Veröffentlicht am 06.08.2020
Bereits das Cover des Buches zieht mich magisch in den Bann. Eine starke Frau auf einem Gut: Ich liebe „alte“ Geschichten, also besonders historische Romane, die u.a. auch zu den Weltkriegszeiten spielen. ...
Bereits das Cover des Buches zieht mich magisch in den Bann. Eine starke Frau auf einem Gut: Ich liebe „alte“ Geschichten, also besonders historische Romane, die u.a. auch zu den Weltkriegszeiten spielen. Die Vorstellungen, was in meinem Fall meine Urgroßeltern oder auch Großeltern erleben und ertragen mussten und welch großartige Persönlichkeiten sie trotz aller Entbehrungen waren, lässt mich immer wieder erstaunt zurück. Als Frau mit landwirtschaftlichem Hintergrund stelle ich mir das Leben auf einem Gutshof in Preußen äußerst aufregend vor. Was waren das doch damals für Zeiten, Leben im Einklang mit der Natur und Landwirtschaft. Harte Arbeit jeden Tag mit wenig technischem Fortschritt und trotzdem waren die Menschen glücklich und konnten vor allem von ihrer Hände Arbeit leben, was heutzutage nicht mehr gegeben ist. Strenge Gutsherren, die patriarchalisch die Geschicke der Familien und Angestellten geleitet haben ohne viele Widerworte zu dulden. Aber dann sind dort auch die Frauen, die oft unterschätzt und vergessen werden. Sind es nicht eigentlich die starken Frauen, so wie auch im Buch zu Beginn der Geschichte Veronika, die ihren Mann Adalbert ganz unverblümt auf die erwarteten finanziellen Sorgen anspricht, die alle Geschicke des damaligen Gutsbetriebes wirklich in der Hand halten? Sie kümmern sich um die Knechte und Mägde, sie erziehen die Kinder, sie werfen gemeinsam den Haushalt und sehen auch die draußen anstehende Arbeit auf dem Feld. Sie versuchen stets für ihre Kinder, die besten Partien auszumachen, um sie bestmöglich versorgt zu wissen und somit auch den eigenen Besitz abzusichern (siehe Charlotte muss wohlhabend heiraten) und sie tun alles, um nach außen hin die „heile Welt“ aufrecht zu erhalten. Ich bin mir sicher, dass Frauen die eigentlichen Helden in der Geschichte sind und ich bin beeindruckt davon, so auch von den ersten Seiten des Romans. Bei Charlotte zeigt sich außerdem bereits jetzt die große Kraft, diese alten üblichen Verhaltensweisen von Frauen ihrer Zeit zu durchbrechen und selbst z.Bsp. als Gutsbesitzerin zu arbeiten und dann kommt da diese schicksalhafte Begegnung mit einem fremden Mann ins Spiel. Wie mag es wohl weitergehen? Ich bewundere die Tatkraft von vielen Frauen zu dieser Zeit.