Schnelle eBook-Leserunde zu "Das Palais Reichenbach" von Josephine Winter

Das Schicksal einer adligen Familie im Berlin der Zwanziger Jahre
Cover-Bild Das Palais Reichenbach
Produktdarstellung
(21)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
Mit Autoren-Begleitung
Josephine Winter (Autor)

Das Palais Reichenbach

1926. Die Goldenen Zwanziger Jahre. In Berlin tobt das pralle Leben, Kunst und Kultur blühen auf, die Menschen amüsieren sich in den Filmpalästen und Tanzlokalen der Stadt.

Für die adelige Familie Reichenbach hingegen sind es schwere Zeiten: Der einstige Reichtum ist nur noch Fassade, und das Volk verlangt die Enteignung des deutschen Adels. Da Fürst Paul als Familienoberhaupt der drohenden Katastrophe tatenlos zusieht, ist Fürstin Juliane gewillt, alles zu tun, um die Familie zu retten. Doch ihre drei Kinder haben ganz eigene Pläne und Sorgen. Während Prinz Fridolin Karriere in der Deutschnationalen Volkspartei machen will, muss Prinz Georg ein dunkles Geheimnis vor seiner Familie verbergen. Und Prinzessin Ina begegnet dem glücklosen Schriftsteller Theodor Barbach, der sie schon bald vor die schwerste Entscheidung ihres Lebens stellt ...


Timing der Leserunde

  1. Bewerben 22.10.2018 - 11.11.2018
  2. Lesen 19.11.2018 - 25.11.2018
  3. Rezensieren 26.11.2018 - 09.12.2018

Bereits beendet

Schlagworte

Goldene Zwanziger Goldene 20er Zwanziger Jahre 20er Jahre Historischer Liebesroman Liebesroman Adel Herzschmerz Große Liebe Fürst Fürstin,Comtess Belletristik Babylon Berlin Charleston Aufbruch Berlin Tragik Romantik Liebe Gefühl Gefühle Unterhaltung Drama Frauen Frauenroman Liebesromane für Frauen Liebesleben Historischer Roman Historienroman Historical Familienroman Deutschland Saga

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 09.12.2018

schwierige zeiten bringen neue herrausforderungen

0

DAS PALAIS REICHENBACH
1926. Die Goldenen Zwanziger Jahre. In Berlin tobt das pralle Leben, Kunst und Kultur blühen auf, die Menschen amüsieren sich in den Filmpalästen und Tanzlokalen der Stadt.

Für ...

DAS PALAIS REICHENBACH
1926. Die Goldenen Zwanziger Jahre. In Berlin tobt das pralle Leben, Kunst und Kultur blühen auf, die Menschen amüsieren sich in den Filmpalästen und Tanzlokalen der Stadt.

Für die adelige Familie Reichenbach hingegen sind es schwere Zeiten: Der einstige Reichtum ist nur noch Fassade, und das Volk verlangt die Enteignung des deutschen Adels. Da Fürst Paul als Familienoberhaupt der drohenden Katastrophe tatenlos zusieht, ist Fürstin Juliane gewillt, alles zu tun, um die Familie zu retten. Doch ihre drei Kinder haben ganz eigene Pläne und Sorgen. Während Prinz Fridolin Karriere in der Deutschnationalen Volkspartei machen will, muss Prinz Georg ein dunkles Geheimnis vor seiner Familie verbergen. Und Prinzessin Ina begegnet dem glücklosen Schriftsteller Theodor Barbach, der sie schon bald vor die schwerste Entscheidung ihres Lebens stellt.
6,99 €
inkl. MwSt

VERLAG:  Bastei Lübbe
GENRE:  Romane & Erzählungen / Historische Romane
ERSTERSCHEINUNG:  06.11.2018
ISBN:  9783732562848
Die Geschichte ist flüssig geschrieben und bringt uns sämtliche Bewohner des Palais Reichenbach nahe. Wir erleben die lange weile der Fürsten Tochter die sie in die Räumlichkeiten der großen Schreiberlinge und ihrer kleinen Bewunderer führt. Sie trinkt mit den großen Namen der zwanziger Jahre Kaffee und Likör.
Ihr ältester Bruder versucht in die Politik zu gehen und denkt das es für die adeligen am besten mit den nationalen funktioniert. Sie locken ihn mit der Aussicht auf die Wiederherstellung der Monarchie.
Ihr zweiter Bruder gibt sich provokant dem Müßiggang hin und verbirgt seine wahre Leidenschaft.

