Leserunde zu "Melmoth" von Sarah Perry

Ein Buch, das einen packt und nicht mehr loslässt.
Cover-Bild Melmoth
Produktdarstellung
(26)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Geschichte
  • Figuren
Sarah Perry (Autor)

Melmoth

Roman

Ein fesselnder und wunderbar unheimlicher Roman


Helen Franklins Leben nimmt eine jähe Wende, als sie in Prag auf ein seltsames Manuskript stößt. Es handelt von Melmoth - einer mysteriösen Frau in Schwarz, der Legende nach dazu verdammt, auf ewig über die Erde zu wandeln. Helen findet immer neue Hinweise auf Melmoth in geheimnisvollen Briefen und Tagebüchern - und sie fühlt sich gleichzeitig verfolgt. Liegt die Antwort, ob es Melmoth wirklich gibt, in Helens eigener Vergangenheit?


Ein Buch, das einen packt und nicht mehr loslässt. Ein weiteres Meisterwerk von Sarah Perry.



Timing der Leserunde

  1. Bewerben 05.08.2019 - 25.08.2019
  2. Lesen 09.09.2019 - 29.09.2019
  3. Rezensieren 30.09.2019 - 13.10.2019

Bereits beendet

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 30.09.2019

Mystisch, packend, lesenswert

1

Mit „Melmoth“ konnte mich die Autorin Sarah Perry wieder einmal überraschen. Schon bei „Die Schlange von Essex“ konnte sie mich fesseln und hat mich mit einem komplett anderen Buch als ich ursprünglich ...

Mit „Melmoth“ konnte mich die Autorin Sarah Perry wieder einmal überraschen. Schon bei „Die Schlange von Essex“ konnte sie mich fesseln und hat mich mit einem komplett anderen Buch als ich ursprünglich erwartet hatte, gefesselt und großartig unterhalten.
Das Gleiche ist ihr mit „Melmoth“ wieder gelungen.

Die 42-jährige Helen Franklin lebt in Prag in einem kargen Zimmer und gesteht sich nur das Nötigste zu. Als einer ihrer wenigen Bekannten -Karel Pražan - ihr ein Manuskript, in dem es um Melmoth – einer mystischen schwarzen Frau, die dazu verdammt ist über die Erde zu wandern – gibt, verändert sich ihr Leben. Helen fühlt sich verfolgt von ihren eigenen Schuldgefühlen und von Melmoth.

Der Schreibstil von Sarah Perry ist einzigartig, keineswegs einfach zu lesen, teilweise fast kryptisch und trotzdem so poetisch und wortgewaltig, dass sie mich damit gefesselt und fasziniert hat.

Obwohl man sich schon zu Beginn fragt, was sich Helen zu Schulden kommen lassen und warum sie sich selbst eine Strafe auferlegt hat, muss man lange warten, um Näheres zu erfahren. Stattdessen erfährt man durch das Manuskript über Augenzeugenberichte und Tagebuchauszüge bruchstückhaft immer mehr über Melmoth. Durch diese Sprünge und Brüche in der Handlung muss man sich konzentrieren. Die Ereignisse aus dem Zweiten Weltkrieg und dem 19. Jahrhundert ebenso grausam wie erschreckend und es bleibt lange unklar, worauf die Autorin abzielt. Mit Melmoth bringt sie eine mystische Atmosphäre in die Handlung, die für Gänsehaut sorgt und eine düstere Stimmung verbreitet.

Trotz der kleinen Kritikpunkte war das für mich ganz großartiger Lesestoff, absolut kein Mainstream sowohl inhaltlich als auch stilistisch. Sarah Perry hat ihre Botschaft durch Melmoth ein wenig kryptisch verpackt, so dass ich fürchte, dass es schwier
ig wird eine große Leserschaft dafür zu begeistern.
Mich hat das Buch gefesselt und ich bin gespannt auf weitere Werke der Autorin.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Geschichte
  • Figuren
Veröffentlicht am 30.09.2019

Eindeutig fesselnd und hintergründig!

1

Melmoth ist das erste Buch, welches ich von Sarah Perry gelesen habe und es ist, mit einem Wort gesagt: merkwürdig. Und das im besten Sinne des Wortes – ‚des sich Merkens würdig.‘

Das Buch um Helen Franklin ...

