Leserunde zu "Eine Liebe zwischen den Fronten" von Maria W. Peter

Wenn aus Liebenden plötzlich Feinde werden …
Cover-Bild Eine Liebe zwischen den Fronten
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Mit Autoren-Begleitung
Maria W. Peter (Autor)

Eine Liebe zwischen den Fronten

Historischer Roman

Berlin, 1870: Die Französin Madeleine und der junge deutsche Arzt Paul feiern gerade ihre Verlobung, als eine schreckliche Nachricht ihre Pläne durchkreuzt: Zwischen Preußen und dem Französischen Kaiserreich ist der Krieg ausgebrochen. Überstürzt brechen Madeleine und ihr Vater in ihre Heimatstadt Metz auf. Paul muss als preußischer Militärarzt zurück zu seinem Regiment nach Coblenz. Von nun an Feinde zu sein und auf unterschiedlichen Seiten zu stehen, ist für Paul und Madeleine unerträglich. Kann ihre Liebe den Krieg überstehen?

Packender historischer Roman über das Schicksal dreier Familien, die der Deutsch-Französische Krieg auseinanderreißt.

Mit vielen Schauplätzen in Deutschland, Lothringen & dem Elsass.

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 04.05.2020 - 24.05.2020
  2. Lesen 08.06.2020 - 05.07.2020
  3. Rezensieren 06.07.2020 - 19.07.2020

Bereits beendet

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 08.07.2020

Eine Liebe zwischen den Fronten

1

Wie nicht anders zu erwarten, wieder ein sehr guter Erzählerstil. Die Worte fließen so ineinander das man dieses Buch ohne zu stocken lesen kann. Man kommt sehr gut in dieser Geschichte rein. Die Historischen ...

Wie nicht anders zu erwarten, wieder ein sehr guter Erzählerstil. Die Worte fließen so ineinander das man dieses Buch ohne zu stocken lesen kann. Man kommt sehr gut in dieser Geschichte rein. Die Historischen Begebenheiten fügen sich gut zusammen und die sehr gute Recherche der Autorin lassen alles authentisch darstellen. So werden ihre ausgedachten Hauptfiguren lebendig und fügen sich hervorragend rein. Die Charaktere sind gut beschrieben und man kann sich auch in ihnen mit hinein versetzen.
Man merkt sofort beim lesen das die Autorin sich sehr viel Mühe gemacht hat, was ihr auch sehr gut gelungen ist. Das Buch beinhaltet wieder eine ganze Palette von Gefühlen, mir all ihren Höhen und Tiefen.
Ein wunderbares Lesevergnügen, einfach nur fantastisch!
Schade das diese Geschichte mal zu Ende gegangen ist!
Klare Leseempfehlung für Leser/innen die solche Art von Büchern mögen!

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Veröffentlicht am 07.07.2020

Eine Liebe zwischen den Fronten

1

Handlung:
Berlin 1870
Eigentlich sollte es für die Französin Madeleine und dem deutschen Arzt Paul einer der schönsten Tage werden: sie feiern ihre Verlobung. Doch just an dem Abend trifft eine schreckliche ...

Handlung:
Berlin 1870
Eigentlich sollte es für die Französin Madeleine und dem deutschen Arzt Paul einer der schönsten Tage werden: sie feiern ihre Verlobung. Doch just an dem Abend trifft eine schreckliche Nachricht bei der Festgesellschaft ein, die alle Pläne ändert. Der Krieg ist zwischen Preußen und dem Französischen Kaiserreich ausgebrochen.
Madeleine und ihr Vater versuchen auf schnellstem Wege ihre Heimatstadt Metz zu erreichen, ihr Liebster wird währenddessen als Militärarzt eingesetzt. Und eine Verlobung, sowie die Hochzeit scheinen im Moment unerreichbar. Immerhin stehen sie auf unterschiedlichen Seiten und werden Ewigkeiten ohne Nachricht von dem jeweils anderen sein. Hält ihre Liebe den Krieg aus und bleiben die Gefühle für den jeweils anderen bestehen? Und werden beide überhaupt den Krieg überleben?