Die Eltern versuchen zu begreifen das es kein Geld mehr auf pump für sie gibt. Der Vater erhofft sich von den Banken noch mal eine schöne summe mit der man seinen Lebensstil bei behalten kann.
Die Mutter versucht mit Sparmaßnahmen beim Personal das leben weiter zu genießen.

Die Geschichte ließ sich locker lesen und hat mir vergnügen bereitet.
Mir hat gefallen das einige Orte die nicht so oft in Büchern vorkommen hier aufgeführt werden ich denke da vor allem an den platz Kuhle Wampe.

Ich danke der Lesejury und dem Verlag mit Autorin das ich an dieser Leserunde teilnehmen durfte. Die Informationen zum Buch habe ich der Seite der Lesejury entnommen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 06.12.2018

Sehr edel und angenehm

0



In diesem ebook geht es um die goldenen 20er Jahre. Genauer gesagt um das Jahr 1926 herum. Ein kurzer Zeiteinblick von März 1926 bis Oktober 1926. Das neue Buchcover zeigt dabei eine Person aus der Familie ...



In diesem ebook geht es um die goldenen 20er Jahre. Genauer gesagt um das Jahr 1926 herum. Ein kurzer Zeiteinblick von März 1926 bis Oktober 1926. Das neue Buchcover zeigt dabei eine Person aus der Familie Reichenbach mit angenehmen Hintergrund des adligen Eigentums, was einen besonders guten Eindruck auf den Betrachter macht - man erblickt darauf den adligen Reichtum. Vorher sah das Buchcover anders aus, aber manch Buchcover ändert sich im Laufe der Zeit. Die heutige, moderne Version gefällt mir dabei auch sehr gut. ...Es spielt dabei in der Stadt Berlin, wo die Kunst und Kultur dabei sehr aufblühen und sich in die richtige Stilrichepoche begeben. Zur damaligen Zeit gab es auch noch Filmpaläste und viele Tanzlokale wo man hinging, um was gutes zu erleben. Dabei sind es für die Familie Reichenbach nicht einfache Zeiten: Der Reichtum bröckelt langsam ab - man spart schon ein, wo man kann. Und die Enteignung des deutschen Adels wird dabei auch noch verlangt. Wie schlimm wird es in der Richtung noch kommen??? Fürstin Julia will dabei die Familie retten - aber ihre drei Kinder haben dabei eigene Pläne und Sorgen.....Wird der Fürstin die Rettung der Familie gelingen??? Wie wird es mit dem adligen Herrenhaus weitergehen???...........Ich habe mir dieses sehr gute ebook die letzte Zeit in Ruhe durchgelesen und mich hat dabei sehr beeindruckt, wie es zu damaligen Zeiten ablief. Da mich die 20er Jahre schon immer mal interressiert haben (die edle Kleidung, Stilepoche, wie alles ablief...) da man selber ja dort noch nicht gelebt hat. Sehr interressant fand ich dabei die unterschiedlichen Seiten. Auf der einen Seite kaufte sich der Adel ein Kleid für über 100 Euro - ein Paket Eier wurde allerdings auf 10 Personen eingeteilt. Man sieht somit Reichtum und Sparsamkeit zugleich dabei in dieser nicht einfachen Stilepoche. Selbst ein Autor bekam für damals geringes Honorar. Das hat mich dabei wirklich etwas nachdenklich gestimmt. Aber mein Gesamteindruck von diesem ebook ist daher sehr gut. ......Mein Fazit: Ich bin sehr zufrieden damit und vergebe daher auch sehr gerne die vollen 5 Sterne dafür plus 2 dazu. Dazu kommt noch ein grosses Lob an den Autor und alle am ebook Beteiligten. ......Sehr empfehlen kann ich es daher jedem, der sich fuer die 20er Jahre interressiert.....Eine wirklich interressante Zeitepoche
.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 01.12.2018

Die 20er Jahre in Berlin

0

Wir befinden uns 1926 in Berlin. Die Stadt ist wie in einem Rausch. Es sind die goldenen Zwanziger. Alle ist im Umbruch. Kunst und Kultur lassen die Stadt erblühen, es gibt die ersten Filmpaläste und in ...

