1

MARIE LAMBALLE - CAFÉ ENGEL

Inhalt:

Das Café Engel ist Dreh- und Angelpunkt dieser Geschichte. Eine kleines Künstler Café in den Zeiten des zweiten Weltkrieges, geführt von der Familie Koch. Es sind ...

MARIE LAMBALLE - CAFÉ ENGEL

Inhalt:

Das Café Engel ist Dreh- und Angelpunkt dieser Geschichte. Eine kleines Künstler Café in den Zeiten des zweiten Weltkrieges, geführt von der Familie Koch. Es sind schwere Zeiten für Wiesbaden und die dort lebenden Menschen. Die Koch Männer wurden zum Kriegsdienst gerufen und Hilde und ihre Mutter versuchen mit aller Macht, das Café Engel weiterleben zu lassen, wurde es doch durch die Bomben verschont.

Viele verschiedenen Charaktere sind mit dem Café Engel verbunden. Da wäre Luisa, eine Cousine der Familie, die verzweifelt versucht sich vom Norden nach Wiesbaden durchzuschlagen. Oder Jean-Jaques, ein junger französischer Soldat, der bei Hilde und ihrer Familie Unterschlupf findet und zurück nach Frankreich flüchtet, wo ihn dann der familiäre Super Gau erwartet. Ebenso Julia, eine junge Jüdin, die während des Krieges im Hause der Koch‘s erfolgreich versteckt wird und mit dem Sänger Addi zarte Bande knüpft. Und zu Letzt auch die vielen Künstler, die nach und nach zurück zum Café Engel finden und zu einer großen Familie zusammen wachsen in der Nachkriegszeit, die wirklich eine sehr schwere Zeit war. Kein Strom, keine Essen oder Trinken, der Winter steht vor der Tür….. was tun? Und alle haben ihr Päckchen zu tragen

Meine Meinung:

Man merkt sehr schnell, dass Marie Lamballe viel Liebe ins Detail gesteckt hat. Die Hintergründe beruhen auf Aufzeichnungen ihres Vaters aus der Zeit und das Café Engel ist wirklich ein Ort des Zufluchts für viele Menschen. Man kann sich glaube ich nur schwer vorstellen, was die Menschen um 1945 alles mit und durchmachen mussten. In der heutigen Zeit sind Reaktionen und Handlungen von damals nur schwer nachzuvollziehen, weshalb ich als Leser auch das ein oder andere nicht nachvollziehen konnte. (Beispiel: Julia’s Umgang mit Marianne)

Großartig fand ich das Gespür von Marie Lamballe für die Atmosphäre im Café Engel, der Zusammenhalt der Bewohner des Hauses ist einzigartig und hat mir viel Freude bereitet. Der Gedanke, dass man sich in dieser schweren Zeit aufeinander verlassen kann, tröstet über die Geschehnisse hinweg.

Das Buch Cover gefällt mir sehr gut. Es passt perfekt und ist wunderschön. Es lässt Spielraum für Fantasie, sah es so einmal aus in der Wilhelmstraße?

Es gibt aber leider auch ein paar Dinge, die mir leider nicht gefallen haben. Zum einen wäre das der schnelle Perspektivenwechsel. Die Kapitel sind unterteilt, sowohl zeitlich als auch von den erzählenden Personen. Mir persönlich ist es, besonders zum Anfang hin, sehr schwer gefallen mit dem Geschehen mit zu kommen und zu unterscheiden, wer da grad erzählt. Auch glaube ich, dass dem Buch nicht ganz so viele verschiedenen Personen besser gestanden hätte. Ein Stammbaum oder eine kurze Vorab-Beschreibung der Personen wäre hier hilfreich gewesen, um dem Leser die Möglichkeit zu geben, nach zu lesen oder sich einen Überblick zu schaffen.

Ich weiß gar nicht, wie ich es richtig beschreiben soll….. Mir war es teilweise zu viel Drama und zu viele verschiedene Handlungsstränge. Jean-Jaques und seine wirklich tragische Familiengeschichte, Offizier Peters und seine unerwiderte Liebe zu Hilde, Julia und ihre Liebe zu Addi, Louisa und ihr Familiengeheimnis, Hildes boshafte Art Louisa gegenüber und Heinz Blauäugigkeit. Für mich persönlich wäre hier weniger mehr gewesen.

Mein Highlight war aber definitiv die Atmosphäre des Buches, besonders rund um das Café Engel. Ich konnte es mir bildlich vorstellen und finde es tröstlich, dass so ein Ort in dieser grauenhaften Zeit wirklich existiert hat

Fazit:

Nach der Leseprobe hatte ich eine völlig andere Vorstellung der Geschichte. Das ist mir bisher nur sehr selten passiert. Für mich war es nicht ganz rund, dennoch werde ich Teil 2 lesen, da ich wissen möchte wie es weiter gehen wird. Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit einigen der Protagonisten.

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