Meinung:
Das Cover ist auf jeden Fall auffällig und es wird schon beim ersten Betrachten deutlich, dass es sich um einen historischen Roman handelt.Ich finde die Farben interessant gewählt, im Hintergrund wirken sie recht freundlich und hell, die Dame im Vordergrund jedoch ist ziemlich dunkel und ernst gekleidet. Auch ihr abwesender Gesichtsausdruck trägt zu diesem Eindruck bei und so entsteht eine spannende Symbiose.
Mir gefällt das Bild gesamt gut, es ist harmonisch und wurde auf die Handlung, sowie den Handlungszeitraum zugeschnitten. Ich finde das Cover auf jeden Fall ansprechend, es wirkt mysteriös und würde in einer Buchhandlung meine Aufmerksamkeit wecken.

Ich hatte Ende des Jahres 2018 erstmals einen Roman von Maria W. Peter gelesen, welchen ich wirklich gut fand fand. Er hatte viel Charme und war hatte eine unglaubliche Stimmung! Als ich dann in der Verlagsvorschau gesehen hatte, dass von der Autorin ein neues Werk erscheint, bei dem mich die Inhaltsangabe direkt angesprochen hat, musste das Buch direkt auf meine Wunschliste wandern.
Außerdem möchte ich wieder mehr Bücher lesen, die vor 1900 spielen und da bietet sich dieser Roman ja nur an! Und da ich mir gedacht habe, dass dem Buch sicherlich eine hervorragende Recherchearbeit zugrunde liegt, habe ich mich kurzerhand bei der Leserunde der Lesejury beworben und durfte den Roman schon vorab als Manuskript lesen. Auch an dieser Stelle möchte ich mich nochmal für die Möglichkeit bedanken, es hat mir großen Spaß gemacht, den Deutsch-Französischen Krieg auf solch eine intensive Art mitzuerleben und mein Wissen darüber stark zu erweitern!

Dem Roman vorangestellt ist eine Karte der Grenzregion Frankreich – Preußen, wo die wichtigsten Orte markiert wurden. Diese habe ich während des Lesens zwar wenig genutzt, aber sie hilft dabei, Entfernungen abzuschätzen und man kann sich vor Augen halten, wohin die Protagonisten teilweise gereist sind. Ich finde das Detail sehr passend, gerade wenn die geografischen Kenntnisse nicht perfekt sind, bekommt man auf diese Weise eine Hilfestellung.
Weiterhin gibt es am Anfang noch eine Inhaltsangabe, woraus erkennbar wird, dass es ein umfangreiches Zusatzmaterial gibt. Es gibt ein umfangreiches und einfach beschriebenes Nachwort, indem die Geschehnisse nochmal zusammengefasst werden. Es werden noch einige weitere Fakten benannt und es lässt sich nicht nur herauslesen, wie viel Arbeit in dem Roman steckt, sondern auch wie viele Szenen tatsächlich so stattgefunden haben, so merkwürdig sie im ersten Moment auch klingen mögen.
Danach folgt noch ein Glossar, welches ich öfter genutzt habe. Viele Begriffe waren mir bereits bekannt, doch es waren auch einige unbekannte dabei. Zudem werden einige Redewendungen und Aussagen in einer anderen Sprache getätigt. Häufig wird die Übersetzung dessen direkt im Roman benannt, falls es mal nicht so ist, hilft dieses kleine Wörterbuch sehr!
Als letztes gibt es dann noch ein Personenverzeichnis, wo ein jeder Charakter Erwähnung findet. Ich hatte mir den zahlreichen Protagonisten keine Probleme, für mich waren sie eingängig und haben sich deutlich voneinander abgehoben.

Die knapp 580 Textseiten werden in drei Teile und den Epilog gegliedert. Dabei erhielt jeder Abschnitt eine passende Überschrift, die auf die folgende Handlung Bezug nimmt und nichts vorweg nimmt. Ich finde, die einzelnen Kapitel haben eine angenehme Länge, es gibt immer wieder Absätze, sodass man auch mal nebenbei ein paar Seiten lesen kann.
Am Anfang neuer Kapitel wurde stets der Ort, sowie das Datum der folgenden Handlung genannt. So kann man sich stets geografisch orientieren und zudem kann man stets abschätzen, wie viel Zeit seit dem Beginn der Handlung vergangen ist. Was ich sehr wichtig finde, immerhin passiert in dem Roman allerhand und man kann sich daher leicht mal zeitlich verschätzen oder den Überblick verlieren.