Wir befinden uns 1926 in Berlin. Die Stadt ist wie in einem Rausch. Es sind die goldenen Zwanziger. Alle ist im Umbruch. Kunst und Kultur lassen die Stadt erblühen, es gibt die ersten Filmpaläste und in den Tanzlokalen singt Cläre Walldorf.

Aber für den Adel brechen schwere Zeiten an. Das Volk ist in Aufruhr und verlangt die Enteignung des deutschen Adels. Für Fürst Paul von Reichenbach dagegen sind die Zeiten noch viel schwieriger. Der Familie droht der Bankrott. Retten kann die Familie nur die Heirat seines Sohnes mit einer sehr reichen Frau. Noch besser wäre es, wenn alle drei Kinder eine angemessene Partie machen würden.
Doch alle drei Kinder haben andere Pläne und Geheimnisse, die in jedem Fall nicht denen des Fürstenpaares entsprechen. Der Fürst steht dem Ruin hilflos gegenüber. Nicht jedoch seine Frau Juliane, sie ist willens alles zu tun, um das Haus Reichenbach vor dem Untergang zu bewahren.

Dieses in drei Teile gegliederte Buch bewegt sich chronologisch durch die Ereignisse. Angefangen im März 1926 und endend im Oktober selbigen Jahres bekommen wir einen kleinen Abriss von den finanziellen Sorgen der Fürstenfamilie Reichenbach. Es gibt genug Adelsfamilien, denen es gelungen ist, ihren Wohlstand und Reichtum beizeiten ins Ausland zu verlagern. Hier hat der Patriarch bereits das erste Mal versagt. Sich Ratschläge in dieser Situation einzuholen, war zu dieser Zeit einfach unmöglich. Über Geld spricht man nicht, man hat es! Zu Zeiten der Monarchie bekam der Fürst noch eine Apanage, diese Zeiten sind vorbei. Aber das Geld wird weiter verbraucht, als käme neues nach. Der Zusammenbruch ist unausweichlich.

Mir hat dieser Ausflug ins Berlin der Zwanziger gut gefallen. Die Autorin hat aber nicht nur das Leben der hohen Gesellschaft dargestellt, auch ihre Angestellten werden mit ihren Problemen und Sorgen sehr gut dargestellt. Für mich waren aber die Protagonisten die drei Kinder, die allesamt mit ihren Sorgen und Nöten auf sich allein gestellt waren. Mit den Eltern konnten sie darüber auf keinen Fall reden. Letztlich waren alle drei in der Zwickmühle und sahen für sich kaum einen Ausweg aus dem Dilemma. Auch hier ist dann der Spruch für dieses Buch passend "Adel verpflichtet". Das Ende hatte für mich so den Anschein, als wenn man direkt für ein weiteres Buch ansetzen könnte. Hier bin ich gespannt, denn da könnte noch so einiges erzählt werden.

Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt. Das Buch las sich ausgesprochen flüssig und angenehm. Ich vergebe sehr gerne eine Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 30.11.2018

Ein Muss für Fans von historischen Romanen und Familiensagas à la Downton Abbey

2

Berlin, 1926. In der ostdeutschen Metropole pulsiert das kulturelle Leben. Die Schrecken des Ersten Weltkrieges verblassen langsam, sind nicht mehr omnipräsent. Es ist eine neue Zeit angebrochen, in der ...

Berlin, 1926. In der ostdeutschen Metropole pulsiert das kulturelle Leben. Die Schrecken des Ersten Weltkrieges verblassen langsam, sind nicht mehr omnipräsent. Es ist eine neue Zeit angebrochen, in der es gilt, das Leben zu feiern und an erdrückenden Konventionen zu rütteln. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist tiefer denn je und das mittellose Volk begehrt auf: es verlangt die Enteignung des Adels.
Dramatische Zeiten liegen vor der vornehmen Familie Reichenbach und am Ende des Jahres 1926 wird nichts mehr so sein, wie es einmal war.