Melmoth ist das erste Buch, welches ich von Sarah Perry gelesen habe und es ist, mit einem Wort gesagt: merkwürdig. Und das im besten Sinne des Wortes – ‚des sich Merkens würdig.‘

Das Buch um Helen Franklin und Melmoth im heutigen Prag beginnt für mich mit einem Paukenschlag, einem Brief, der so düster und voll Andeutungen ist, wie das ganze Buch. Je mehr man in die Tiefen des Buches und damit der Geschichte um Melmoth, der Zeugin, eindringt, desto mehr verschachteln sich die verschiedenen Ebenen, die mal während des zweiten Weltkrieges in Prag, mal in England anno 1637 oder in Indien vor 24 Jahren spielen. Dies Buch ist keines, das man zwischendurch kurz lesen kann, auch wenn es flüssig geschrieben ist. Um die vielen hintergründigen Andeutungen und Verweise zu verstehen, sollte man sich schon Zeit nehmen zum Lesen. Ich musste Zwischendurch immer mal wieder Nachdenken und mir Notizen machen, damit mir auch nichts Wesentliches entgeht. Auch eine einfache, gradlinige Entwicklung der Protagonisten darf man hier nicht erwarten, doch je weiter man fortschreitet, desto mehr entsteht ein beeindruckendes Gesamtbild und am Ende ist es schade, dass es zu Ende ist.

Ich bin eingetaucht in eine Welt voller düsterer Gedanken und Symbole – die Dohlen erinnerten mich doch sehr an ‚Die Vögel‘ von Hitchcock und riefen das gleiche Unbehagen hervor und ließen mich im Dunklen des Öfteren über meine Schulter nach hinten blicken.

Es ist ein Buch über Schuld und Gewissen, über Legenden, die immer auch ein Körnchen Wahrheit enthalten und über die eigenen Ängste und Abgründe. Ein Buch, bei dem sich die Botschaft erst vollständig am Ende erschließt und ein Buch, das absolut empfehlenswert ist.

Sarah Perry ist damit etwas gelungen, das nicht vielen gelingt: es gibt keine allgemeingültige Wahrheit und jeder Leser wird eine andere Lehre aus dem Buch ziehen, das spannend bis zum Ende bleibt.

Fazit:
Eine klare Leseempfehlung für ein wunderbares Buch von mir.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Geschichte
  • Figuren
Veröffentlicht am 30.09.2019

Die Zeugin

1

Melmoth:
Helen Franklin ist zweiundvierzig Jahre alt und lebt in Prag, ihrem selbstgewählten Exil der letzten zwanzig Jahre. Sie wohnt in einem kleinen trostlosen Zimmer, isst nur das nötigste und hält ...

Melmoth:
Helen Franklin ist zweiundvierzig Jahre alt und lebt in Prag, ihrem selbstgewählten Exil der letzten zwanzig Jahre. Sie wohnt in einem kleinen trostlosen Zimmer, isst nur das nötigste und hält sich ansonsten von anderen Menschen fern – bis Karel Pražan, einer ihrer wenigen Freunde, mit einem seltsamen Manuskript zu ihr kommt. Es handelt von Melmoth der Zeugin, die von nun an Helens gesamtes Exil auf den Kopf stellen wird. Sie fühlt sich verfolgt – oder sind das nur die Schatten ihrer eigenen Vergangenheit?


