Schnell-Leserunde "Eine Sehnsucht nach morgen" von Eva Völler

Freundschaft, Familie und Zusammenhalt in schweren Zeiten
Cover-Bild Eine Sehnsucht nach morgen
Produktdarstellung
(20)
  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Cover
  • Atmosphäre
Eva Völler (Autor)

Eine Sehnsucht nach morgen

Die Ruhrpott-Saga. Roman

Ruhrpott, 1968: Flowerpower, Studentenbewegung, Arbeitskampf. Als Bärbel nach dem Medizinstudium in ihre Heimatstadt Essen zurückkehrt, spiegelt sich die Zerrissenheit der Gesellschaft auch in ihrer eigenen Familie wider: Die Schwester und ihr Schwager kämpfen mit privaten und beruflichen Schwierigkeiten, für die es keine Lösung zu geben scheint, und ihr Bruder setzt mit politischen Aktionen seine Zukunft aufs Spiel. Doch vor dem größten Problem steht Bärbel selbst, als sie den Mann wiedersieht, den sie früher für die Liebe ihres Lebens hielt ...

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 08.02.2021 - 28.02.2021
  2. Lesen 15.03.2021 - 28.03.2021
  3. Rezensieren 29.03.2021 - 11.04.2021

Bereits beendet

Schlagworte

Essen Ruhrgebiet 60er Jahre Arbeiterbewegung Studentenrevolution Emanzipation Zechensterben Contergan Pütt Springer Familie Zusammenhalt Loyalität Liebe Jugendliebe Drama Humor Familiensaga Saga

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 08.04.2021

Gelungener Abschluss der Ruhrpott Trilogie

0

Der dritte und letzte Teil der "Ruhrpott-Saga" spielt Ende der 60er Jahre. Bärbel hat mittlerweile ihr Medizinstudium abgebrochen und kehrt nach einer unglücklichen Beziehung Hals über Kopf zurück zu ihrer ...

Der dritte und letzte Teil der "Ruhrpott-Saga" spielt Ende der 60er Jahre. Bärbel hat mittlerweile ihr Medizinstudium abgebrochen und kehrt nach einer unglücklichen Beziehung Hals über Kopf zurück zu ihrer Familie, wo ihr natürlich auch ihre Jugendliebe Klaus wieder über den Weg läuft. Ihre große Schwester führt ihren eigenen Buchladen und wünscht sich ein Kind mit ihrer großen Liebe Johannes und ihr kleiner Bruder Jakob demonstriert gegen Springer und bekommt Probleme in der Schule. Außerdem wohnt nach Oma Mines Tod nun Tante Clärchen, eine entfernte Verwandte mit im Haus und schmeißt den Haushalt.

Ich habe mich sehr über das "Wiedersehen" mit der Familie gefreut und darüber, mitverfolgen zu dürfen, wie es mit ihnen weiterging. Jeder ist auf seine Weise sympathisch und vor allem wirken sie sehr authentisch. Es war interessant, in die 60er Jahre abzutauchen, wo einiges noch etwas anders lief als heute. Der Schreibstil der Autorin war auch diesmal wieder angenehm lesbar und die Handlung fesselnd. Nun bin ich etwas traurig, dass die Geschichte nun endgültig zu Ende ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 06.04.2021

Große Gefühle im Pott ...

0

Mit diesem dritten und leider auch finalen Band der Ruhrpott-Saga ist es der Autorin Eva Völler gelungen, die wunderbare Schreibweise der beiden Vorgängerbände „Ein Traum vom Glück“ und „Ein Gefühl von ...