Nun aber zum eigentlichen Roman. Ich fange mal mit der Schreibweise an. Mir hat die Sprache gut gefallen, sie war leicht lesbar, nicht zu einfach und mit gewissem Anspruch. Dieser entsteht von verschiedenen Aspekte, sei es durch die Einstreuung von französischen oder algerischen Phrasen, durch die Nennung von allerhand historischen Persönlichkeiten oder durch die Nennung und Beschreibung verschiedener Kriegstaktiken. Gleichzeitig war die Sprache aber auch nie auf einem zu hohen Niveau, trotz vieler Informationen bin ich gut mit dem Lesen vorangekommen und konnte die Fülle an Details aufnehmen und verarbeiten.
Viele Szenen haben einen bildhaften Charakter. Ich konnte mir sowohl die Personen gut vorstellen, als auch Teile des Settings und manche, teils grausam anmutende Momente hatte ich deutlich vor Augen stehen. Bei vielen Momenten war es vorteilhaft und sehr angenehm, sich davon ein so genaues Bild machen zu können, häufig war es aber auch brutal ehrlich und ohne Verschönerungen und ich hatte sehr genaue Vorstellungen von Verletzungen oder Schlägereien, die nicht leicht zu verdauen waren.

Anhand der bildhaften Sprache entsteht immer wieder eine andere Stimmung. Mal ist diese grausam und brutal, ich konnte mir nur schwer vorstellen, dass die Menschheit wirklich solche Taten vollbracht hat. Dann wieder entsteht ein hoffnungsfroher Schimmer, der die Geschehnisse leicht werden lässt und man kann sich über Begegnungen und verschiedene Momente mitfreuen.
Es gibt immer wieder einen Wechsel in der Stimmung und das kann man auch als Leser mitverfolgen. Nur wenige Szenen kommen ganz ohne einen freudigen oder traurigen Unterton aus, was immer eine willkommene Abwechslung war.

Anhand des Klappentextes, aber auch der Leseprobe bin ich davon ausgegangen, dass Paul und Madeleine durchweg im Mittelpunkt stehen und es auch nur diese zwei Sichtweisen gibt. Schnell wurde ich eines besseren belehrt, es gibt noch drei weitere Personen, die man näher kennenlernt und denen einige Kapitel gewidmet sind. Ich will über die drei Figuren nicht zu viel sagen, um die Spannung für interessierte Leser hoch zu halten. Ich muss sagen, dass ich einen davon charakterlich sehr stark fand und von seinem ambivalenten Auftreten einerseits fasziniert, andererseits abgestoßen war. Bei ihm gibt es wirklich viel Platz für Spekulationen und seine Entwicklung war richtig spannend.
Die anderen beiden Protagonisten haben nicht so sehr mein Interesse geweckt. Ich finde es gut, dass sie auftreten und so noch eine andere Sicht auf viele Dinge geben. Aber sie haben mich in ihrer Art nicht so sehr mitgerissen, waren in ihrem Auftreten und ihrer Zeichnung nicht so stark wie Paul und Madeleine.

Besonders auszeichnen tut sich der Roman durch die genaue und umfangreiche Recherche. Gerade durch die Begleitung der Autorin der Leserunde habe ich einen kleinen, aber sehr starken Einblick davon erhalten, wie viel Arbeit, Mühe und Kraft in dem Werk steckt. Und darüber bin ich sprachlos. Ich habe größten Respekt davor, wie es Maria W. Peter gelungen ist, all die Fakten und Details in einen schlüssigen Zusammenhang zu bringen und sie anschaulich und verständlich an den Leser zu übermitteln. Bei keiner Szene hatte ich Bedenken, dass sie erfunden sein könnte, so abstrus manche Geschehnisse auch anmuten mögen. Ich habe einfach vertraut, dass alles so stimmt und hatte dadurch ein wunderbares Leseerlebnis und wollte gar nicht, dass das Buch irgendwann ein Ende findet.

Es gibt viele unterschiedliche Handlungsorte, von denen manche mit ausführlicheren, andere mit kurzen und bündigen Worten beschrieben wurden. Einige haben Bilder vor meinen Augen entstehen lassen und ich konnte sie mir sehr gut vorstellen, andere wiederum waren schwach und einfach gezeichnet. Insgesamt entstand eine angenehme Mischung und ich fand es gut, dass der Fokus nicht auf der Darstellung von Handlungsorten lag, sondern eher auf den geschichtlichen Ereignissen. Zumal es stets andere Orte gibt, an denen sich die Protagonisten aufhalten und eine ausführliche Beschreibung von jedem würde den Rahmen sprengen und es würde Längen entstehen.