Meine Meinung:
Nach dem riesigen Erfolg von Die Schlange von Essex, ist Melmoth der neue Roman von Sarah Perry und behandelt eine Sage rund um „Melmoth die Zeugin“. Wer oder was das ist, erfährt man als Leser zwar erst reichlich spät, aber es lohnt sich.
Melmoth ist mein erstes Buch von Sarah Perry, ein Roman, der mich eigentlich nur anhand der geheimnisvollen Leseprobe überzeugen konnte, die noch nicht viel aussagte. Wer ihren Schreibstil kennt, weiß, dass auch Melmoth kein einfaches Buch ist – es ist keine gelöste Samstagabendlektüre zum Entspannen, sondern man muss sich mit allen Sinnen auf das Gesagte einlassen und verstehen. Nicht selten habe ich mich am Anfang dabei erwischt, die in einem kryptischen Schreibstil geschriebenen Paragraphen erneut zu lesen, weil man erst beim zweiten Hingucken versteht, was die Autorin sagen will – aber mit der Zeit legt sich das und es sollte gewiss kein Grund sein, das Buch deshalb aus der Hand zu legen. Es ist etwas anderes und eindeutig einzigartig, auch wenn man nicht immer alles nachvollziehen kann.
Die Charaktere sind, das verdankt man wieder dem abstrakten Schreibstil, nur schwierig nachvollziehbar und man erfährt erst spät, was sie wirklich bewegt. Viele der Gespräche waren sprunghaft, manchmal in meinen Augen sogar etwas überzeichnet oder zu konstruiert, und oft war ich mit dem Ausgang überhaupt nicht zufrieden, da um die wichtigen Fragen nur herum geredet wurde. Aber insgesamt passt ihre Geheimniskrämerei in die Handlung und unterstrich ihre Einzigartigkeit. Wer eine tolle Charakterzeichnung oder -entwicklung erwartet, wird hier enttäuscht, aber am Ende lernt man die Figuren dann doch irgendwie zu mögen.
So geheimnisvoll wie die Geschichte zu sein scheint, so ungenau ist auch der Klappentext. Worum es genau in dem Buch geht ist lange Zeit nicht klar, denn es wird zwischen verschiedenen Zeitepochen und Figuren gesprungen. Mal wird in Form eines Manuskripts aus dem zweiten Weltkrieg erzählt und mal wie in einem Tagebuch aus dem 17. Jahrhundert, nur ab und zu kommt Helen als Hauptfigur zum Tragen.
Für mich war das am Anfang sehr unübersichtlich, da es nur wenig um Melmoth ging, man kaum etwas über die Figuren erfuhr und nicht ersichtlich wurde, worauf das Buch abzielte. Das war zeitweise, gepaart mit dem anstrengenden Schreibstil, sehr frustrierend und demotivierend, aber die Geduld zahlt sich aus – denn wenn man beharrlich ist und aufmerksam bleibt, puzzelt sich in etwa zur Mitte des Buches ein Bild zusammen, das meiner Meinung nach einzigartig ist. Die Geschichte um Melmoth ist nicht alltäglich, wir begegnen ihr nicht an jedem Bücherstand, und genau deswegen konnte sie mich fesseln – Melmoth hat einen ganz eigenen Zweck, der mit jeder Geschichte deutlicher und nachdrücklicher wird, auch wenn es niemand wirklich ausspricht. Bis zum Ende bleibt alles ein wenig abstrakt, allerdings ist die Botschaft bei mir definitiv angekommen. Der Leser wird gefordert wie in nur wenigen mir bekannten Büchern, aber dafür wird er mit einer lehrreichen Botschaft belohnt, die es wert ist, gelesen zu werden.


Fazit:
Melmoth ist auf jeden Fall kein einfaches Buch und ich sehe voraus, dass die Meinungen zu dem Roman sicherlich weit auseinander gehen werden. Wer sich aber auf die Abstraktion der Figuren und Beschreibungen einlässt und aufmerksam auf die Aussagen der Autorin achtet, der wird eine Botschaft in diesem Roman finden, die es wert ist, gehört zu werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Geschichte
  • Figuren
Veröffentlicht am 30.09.2019

Die Zeugin

1

Nachdem mich Sarah Perry mit „Die Schlange von Essex“ durch ihren außergewöhnlichen Schreibstil, der voller Bilder ist, begeistert hat, wollte ich natürlich auch dieses Buch lesen. Aber aufgrund des Klappentextes ...