Mit diesem dritten und leider auch finalen Band der Ruhrpott-Saga ist es der Autorin Eva Völler gelungen, die wunderbare Schreibweise der beiden Vorgängerbände „Ein Traum vom Glück“ und „Ein Gefühl von Hoffnung“ noch zu übertreffen. Die Autorin hatte mich schon auf den ersten Seiten wieder eingefangen und mir vermittelt, dass meine Sorge, ich könnte zu viel vergessen haben zwischen dem zweiten und dem dritten Teil, völlig unbegründet war. Mit fast nahtlosem Übergang durfte ich sie alle wiedersehen, die Menschen der Familien Rabe und Wagner. Während diesmal die Jüngeren – Bärbel und Jacob – eindeutig im Vordergrund stehen, bekommt auch die ältere Generation immer wieder ein Plätzchen eingeräumt. Ein Gefühl der Zugehörigkeit stellte sich bei mir schnell wieder ein beim Lesen und so konnte ich plausibel mitleiden mit Klaus, der unter dem Joch seiner schrecklichen Ehefrau steht, mich beeindrucken lassen von Jacob und seinen Aktionen und auch Bärbel immer wieder wohlwollend zunicken, wenn sie sich die Butter nicht vom Brot nehmen ließ. Inge und Johannes traten in diesem letzten Band leider fast ein wenig zu stark in den Hintergrund, aber wahrscheinlich hätte das sonst den Rahmen gesprengt.

Alles in allem bin ich ein wenig traurig, dass ich Essen und den Ruhrpott nun hinter mir lassen muss aber fühle mich dennoch absolut befriedigt. Die Geschichte – gespickt mit vielen Dialekteinlagen – hat mich abgeholt und mitgenommen auf eine Reise in die Vergangenheit und allein das Glück, die toughe Oma Mine kennenzulernen war die Reise wert. Gerne vergebe ich aus voller Überzeugung hier die volle Punktzahl gepaart mit einer Leseempfehlung. Ein kleiner Tipp am Rande, während jeder Band auch für sich allein gelesen werden kann, empfehle ich die ganze Trilogie in der richtigen Reihenfolge.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 04.04.2021

Die Ruhrpott-Saga endet mit dem besten Teil!

0

Eva Völler lässt die Ruhrpott-Saga zu einem glorreichen Ende kommen. Im dritten Teil der Reihe gibt es neben viel Dramen und Spannungsverläufe auch viel Liebe und Geborgenheit. Die Figuren sind mittlerweile ...

Eva Völler lässt die Ruhrpott-Saga zu einem glorreichen Ende kommen. Im dritten Teil der Reihe gibt es neben viel Dramen und Spannungsverläufe auch viel Liebe und Geborgenheit. Die Figuren sind mittlerweile vertraut und wirken auch abgeschlossener und durchdachter als in den vorigen Bänden. Die Geschichte ist von vorne bis hinten rund. Dieses Mal liegt der Fokus der Handlung mehr auf Bärbel und ihre Liebesgeschichte. Bärbel tritt als starke, selbstbewusste Frau auf, die nicht wie im vorigen Band unbedingt einen Mann braucht, um ihr Leben zu meistern. Sie kommt auch gut allein zurecht und ist damit meine liebste Protagonistin der Reihe.

Inge und Johannes treten deutlich weniger auf als in den anderen Bänden. Dafür haben sie dennoch mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen, die eher nebenbei erwähnt werden. Johannes wirkt in diesem Teil auch deutlich älter und manchmal gar einwenig spießig. Inge hingegen hat etwas an Schwung verloren, was ich schade fand. Gerade da sie mehr über sich und ihre Geschichte erfahren hat, verblasst diese Tatsache doch etwas.

Jacobs großer Auftritt findet auch im dritten Teil seinen Platz. Er ist nicht nur schlau, sondern auch sehr engagiert und schwimmt mit der Zeit. Auf Demonstrationen und mithilfe von Flugblättern versucht er alles, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Dadurch wird die Geschichte aus dem familiären Kosmos etwas hinausgehoben und bietet mehr Hintegrund zu den geschichtlichen Umbrüchen der Zeit. Das hat mir sehr gut gefallen. Jacob erlebt neben waghalsigen Aufmärschen auch die erste Liebe.