Autorin Josephine Winter hat ein mitreißendes historisches Werk erschaffen, das mich restlos begeistert hat! Bereits das wunderschöne, in warmen Goldtönen gehaltene Cover sprüht vor glamourösem Esprit und die Abbildung weckt die Neugier darauf zu erfahren, auf welche Weise das Schicksal der elegant gekleideten jungen Dame mit dem imposanten Stadtpalais zusammenhängen mag. Sowohl die exquisite Schriftart des Buchtitels als auch die dekorativen Ornamente am Rande des Covers erinnern an schillernde Filmplakate und erzeugen einen hochwertigen Eindruck. Vage tauchen Bilder der aus dem Jahre 2013 stammenden Verfilmung des großen F. Scott Fitzgerald Klassikers „The Great Gatsby“ vor dem inneren Auge auf.

Im Fokus des Romans steht das Klassensystem der Weimarer Republik, welches am Beispiel der hochverschuldeten Fürstenfamilie Reichenbach, die mit aller Macht an ihrem distinguierten Ruf festzuhaltenden versucht, eindrucksvoll beschrieben wird. Jedes Familienmitglied hat eine andere Vorstellung davon, wie das finanzielle Desaster am besten abzuwenden sei. Familienoberhaupt Fürst Paul, der an das Ehrgefühl der Bürger/innen appellieren möchte, sieht sich zudem mit einem aufbegehrenden Sohn konfrontiert: Prinz Fridolin befürwortet die Ansichten der (antisemitischen) Deutschnationale Volkspartei, erhofft sich durch deren Unterstützung eine Rückkehr zur Monarchie - unabhängig davon, was diese Entwicklung für seinen besten Freund, den Juden Levi, bedeuten mag. Fürstin Juliane hingegen setzt alles daran, ihre drei Kinder vorteilhaft zu verheiraten - wahre Liebe ist ein Luxus, den sich die Familie nicht leisten kann und es müssen Opfer gebracht werden. Dies gilt auch für die Angestellten des Hauses, deren Essensrationen rigoros gekürzt werden bei gleichzeitiger Erhöhung des Arbeitspensums eines jeden Individuums. Einzig Prinz Georg und Prinzessin Ina leben unbekümmert in den Tag - so scheint es. Allerdings verbirgt jeder von ihnen ein Geheimnis, das die ungeschriebenen Gesetze der damaligen Gesellschaft aus den Fugen heben und für einen Eklat sorgen könnte.

Die leider so oft mit historischen Romanen einhergehende Langatmigkeit eines Werkes bleibt hier gänzlich aus, stattdessen wird die Spannung gekonnt bis zum Schluss aufrechterhalten. Spielerisch lässt die Autorin mit detaillierten Beschreibungen und authentischen, zeitgerechten Dialogen die Goldenen Zwanziger Jahre in der Weltstadt Berlin auferstehen und verzaubert mit tiefgründigen, emotional ansprechenden Charakteren. Besonders den sanftmütigen Prinzen Georg sowie die frisch verliebte Prinzessin Ina habe ich aufgrund ihrer Liebenswürdigkeit und Aufgeschlossenheit gegenüber Neuerungen sofort ins Herz geschlossen. Auch die elegante Dame des Hauses, Fürstin Juliane, ist mir nach und nach auf ganz eigensinnige Weise ans Herz gewachsen. Bemerkenswert hierbei ist nicht nur, dass die Leserschaft sich mühelos in die Gedankengänge der liebevoll gestalteten Protagonisten/innen hineinversetzen kann, sondern auch, dass J. Winter großen Wert darauf gelegt hat, neben dem Schicksal der privilegierten Familie ebenso das Lieben und Leiden des Hauspersonals mit gleicher Sorgfalt und emotionaler Intensität zu schildern. Witzige Nebencharaktere, die zum Teil in bester Berliner Mundart brillieren, tragen angenehm zum Gesamteindruck der Geschichte bei. Als ehemalige Einwohnerin Berlins hat es mich gefreut, über vertraute Straßenzüge und Plätze zu lesen. Einen bedeutenden Nebenspielplatz der Handlung nimmt das inzwischen leider zerstörte Künstlerlokal “Das Romanische Café“ ein, das einst als Anlaufstelle für Künstler/innen (und solche, die es werden wollten) galt.
Die Autorin scheut sich nicht, gewisse Fragen unbeantwortet zu lassen und die Phantasie der Leser/innen anzuregen. Die Sprache ist klar und die kunstvoll ineinander verflochtenen Handlungsstränge ergänzen sich zu einem wohlstrukturierten Gesamtwerk.