Ich hatte vorhin bereits erwähnt, dass im gesamten Roman eine Vielzahl von Protagonisten auftritt, die teils historische belegt sind. Viele davon sind mir vom Namen bekannt gewesen und ich hatte nie irgendwelche Probleme damit, eine Person wiederzuerkennen oder das ich vergessen hätte, welche Position die Figur einnimmt. Es findet eine mal mehr, mal weniger starke Charakterzeichnung statt und insgesamt gibt es eine bunte Mischung. Es tritt sowohl ein Kaiser, Ministerpräsidenten und Generäle auf, als auch Nonnen, Dienstmädchen oder Wirte. Auf diese Weise entsteht ein breites Bild der Bevölkerung und die Mischung von fiktiven und historisch belegten Personen hat ihren ganz eigenen Reiz.
Als Hauptpersonen stehen unter anderem Madeleine und Paul im Vordergrund. Um die beiden drehen sich die meisten Kapitel und ich finde, zu dem Paar kann man auch als Leser die beste Verbindung aufbauen. Zumindest war es bei mir so.
Gerade Paul finde ich unglaublich sympathisch und ich mochte sein ernstes, freundliches und stets durchdachtes Auftreten. Er ist ein grundanständiger Kerl, der seine Prinzipien vertritt und stets auf dem Boden bleibt. Ich denke, dass Paul ein guter Arzt ist und er war definitiv mein Lieblingsprotagonist!
Madeleine ist ebenfalls ein freundlicher und tatkräftiger Charakter, die ihr Herz am rechten Fleck hat. Doch bei ihr fehlt mir eine Entwicklung, sie ist am Ende fast derselbe Mensch wie am Anfang. Und gerade so ein Krieg ist doch sehr prägend und verändert jeden Menschen. Zudem finde ich Madeleine nicht ganz so stark gezeichnet wie Paul, sie ist für mich in ihrem Auftreten ab und an etwas schwach und naiv. Ihr Wesen finde ich nicht ganz perfekt, mit zunehmender Handlung finde ich Madeleine nicht mehr so angenehm, wie noch am Anfang.

Fazit:
Allein schon aufgrund der unglaublichen Informationsfülle ist das Buch es wert, gelesen zu werden! Auch zum Ende meiner Rezension möchte ich nochmal auf die sagenhafte Recherche der Autorin eingehen und wie schlüssig sie die Ereignisse in einen Zusammenhang gebracht hat. Bei so vielen Fakten stelle ich mir diese Aufgabe schwierig vor und ich bin begeistert, wie leicht sich der Roman hat lesen lassen und wie einfach es für mich war, die verschiedenen Informationen zu verstehen. Chapeau!
Und trotz vieler lobenden Worte, werde ich dem historischen Roman einen halben in meiner Bewertung abziehen. Und zwar für die nicht ganz perfekte Darstellung von Madeleine, sowie die zwei weiteren Erzählstränge, die ich einfach nicht so interessant und mitreißend fand. Ansonsten habe ich nichts zu meckern und spreche eine Leseempfehlung aus, mit dem Buch konnte ich viel neues lernen und es gibt einen unglaublich bildhaften und lebendigen Einblick auf den Deutsch-Französischen Krieg!

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Veröffentlicht am 21.02.2021

Eine Liebe zwischen den Fronten

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Ein Traum erfüllt sich für die Französin Madeleine Tellier an diesem 15. Juli 1870, denn sie soll endlich die Braut ihrer großen Liebe, Paul von Gerlau, Doktor der Medizin, werden. Doch bevor es dazu kommt, ...