Ich mochte diesen Band am allerliebsten von den dreien, da Bärbel und Jacob sehr spannende und vielseitige Charaktere sind, die viel mehr zu bieten hatten. Katharina und Inge ähnelten sich in vielen Punkten doch sehr, sodass die zwei ersten Bände ineinander verschwommen sind. Aber der dritte Band kommt mit einer ganz neuen Handlungsgeschichte, die noch mal alles rumgerissen hat. Das Finale der Saga hat alles etwas aufgewühlt und lässt mich nun etwas traurig zurück, da die Geschichte nun schon ein Ende nimmt. Eva Völler ist mit ihrer Ruhrpott-Saga gewachsen und die Bücher haben eine gute Entwicklung aufgenommen. Schade, dass es nun zu Ende ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 30.03.2021

Eine eindrucksvolle Zeitreise

0

Diesmal steht Bärbel der Familie Wagner als Hauptfigur im Mittelpunkt.
Mittlerweile ist das Jahr 1968 beschrieben. Bärbel studierte nach dem Abitur Medizin. Sie trat in Hamburg ihre erste Dienststelle ...

Diesmal steht Bärbel der Familie Wagner als Hauptfigur im Mittelpunkt.
Mittlerweile ist das Jahr 1968 beschrieben. Bärbel studierte nach dem Abitur Medizin. Sie trat in Hamburg ihre erste Dienststelle als Assistenzärztin in der Chirurgie an. Sie brach allerdings wegen Liebeskummer dort ihre Zelte wieder ab und zog wieder zurück ins Ruhrgebiet - nach Fischlaken. Dort begegnet sie ihrer alten Liebe Klaus.

Mir gefällt das Familienleben und der Zusammenhalt der Familie Wagner.
Ich wurde sehr gut unterhalten und hatte das Gefühl, dabei zu sein Die Geschichte und die Erlebnisse der Familie Wagner wurden sehr bildlich und voller Emotionen erzählt Der Schreibstil ist sehr flüssig und die Spannung ist auch toll eingebunden.

Eva Völler hat viele in dieser Zeit aktuellen Themen in das Buch eingebracht. Man erfährt viel wissenswertes über den Contergan Skandal und auch als Frau in einem hohen Beruf zu arbeiten, war damals nicht einfach, weil Männer dominierten. Aber auch die Veränderungen und der Alltag auf der Zeche und im Krankenhaus wurden sehr gut dargestellt, auch die Studentenproteste.

Bärbel lässt sich nicht unterkriegen, sowohl beruflich als auch privat. Sie ist sehr impulsiv und eigensinnig und träumt von morgen und möchte ihr eigenes Leben aufbauen.

Für Inge und Johannes ist es auch nicht einfach. Es gibt viele familiäre Probleme. Bärbel und Inge sind als Schwestern grundverschieden, halten jedoch wie Pech und Schwefel zusammen wenn es darauf ankommt.
Jacob, der Bruder von Inge und Bärbel muss mit Konsequenzen rechnen weil er oft an politischen Demos und Protesten teil nahm. Somit war Ärger in der Schule vorprogrammiert.

Fazit:
Eine spannende Familiengeschichte, die sehr lesenswert ist.
Mir fiel es schwer, die Story zu verlassen. Ich empfehle „eine Sehnsucht nach morgen“ vom ganzen Herzen weiter, daher fünf Lesesterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 29.03.2021

Wie sehr sehne ich mich nach Liebe und Geborgenheit

1

"Nicht die sind zu bedauern, deren Sehnsüchte nicht in Erfüllung gehen, sondern diejenigen, die keine mehr haben." (Marie von Ebner-Eschenbach)
Ruhrpott, 1968:
Neun Jahre sind inzwischen vergangen und ...

"Nicht die sind zu bedauern, deren Sehnsüchte nicht in Erfüllung gehen, sondern diejenigen, die keine mehr haben." (Marie von Ebner-Eschenbach)
Ruhrpott, 1968:
Neun Jahre sind inzwischen vergangen und vieles hat sich bei unseren Familien aus dem Ruhrpott getan. Bärbel ist derweil eine gute Ärztin in der Chirurgin. Nachdem es in Hamburg zu privaten Problemen gekommen war, zieht es sie wieder in die familiäre Heimat. Nun muss sie dringend eine neue Stelle suchen. Inge und Johannes sind weiterhin glücklich, wären da nur nicht ihre Sorgen und Probleme. Jakob, mittlerweile ein Teenager, steht kurz vor dem Abitur und engagiert sich politisch. Karl ist unterdessen in Rente und hilft viel Tante Clärchen, die inzwischen den Haushalt der Familie führt. Zu guter Letzt erscheint noch Inges leiblicher Vater und sie weiß nicht so recht, wie sie sich verhalten soll.