Nachdem mich Sarah Perry mit „Die Schlange von Essex“ durch ihren außergewöhnlichen Schreibstil, der voller Bilder ist, begeistert hat, wollte ich natürlich auch dieses Buch lesen. Aber aufgrund des Klappentextes hatte ich wohl wieder etwas ganz anderes erwartetDie Autorin greift das Thema „Melmoth the Wanderer“ auf, ein Schauerroman des irischen Schriftstellers Charles Robert Maturin, der 1820 veröffentlicht wurde.
Die 42-jährige Helen Franklin lebt seit etwas zwanzig Jahren in trostlosen Verhältnissen in Prag. Sie hat nur wenige Freunde, einer von ihnen ist Karel Pražan. Von ihm erhält sie ein seltsames Manuskript, das von Josef Adelmar Hoffmann stammt und sich mit Melmoth der Zeugin beschäftigt. Von nun an wird Helens Leben durcheinandergebracht. Sie fühlt sich verfolgt. Oder liegt es an ihrer eigenen Vergangenheit? Denn Helen fühlt sich schuldig.
Ich habe mich wirklich schwer getan mit diesem Buch, auf das man sich einlassen und konzentriert lesen muss. Der Schreibstil ist - wie erwähnt – sehr außergewöhnlich. Der Leser wird immer wieder direkt angesprochen. Die Stimmung ist die ganze Zeit über recht düster und geheimnisvoll, manchmal etwas gruselig. die Charaktere – es tauche noch eine ganze Reihe in dieser Geschichte auf - sind sehr eigenwillig dargestellt und meist nicht besonders sympathisch. Vieles erfahren wir aus Manuskripten, Briefen und Aufzeichnungen. Dazu gibt es viele Zeitensprünge und ein ständiger Wechsel zwischen den Personen.
Helen Franklin ist Übersetzerin und lebt unter spartanischen Verhältnissen. Sie gönnt sich nichts und ist menschenscheu. Nachdem sie das Manuskript gelesen hat, macht ihr die Vergangenheit immer mehr zu schaffen. Welche Schuld sie so belastet, erfahren wir erst am Ende des Buches. Aber auch bei den anderen Personen geht es immer wieder um Schuld und Gewissen.
Das Buch ist tiefgründig und macht es einem nicht leicht, die Botschaft ist etwas kryptisch verpackt. Mich hat es nicht so begeistert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Geschichte
  • Figuren
Veröffentlicht am 13.10.2019

Hass-Liebe

0

Meine Meinung:

Ich habe mich sehr auf ein neues Buch von Sarah Perry gefreut. Ich mochte schon den Vorgänger und war im speziellen von der Thematik und dem Schreibstil positiv überrascht.

Das erging ...

Meine Meinung:

Ich habe mich sehr auf ein neues Buch von Sarah Perry gefreut. Ich mochte schon den Vorgänger und war im speziellen von der Thematik und dem Schreibstil positiv überrascht.

Das erging mir auch bei diesem Buch nicht anders. Perry hat eine ganz tolle Art zu schreiben, an die man sich vielleicht erst mal gewöhnen muss, weil sie so von dem heutigen Standard abweicht. Dabei schafft sie es aber immer auf einem gut leserlichen Niveau zu bleiben, sodass man trotzdem einen guten Lesefluss bekommen kann, auch wenn ich für ihre Bücher eindeutig länger brauche.

Auch ist ihre Themenwahl ziemlich einzigartig. Man kann dieses Buch nicht einfach einem Genre zuweisen, weil es ein wahrer Mix ist. Man erkennt aus den verschiedensten Bereichen Facetten. Das hat mir wirklich gut gefallen. Perry schafft es nicht nur ihre Gesellschaftskritik gut zu platzieren und auch in unerwarteter Härte und Deutlichkeit zu präsentieren, sondern auch das Handeln vom Leser persönlich kritisch zu hinterfragen. Man ertappt sich beim Nachdenken und das ist es, was ein gutes Buch für mich ausmacht.

Trotzdem habe ich so eine Art Hass-Liebe für das Buch entwickelt. Es gibt Stellen, an denen finde ich es richtig gut und spannend und noch dazu hervorragend geschrieben und dann gibt es Passagen, die absolut langatmig, abschreckend, verstörend oder fragwürdig finde. Ich komme bei diesem Buch einfach nicht nur auf eine Meinung. Das ist ein große Wirrwarr. Die Spannung wird leider nicht konstant gehalten. Das ist es, was ich ein wenig am Buch bemängeln würde.

Das Buch ist sehr vielschichtig und birgt sehr wahrscheinlich noch viel mehr als das, was ich beim erstmaligen Lesen alles erfassen konnte. Wenn man mit ein wenig Abstand analytisch drüber gucken würde, dann würde einem sicherlich noch ein Dutzend mehr Dinge auffallen, die ebenfalls in diesem Buch stecken. Sehr aussagekräftig ist es allemal. Von daher freue ich mich in der Tat dieses weitere Buch der Autorin gelesen zu haben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Geschichte
  • Figuren