Ein Traum erfüllt sich für die Französin Madeleine Tellier an diesem 15. Juli 1870, denn sie soll endlich die Braut ihrer großen Liebe, Paul von Gerlau, Doktor der Medizin, werden. Doch bevor es dazu kommt, erhält Paul als Angehöriger des preußischen Militärs im zivilen Dienst seine Einberufung. Die Lage hat sich angesichts der Querelen um die Thronfolge in Spanien zugespitzt, und der Norddeutsche Bund, den Preußen seit 1867 anführt, ordnet die Mobilmachung an. Vier Tage später erklärt Frankreich den Krieg. Damit stehen Madeleine und Paul auf gegnerischen Seiten mitten im Herzen eines Konfliktes, der seit Jahren unter der Oberfläche schlummert und nun – vom schwelenden Hass zweier Völker begleitet – ausbricht.

Während Paul sich pflichtgetreu zu seinem Regiment nach Coblenz begibt, reist Madeleine mit ihrem Vater zurück in die Heimat nach Metz. Beide wissen nicht, ob sie sich jemals wiedersehen...


Maria W. Peter erzählt die Ereignisse ihres Romans „Eine Liebe zwischen den Fronten“, die mit zielgerichteten Daten eingegrenzt werden, mittels eines herausragend fundierten Hintergrundwissens. Dabei ist ihr Engagement lobenswert, eine Aufzeichnung der historischen Begebenheiten bis hin zu kleinsten Details zu verwirklichen, das zudem eine Vertiefung in dem sehr ausführlichen Nachwort und Glossar findet. Dadurch erweitert sie nicht nur bereits vorhandenes Wissen, sondern vermittelt ferner ein lebenskräftiges Bild einer dramatischen Zeit, das zu einem hochwertigen mitreißenden Leseerlebnis beiträgt.

Die Anschaulichkeit, mit der die Autorin das Geschehen darbietet, ist von beachtlicher und eindrucksvoller Qualität. Im Grunde lebt Maria W. Peter die Geschichte, was nicht verwunderlich ist, da sie auf Grund örtlicher und familiärer Verbundenheit eine einzigartige Beziehung zu den betroffenen Gebieten und deren Einwohnern pflegt.

In der Handlung ist durch das Wechseln der Perspektive ständig Bewegung, und es werden oft schonungslos schreckliche Kriegsereignisse beschrieben, die ziemlich unter die Haut gehen. Durch die Verwendung vieler Beispiele demonstriert die Autorin, wie inhuman, grausam und blutig Kriege sind. Wie sie das Schicksal der Menschen und der Länder verändern und für die Zukunft prägen. Sowohl direkt auf dem Schlachtfeld als auch in belagerten Städten spielen sich Szenen ab, die im Gedächtnis bleiben und nicht jedermanns Sache sind. Meines Erachtens nach bedarf es einer eindeutigen Sprache, um die Gräuel begreifbar zu machen. Erfreulich indes ist, dass auch in dieser Dunkelheit freundliche, zugewandte Momente nicht fehlen.

Das Los der Bevölkerung – nicht nur das der handelnden Figuren – erschüttert im besonderen Maße. Die Autorin illustriert nachvollziehbar, wie wechselhaft die Menschen auf das Kriegsvorfälle reagieren. Es gibt diejenigen, die unermüdlich und selbstlos helfen und denen es einerlei ist, auf welcher Seite derjenige steht, der Hilfe benötigt. Und es werden jene beschrieben, die ihr eigenes Heil im Auge haben und sich nicht darum scheren, was mit ihren Nachbarn geschieht. Wiederum einen großen Teil, der sich von Hass gegen die jeweils andere Nation leiten lässt, für den Menschlichkeit unbedeutend ist.

Maria W. Peter wertet nicht, allerdings stellt sie gleichwohl einen gesteigerten Anspruch an den Leser, eine eigene Evaluation des Geschehens vorzunehmen, in dem vor allem Fragen wie Vaterlandsliebe, Glauben, Familienbande und kulturelle Aspekte angesprochen werden. Durch ihre ambitionierte Schilderung erreicht sie eine hohe Emotionalität, die sich durch den Roman zieht wie ein roter Faden und sämtliche Begebenheiten und Protagonisten betrifft.

Bei der Gestaltung der Figuren beweist die Autorin ein enorme Vielfältigkeit. Unterschiedliche Charaktere mit differenzierten, von ihrer Herkunft und Vergangenheit geprägten Auffassungen, die oft konträr sind, machen die Geschichte äußerst interessant und aktiv. Sie alle berühren auf die eine oder andere Weise. Besonders hervorzuheben ist hierbei Madeleines Bruder Clément, der wegen seines komplexen schwierigen Wesens reizvoll ist. Der bemerkenswerte junge Mann sucht nach dem Sinn seines Lebens, kann diesen tatsächlich aber nicht benennen. Er steht sich selbst oft im Weg und klammert sich an Meinungen, ohne über den Tellerrand zu sehen. So schwankt der Leser ihm gegenüber zwischen Verständnis und Ablehnung.