Meine Meinung:
Wieder einmal ist das Cover hervorragend gewählt und passt zum Inhalt rund um das Ruhrgebiet und die 60er-Jahre. Der Schreibstil ist wie in den beiden anderen Büchern sehr gut recherchiert, informativ, locker, unterhaltsam und einfach nur zum Wohlfühlen. Auch dieses Mal hat die Autorin viele Ereignisse aus der Zeit mit in den Roman einfließen lassen. Zwar werden sie nicht ausführlich beleuchtet, doch es ist gut, dass man erfährt, was zu jener Zeit passiert ist. Da geht es zum einen um die Studentenbewegung mit der Ermordung von Rudi Dutschke, Protestaktionen gegen den Springer Verlag, Contergan Skandal, der Prager Frühling, Gründung der Ruhrkohle AG und das Schließen der Zechen. Doch am meisten interessieren mich die Ereignisse um die bekannten Charaktere. Da ist zum einen Bärbel, die wieder in die Heimat zurückgekehrt. Doch nun steht sie vor dem Problem, jeden Tag ihre einst große Liebe Klaus sehen zu müssen, den sie lieben, sich immer noch. Klaus ist inzwischen nicht gerade glücklich verheiratet mit Annette und hat eine Tochter Sabine (genannt Bienchen). Annette ist alles andere als eine gute Mutter und Ehefrau. Inges Buchladen läuft inzwischen sehr erfolgreich, doch sie und Johannes wünschen sich nichts sehnlicher als ein Baby. Nur leider blieb der Kinderwunsch bisher unerfüllt. Karl ist unterdessen in Rente und hilft Tante Clärchen viel im Garten und Haushalt. Dabei fühlt er sich immer mehr zu ihr hingezogen. Doch Clärchen spürt zwar ebenfalls Gefühle für ihn, hat jedoch Angst davor. Was würden die Leute sagen und erst die Familie? Und Jakob verspielt fast sein Abitur, weil er sich zu sehr politisch engagiert. Außerdem lernt er seine erste Liebe kennen und muss lernen, mit Problemen und Enttäuschungen zu leben. Dazu bekommt er einen ersten Einblick, wie hart die Arbeit der Bergleute am Pütt ist. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge habe ich auf den letzten Band der Trilogie hingefiebert. Nicht nur das Eva Völler wieder tolle Neuigkeiten unter den Charakteren aufzeigt. Ebenso zeitgenössisch erfahre ich mal wieder, was im Jahr 1968 angesagt und los war. Für arbeitende Frauen wie Bärbel ist es nicht immer einfach, sich unter in der Männerwelt durchzusetzen. Hier spiegelt sich viel Ungerechtigkeit wider, die es damals und noch teilweise heute gibt. Manchmal hatte sie sogar Zweifel, ob sie den richtigen Beruf gewählt hat. Doch war es außerdem schön zu sehen, wie die einzelnen um ihr Glück und die Zukunft kämpfen. Mitunter kommt dann gerade zum richtigen Zeitpunkt ein Rechtsanwalt in die Familie, um sie in manchen Belangen zu unterstützen. Wie schön war es für mich dann zu erleben, dass es am Ende für alle ein wohlverdientes Happy End gab. Trotzdem schade nichts mehr aus dem Ruhrgebiet zu erfahren. Für mich waren diese 3-teilige Reise in den Ruhrpott und die Erlebnisse drumherum etwas ganz Neues und durch die passenden Dialekte sind sie für mich einfach real geworden. Deshalb gibt es von mir eine Leseempfehlung für die gesamte Trilogie und 5 von 5 Sterne für dieses Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Cover
  • Atmosphäre