Den überaus flüssigen Schreibstil kann ich nicht genügend loben - selten habe ich einen historischen Roman gelesen, bei dem trotz erschütternder Schicksalsschläge und überraschender Wendungen ein Gefühl der Leichtigkeit überwiegt - das Leben geht weiter, weil es eben muss und weil es nicht anders kann; dies spiegelt sich auch in der bildreichen Wortwahl wider, die keine dauerhafte Tragik zulässt, sondern vielmehr das Leben und die Liebe zelebriert.

Fazit: Das Werk hat mich positiv beschwingt, ergriffen und faszinierter denn je mit dieser interessanten Epoche zurückgelassen. Ein Roman über Liebe, Loyalität, Familie und Freundschaft. Ganz großes Kino - besser geht es nicht! Zweifelsohne zählt „Das Palais Reichbach“ fortan zu meinen Lieblingswerken, daher gibt es eine uneingeschränkte und begeisterte Leseempfehlung von mir!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 30.11.2018

Ein empfehlenswertes Buch ohne Happy-End

0

Berlin in den 20er Jahren. Die alte Ordnung vergeht. Der Adel droht nach einem Volksentscheid enteignet zu werden und zu verarmen, erste Züge von Antisemitismus und Hass auf alles Andersartige zeigen sich ...

Berlin in den 20er Jahren. Die alte Ordnung vergeht. Der Adel droht nach einem Volksentscheid enteignet zu werden und zu verarmen, erste Züge von Antisemitismus und Hass auf alles Andersartige zeigen sich in Unruhen und Straßenschlägereien. mittendrin die Protagonisten von Reichenbach: Das Familienoberhaupt steht den Neuerungen hilflos gegenüber und stürzt sich auf den Alkohol. Die Dame des Hauses, Fürstin Juliane versucht es zunächst mit der Leugnung der Situation, ergreift aber dann die Initiative. Verhängnisvollerweise versucht sie über den Hochzeitsmarkt die Finanzen der Familie zu retten. Erst ein Unglück lässt die Überlebenden neue Wege einschlagen ...

Josephine Winter lässt in ihrem Roman „Das Palais Reichenbach“ Arm und Reich aufeinanderprallen. Sie zeigt Konflikte und Liebe, die am Standesdünkel scheitern muss. Dieser Konflikt trifft alle drei Nachkommen der von Reichenbachs. Während der Älteste, Prinz Fridolin, sich in die Köchin des Hauses verliebt und nach ihrer Zurückweisung und den Kupplungsversuchen der Eltern, sowie dem Verrat an seinem jüdischen Freund Selbstmord begeht, versuchen sich die jüngeren Geschwister mit der Situation zu arrangieren. So leugnet die Tochter Ina ihre Liebe zum mittellosen Schriftsteller Theodor und wendet sich dem reichen, jüdischen Freund zu, den sie zwar nicht liebt, der aber die Familie finanziell retten soll.
Der jüngste, Prinz Georg, der seine Homosexualität vor der Familie und der Öffentlichkeit verbergen muss, flüchtet sich zunächst in Depressionen, entwickelt aber dann einen freien Lebensstil mit einem männlichen Liebhaber. Um das Gesicht zu wahren und die Familienehre zu retten, schließt er mit dem Mündel seines Onkels ein Abkommen. Er wird sie heiraten, aber jeder der beiden wird sein Liebesleben frei fortführen. Für die Zeit unerhört.

Josephie Winter gelingt es die Charaktere sehr gut zu beschreiben, ich habe mit ihnen gelitten und gehofft. Auch wenn das Ende ganz sicher kein Happy-End ist - das ist angesichts des historischen Hintergrunds wahrscheinlich auch nicht möglich - war es ein lesenswertes Buch, das ich voll und ganz weiterempfehlen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Atmosphäre