Hingegen erhält das im Mittelpunkt stehende Paar von Anfang an einen Sympathiebonus, weil dessen ehrlich empfundene Liebe spürbar wird. Madeleine und Paul stimmen in ihren Werten überein und agieren und kommunizieren miteinander auf Augenhöhe, stärken einander in ihrer Individualität. Außerdem sind sie tapfer, furchtlos und trotzen den Gefahren, obwohl Madeleine mit ihrer Beharrlichkeit durchaus manchmal etwas unbedacht ist. Beide zeigen sich als selbständige Persönlichkeiten voller Hilfsbereitschaft, stehen trotz allem zu ihren Pflichten und Prinzipien, und Entschlüssen. Sie werden gelenkt von ihrem Gewissen, sind nicht frei von Ängsten, verfügen über Vertrauen und geben die Hoffnung nicht auf.

„Du bist wie die zweite Hälfte von mir, die ich so lang ersehnt habe. Der Spiegel meiner eigenen Seele, wie es ihn nur ein einziges Mal auf dieser Welt gibt.“ (Seite 381)

Ich wünsche ihnen alles Glück dieser Welt...

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Veröffentlicht am 19.07.2020

Großartiger historischer Roman

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"Eine Liebe zwischen den Fronten" von Maria W. Peter ist ein intensiver, mitreißender historischer Roman. Jeder einzelnen Seite merkt man das Herzblut an, das die Autorin in den Schreibprozess investiert ...

"Eine Liebe zwischen den Fronten" von Maria W. Peter ist ein intensiver, mitreißender historischer Roman. Jeder einzelnen Seite merkt man das Herzblut an, das die Autorin in den Schreibprozess investiert hat. Die Handlung selbst sowie das umfangreiche Nachwort und Glossar machen deutlich, welch aufwändige Recherche rund um den Deutsch-Französischen Krieg dem Roman zugrunde liegt, um historisch genau zu sein. Besonders an diesem Roman der Autorin ist auch, dass "der zugrunde liegende Stoff Teil der eigenen Biografie und Familiengeschichte ist [.]"

Von der ersten bis zur letzten Seite ist die Handlung intensiv, tragisch, emotional und dennoch oder gerade deshalb ein wahrer Lesegenuss. Mir gefällt der Anspruch sehr, den dieser Roman mitbringt. Es ist keine leichte Lektüre, sondern fordert den Leser, versetzt ihn ebenfalls zwischen die Fronten, wie der Titel bereits verrät. Als Leser wird man aus fünf verschiedenen Perspektiven durch die Handlung geführt und bekommt damit tiefe Einblicke in ganz verschiedenen Sichtweisen, Träume und Emotionen. Alle Charaktere sind auf ihre Art so wunderbar und dennoch konflikthaft geschildert, dass man sehr intensiv mitfühlt und sich selbst manchmal im Konflikt zwischen den Fronten befindet. Trotz der intensiven Passagen und tiefen Emotionen rutscht der Roman jedoch nie ins Unrealistische oder romantisch verklärte ab - eine große Stärke. Zudem erfährt man viele geschichtliche Details, die geschickt in den Text einfließen und sich so leicht aufnehmen lassen. Der Schreibstil ist sehr gut gelungen. Es wird sehr detaillierreich beschrieben, mal nüchtern, mal atmosphärisch. Dadurch lernt man die Charaktere, die zeitgeschichtlichen Stimmungen sehr gut kennen. Es ist eine Handlung mit einer solchen Fülle, dass ich das Gefühl habe, beim einmaligen Lesen nicht allem gerecht zu werden. Mit ein wenig Abstand werde ich das Buch noch mal lesen.

"Eine Liebe zwischen den Fronten" von Maria W. Peter ist ein wunderbarer Roman für alle, die historische Romane lieben. Mich konnte der Roman begeistern und berühren, gern spreche ich eine überzeugte Leseempfehlung aus.

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